PFE endlich gewagt und siehe da

Hallo zusammen

Ich möchte Euch kurz mal berichten, wie stark uns die Berechnung der Protein-Fetteinheiten hilft, die Nächte ruhiger und mit guten Werten zu bewältigen.

Seit fünf Jahren Diabetes unserer Tochter und unzähligen Nächten mit hohen Werten (vor allem am Wochenende) hab ich mich nun endlich mal an die PFE gewagt.
Ich bin ganz fasziniert, wie das hinhaut. Brauchen tun wir diese Berechnung nur abends oder am Nachmittag, wenn unsere Tochter mehrheitlich sitzt.

Ich dachte immer das ist ja mega kompliziert und ich als "Rechengenie :blush: " krieg das ja eh nicht hin. Aber ich bin da eines besseren belehrt worden.

Klar gibts für mich im Moment überall in der Küche noch Fresszettelchen mit diversen Berechnungen ..... aber es lohnt sich voll !! Mit der Zeit weiss man ja dann wie bei den Kohlenhydraten ungefähr, wieviel was hat.

Ich möchte diejenigen die in der Nacht so viel hohe Werte haben obwohl die Basalrate stimmt, ermutigen, evt. auch mal die Kalorien zu zählen.

Ich bin erstaunt, wie viel Insulin zusätzlich und vor allem über welchen Zeitraum es noch gebraucht wird.

Bin so happy, dass es nun mit den Nächten besser klappt. Musste das einfach mal mitteilen :woohoo:

Lg Sandy

Magst du mal erzählen, wie du die FPE berechnest und wieviel IE du dafür gibst, also voll oder nur zur Hälfte? Und vor allem, über welchen Zeitraum? Meine Versuche waren noch nicht so von Erfolg gekrönt. Ich hab auch nur über 3h verzögert. Mehr habe ich mir noch nicht getraut.

Ich rechne alle Kohlenhydrate zusammen und von allem die kcal.

z.Bsp. Fleischstängeli 409 kcal.
Rohschinkentrange 30 kcal.

Brot 104 kcal 22 KH

Total: 543 kcal 22 KH

22 KH x 4 = 88 KH
543-88 = 455 : 100 = 4.55 FPE

1 = 3 Std
2 = 3 Std
3 = 4 Std
4 = 6 Std
ab 5 = 8 Std

Die 4.55 werden mit dem Essensfaktor multipliziert also bei uns:

4.55 x 0.45 = 2.0 E

Ich habe nun rausgefunden, dass ich dann die 2.0 E am Abend durch 5 rechnen muss. Um 16.00 Uhr teile ich durch 4 wenn Sie nur rumsitzt und Kuchen etc. gegessen hat.

Ergibt 0.4 E auf ca. 7h verzögert (Das ergibt pro h etwa 0.060 mehr Insulin

Durch wieviel Du teilen musst, hängt von Eurer Basalrate ab. Versucht erst mal eher durch mehr zu teilen und falls immer noch zu hoch, dann durch 4,3, oder halbieren.

Zuerst traut man sich nicht ganz zu über so lange Zeit zu verzögern. Aber Du musst die Angst verlieren. Es klappt wirklich sehr gut.

Lg Sandy

Sandy34 schrieb:
Ich habe nun rausgefunden, dass ich dann die 2.0 E am Abend durch 5 rechnen muss. Um 16.00 Uhr teile ich durch 4 wenn Sie nur rumsitzt und Kuchen etc. gegessen hat.

Wie bist du auf die Sache mit dem reduzierenden Faktor gekommen? Kann man das irgendwo nachlesen? Ich hatte das FPE-Modell immer so verstanden, dass man die FPE-Menge mit dem KH-Faktor multiplizieren muss und diese IE-Menge dann verzögert abgeben.

