Verzögerter oder Dualbolus ?

Meine Tochter 4 Jahre hat seit einem Jahr DM und schon seit Anfang an haben wir morgens das Problem das wenn sie viele KEs ißt (Mehr wie ein volkorntoast oder eine ganze Semmel)der BZ nach 2 Std hoch ist.Ist dort ein Dual oder Verzögerter Bolus besser.Hat jemand von Euch damit Erfahrung?Marie hat das U40 Insulin.Über antworten würde ich mich freuen.
Schon mal danke im vorraus
Grüße tini
P.S Ich schreibe heute zum erstenmal also verzeit wenn ich nicht alles richtig mache ich bin kein Computerexperte.

Hallo Tini,
von Deiner kurzen Beschreibung ist das schwierig etwas zu sagen, denn es gibt zu viele Möglichkeiten. Es kann am Essen liegen (surf mal hier im Ernährungsforum), es kann am Insulin liegen (unterschiedlich lange Wirkdauer), es kann aber natürlich auch an den Bolus-Einstellungen Eurer Pumpe liegen, dass sie nach dem Essen höher rauskommt als vorher. Du könntest den Essensbolus für die Mahlzeiten erhöhen, vielleicht benötigt sie einfach mehr Insulin je KE.
Maja

Hi Tini.

Was bedeutet hoch?
Was macht ihr dann? Korrigieren?
Oder geht der BZ von alleine runter?
Was habt ihr schon versucht, das Problem zu lösen?

Hallo Tini!

Unsere Mareile ist 5 Jahre und wir hatten morgens auch immer dieses Problem. Sie frühstückt morgens um 7.30 Uhr ihre 3 KE und im Kiga gibt es wieder um 9.00 ein kleines Frühstück. Bis dahin war sie immer super hoch und wir waren am Verzweifeln.

Jetzt haben wir einen Trick von anderen Eltern übernommen. Wir bolen die 3 KE für das Frühstück schon mit einem Abstand von etwa einer halben Stunde, wenn wir noch im Bad sind. Also etwa der Spritz-Ess-Abstand, den man auch beim Spritzen braucht. Das machen wir auch, wenn sie mit super Werten aus der Nacht kommt. Also, auch bei einem BZ von 75 bole ich die vollen KE mit so einem Vorsprung.

Damit klappt es bei uns ganz gut. Allerdings fällt Mareiles Frühstück unter der Woche immer gleich aus und ich weiß eben im voraus genau, dass sie die 3 KE auch zu sich nimmt und kann eben gut bolen. Probiert es einfach mal aus. Ich konnte es vorher auch nicht glauben, aber es war auch für uns ein guter Tipp.

Abgesehen davon, braucht Mareile morgens viel mehr Insulin als sonst am Tag. Zum Vergleich: sie hat mittags 0,6 Units pro KE, nachmittags und abends 0,5, aber morgens 1,2!!!
Das ist wohl ganz normal, aber bis wir dahinter gekommen sind und uns getraut haben, das Mahlzeiteninsulin morgens so hoch einzustellen, hat auch etwas gedauert

Ich hoffe, ich konnte dir helfen.

Liebe Grüße
Nina

Hoch bedeutet ab 260 und höher.
Wir korrigieren dann.
Unser problem ist ja das wenn sie ihre 2 Ke ißt kommt sie gut raus nach zwei Std, das heißt so um die 140. Wenn sie aber nur einen halben Toast mehr ißt oder eine ganze Semmel statt nur einen halben kommt sie immer über 250 und mehr nach zwei Std.wenn ich dann auch nicht korregieren würde zieht sich das dann über den ganzen Tag. Am Anfang haben wir zur Zwischenmahlzeit nur ke freie Nahrung zu uns genommen und kammen dann zu Mittag in eine Hypo.Jetzt esssen wir KEs und machen eine korrektur dann klappt es oft aber nicht immmer das es zu Mittag wieder paßt.Wenn er dann dort auch noch über 250 ist dann haben wir oftbis Nachmittag so hohe Werte und erst Abends zu sind sie wieder im Normbereich.Ist aber der Wert nach demm Frühstück normal läuft auch der Rest vom Tag ganz gut.Deshalb meine Frage nach einem anderen Bolus.Kann es sein das wenn ich einfach zuviel KEs abbole deshalb einen hohen BZ haben.Ich bole die 2 KEs immer vorher ab weil ich weiß das sie die Ißt.Die anderen halt erst Später wenn sie sie gegessen hat.
Vielen dank für die Rückmeldung
Grüße Tini

