Schlaflose Nacht...

Nach der 2. schlaflosen Nacht in dieser Woche brauche ich dringend Eure Hilfe.
Valentin hatte heute Nacht zum dritten mal in dieser Woche (2x nachts) extrem hohe Werte (über 330) und ich hab keine Ahnung woher. Er hat dazwischen mustergültige Werte so um 120 und plötzlich steigt er innerhalb von 3-4 Stunden auf 300.
Die Pumpe zeigt keine Verstopfung an, wir berechnen sogar größere Fettmengen und auch ein Katheterwechsel hilft nicht.
Normale Korrektur wirkt auch nicht, erst wenn ich nach dem Keto-Schema korrigiere (20% Gesamttagesinsulins) und die Pumpe auf 150% stelle, geht er ganz langsam wieder runter. Wir hatten bisher auch vereinzelt Ausreißer, aber nicht in dieser Häufigkeit und nicht so hartnäckig. Mein Mann hat nun die Frage aufgeworfen, ob die Gewindestange der Pumpe vielleicht verkanten kann und deswegen manchmal klemmt. Gibt es so etwas, ohne dass ein Alarm angezeigt wird?
Hat wer sonst eine Idee? Valentin ist weder verkühlt, noch gestresst, Insulin und Infusionsset haben wir auch schon gewechselt.
Können sich Hormonschübe derart stark auswirken?
Ich bin echt ratlos und würde mich über Eure Antworten freuen!

Liebe Grüße
Andrea

Hallo Andrea,
sowas wird Euch noch öfter passieren und natürlich kann es unterschiedliche Gründe haben, z.B.
- ein Infekt ist im Anmarsch. Allerdings wäre dann die Insulinmenge auch tagsüber höher
- der Insulinbedarf Eures Sohnes ist gerade erhöht, z.B. Wachstumsschub = Hormonschub. Das kann temporär sein oder halt dauerhaft. Da hilft nur ausprobieren, zB könntet Ihr, wenn der Anstieg zur gleichen Uhrzeit erfolgte, das Basalinsulin für die zwei Stunden vor dem Anstieg ein bischen erhöhen und wieder ein paar Nächte beobachten und ggf wieder anpassen.
- Hier hilft auch leider nur öfter messen, um herauszubekommen, wann genau der Anstieg ist. Wenn Ihr dann ein Muster erkennt, könnt Ihr anpassen.
- Probleme mit der Pumpe sind eher selten der Fall. Und warum sollte die Gewindestange gerade nachts einen Aussetzer haben?!

Meistens ist es der erhöhte Insulinbedarf. Unsere Kids wachsen halt noch (oder bekommen Zähne oder träumen ganz wild), das halt alles Auswirkungen auf den Insulinbedarf. Und da der ja eher steigt als fällt... Bestens Beispiel dafür, dass Hormonschübe Auswirkungen auf den BZ haben, ist doch die Pubertät, da steigt der Insulinbedarf zT auf 200%, und zwar dauerhaft! Und nach der Pubertät sinkt er dann wieder.

Maja

Hallo Maja,
danke für Deine schnell Antwort!
Ich kann leider überhaupt kein Muster erkennen! Der starke Anstieg war letzten Sonntag Vormittag, am Mittwoch und gestern nachts. Dazwischen mußten wir die Pumpe sogar auf 80% reduzieren, weil Valentin ständig bei BZ 50 war. Die 80% haben dann für 4 Tage gepaßt und dann gings wieder aus heiterem Himmel auf 300. An die Hormone zu Beginn der Pubertät habe ich auch gedacht, Valentin ist jetzt 11. Wenn der Insulinbedarf allgemein erhöht wäre, würde ich mich ja nicht wundern, aber momentan steigt der BZ eben nur manchmal so stark, als hätte er über Stunden gar kein Insulin bekommen oder eine Mahlzeit nicht gebolt(hat er aber!).
LG
Andrea

Hallo Andrea,
tja, wäre ja zu schön gewesen, ein Muster zu entdecken :S
Durch das schöne Wetter und weil die Kids sich viel mehr draussen bewegen, kann es halt auch sein, dass Eure Einstellungen komplett durch den Wind sind. Das würde die Hypos erklären und evtl auch die 300er (als Folge der Hypo, also ne leichte Gegenregulation).
Also vielleicht doch ein paar Tage häufiger messen, leider.
Maja

Hallo Andrea,

ungefähr so ist es bei uns von Anfang an ...

Dank der ach so tollen Auswertungssoftware habe ich wenigstens inzwischen festgestellt, zu welchen Zeiten S... besonders schwer vorhersagbare Werte hat. Das ist bei uns die Zeit zwischen 7.30 und 10 Uhr, zwischen 13 und 14.30 Uhr und nachts etwa ab 23 Uhr bis 3 Uhr morgens. Zu diesen Zeiten müssen wir also auf jeden Fall immer engmaschig kontrollieren. Leider weiß ich die Ursache nicht.

