Jemand eine Idee?

Wir hatten hier gerade ein seltsames Phänomen, dass nicht so arg, aber schon mal so ähnlich passiert ist. Hat vielleicht jemand eine Idee, woran es liegt?
Also Ameleya stand heute früh auf mit 489, Ketone positiv. Katheterwechsel konnten wir heute nicht durchführen, da unser Lieferant vergessen hat, dass wir ihm ein Rezept geschickt hatten. Hab da gerade angerufen, sie kommen übermorgen. (Sie hatten erst falsch geliefert, die falschen dann abgeholt aber keine neuen geliefert)
Jedenfalls waren wir jetzt gezwungen mit dem alten zu arbeiten. Also Korrektur rein und nach einer dreiviertel Stunde überprüfen, ob es sich bewegt, sonst hätten wir umsteigen müssen auf ICT, was bei ihr sehr schwer ist und sie lief hier auch schon schreiend rum, wollte keine Spritze. Nach einer 3/4 Stunde: 88.

Wir hatten jetzt die Vermutung, ob sich das Insulin über Nacht im Schlauch gestaut haben könnte und dann alles auf einmal reinkam? Oder gibt es da eine Sperre, dass das nicht passieren kann? Alarm würde es nicht geben, da in der ganzen Nacht keine volle Einheit Insulin durchgeht. Fehlmessung könnte es ja auch sein, aber warum sind dann Ketone vorhanden gewesen?

Hallo Nadine,

es kann tatsächlich sein, daß das Insulin kristallisiert und sich dann anstaut, und erst nach dem Korrekturbolus alles läuft und dadurch der beschriebene Effekt auftritt.

Aus diesem Grunde wollte unser erster Diabetologe S... auch keine Pumpe verordnen, da er genau diesen Effekt wohl häufiger bei kleinen Kindern mit geringem nächtlichem Basalinsulinbedarf beobachtete, insbesondere allerdings bei den Pumpen von Medtronic, die erst bei relativ hohem Druck bzw. relativ viel gestautem Insulin Alarm geben.

Für uns ist das einer der Gründe, weshalb wir nach wie vor verdünntes Insulin verwenden.

Lieben Gruß

Gottwalt

was ist ein verdünntes insulin? kenne das gar nicht!

kann es sein, daß die Lieferranten z.z. einen engpass haben? wir haben vorige woche Sachen bei Dia+Minus bestellt und die sachen sind bis heute nicht da... schon komisch...

Hallo Angela,

früher wurde Insulin hauptsächlich in der Verdünnung U40 (also 40 sog. Internationale Einheiten Insulin je 1ml Flüssigkeit) hergestellt, heutzutage in Deutschland fast ausschließlich als Insulin U100 (also 1ml enthält 100 IE Insulin). Gerade bei sehr geringem Insulinbedarf kann das aber dazu führen, daß man gar nicht fein genug dosieren kann.

Alle Insulinhersteller bieten deshalb an, daß man die Trägerflüssigkeit, in der das Insulin gelöst ist, erhält und damit das Insulin geeignet verdünnt. Da dies sinnvollerweise sehr sauber erfolgt wird das am besten von einer Apotheke mit sterilem Labor erledigt.

Man benötigt also vom Arzt ein Rezept, auf dem er das Insulin in entsprechender Verdünnung verordnet, gibt dies bei der Apotheke ab und erhält dann entsprechend verdünntes Insulin. S... bekommt zur Zeit z. B. Insulin U20, also hat 1ml Flüssigkeit 20 IE Insulin. Es wird also die fünffache Menge Flüssigkeit injiziert, um dieselbe Menge Insulin ins Kind zu bekommen. Dadurch ist es möglich, hinreichend fein zu dosieren, ohne daß der Katheter der Insulinpumpe verstopft.

Ich hoffe, das war verständlich erklärt.

