Brauche dringend Hilfe. Ich bin verzweiflelt

Hallo ich bin Kimberly,

erstmal ich bin 17 und habe seit knapp 8 Jahren Diabetes mellitus 1.
Komme damit absolut nicht klar.
Mein Körper nimmt die Medikamente (Novorapid und Lantus) an, aber meine Psyche nicht.
Habe mir schon oft Hilfe geholt, aber ich weis einfach nicht mehr weiter...
Ich muss mir von meinen Eltern anhören müssen, dass ich nicht mal mehr 20 werde, wenn ich nicht endlich was tue..
Ich teste 2 mal am Tag, wenn üeberhaupt. Habe auch schon häufiger 3-4 tage nicht getestet..
Spritzen tue ich einfach immer irgendwas für etwas zu essen/trinken.
Lantus spritze ich jeden Abend 28 Injektionseinheiten.

Ich brauche dringend hilfe, ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.
Ich verzweifle, ich sitze teilweise Abends in meinem Bett und heule, weil ich keine lust mehr auf diese Krankheit habe, ich will das sich das ändert, ich möchte DAS ES KLAPPT! :'(

Hallo Kimberley,

habe deinen Beitrag mal ins Forum "Neuvorstellungen" verschoben.
Hier wirst du schneller gefunden und kannst sicher mehr Antworten erwarten.

Liebe Grüße, Cordula

Hi Kimberly, ersteinmal ein Willkommen hier!
Ich denke, den ersten Schritt, Dich hier anzumelden, hast Du ja schon gemacht. Ich bin zwar nur ein "Papa" aber im Grunde kenn ich dieses Problem von meinem Sohn....

Auch wenn es nicht einfach ist, zuerst musst Du Dich damit abfinden, dass der DM für IMMER zu Deinem Leben gehören wird. Du musst es nach dem Motto: "Der DM ist von nun an Dein bester Freund/in und wenn Du Deinen Freund gut behandelst, wird er immer Dein Freund bleiben. Nur wenn Du Deinen Freund vernachlässigst, dann wird er es Dich spüren lassen." sehen. Ich denke mal, da umschreibt die Lage gut.

Wichtig ist für mich auch (vor allem auch für uns Eltern), dass man sich vom DM nicht sein ganzes Leben bestimmen lassen sollte sondern eben mit dem DM leben. Das heißt für mich, mann sollte sich nicht immer fragen was man nicht darf sondern eben sich feuen, dass man eigentlich fast alles darf, wenn man an bestimmte Regeln hält. Dabei gehört leider nun mal das Messen und Spritzen (welche Art auch immer, ICT oder Pumpe) dazu. Doch ich denke, wenn man sieht was es sonst noch für schlimme Krankheiten gibt, ist dies ein kleineres Übel, mit dem man durchaus gut leben kann.

Sieh es doch mal so, wenn man einmal ein Brille braucht, braucht man sie in der Regel auch für den Rest seines Lebens, ob man will oder nicht.

Versuch doch einfach mal ein wenig positiver über alles nachzudenken und vielleicht wäre auch das Thema "Pumpe" eine Option für Dich (?)

vG Frank

Hallo Kimberly,

wenn ich Deine Zeilen lese, dann nimmt mich das wirklich sehr mit. Mein Sohn wird bald Drei und hat seit knapp einem Jahr Diabetes. Er nimmt diese Krankheit noch ganz normal an, doch irgendwann, wenn er älter wird, so wird er sicherlich genauso darüber denken wie Du. Es ist war. Diabetes ist einfach sch....! Es gibt nichts an dieser Krankheit zu beschönigen. Man muss auf so viele Dinge achten, man muss mehr Disziplin haben, man darf sich auch manchmal blöde Sachen anhören. Sicherlich fragst Du Dich auch oft, warum ausgerechnet Du DM bekommen hast. Wir Eltern machen uns so viele Gedanken und Sorgen um unsere Kinder, aber sicher ist es in Deinem Alter so entsetzlich schwer damit umzugehen, noch viel viel schwerer, als für uns Eltern.