Hallo Tini,
die Problematik kenne ich auch ganz gut, wir haben über ein halbes Jahr probiert mit Drück-Essabstand, unterschiedlichen Bolusfaktoren je nach Essensmenge, Glyk.-Index des Essens usw. Die PP-Werte schwankten munter, aber nur morgens.
Die Lösung war schließlich ganz einfach: Die nächtliche Basalrate hatte nicht gestimmt, obwohl man das am BZ gar nicht sah. Nachdem die Basalrate ab 1 Uhr bis 8 Uhr nach oben gesetzt wurde, war die allmorgendlich beginnende Insulinresistenz behoben und der Frühstücksfaktor konnte/musste recht zügig von 4,5 i.E.(U50)pro BE auf 1,6 i.E. (U50) pro BE (Arbeitsbolus) gesenkt werden. Durch das eingesparte Insulin kamen wir recht zügig in eine up-Regulation der Insulinrezeptoren. Letztendlich konnten wir nach Ende der up-Regulation ca. 25% Insulin bezogen auf unseren Verbrauch vor der Basalkorrektur einsparen (bei gleicher BE-Anzahl). Auch die übrigen Bolusfaktoren hatten sich nach unten entwickelt, da das Insulin wieder besser wirkte. Eingespart wird natürlich am Bolus und nicht an der Basalrate!
Die postprandialen BZ-Spitzen liegen jetzt bei funktionierender Therapie nicht über 150. (1,5h nach dem Essen) Bei ausschließlich sehr schnellen BEs (Kornflakes) wird der Bolus noch mal 1,4 genommen. Wir nutzen Humaninsulin U50 in der Pumpe, 30 min Drück-Ess-Abstand morgens und sonst ca. 10-15 Minuten, nachfuttern innerhalb der Mahlzeit ohne DEA. Vier Malzeiten sind in der Woche fest, am WE drei, der Rest wird flexibel nach Appetit gefuttert. Die "verdrückten" BE meiner Tochter variieren zwischen 12 und 30 pro Tag, wobei der Dreitagesdurchschnitt die Grenze von 17 +-3 BE nicht verlässt. Das ist wichtig, weil sonst das Verhältnis Basal/Bolus nicht mehr stimmt und sich das Rezeptorengleichgewicht verschiebt.
Die Basalrate ist extrem wichtig und meiner Erfahrung nach wird sie von vielen Diabetologen so eingestellt, dass unter Basalrate der BZ gleich bleibt, ca. 1/3 der Tagesgesamtdosis.
Bei Kindern unter 10 J. finde ich das jedoch nonsens, weil ich kein Kind kenne, was länger als vier-fünf Stunden nichts isst. Unter Basalrate abstürzen kann man eigentlich nur bei Ausdauersport. Kleinere Kinder bevorzugen aber stopp and go Bewegungen. Seit unsere Tochter Basal/Bolus im Verhältnis ca. 1:1 bekommt ist die BZ-Kurve wesentlich flacher.
Ich hoffe ihr bekommt das Problem in den Griff, viele lassen es irgendwann einfach schleifen, weil Energie oder Motivation fehlen.
Ach ja, die ersten Tage musste ich ca. 4 Uhr TZ geben, weil der BZ zu tief sank. Das regelte sich aber innerhalb von einigen Tagen ein und war dann nicht mehr nötig. Die entsprechenden Größen also langsam und überlegt ändern.
Viel Glück
Claudius

Hallo Tini,

wir können uns Nina nur anschließen:

Unser Kleiner (3,5 J)- seit Feb09 DM - hatte das gleiche Problem und wir konnten es mit einem "Pump-Essabstand" gut in den Griff bekommen.
Er benötigt derzeit morgens ca. 0.75 EI je KE über den Tag dann nur 0,5 und abends ab 17 Uhr 1 EI/KE.

Um herauszufinden, ob der BE-Faktor stimmt, muss man einfach" nur 2-3 Stunden nach dem Essen messen. Kommt man zu hoch raus, muss der Faktor erhöht werden bzw. umgekehrt.

Viel Erfolg
Katharina