Basalrate ?
Benutzer
Beiträge: 326
Daten zum Kind:
Geschlecht: Junge
Geburtsjahr: 1995
Therapieform: CSII (Insulinpumpentherapie)
Private Nachricht
habe festgestellt, wenn ich abends eine "Punktlandung" von 130 mg/dl bis 140 mg/dl hinbekomme, kann ich beruhigt schlafen gehen, der Wert hält sich bis zum Morgen. Liegt er darunter, geht es Richtung Hypo und ich muss mit Zusatz-Ke bzw. niedriger temp. Basalrate gegensteuern. Liegt er über 140 mg/dl reißt er mir nach oben aus (jenseits von 200 mg/dl), also muss ich bis in die Nacht hinein korrigieren, bzw. die temp. Basalrate eine Zeit lang erhöhen.
Ist das bei euch auch sooo eng gesteckt?
Vielen Dank im voraus für eure Erfahrungsberichte.
Tina
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Mitglied
Beiträge: 1511
Daten zum Kind:
Geschlecht: Mädchen
Geburtsjahr: 2007
Therapieform: CSII + CGM (Insulinpumpentherapie mit Glukosesensor)
Private Nachricht
wir haben das gleiche Phänomen bei 110-130, bei >140 geht´s häufig auf >220. Auch der Sensor hat leider keine weiteren Erkenntnisse gebracht und unsere Diabetologin hat auch keine Idee. Wir hoffen jede Nacht auf eine Punktlandung )
Maja
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Mitglied
Beiträge: 1440
Daten zum Kind:
Geschlecht: Junge
Geburtsjahr: 2003
Therapieform: CSII (Insulinpumpentherapie)
Private Nachricht
da haben wir ganz ganz ähnliche Beobachtungen gemacht. Und ich habe mehrere Erklärungsmodelle/Vorschläge, die alle mal besser, mal schlechter zutreffen können:
1. Wenn der Abendwert höher als im genannten Zielkorridor ist, dann liegt das ggf. einfach daran, daß grundsätzlich gerade mehr Insulin benötigt wird. Dann wäre also schon ein paar Stunden vorher eine Basalratenerhöhung eigentlich richtig gewesen, und nur, wenn man das macht, bekommt man den BZ wieder eingefangen. Das gilt analog bei niedrigen Werten: Sind die Werte deutlich unterm Zielbereich, hätte ggf. schon eine ganze Weile die Basalrate abgesenkt werden müssen, um im Zielbereich zu bleiben.
2. Bei hohen Werten steigt bei S... grundsätzlich die Insulin-Unempfindlichkeit (so etwa ab 160mg/dl, wenn dieser Wert länger als ca. 1/2 Stunde vorliegt), und bei Werten unter 100mg/dl sinkt die Insulinempfindlichkeit. Bleibt also bei Werten überm Zielbereich abgesehen von einer kurzen Korrektur die Basalrate gleich, geht er wieder hoch, da sich schon eine leichte Insulinunempfindlichkeit gebildet hat. Und umgekehrt: Wenn er eine Weile niedrig war und ich dann nur kurzfristig den BZ mit Kohlehydraten "hochschubse", dann rutscht er wieder ab, denn die Basalrate ist dann einfach zu hoch. Dies beides genau dann, wenn er eigentlich die normale Basalrate benötigt, ich aber beim Essen entweder über- oder unterdosiert habe.
Also: Die Ursache für die höheren oder niedrigeren Werte kann weiterwirken (siehe 1.) UND / ODER die hohen bzw. niedrigen Werte selbst haben Folgen, die quasi hohe bzw. niedrige Werte fortschreiben!
Lieben Gruß
Gottwalt
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Mitglied
Beiträge: 2941
Daten zum Kind:
Geschlecht: Junge
Geburtsjahr:
Therapieform: CSII (Insulinpumpentherapie)
Private Nachricht
Gottwalt, deine Erklärungen kann ich sehr unterstützen.