Lieben Gruß

Gottwalt

Hallo Andrea,
tut mir leid, dass ich nichts anderes sagen kann, aber ich halte das für "normal". Lara ist jetzt bald 12 und wir kennen diese Phasen zur Genüge. Tippe auf Hormonschübe. Leider unterliegen die keinem vorhersehbaren Muster. Das ist an einem Tag/Nacht so und dann wieder ganz anders, obwohl andere Faktoren nicht verändert sind. Bis die Pubertät vorbei ist, werden uns wohl noch einige schlaflose Nächte plagen. Es mag ja Kinder geben, bei denen das anders aussieht, unsere Tochter gehört definitiv nicht dazu.
Aber wenn ich so darüber nachdenke, war es bei uns auch von Anfang an nicht viel anders, nur vielleicht nicht so heftig. Eine Remission hatte es nicht gegeben, wir lebten immer mit Schwankungen.
Liebe Grüße
Cornelia

Hallo Andrea,

mein Sohn ist 97 geboren und ich kann dir sagen, dass es bei ihm auch so schnelle nicht selber gemachte Ausreißer gibt. Gerade gestern abend, als er schon geschlafen hat, hatten wir einen Anstieg von 120 auf 300 in zwei Stunden. Die Tage zuvor waren vorbildlich.
Seitdem benutzen wir nur noch Stahlkatheter, um sicherzugehen, dass es nicht an einem geknickten Katheter liegt. Damals habe ich die Teflon sehr oft unnötig gewechselt.
An der Gewindestange denke ich wird es auch nicht liegen. Wir hatten schon mal einen Alarm deswegen. Mein Sohn hat dann gemacht, was die Pumpe wollte( Rücklauf und neu füllen), dann ging es ein paar Stunden wieder und der Alarm kam wieder. Alles noch einmal so gemacht, wie Pumpe es wollte. Habe dann vorsichtshalber mal bei Medtronic angerufen und die haben uns eine neue Pumpe geschickt, obwohl die alte nach dem zweiten Alarm wieder fehlerfrei lief. Die Werte waren zu keiner Zeit erhöht oder zu niedrig. Da hat die Pumpe den Fehler rechtzeitig bemerkt.
Allerdings habe ich zu Beginn dieser starken BZ-Schwankungen auch immer an einen Fehler der Pumpe gedacht. Wir haben nun allerdings schon die dritte Pumpe in ca. zwei Jahren ( die erste haben wir ersetzt bekommen, da die Act-Taste nicht so richtig funktionierte) und die Schwankungen sind nicht weg. Es wäre schon ein komischer Zufall, wenn alle drei Pumpen nicht richtig gelaufen wären.
Heute hatten wir trotz Basalerhöhung fast den gleichen Anstieg nur leider nicht nur heute Abend, sondern auch noch für ein paar Stunden am Tag ( heißt Korrektur hat heute mal wieder nichts gebracht). Allerdings wird es in ein paar Tagen auch wiedér so sein, dass wir die Basalrate sogar niedriger als die Ausgangsrate stellen werden müssen, da dann auf einmal der Insulinbedarf viel niedriger sein wird. Diese niedrigen Tage wie ihr sie hattet, haben wir also ebenfalls. So geht es uns seit ca. 1,5 Jahren.
Es ist wirklich sehr anstrengend und ich brauche immer wieder neuen Mut, um rechtzeitig auf diese Pupertätsschübe zu reagieren. Meistens traue ich mich nicht sofort, die Basalrate so stark zu erhöhen oder zu reduzieren wie er es bräuchte.
Alles gute für euch, Svenja

Hallo Andrea,
bei meiner Tochter liegen gigantische Werte in der Nacht meistens daran, dass sie wächst. Dabei kann man dann allerdings auch fast zugucken.Sie ist jetzt 6 Jahre alt, also die pubertären Hormonschübe sind noch in weiter Ferne.

Ich korrigiere nachts eine Stufe mehr als normalerweise, also bei einem Wert über 200 mt der Korrektur für über 250 und gehe mit der temporären basalrate auf 120 %, Das klappt ganz gut.

Halt euch die Daumen, dass Ihr es bald im Griff habt!
Viele Grüße
Petra

Meine Lieben,
ich danke Euch allen für die aufmunternden Worte! Das ist das Tolle an diesem Forum: man weiß wenigstens, dass man zwischen 2 und 5 Uhr morgens nie alleine wach ist! Mein Humor und meine Zuversicht sind wieder zurück- ich bin gestern um 8 Uhr schlafen gegangen und habe meinem Mann das Messen überlassen. Was mich an den jetztigen Ausreißern so nervös macht ist, dass die Korrektur nicht gewirkt hat! Bisher hat auch bei einem 300er Wert der Korrekturfaktor 80 ziemlich genau gepasst und wenn ich dann nach 2 1/2 Stunden kontrolliert habe war der Wert wieder im Lot. Die letzten 3 mal war der Wert nach 3 Stunden trotz Korrektur noch immer bei 300. Ich hab dann einfach auch eine riesen Angst vor einer schweren Ketoazidose!
Bei unserem Notfallplan steht dann auch, dass man mit dem Pen korrigieren und den Katheter wechseln soll. Ich war dann schon immer knapp davor, zu wechseln, im letzten Augenblick begann dann der BZ doch zu fallen, also war der Katheter doch nicht Schuld. Der hat dann am nächsten Tag auch wieder gut funktioniert. Luftblase war auch keine im Schlauch und wir verwenden auch Stahlkatheter. Nach Ausschluss aller technischen Ursachen muss ich dann wohl doch die Hormone als Verursacher in Betracht ziehen. :blush:
Das sind ja schöne Aussichten. Mir reicht die Pupertät bei meinem Großen auch ohne Diabetes schon!
Es hilft mir auf jeden Fall ungemein, mit der Situation nicht allein zu sein!
LG
Andrea

Hallo liebe Leidensgenossen

unsere Nacht war auch wieder Achterbahn ... gegen 23 Uhr war er ca. bei 80mg/dl, ging dann gegen 1 Uhr hoch auf 239mg/dl, dann bekamen wir ihn mit mehrfachen Korrekturen endlich um 4 Uhr unter 160mg/dl, und dann schlief er heute morgen (es sind hier derzeit Ferien) besonders lange und wachte mit seinen üblichen 80mg/dl brav auf.

Was das nur wieder soll ... Basalrate läuft sowieso im Moment auf 230% ...

Lieben Gruß

Gottwalt