Manifestation am 30.11.24, 2 1/2 Jahre alt, aus Kassel

Hallo zusammen, 

Hallo David, damit bist du nicht allein. Wem zieht es nicht den Boden unter den Füßen weg? Und es ist auch vollkommen normal, dass du dich traurig fühlst. Durch die Zeit sind wir alle gegangen. Es heilt halt nicht wie ein Beinbruch, wenn man die Klinik verlassen hat. Und, dass du es erst jetzt langsam begreifen kannst ist ebenfalls ganz normal. Und es tut sauweh! 
Als mein Sohn vor über 18 Jahren die Diagnose erhielt, da hatte ich das Gefühl mein komplettes Leben zu Grabe zu tragen. Meine Wünsche und meine Zukunftsvorstellungen.

Ich versichere dir, auch wenn die nächsten 12 Monate holprig sein werden, aber du wirst durch die Sache unheimlich wachsen. Das tun wir alle. Du wirst, wie an deinem Kind, versteckte Superkräfte entdecken und heute in einem Jahr wirst du ganz anders auf den heutigen Tag blicken. Er wird sicherlich noch mit Trauer behaftet sein, aber du wirst auch sehen, was ihr alles geschafft habt.

Das haben wir alle gemeinsam und du wirst da auch keine Ausnahme sein. 

LG MIchaela

Hallo Michaela,
vielen Dank für deine starken Worte und deine positive Perspektive. Ich wünsche mir sehr, dass ich in einem Jahr so erfolgreich auf die Zeit zurück schauen kann. Diese Superkräfte nehme ich aktuell schon wahr. Ganz besonders von meinem Sohn. Er ist noch so klein, versteht aber bereits nach 14 Tagen, dass sich sein Leben verändert hat. Er nimmt es irgendwie einfach an. 
Unser Umfeld versucht uns mit Worten, wo: "Ihr schafft das schon", "Er wird ein ganz normales Leben führen", "Es gibt noch Schlimmeres" stark zu machen. Leider kann ich diese Worte nicht sonderlich annehmen. Ich brauche den Austausch mit anderen Betroffenen, weshalb ich so dankbar über deine Nachricht bin. 
 

"Es gibt noch schlimmeres ..."
Oh, die Aussage ist gemein. Sie ist auch wahr, allerdings aus deiner Perspektive, ist dir gerade das Schlimmste widerfahren. 

Ich denke, ich spreche nicht nur für mich, dass mit" Ihr schafft das schon!", als lapidarer Ausdruck verstanden wird, der das Gespräch auf eine andere Bahn ziehen soll. Wo man sich besser auskennt. Es steckt oft Hilflosigkeit dahinter. Klar schafft ihr das, es wird halt nur kein lockerer Spaziergang, sondern zuweilen wird es knackig werden.
Das gehört zur Wahrheit mit dazu.
Kinder sind generell nicht immer ein Quell unendlicher Freude. Ein wenig älter als dein Kind, hatte mir mein Sohn das Autoschloss mit einem Stöckchen "abgeschlossen" und wenig später beim Schneeräumen den hinteren Scheibenwischer abgerissen und noch sehr viele andere kostenreiche Aktionen, die unter legendär laufen. Heute hat mein Sohn die Wasserpumpe der Heizung, die uns gestern verlassen hat, ausgetauscht. Mein Leidensweg war also nicht umsonst.

Für Austausch bist du hier goldrichtig. Hier wird dir geholfen und wenn es nur ein "Ohr" ist.

LG Michaela
 

Hallo. Wir haben vor einem Jahr die Diagnose bekommen und uns hat es auch den Boden unter den Füßen weggezogen.. Ich habe auch gedacht „wie sollen wir das alles schaffen?“ 

Ich kann dir sagen das sich das mit der Zeit alles einpendelt und ihr das gut schaffen werdet. Meine Tochter nimmt die Krankheit Gott sei Dank gut an und kommt super zurecht. Mit der Pumpe ist alles nochmal leichter geworden 🙂 

Ich bin aber auch froh das ich kein Laie bin und mich vorher schon mit Diabetes auskannte. Allerdings eher mit Typ 2. Das berechnen usw. war für mich auch neu. 

Hallo, auch wir sind seit 2021 dabei. Ich glaube die erste Nacht im Krankenhaus habe ich durchgeheult. Man ist so unfassbar hilflos und geschockt,  obwohl unser Sohn bereits 14 Jahre war. Ich wollte eigentlich gerade neue Arbeit beginnen, die alte war gekündigt. Zum Glück konnte ich 1 Monat später beginnen und wir hatten etwas Zeit zum Anfang. Zurückblickend kann ich sagen, es gab Hürden die wurden gemeistert (irgendwie), viele Fragen (anfangs), aber nach und nach kommt da Routine rein. Auch die Umstellung in diesem Jahr auf den Omnipod hat wieder Nerven und graue Haare gekostet, hat sich aber gelohnt.
Ich drücke euch die Daumen für eine schnelle Eingewöhnung. 
LG kiki