Man will so viel tun und machen und so unbeschwert leben, wie die Anderen, die DM nicht haben und dann wird man immer wieder gebremst.

Bitte versuche, auch wenn Du absolut keinen Bock darauf hast, was hier sicherlich alle verstehen können,es mehr zu kontrollieren. In Deinem Alter spielen die Hormone sicherlich verrückt und es ist auch schwer, da tolle Zuckerwerte hinzubekommen. Aber ich glaube auch, dass Du als 17 Jährige den kleinen Diabetikern hier klar im Vorteil bist. Im Gegensatz zu den Kleinen kannst Du mit den schwankenden Zuckerwerten besser umgehen, weil Du all diese Zeichen schon erkennst. Entschuldige mich bitte, wenn ich mich irre und es vielleicht nicht so ist.

Wenn Du es zulässt und es einfach so hinnimmst und Dich nicht dadurch unterkriegen lässt, dann wird es vielleicht doch besser. Bestimmt gibt es in Deinem Freundeskreis auch welche, die auch Sorgen und Kummer haben. Nur eben andere. Es gibt immer Zeiten, die einen traurig machen und wo man denkt, warum. Aber dann gibt es Zeiten, die einfach total schön sind, unabhängig von DM.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz viel Kraft und Geduld, damit umzugehen auch wenn es Dir im Moment schwer fällt. Es wird sicherlich irgendwann wieder alles positiver.

Hallo Kimberly,

seit knappt 8 Jahren, heißt, du warst damals 9 Jahre alt ... so alt wie meine Tochter (wird jetzt 14). War das denn früher anders? Hast du da besser mit gemacht? Warum misst du dich nur 2 x pro Tag? Natürlich kann ich nachvollziehen (vielleicht auch nicht wirklich so 100 %, das streite ich gar nicht ab ), dass es nicht schön ist, sich in den Finger zu stechen. Aber ... es ist für dich und alle anderen Dia-Kids überlebensnotwendig, wenn ihr "gesund" alt werden wollt. Warum wurde das für dich nicht zur Routine?

Wäre für dich nicht eine Pumpe eine Lösung? Das macht nicht alles gut, aber vieles einfacher.
Allerdings setzt das auch ein sehr hohes Maß an Zuverlässigkeit im Diabetesmanagement voraus, da hier einfach die Gefahr einer Ketoazidose viel, viel höher ist als unter der ICT. Nur 2 x am Tag messen, kann da ausreichen, um dich ins Krankenhaus zu befördern. Dafür hast du aber die Freiheit, zu essen wann und was du willst und relativ dezent, also ohne dass es großartig auffällt, Insulin abzugeben.

Welche Hilfe hattest du dir denn schon geholt? Fühlst du dich bei deinem jetzigen Arzt gut aufgehoben?

Deine Eltern haben Angst um dich und sind hilflos. Das ist ihr Versuch, dich "wachzurütteln" ... liegt aber glaube ich in der Natur der Sache, dass sie da im Moment einfach die falschen "Rüttler" sind und auch selbst zu stark betroffen. Deshalb fragte ich nach deinem Arzt ... hast du zu dem ein gutes Verhältnis? Oder meckert der auch nur mit dir?

Hi Kimberly,

ich glaube, es ist völlig normal, dass dir dein Diabetes so auf den Keks geht. Den ersten Schritt, ihn zu akzeptieren, hast du ja mit der Anmeldung hier im Forum schon getan.

Hier tummeln sich hauptsächlich Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes. Wenn du Interesse hast, mit Gleichaltrigen zu diskutieren, gucke dir auch mal das Forum www.diabetes-teens.net an. Im Insulinclub ( www.insulinclub.de ) sind auch viele junge Erwachsene - auch einige, die keinen Bock mehr haben.

Ich denke, du bekommst hier und auch in den anderen Foren viele Anregungen, die dir das Leben wieder lebenswert machen, trotz der Einschränkungen durch den Diabetes.


*Kopf hoch*, das wird schon wieder,
liebe Grüße
Steffi