Hohe Blutzuckerwerte nach dem Einschlafen

Hallo,
also wir sind noch gerade dabei es auszuprobieren und haben den Hinweis von Annkathrin mal aufgegriffen und es mit einem dualen Bolus versucht (bei Akku chek: Multiwave). Das scheint zu klappen, wobei wir bei der Aufteilung noch nicht so ganz richtig lagen ... wir werden weiter probieren. Die Basalrate haben wir in der 2. Nachthälfte auch noch etwas runtergesetzt, wobei wir da ja sowieso schon sehr wenig Basal geben müssen. Danke Euch allen für die Rückmeldung ... ich fand es auch sehr interessant, dass es dieses Phänomen bei Kindern in dem Alter häufig gibt ... weil weder in den Büchern, noch bei der ersten Basalrateneinstellung im Krankenhaus konnte ich das erkennen.
Liebe Grüße Steffi.

Hi,

stef1 schrieb: also wir sind noch gerade dabei es auszuprobieren und haben den Hinweis von Annkathrin mal aufgegriffen und es mit einem dualen Bolus versucht (bei Akku chek: Multiwave). Das scheint zu klappen, wobei wir bei der Aufteilung noch nicht so ganz richtig lagen ...

Fein!
Wobei mir die Technik etwas "von hinten durch die Brust in's Auge" geschossen scheint.

Aber egal, solange der Schuss im Schwarzen landet, ist alles paletti.
So ganz sauber definiert ist es dann zwar nicht, da der eigentliche, grundsätzlich gleichbleibende Bedarf in der Einschlafphase durch die Essensbolusabhängigkeit (Bolusmengen nach BE, ggf. auch FPE), Verschiebung der Abstände zwischen Essen und Einschlafen, etc., mal wieder geschickt verschleiert wird und so eine Fehleranfälligkeit entsteht, wo dann letztlich mal wieder der Diabetes macht was er will .. weil der Anwender die Zusammenhänge nicht überblickt.

Ansonsten ist es besonders mit Analoginsulin nicht ungewöhnlich, einen gesonderten Bolus für die Einschlafphase verzögert abzugeben, z.B. über 2 Stunden. Weil bei normalem Bolus ggf. das Insulin mit dem Wirkgipfel zu stark werden kann und dann aber nicht den vollen Zeitraum ausreichend abdeckt.

Alternativ dazu wäre die entsprechende Basalratenerhöhung im Einschlafphasenzeitraum (Dusk-Hügel).

Gruß
Joa

Hallo,
wir sind ja noch Anfänger ... aber Fakt ist doch,
dass erstens nach dem Einschlafen bis etwa 23 /24 Uhr Insulin fehlt,
zweitens die Höhe der BZ Werte auch von der Menge und Zusammensetzung (Fett, ...) unseres Abendessens abzuhängen scheint (wir essen Abends meist warm!) und drittens Silas vor dem Einschlafen oft eher niedrig bis normal liegt.
Von daher schien mir die Variante - ich nehme ein wenig von dem Abendessensbolus weg, er geht dann etwas höher in die Nacht und gebe das wenige Insulin verzögert über 4 Stunden eigentlich nicht unlogisch.
Liebe Grüße Steffi.

Hallo Steffi,

stef1 schrieb: wir sind ja noch Anfänger ...

ja klar. Es besteht ja auch kein Grund Sachen über's Knie zu brechen. Möglicherweise, bzw. mit einiger Wahrscheinlichkeit, mag Silas ja auch noch einen gewissen Anteil an Eigeninsulin beisteuern können, der noch ausgleichend wirken kann.

hat aber Fakt ist doch, dass erstens nach dem Einschlafen bis etwa 23 /24 Uhr Insulin fehlt, zweitens die Höhe der BZ Werte auch von der Menge und Zusammensetzung (Fett, ...) unseres Abendessens abzuhängen scheint (wir essen Abends meist warm!) und drittens Silas vor dem Einschlafen oft eher niedrig bis normal liegt.

Ich wollte auch nicht sagen, dass die Variante schlecht sei. Vor allem nicht wenn und solange sie gut funktioniert. Gelegentliche Ausreißer sind eh normal.

Mir ging es grundsätzlich um den Vorschlag, die einzelnen Insulinanteile für teils sehr verschieden Bedarfe, auch wenn sie gemeinsam in einem Bolus stecken, getrennt zu betrachten um sie dann gezielter auch Veränderungen dieses oder jenes Bedarfes anpassen zu können. Der FPE-Bedarf ändert sich, wie der BE/KE Bedarf mit den Essensmengen. Der hormonell bedingte Bedarf ändert sich mit den Wachstumsabschnitten. Und alles ändert sich gemeinsam, wenn sich die Insulinempfindlichkeit aus verschiedenen Gründen verändert.

Eine getrennte Betrachtung der Bedarfe, und wo sinnvoll ggf. auch getrennte Insulinierung, erleichtert es auf Dauer ungemein festzustellen, hinter welchem Busch der Hase hervorgehoppelt kommt und auch die richtige Therapieanpassung zu finden.
Und überhaupt schärft es die Fähigkeit zur Einschätzung der Logik des Stoffwechsels und seiner Gesetzmäßigkeiten. Also in Eurem (unserem Fall), der Logik des Diabetes. Und schon ist der viel kooperativer und macht das, was Du willst, nicht umgekehrt.