Ja, ihr schafft das! Es gibt ja keine andere Option! Mein Sohn war genauso alt, wie eurer bei Erstmanifestation! Und er hat es auch "einfach" hingenommen. Das Leben ging für ihn "einfach" weiter. Damals hat eine Bekannte sich von mir erklären lassen, wie das mit Bolen und BZ-Messen funktionert. Daraufhin meinte sie: "Das ist ja kein Hexenwerk". Damals habe ich darauf keine Antwort gewusst. Heute würde ich antworten: "Nein, es ist Teufelszeug!" Gerade wenn die Kids noch so klein sind, muss man das als Erwachsener ja alleine bzw. zu zweit wuppen. Und die Erkrankung schläft ja nicht... Und sie macht auch keinen Urlaub...
ABER: Das Leben ist trotzdem so lebenswert. Mein Sohn macht heute ALLES, was andere Kinder auch machen. Er ist jetzt 10, in der 5. Klasse und war gerade 3 Tage auf Klassenfahrt. Es gibt Höhen und Tiefen, aber die gibt es - Hand aufs Herz - ohne Diabetes auch. Und ja, Pumpe, CGM und Semi-Closed-Loop machen die Therapie so viel angenehmer. Wenn ich mal wieder genervt bin, weil das Insulin in der Pumpe alle ist, dann denke ich immer "stell dir vor, du müsstest jetzt das Insulin erst verdünnen und mit einer Glasspritze aufziehen".
Lasst euch Zeit! Ein Jahr Minimum! Und immer daran denken: Es gibt KEINE FEHLER in der Diabetestherapie, nur ERFAHRUNGEN! Wichtig ist auch, dass ihr euch als Eltern nicht gegenseitig Vorwürfe macht. Wenn einer eine Entscheidung trifft, dann hält sich der andere raus. Die BZ-Kurve spricht für oder gegen diese Entscheidung und das nächste Mal macht er / sie es anders oder eben genauso wieder. Und habt keine Angst, denn die bringt euch nicht weiter.
Ihr packt das! Für euren Sohn! Und ganz ehrlich: war er eben nicht schon wieder qietschvergnügt und glücklich? Erfreut euch daran! Sie werden so schnell groß!
Alles Gute euch und immer ein Tag nach dem anderen!
Liebe Grüße,
Kirsten

Hallo Kirstin, 
vielen Dank für deine starken Worte. Heute vor drei Wochen haben wir die Diagnose erhalten. Ich hätte mir zu der Zeit nicht vorstellen können, wieder lachen zu können. Es geht aber... Mein Sohn lebt einfach weiter und er ist immer noch der Alte. Er ist glücklich und macht quatsch und freut sich über Kleinigkeiten. 
Klar, es gibt immer noch traurige Momente, besonders wenn ich an unser einfaches und unbeschwertes Leben zurück denke. 
Oh mann.. Ich hätte so gerne darauf verzichtet. Aber das hätten hier alle gerne gemacht. 

Viele Grüße 
David 

Hallo zusammen,

ich habe mir gerade all eure Nachrichten durchgelesen und ich kann einfach nur zustimmen! Unsere Tochter hat mit 3 im Januar die Diagnose bekommen und nach 10 Monaten kommen wir schon ziemlich gut klar. Uns hat die Diagnose auch erst einmal umgehauen und ich habe viele Nächte im Krankenhaus heulend auf dieser Seite verbracht, Tipps aus dieser Community sind so viel wert. Sobald ihr „Kapazität“ habt, sucht euch Betroffene aus eurer Gegend, der persönliche Austausch in der eigenen Stadt bringt uns gerade so viel weiter. Unsere Tochter sieht, dass auch andere einen Sensor und eine Pumpe tragen und es scheint so normal. Dafür war der erste Sommer auch ganz gut wir kamen mit vielen netten Menschen ins Gespräch.  

Vor kurzem habe ich mit einer Frau gesprochen, die seit 30 Jahren Diabetes hat. Ihre Worte: 1000x das Gleiche gegessen, 1000x ist die Kurve anders verlaufen. Deshalb fand ich euren Tipp so schön, ja, wir machen hier alle keine Fehler, sondern Erfahrungen. 
Unsere Erfahrung hat gezeigt: Seit wir abends alle kohlenhydratarm essen, schlafen wir wieder. Das ist unendlich viel wert. 

Einen schönen Sonntag euch allen!
Herzliche Grüße aus Konstanz
Selin

Hallo David,

Hab deine Nachricht gerade erst gesehen. Oh Mann!

Mein Sohn war 1,5 Jahre bei der Diagnose.  Das ist jetzt 2 Jahre her.  Uns hat es auch den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich hab auch echt gebraucht, um damit mental klar zu kommen. 

Ich kann dir sagen, nach 2 Jahren: ja, es ist scheiße. Das wird es auch bleiben. Es gibt Höhen und Tiefen. Aber es ist einfach ein Teil von unserem Leben. Und das Leben ist schön!

Ich hab mal gehört,  dass man nach einem Schicksalsschlag eine U-Kurve durchmacht: wir sind oben,  und dann trauern wir und sind im Tal des "U". Aber nach einer Zeit, da geht es wieder bergauf. Und dann steht man wieder oben, und kann von dem einem Rand des "U" zu dem anderen rüber schauen. 

Ganz liebe Grüße!
Christine