Aber:
gerade zu deinem Punkt 1 muss man natürlich auch in die Überlegungen mit einbeziehen, ob es gar nicht an der Basalrate liegt, sondern an der zu hohen oder zu niedrigen Bolusmenge zur vorherigen Mahlzeit.
Liebe Grüße, Egon
Achtung: Mein Beitrag / meine Antwort ist meist nur eine Kurzfassung und kann daher i.d.R. nicht alle möglichen Aspekte zu dem jeweiligen Thema berücksichtigen.
Häufig geben meine Beiträge nicht meine persönliche Meinung wieder, sondern beruhen auf Tatsachen bzw. fachlich anerkannte Meinungen....
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Mitglied
Beiträge: 1440
Daten zum Kind:
Geschlecht: Junge
Geburtsjahr: 2003
Therapieform: CSII (Insulinpumpentherapie)
Private Nachricht
da stimmen wir völlig überein. Bei S... machte ich halt folgende Beobachtung: Wenn ich nicht recht kurzfristig den falschen Essensbolus korrigiere (da kann die Ursache des falschen Bolus ja schon der Sportunterricht vorher in der Schule sein, der noch BZ-absenkend nachwirkt), dann wirkt die Folge (also der über längere Zeit niedrigere BZ) tatsächlich so, daß die Insulinempfindlichkeit höher ist und ich zumindest bei der nächsten Mahlzeit den Mahlzeitenbolus knapp ansetzen muß. Wenn ich da nicht frühzeitig reagiere und er z. B. schon am Mittag niedrig war (vorher viel getobt), dann kam noch ein relativ großer Spritz-Eß-Abstand dazu, weil es mit der Essensausgabe einfach 5 Minuten länger dauerte in der Schule, sodaß er auch nach der Mahlzeit immer niedrig blieb, und dann der ganze Nachmittag irgendwo zwischen 70mg/dl und 90mg/dl war, dann muß ich abends wenigstens für drei Stunden die Basalrate absenken. Reagiere ich jedoch schon viel früher und senke nach dem Mittagessen die Basalrate ab, sodaß er etwa gegen vier Uhr wieder normal im Zielkorridor liegt, dann kann ich anschließend die Basalrate wieder normal nehmen und er bleibt stabil. Gebe ich allerdings einfach nur ein paar Apfelschnitze ohne Berechnung, dann geht er kurz hoch und dann wieder runter ... ich hoffe, Du verstehst, was ich meine. Und umgekehrt ist das halt mit hohen Werten.
Was ich damit sagen will: Wenn ein falscher Mahlzeitenbolus über längere Zeit (mehr als zwei Stunden) oder mit großem Abstand (über 160mg/dl oder unter 70mg/dl) eine Verfehlung des Zielkorridors zur Folge hat, verändert sich zumindest bei S... die Wirksamkeit des Insulins meßbar, und dementsprechend muß die Basalrate angepaßt werden, zusätzlich zur kurzfristigen Korrektur. Zum Glück geht das mit der Pumpe ja problemlos. Sonst braucht es einfach länger und noch zusätzliche, spätere Korrekturen (also entweder Insulin- oder KH-Gaben), um wieder im Zielbereich zu landen.
Lieben Gruß
Gottwalt
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Mitglied
Beiträge: 2941
Daten zum Kind:
Geschlecht: Junge
Geburtsjahr:
Therapieform: CSII (Insulinpumpentherapie)
Private Nachricht
ich verfolge deine Berichte über S...`s BZ-Verläufe regelmäßig; und stelle auch dadurch immer wieder fest, dass das Wissen über die Diabetes-Grundsätze und der Umgang damit sehr wichtig ist, man aber diese Grundsätzlichkeiten auch immer wieder im Einzelfall hinterfragen muss. Und dann ggf. auch völlig anders handeln muss, als es "die allgemeinen Regeln" vorgeben.
Ich wünsche dir -und bald auch S... selbst- dass ihr immer ein gutes Händchen für S...`s BZ-Verläufe habt.