In deinem Beispiel ergibt sich ja durch die Division durch 5 eine ganz schöne Reduzierung von 2IE auf 0,4IE.

lg
Tina

Liebe Tina

Ich glaube es gibt keine Richtlinien, welchen Faktor man nehmen soll (wie bei allem was sich um die Diabetes-Einstellung dreht ).
Ich multiplizierte anfangs auch mit dem Faktor. Habs dann auch so eingegeben. Ich hab unsere Tochter dann aber mit viel zu viel Insulin abgedeckt. Deshalb teile ich das Ganze noch. Werde nun aber abends auch auf geteilt durch 4 wechseln, da es doch etwa zu wenig wird mit geteilt durch 5.
Ich würde zuerst mal die Hälfte probieren und von da dann anpassen. Es ist enorm, was aber schon wenig Insulin pro Stunde ausmacht. Vielleicht braucht ihr auch die ganze Insulindosis.

Ich denke das muss jeder selber rausfinden. Das variert ja auch stark je nach dem wie hoch die Basalrate ist. Bei uns läuft sie ohne Kohlenhydrate auf einem 4,5-6er Wert, daher bin ich eher vorsichtig und bin froh, wenn sie mit dem verzögerten Bolus bei etwa 8 ist.

Ich hoffe ich hab Dir etwas helfen können.

Bin auch selber froh um feedbacks von euch. Da ich eine Kidsgruppe leite, bin ich froh um verschiedene Varianten und Tipps, die man weitergeben kann.

Lg Sandy

Hallo,

die Grundregel für die FPE ist

pro 100 kcal aus Fett und Eiweiß > 1 IE verzögertes Bolusinsulin.

Allerdings muss man auch das natürlich wieder ausprobieren und durch die eigenen Erfahrungen anpassen.

Gruß, Egon

Hallo Egon,

EgonManhold schrieb:
die Grundregel für die FPE ist

pro 100 kcal aus Fett und Eiweiß > 1 IE verzögertes Bolusinsulin.

entschuldige wenn ich da korrigieren muss. Aber so könnte das ziemlich "in die Hose gehen".

Nach dem FPE-Ansatz wird je FPE (=100 kcal Fett/Eiweiß) die jeweils individuell unterschiedliche Menge Insulin verzögert gebolt oder gespritzt, die für 1 BE/KE erforderlich ist.

Dabei wäre dann allerdings auch nochmal deutlich zu empfehlen, nur den BE-Faktor für pure KH zu nehmen und den dann auch nur für die KH selbst zu verwenden.

Wer den Faktor für pure KH nicht weiß, sollte diesen experimentell mal austesten.

Gruß
Joa

Hallo Joa,

ich denke wer seinen Diabetes (oder den seiner Kinder) mit einer Insulinpumpe behandelt, kennt auch die jeweiligen KH/BE/KE - Faktoren.

Zur Berechnung der FPE gibt es verschiedene Ansätze. Der von dir genannte ist zumindest bei Kindern (wegen des meist relativ geringen Insulinbedarfs) sicher vorzuziehen.

Gruß, Egon

Hallo Egon,

EgonManhold schrieb: ich denke wer seinen Diabetes (oder den seiner Kinder) mit einer Insulinpumpe behandelt, kennt auch die jeweiligen KH/BE/KE - Faktoren.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Wer bislang nicht im Blick gehabt hat, dass auch Fett und Eiweiß einen eigenen Insulinbedarf haben, wird wohl meist einen gemischten BE/KE-Faktor betreiben. Das meint, ein Faktor der sich sowohl aus dem Insulinbedarf für KH als auch dem Insulinbedarf für FPE zusammensetzt.
Bei Howorka (Buch "Insulinabhängig") seit Jahrzehnten als Faktor für "belegte BE" benannt, wobei das abgeleitet ist vom belegten Brot mit Wurst oder Käse und Schmierfett. Davon zu unterscheiden ist der Faktor für die "nackerte" BE. Also KH ohne FPE-Anteil.

So kommt wohl auch die altbekannt verbreitete Empfehlung zustande, für z.B. Obst pur nur 75% des BE-Faktors zu nehmen.
(Aber Achtung, für KH mit hohem GI treffen die Angaben so nicht zu, denn ein hoher GI ab etwa 80% braucht so um die 125 bis 150 % des normalen KH-Faktors je BE/KE.

Gruß
Joa