Hallo Deival,
geeignete Antwort geben kann Dir eigentlich nur, wer genau das schon einmal beantragt hat. Das haben wir nicht, aber ich bin mir auch nicht sicher, wieviele Präzidenzfälle es da schon gab.
Grundsätzlich ist es nicht ungewöhnlich, dass die mit Pen spritzenden Kinder gewisse Nachteile der Pumpentherapie sehen, schließlich haben sie sich bisher mehr oder weniger bewusst gegen die Pumpe und für den Pen entschieden. Bei uns war das auch so, weshalb Inga zunächst drei Jahre die Pens genutzt hat, bis dann die Entscheidung pro Pumpe fiel (weil es trotz 7x Spritzen mit 3 Insulinen schwierig war, den gewünschten BZ-Verlauf zu realisieren und sie nicht so flexibel essen konnte).
Die Überlegung, das Beste aus beiden Welten übernehmen zu wollen, ist mehr als nachvollziehbar, ich schätze auch für Ärzte und KK. Die Frage lautet eher, wie das in der Praxis gestaltet werden soll. Ein häufiger Fall besteht darin, dass man beispielsweise im Sommer auf Pen umsteigt, um am Strand unabhängiger zu sein und den geringeren Insulinbedarf bei Sonne und viel Bewegung zu nutzen. Oft wird dann die Pumpe nur nachts angelegt, um die Basalrate zu gewährleisten und vielleicht auch Abendbrot und Frühstück abzudecken. Da gibt es keine Zulassungsprobleme, denn die KK merkt davon gar nichts und der Mehrbedarf betrifft nur ein paar Pennadeln und evtl. etwas Insulin, aber das kostet praktisch nichts. Wenn Dein Sohn längere Zeit einen kompletten Pumpenurlaub nehmen will, wäre die Patchpumpe besonders geeignet, denn die Anfangsinvestition, die quasi über vier Jahre permanent abgeschrieben wird (ca. 3 € am Tag?), würde entfallen. Insgesamt wäre das für die KK also günstiger als permanente Pumpenversorgung.
ABER: Den Übergang von Pen zur Pumpe muss man beantragen und begründen. Normalerweise geschieht das mit dem Argument, dass die Einstellung verbessert werden soll und Hypos bzw. Hyper vermieden werden sollen. Bei Kindern unter 6 Jahren ist das sogar die Standardtherapie. Allerdings erscheint es mir eine ungünstige Argumentationsstrategie, wenn man im gleichen Moment sagt, dass man das Beantragte mehrere Monate im Jahr gar nicht braucht und will. Da fragt sich der Entscheider der KK schnell, ob der Bedarf medizinisch begründet ist der mehr "komfortbedingter Luxus".
Deshalb würde ich versuchen, einen "normalen" Antrag auf die Insulinpumpe so zu formulieren, dass Ihr tatsächlich eine Patchpumpe genehmigt bekommt. Da gibt es im Forum mehrere Fälle, aus welchen Gründen das beantragt und genehmigt wurde. Wenn Dein Sohn dann nach der Probezeit mal eine längere Auszeit nimmt, wird das sicher niemanden stören. Dann ist die Phase bis zum nächsten Rezept halt etwas länger und es werden innerhalb des Jahres etwas weniger Patches geordert, als maximal zugelassen wurden.
Viel Erfolg!
Ralf
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