Von CT gleich zur Pumpentherapie ohne zuvor ICT

Wir möchten für unsere Tochter, 8 Jahre, von der konv. Therapie (CT) gleich zur Pumpentherapie und haben dafür auch die Zustimmung vom Diabetes-Arzt. Hat jemand da Erfahrung? Weil jetzt will z.B. die KK die ganzen Werte (Korrekturfaktor usw.) wissen, die man bei der ICT braucht, obwohl die doch die Unterlagen haben müssten, dass wir gar keine ICT machen.

Hallo,
wir sind auch von CT direkt auf Pumpe umgestiegen. Wenn Euer Dia-Doc die Pumpe befürwortet, sollte er das auch für Euch bei der KK durchboxen können. Korrekturfaktoren gibt es ja bei CT auch, das solltet Ihr mit dem Doc besprechen.
Maja

Hallo!

Wenn sich euer Doc da richtig hinter klemmt, wird das vielleicht gehen.

Deine Tochter ist ja jetzt so klein nicht mehr und je nach KK (zumindest meiner Erfahrung nach) bestehen sie darauf, dass VOR der Pumpengenehmigung alle anderen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sein müssen, also ICT und kurzwirksames Analoginsulin.
Es gibt auch Untersuchungen durch die KK'en, die "belegen", dass eine Pumpentherapie gegenüber der ICT nur in Ausnahmefällen (z.B. Schwangerschaft)überlegen ist.
Kommt halt immer auf die Krankenkasse an. Aber probieren würde ich es auf jeden Fall.

Ruf' doch mal bei der KK an und erklär ihnen, dass ihr von CT aus umsteigen wollt.

LG, Cordula

Hallo Zett,

wir haben einen kurzen "Umweg" über ICT gemacht, weil der Arzt es für sinnvoll hielt und das vor allem auch wegen der KK. (Das heißt aber sicher nicht, dass die KK einen Umstieg von CT auf Pumpe bei größeren Kindern NIE akzeptiert, nur wahrscheinlich seltener.)

Echte Korrekturfaktoren hatten wir unter CT auch nicht, nur so "selbstgebastelte".

Wir haben "der KK zuliebe" 3 Monate ICT betrieben, wobei ab dem ersten Tag klar war, dass mein Sohn da nicht mitmacht. 2 Spritzen am Tag waren für ihn gerade noch okay, aber mehr waren ein absolutes no-go.

Ich drücke euch die Daumen, dass ihr es "ohne Umweg" schafft.

LG Heike

Hallo Zett,

wir hatten auch knapp 2 Jahre CT, haben dann die Klinik gewecheselt und hätten sofort die Pumpe bekommen können, muß dazu sagen, das Luis im August 4 Jahre alt wird.

Ich brauchte allerdings selber noch etwas "Bedenkzeit", da ich durch unsere vorherige Diabetologin, extrem verunsichert war, was die Pumpe anbelangte. Wir praktizieren jetzt seit Mitte März ICT, ich konnte mich mit Korrekturfaktoren (von denen ich vorher nur aus dem Forum wusste) auseinandersetzen und wir haben uns dann doch relativ kurzfristig dazu entschlossen, auf die Pumpe umzusteigen. Wir, vor allen Dingen, Luis freut sich total darauf, da er das ewige Spritzen echt satt ist.

Drücke Euch die Daumen!

LG

Silke

Hallo,

es gibt Diabetes-Einrichtungen, die sofort mit Beginn des Typ 1 - Diabetes die Pumpentherapie anbieten.

Andere bevorzugen zunächst die ICT - und noch andere erst die CT.

Aller Vorgehensweisen kann man fachlich/sachlich begründen.

Wobei es m.E. für die CT die wenigsten stichhaltigen Gründe gibt.
Häufig wird argumentiert, dass zu Anfang die (psychische) Belastung so groß ist, dass man zunächst mit einer "einfachen" Therapieform beginnen möchte.
In manchen Einrichtungen ist u.U. auch eine sofortige (Einzel-)Schulung zur ICT/Pumpe nicht möglich.

Grundsätzlich spricht für die ICT vor der Pumpentherapie, dass man dann deutlich einfacher von der Pumpe auf die ICT umschwenken kann. Zum Beispiel für einen Badeurlaub, wenn die Pumpe ausfällt u.a.

Gruß, Egon

@ Egon:

Ich sehe da ehrlich gesagt eher das Problem bei den Krankenkassen.

Nachdem wir im vergangenen Jahr immense Probleme mit der Pumpengenehmigung hatten, haben wir als Konsequenz die KK gewechselt.
Wurden jetzt auch wieder von einer Familie hier im Umkreis kontaktiert, bei denen die Pumpe abgelehnt wurde, da die Einstellung unter ICT mit langwirksamen Insulin zu gut ist, und eine Verbesserung unter CSII nicht zu erwarten sei.

LG, Cordula

Hallo Cordula,

das mit den KK ist m.E. eine ganz andere Sache, als die unterschiedlichen Vorgehensweisen/Empfehlungen der Diabeteseinrichtungen.

Die KK übernehmen i.d.R. keine höheren Kosten, "nur" weil damit die Lebensqualität der Betroffenen steigt. Aus ihrer Sicht müssen medizinische Gründe für diese Mehrkosten sprechen. Und die KK bzw. der MDK sind/ist der Meinung, dass die ICT eine ausreichende Therapie ist, wenn damit eine gute BZ-Einstellung erreicht werden kann.

Viele der Versicherten der GKV sehen dass sicher ähnlich, solange sie nicht selbst betroffen sind.
Und das betrifft nicht nur an Diabetes erkrankte, sondern viele andere Erkrankungen und deren Therapiemöglichkeiten/Betreuungsmöglichkeiten auch.

Gruß, Egon

EgonManhold schrieb: Viele der Versicherten der GKV sehen dass sicher ähnlich, solange sie nicht selbst betroffen sind.
Und das betrifft nicht nur an Diabetes erkrankte, sondern viele andere Erkrankungen und deren Therapiemöglichkeiten/Betreuungsmöglichkeiten auch.

Gruß, Egon

Jo, so ist das! Ein Kollege von mir meinte mal, Fruchtbarkeitsbehandlungen seien ein Luxus und sollten nicht von der KK bezahlt werden.
Da habe ich ihm geantwortet: "Das siehst du JETZT so, wo du eh noch keine Kinder willst. In ein paar Jahren ist das aber vielleicht anders und was wenn's dann nicht klappt?"
Der Kollege dachte kurz nach und räumte dann ein, dass vielleicht doch nicht alles automatisch deshalb Luxus ist, weil man selber sich gerade absolut nicht vorstellen kann, es je zu brauchen.

LG Heike

Ich danke Euch schon mal für Eure Antworten. Sind doch einige Denkanstöße dabei. Ich melde mich, wenn es bei uns etwas neues dazu gibt.