Seit 2 Tagen wissen wir es!

Hallo,
meine Tochter Anna Lena hat seit ca. 2-3 Wochen vermehrt getrunken und ausgeschieden.
Am Freitag wurde mir es immer klarer und Nachts habe ich mir den Kopf zermatert.Es muß was passieren. Irgendetwas stimmt nicht.Ich wollte als erstes den Zuckerwer bestimmen.
Ein Glück hat meine Nachbarin vor einiger Zeit ein Messgerät verkehrterweise von einer Onlineapotheke zugeschickt bekommen und es behalten.
Das habe ich mir Samstag ausgeliehen und getestet.
159mg/dl nüchtern.
Beim Notdienst konnte man mir nicht weiterhelfen und sie gaben mir nur ein Tagebuch mit, sagten ich sollte weiter messen, sie viel trinken lassen und mich dann am Dienstag beim Diabetologen vorstellen.
Mittags zeigte das Gerät schon HI an(also über 500mg/dl).Also rief ich privat den Diabetologen an(ein Glück kenne ich seine Frau) und er gab mir eine kurze Einweisung und Pen`s und Testgerät mit Teststreifen mit, damit wir uns bis morgen über Wasser halten können.

Da ich einen medizinischen Beruf ausübe, bin ich ganz gelassen dabei, aber muß schon sagen, dass es erstmal ein Schock war, zu erfahren, dass es jetzt immer Insulin sein muß und was hätte passieren können, wenn ich jetzt nicht so gehandelt hätte, bzw. nicht selbst drauf gekommen wäre!

Meine Frage ist jetzt ob meine Tochter zum Einstellen ins Krankenhaus muß, oder ob wir das ambulant nicht auch hinbekommen?
Sie testet und spritzt sogar seit gestern schon selber(natürlich unter meiner Aufsicht). Bin mächtig stolz auf sie!
Sie ist ein Glück sehr gewissenhaft und selbstständig, was ich natürlich auch so vorgebe und befürworte!

Falls so schnell keiner antwortet, werde ich es ja morgen beim Arzt erfahren.
Ich freue mich erstmal, dass es do eine tolle DM-Seite gibt.
Ich habe sie meiner Tochter schon gezeigt und sie wird sie sicher nutzen, wenn sie soweit ist und das möchte!

Danke!

Hallo
Es ist mit Sicherheit eine gute Idee sie ins Krankenhaus einzuweisen da man da meist sehr gute Schulungen bekommt und man sich(wie ich finde)dort sicherer fühlt.Allerdings wenn man im Beruf auch schon damit oder mit ähnlichem zu tun hat bekommt man das wahrscheinlich auch zu hause hin.

Johannes

Hallo AndreaMe!

Tut mir leid, dass deine Tochter jetzt auch betroffen ist und willkommen hier im Forum!

Wir haben alles ambulant gemacht und bei uns hat es gut geklappt.

Unser Sohn Chris (14 J.) hat seit Nov 2009 Diabetes. Wir hatten die Diagnose morgens um 8:30 Uhr
beim Hausarzt bekommen bei einem BZ von 360 und einem HbA1c von 12,4. Nach einem Superschnellkurs
in Diabetes war Chris um 10:00 zurück in der Schule, ausgerüstet mit Insulinpen, Messgerät und die
private Handynummer von unserer Hausärztin. Ich habe ihn gefragt, ob er nicht lieber den Tag zu
Hause bleiben wollte - mindestens um den Schock zu verarbeiten - aber er wollte nicht. Wir hatten
auch einen Termin beim Dia-Doc 2 Tage später und die Hausärztin hat uns gesagt, auch bei den
geringsten Zweifeln können wir Tag und Nacht anrufen.

Beim Dia-Doc 2 Tage später (wo wir mit 25 aufgeschriebene Fragen aufgetaucht sind) haben wir dann
eine längere Instruktion bekommen und Überweisungen zur Ernährungsberatung und Diabetesberatung.
Am Anfang waren wir 1-2 Mal/Woche beim Dia-Doc, nach einem Monat alle 2-3 Wochen, jetzt sind wir
bei alle 3 Monate, was wohl so bleiben wird. Bei der Ernährungsberaterin waren wir 4-5 Mal je 1,5
Stunden zur Berechnung wie viel Insulin Chris pro Brotwert braucht und bei der Diabetesberatung
sind wir 3-4 Mal gewesen.