Gruß
Joa

Hallo Joa,
was würdest Du denn dann für die Praxis vorschlagen? Einen vorsichtigen Einschlafbolus verzögert über 2 bis 3 Stunden? (Messen tun wir ja gerade sowieso ziemlich häufig in der ersten Nachthälfte ... zum Glück schläft Silas unbeeindruckt davon).
Liebe Grüße Steffi.

Hi Steffi,

stef1 schrieb: was würdest Du denn dann für die Praxis vorschlagen? Einen vorsichtigen Einschlafbolus verzögert über 2 bis 3 Stunden?

Teupe/Gillig schlagen das Einschlafinsulin für's WH entweder als Normal(Insulin)Bolus, oder als analog verzögerten Bolus über 2h vor.
Wobei der verzögerte Bolus schon wieder recht viel Ähnlichkeit mit einer entsprechenden Basalratenerhöhung im gleichen Zeitraum aufweist. Er hat aber den Vorteil, dass er zielgenau kommt. Im Fall des Duskhügels auf der Rate wäre dann ggf. die Basalrate umzuprogrammieren oder die Pumpenuhr zu verstellen, damit das EI (Einschlafinsulin) passgerecht landet. Der verzögerte Bolus hätte, auch noch den Vorteil, dass er sich abbrechen lässt, wenn das Kind nicht einschlafen will, oder aber man startet ihn halt erst am schlafenden Kind (ein Hoch der fernbedienbaren Pumpe).

Ein paar noch recht erlesbare Infos zum WH (Wachstumshormon, z.B.:

"In physiologischer Konzentration wirkt es insulinantagonistisch durch Hemmung der Glukoseaufnahme in die Zelle. Allerdings wird durch STH auch Insulin aus dem Pankreas freigesetzt."

sind in dieser Dissertation unter 1.2.1 zu finden.

Messen tun wir ja gerade sowieso ziemlich häufig in der ersten Nachthälfte

...
Dann sollte eigentlich nur wenig anbrennen können?

zum Glück schläft Silas unbeeindruckt davon.

Gute Erfolgserlebnisse und viele ruhige zweite Nachthälften!

Gruß
Joa

Hallo Joa,
gestern hatten wir abends ein ziemlich fettfreies Essen und da haben wir dann ganz,ganz vorsichtig mal den Einschlafbolus verzögert über 2 Stunden ausprobiert. Erfahrungsgemäß geht auch da der BZ nach oben (allerdings nicht so extrem). Es hat ziemlich gut geklappt, sowohl in der ersten, als auch in der zweiten Nachthälfte. Der Vorteil hier wäre natürlich, dass man auch in den Ferien flexibler mit den Zubettgehzeiten wäre und nicht dauernd alles umprogrammieren muss. Wir werden uns jetzt weiter rantasten ... Danke nochmal an alle für Erfahrungen und Tips ... das ist echt Gold wert!
Liebe Grüße Steffi.

Hallo
Wir haben auch gerade diesen extrem erhöhten Blutzuckeranstieg nach dem Einschlafen. Nach 2 fast schlaflosen Wochen hab ich nun folgendes verändert:

Blutzucker gehen ab 23.00 Uhr hoch bis 15mmol/ und dies bleibt ab 1.00 Uhr dann auch so. Mit einfachen Korrekturen passierte rein gar nichts. Erst ab 5.00 Uhr morgens hab ich mich dann mal getraut doppelt zu korrigieren. Das hat dann auch funktioniert.

Jetzt:

Normales Abendessen, dann ab 22.00 Uhr einen verlängerten Bolus von 0.2 Einheiten pro Stunde für 3 1/2 Stunden. Das hat nun schon die 2. Nacht geklappt.
Wenn es so noch eine weitere Woche bleibt, dann werde ich die Basalrate ändern.

Unsere Tochter ist 8 Jahre alt und ich hab mich lange nicht getraut, derart krass die stündliche Basalrate zu erhöhen.

Viel Mut an Euch allen.

Lg Sandy

Hallo, ich bin es jetzt nochmal,

nachdem ich mir ja eigentlich sicher war, dass Silas zum Einschlafen und in der ersten Nachthälfte mehr Basal braucht, wurden wir jetzt - nachdem wir letzten Abend/Nacht einen Basalratentest gemacht haben - eines besseren belehrt. Hier unsere Werte:

(17 Uhr: 96)
18 Uhr: 93
19 Uhr: 158
20 Uhr: 142
21 Uhr: 104
22 Uhr: 72
22.30 Uhr: 61 Abbruch

Auch in der zweiten Nachthälftewar er permanent niedrig und wir mussten mit Apfelsaft "aufpäppeln". Hm, damit wären wir wieder (Gruß an Tina) beim Fett und Eiweiß vom Abendbrot, obwohl wir den Anstieg ja auch bei einem Brötchen mit Kochschinken und einem Joghurt haben ... ???? Ist das dann normal, dass der Anstieg dann erst 3/4 Stunden nach dem Abendessen kommt.

Liebe Grüße Steffi.