Gruß, Egon
Achtung: Mein Beitrag / meine Antwort ist meist nur eine Kurzfassung und kann daher i.d.R. nicht alle möglichen Aspekte zu dem jeweiligen Thema berücksichtigen.
Häufig geben meine Beiträge nicht meine persönliche Meinung wieder, sondern beruhen auf Tatsachen bzw. fachlich anerkannte Meinungen....
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Benutzer
Beiträge: 326
Daten zum Kind:
Geschlecht: Junge
Geburtsjahr: 1995
Therapieform: CSII (Insulinpumpentherapie)
Private Nachricht
Tina
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Mitglied
Beiträge: 1440
Daten zum Kind:
Geschlecht: Junge
Geburtsjahr: 2003
Therapieform: CSII (Insulinpumpentherapie)
Private Nachricht
Daraus folgt: Engmaschige (stündliche, mindestens zweistündliche) Messungen über den Tagesverlauf sind nicht zu umgehen !?
Tina
Na ja, zumindest gelegentlich, um die aktuellen Muster wiederzufinden und dementsprechend einzustellen, ist es wohl unvermeidlich, denke ich.
Alternativ ein Sensor und lernen, dessen Werte (deutliche Verzögerung insbes. bei starken Schwankungen und "Glättung" der starken Schwankungen) richtig zu interpretieren ...
Lieben Gruß
Gottwalt
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Benutzer
Beiträge: 326
Daten zum Kind:
Geschlecht: Junge
Geburtsjahr: 1995
Therapieform: CSII (Insulinpumpentherapie)
Private Nachricht
Das aktuelle Muster habe ich ja durch engmaschige Kontrollen verstehen gelernt, sonst könnte ich ja nicht so genau den Zielbereich angeben, an dem der Blutzuckerwert gehalten wird.
Mein Anliegen ist es, die Messungen zu minimieren, deshalb meine Eingangsfrage. Aber du Gottwald und auch du Egon sagt mir doch eigentlich nichts anderes, dass BZ-Einstellungen auf einem sehr schmalen Pfad (zwischen 130mg/dl und 140mg/dl) stattfinden). Mit einem Vorlauf von einem ganzen Tag, der erst einmal durchgemessen sein muss.
Gruß Tina
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Mitglied
Beiträge: 2941
Daten zum Kind:
Geschlecht: Junge
Geburtsjahr:
Therapieform: CSII (Insulinpumpentherapie)
Private Nachricht
In der Einstellphase sind natürlich immer relativ viele Messungen notwendig. Wenn die Einstellung "stimmt" und die Tagesabläufe immer sehr ähnlich sind, sind sicher 4 -6 Messungen pro Tag ausreichend.
Man muss da sicher auch unterscheiden, ob es sich noch um ein Kind oder schon um einen Erwachsenen handelt. Und auch bei Kindern gibt es da große Unterschiede.
Gottwalt`s Sohn gehört da sicher zu den Diabeteskindern, bei denen häufige Messungen sinnvoll und sogar notwendig sind.
Grundsätzlich sagt man, eine BZ-Messung ist nur dann sinnvoll, wenn daraus auch eine Handlung erfolgt. Bei gleichmäßigem BZ-Verlauf reichen dann u.U. 4 Messungen pro Tag: jeweils vor den Hauptmahlzeiten und vor dem Schlafen gehen. Und hin und wieder zusätzliche Messungen, z,B. zwei Stunden nach den Mahlzeiten und nachts gegen 2 oder 3 Uhr.
Wird der "normale" Tagesrhythmus aber unterbrochen z.B. durch Sport, Stress, Krankheit sind zusätzliche Messungen erforderlich.
Gruß, Egon
Achtung: Mein Beitrag / meine Antwort ist meist nur eine Kurzfassung und kann daher i.d.R. nicht alle möglichen Aspekte zu dem jeweiligen Thema berücksichtigen.
Häufig geben meine Beiträge nicht meine persönliche Meinung wieder, sondern beruhen auf Tatsachen bzw. fachlich anerkannte Meinungen....
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.