Lieben Gruß

Gottwalt

Hallo Nadine,

wenn Ihr keine Katheter mehr habt, laßt Ihr Euch dann nicht schnell wenigstens eine Packung in die Apotheke schicken, damit Ihr nicht ganz ohne dasteht?
Uns sagte die Krankenkasse, daß in solchen Fällen (also z. B. Fehllieferung durch den Versender) umgehend Ersatz beschafft werden dürfe, um die Versorgung sicherzustellen, und daß sie dann auch die teureren Apothekenpreise zahlen müßten, es also auch keine Diskussion um die Genehmigung gäbe.

Lieben Gruß

Gottwalt

Hi Gottwald,
Ja so könnten wir das machen, aber ist mir jetzt ehrlich gesagt zu viel Aufwand und der Katheter läuft ja noch, da muss ich wieder eineinhalb Stunden durch die Gegend fahren, um ein rezept zu holen und die Apotheke ist da leider auch selten schneller. Wir haben hier noch einen Teil der defekten Quickset liegen. Hab da nicht alle eingeschickt - wir haben ja jetzt auh diese klebetücher, vielleicht funktionieren die Quickset ja damit- und wir haben noch zwei von den neuen Mio zur Probe hier liegen. Also wir werden schon auskommen, nur wollte erklären, warum wir nicht sofort einen neuen Katheter gelegt haben. Wäre ja eigentlich bei dem Wert das normale Prozedere gewesen, dann hätten wir den normalen Wert im Anschluss irgendwie anders erklärt (Gegenreaktion, wo es anschließend schnell wieder runter geht, oder der neue Katheter liegt im Blutgefäß, asds e so schnell wirkt...da gibt es ja dann neue Faktoren, die dazukämen). So entstand halt diese ganz neue Situation, dass der Wert trotz altem Katheter runterrauschte.

Also du denkst, dass der Katheter verstopft sein könnte? Wir dachten eher, dass sich das Insulin im Schlauch gestaut haben könnte. Bei den Sofset sind die Schläuche sehr weich und biegsam (was ja gut ist, so knicken sie nicht so leich ab, wie bei den Quickset), da dachten wir, dass vieleicht alles drin gestaut sein könnte und dann reingeschossen ist. War nur die Frage, ob das überhaupt möglich wär oder ob es da eine Sperre im Schlauch gäbe, an der Anschlusstelle, die das verhindert.
Bei uns gibt es leider keine Apotheke, die uns das Insulin verdünnt. Die nächste Stelle, die das tun könnte wäre das HDZ in Bad Oeynhausen, das ist aber immer ne ganz ordentliche Strecke zu fahren und das kkönnten wir nicht jeden Monat leisten. Deshalb haben wir uns letztendlich dagegen entschieden.
Danke für eure Antworten
Gruß
Nadine

Hallo Nadine,

unser erster Diabetologe hatte die Erfahrung gemacht, daß bei sehr kleinen Basalratenmengen (was ja vorallem nachts bei vielen kleinen Kindern der Fall ist) das Insulin nachts im Katheter kristallisiert und dann erst mit dem Frühstücks- und Korrekturbolus diese winzige Blockade wieder freigespült wird. Dadurch kommen dann die eigentlich notwendigen aber sehr geringen Mengen Insulin nicht ins Kind.
Natürlich kann es auch am Schlauch liegen! Na ja, im nachhinein wird es sich nicht klären lassen.

Zu den Kathetern: Eigentlich bekommt doch jede Apotheke wenigstens dreimal am Tag eine Lieferung vom regionalen Großhandel, und die sollten eigentlich die Katheter vorrätig haben. Das Rezept kann man dann ja nachreichen.