Da du ja einen medizinischen Beruf hast, hast du ja einen grossen Vorteil. Meine Vorkenntnisse
beschränkten sich auf 2 Diabetesfälle bei den Grosseltern (Typ 1 und Typ 2).

Eine Bedingung für eine ambulante Behandlung ist es natürlich, dass es dem Kind gut geht. Chris ging es
die ganze Zeit sehr gut, nur der permanente Durst hat ihn so genervt, dass er selbst auf den Besuch
bei der Hausärztin bestanden hat. Da er schon immer viel getrunken hat, hatte ich mir nicht so viele
Gedanken gemacht. Er hatte nur 2 Kilo abgenommen.

Da ja alle ins Krankenhaus zu gehen scheinen, habe ich unseren Dia-Doc mal gefragt, warum wir nicht
und er meinte nur "Warum? Es ging Chris doch gut!". Vielleicht macht man es bei uns hier in der Schweiz
anders als in Deutschland?

Ich wünsche euch viel Erfolg, egal wie ihr euch entscheidet!

Viele Grüsse, Annika

Danke für die schnellen Antworten,
dass ist ja echt spitze hier im Forum!
O.k, ich bin gespannt, was der Dr. morgen so sagt.ich hoffe, dass wir das zu hause hinbekommen, denn Anna Lena ist wirklich sehr selbstständig und pflichtbewußt!
Und ein Glück geht es ihr sehr gut.Sie hat es ja seit ca. 2 Wochen und hat damit Handballtraining und ihren Alltag ganz normal bewältigt, ohne dass wir es wußten.
Ich werde berichten wie es uns beim Dr. ergangen ist!

Schönen Abend euch!

Andrea

Hallo Annika,
das klingt ja echt interessant. Wie hat denn die Ärztin den Korrekturfaktor festgelegt? Bei uns hat das doch eine Weile gedauert, bis wir wussten, wie viele Einheiten mein Sohn bei einem Wert von 360 benötigt. Finde ich ziemlich mutig von der Ärztin, das so einfach mal festzulegen. Immerhin hatte ja Dein Sohn bis dahin auch noch keine Hypos erlebt und er wußte noch nicht, wie er sie spüren wird? Wurde der BE Faktor auch gleich mal so festgelegt? Bei uns war da doch eine längere Beobachtungsphase nötig, auch mit ein paar leichteren Hypos.
Trotzdem toll, dass es offenbar funktioniert hat!
Liebe Grüße
Andrea

Hallo,
mal zur Info:
Der Diabetologe hat zur Notfallversorgung folgendes festgelegt:
Wir haben erstmal ab 200 Messwert 2i.E. zur Korrektur und 4 i.E.für das Essen gespritzt.Ab 300 4i.E.zur Korrektur und 4i.E.für`s Essen.Basisinsulin gab ich zusätzlich Abends 6i.E. Das gab zwar keine Optimalwerte, aber er wollte sie auch nicht mit Hauruck zu niedrig haben, denn ihr Körper hatte ja nun schon länger mit hoch gearbeitet.
Habe dann Nachts nochmal getestet und dementsprechend korrigigiert.
Seitdem wir gestern beim Arzt waren und wir sehr gut durch Diabetisberaterin und Diabetologen betreut und beraten wurden, bin ich recht zuversichtlich, dass wir das ambulant hinbekommen.Wir dürfen jederzeit auch privat beim Arzt anrufen!
Der Dr. meinte wir wären ja nicht mehr bei Stufe 1 sondern schon weiter, weil wir das Beide sehr gut machen.
Wir haben nun eine etwas andere Zusammenstellung der Korrektur und der BE-Einstellung bekommen und müssen uns mal weiter rantasten.
Anna Lena testet, rechnet das Essen und die Korrektur und spritzt alleine.Natürlich im Beisein und mit Kontrolle von mir oder einer anderen Mutter ihrer Freundin(sie ist Apothekerin).
Die Werte befinden sich seit gestern Abend im 100 Bereich, deshalb hoffe ich, dass wir das in dieser Ferienwoche noch soweit hinbekommen, das sie nächste Woche in der Schule gut damit klarkommt.
Ich werde die Klassenlehrerin und das Sekretariat noch kontaktieren und dann schauen wir mal weiter.
Wenn ich das von euch so lese oder auch im Forum lese, glaube ich, dass wir wirklich Glück haben, vielleicht auch, weil wir es so frühzeitig festgestellt haben.
Wer weiß?
Ich rechne auch damit, dass sie irgendwann mit den Werten zu niedrig kommt.Aber auch das müssen wir wohl mal miterleben, damit sie weiß, wie sich das anfühlt und ich weiß, wie sie dann ist!

Also, ich werde weiter berichten wie wir zurecht kommen.
Auf jeden Fall ist mir bewußt, dass ich eine ganz tolle Zuckermaus zu hause habe.Für 11 Jahre geht sie wirklich sehr konsequent und pflichtbewußt mit ihrer Krankheit und mit ihrem Körper um.Hoffentlich bleibt das so!

Bis dann,
LG Andrea

Hallo Andrea x2

Ja, so jetzt nachher finde ich es auch recht mutig von der Hausärztin, uns einfach so
nach Hause zu schicken. Zum Glück hats geklappt.

Den Korrekturfaktor hat unser Dia-Doc festgelegt. Ich glaube, er hat nur aus seiner
Erfahrung "geraten". Es hat auf Anhieb geklappt und wir sind dabei geblieben. Wir messen
in mmol und korrigieren -1 IE für jede mmol-Einheit unter 5 und +1 IE in 2.5er-Schritte
für Werte über 7.5. Ein bisschen haben wir selbst mir der Erfahrung herausbekommen und
modifiert (den Korrekturfaktor bei Werten unter 4 geändert). Zum Glück sind wir noch in
der Remi und haben selten einen Wert über 15.

Hypos haben wir schon gehabt. Zum Glück merkt Chris sie sehr gut und in den meisten Fällen
können wir sie recht gut auffangen. Hatten aber in den ersten Monaten ein Paar so im
2.2-2.5-Bereich. Meistens lagen sie daran, dass der KH/IE-Faktor nicht gestimmt hat. Pizza
und Lasagna z B sind ja nicht immer so einfach zu berechnen.

Den KH/IE-Faktor hat unsere Ernährungsberatin mit uns zusammen ausgerechnet. War auch
ein bisschen Tricksen und Testen am Anfang und wir modifieren ihn immer wieder zwischen
durch, wenn wir merken, dass es nicht so ganz hinkommt. Irgendwie verändert sich der
Bedarf immer wieder.

Es ist unser grosses Glück, dass Chris sich sehr für Naturwissenschaften interessiert und
am Anfang sein Diabetes als recht interessantes Experiment gesehen hat. Dafür kann man nur
sehr dankbar sein. Mittlerweile ist es nicht mehr so "interessant", aber zum Glück hat er
schon viel gelernt!

Liebe Grüsse, Annika

Hallo mal wieder,

mal kurz zur Info.
Anna Lena hat den Schulstart nach den Ferien super überstanden und kam stolz aus der Schule, dass es alle toll aufgefasst hätten und auch sehr verständnisvoll mit ihr umgegangen sind.Vor dem Tag hatte sie echt Angst(klar!)
Sie fährt auch alleine in die Stadt, trifft ihre Freundinnen und sie macht mir sehr deutlich, dass sie wirklich sehr verantwortlich damit umgeht und sie ihre Selbstständigkeit, die sie vorher ja auch hatte um himmelswillen nicht aufgeben will.
Sie sagt manchmal(wenn ich sie frage, ob sie alles dabei hat) ganz süß:" Mama, mach dir keine Sorgen!"
Sie nimmt halt ihr Hnady mit und darf immer anrufen, wenn sie sich bei irgendetwas unsicher ist.
Heute hatte sie in der Schule 58mg/dl gemessen, weil es ihr auch nicht so gut ging und danach hat sie sich ein Stück Traubenzucker gelutscht und mich danach angerufen.
Ich habe ihr bestätigt, dass sie das gut gemacht hat.
Beruhigend ist halt schon, dass die ja eigentlich nie alleine ist.
Freundinnen und Lehrer sind ja informiert und es muß halt auch "normal" für sie weitergehen.
Ich rechne zwar schon irgendwie mal mit einem Zwischenfall, aber trau ihr auch einiges zu.
Der Zucker schwankt halt noch sehr.Manchmal hat sie Werte, wo ich denke:"Super, so langsam wird es, und dann mal wieder solche Werte die echt wieder kaotisch sind!"
Aber ist ja wohl normal, bekomme ich bestätigt!Also Geduld zeigen!

Ich wünsche ein schönes Wochenende!

LG Andrea