Zum verdünnten Insulin: JEDE Apotheke kann und muß dies liefern. Ob sie es selbst verdünnt ist eigentlich egal, wenn sie es nicht selbst verdünnt, muß sie es halt bei einer Apotheke bestellen, die die Verdünnung im Auftrag durchführt.
Unsere Apotheke (Sonnenapotheke Pinneberg) beliefert deutschlandweit diverse Apotheken mit verdünntem Insulin, mit sichergestellter Kühlkette. Und wenn man das will, bekommt man das Insulin auch statt in die Apotheke direkt nach hause geschickt, in der Kühltasche bringt dann der Kurierdienst das Insulin vorbei. Sie machen das auch für die Floriani-Apotheke, die ja für den großen Diabetesversender DiaExpert die Arzneimittel versendet.

Also: Wenn es der Arzt verordnet, erhält man das verdünnte Insulin frei Haus geliefert, oder die Apotheke der Wahl mischt es selbst, oder sie bestellt es eben. Wenn eine Apotheke nicht weiß, wo sie es bestellen kann, kann sie sich der Einfachheit halber auch an die Sonnenapotheke in Pinneberg wenden. Die liefern auf jeden Fall innerhalb von 24 Stunden. In den allermeisten Ortschaften gibt es allerdings wenigstens eine Apotheke, die Zytostatika etc. nach Rezeptur anmischt. Diese Apotheken haben ein geeignetes Labor und können dort auch Insulin verdünnen.

Lieben Gruß

Gottwalt

Hallo Gottwalt,

Bei unseren Apotheken scheint es sich anscheinend nicht herumgesprochen zu haben. Wir haben uns ja 'nen Wolf Telefoniert und noch nicht mal sie Apotheke in der Kinderklinik (Bethel in Bielefeld) wollte/konnte es machen. Selbst der Kinderarzt hat nichts bei seiner "Hausapotheke" erreicht.
Vorgestern hatte ich in der Grillhütte aber ein interessantes Gespräch mit einer "Selbst-Mischerin" und habe da auch Tipps bekommen, wie zum Beispiel, einfach im Europäischen Ausland nach dem Lösungsmittel ausschau zu halten. Früher war wohl einiges einfacher..

Wir werden unsere Hausapotheke mal mit der Nase auf die Sonnenapotheke richten. Vielleicht wird's ja etwas

Zum Thema "schnell an Katheter gelangen": Man rief uns an und teilte mit, dass man keinesfalls vor Montag an Katheter käme.. also wird es bei uns ab jetzt immer mindestens einen 3-Wochen Vorrat an Kathetern geben.

Vielen Dank und einen lieben Gruß

Holger

Hallo Holger,

die Verdünnerflüssigkeit erhaltet Ihr ganz unproblematisch vom Hersteller des Insulins, falls der Arzt es verordnet (ganz wichtig, es muß verordnet werden nach § 73.3 Arzneimittelgesetz, da es sich um ein in Deutschland nicht zugelassenes Mittel handelt). Dann kann man natürlich selbst mischen. Auch die Fläschchen ("Stechampulle 10ml") bekommt Ihr auf Rezept.

Wir haben uns allerdings gedacht, daß wir uns dieses Theater ersparen und lieber das Insulin direkt von der Apotheke mischen lassen. Allerdings haben wir ja auch das Glück, daß die Sonnenapotheke wirklich um die Ecke ist (ca. 20km), und daß die wirklich so nett sind, das hier selbst vorbeizubringen, wenn sie gerade sowieso nach Hamburg liefern.

Die Kinderdiabetologie im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke hat ansonsten eine lange Liste aller mischenden Apotheken und zusätzlich eine detaillierte pharmazeutische Anleitung für Apotheken, die das bisher noch nicht gemacht haben. Denn die arbeiten dort sehr viel mit verdünntem Insulin, weil sie viele kleine Kinder mit geringem Insulinbedarf betreuen.

Lieben Gruß

Gottwalt

Habe gerade Deine Frage gelesen,bei hohen Werten schauen wir uns die Ampulle an und sehr oft ist es eine dicke Luftblase die sich gebildet hat,besonders nach dem Einsetzen einer neuen Ampulle!!Ganz liebe Grüße Sonja :dry: