Einspruch bei Grad der Behinderung einlegen?

Hallo Tanja,

es gibt einige Unterschiede, der für uns wichtigste: Mit 50% gilt das Kind als "schwerbehindert" und hat damit Anspruch(!) auf Integrationsmaßnahmen etc., es wird grundsätzlich auch später die elterliche Mitaufnahme im Krankenhaus von der Kasse gezahlt, auch nach dem 12. Lebensjahr erhält man Krankentagegeld (ist noch weit hin und niemand weiß, wie dann die Gesetzeslage ist) ... Es wird dadurch vieles in der Folge einfacher zu beantragen und zu bewilligen sein.

Bevor Du Widerspruch einlegst, sprich nochmal mit dem Diabetologen und fordere eine umfassende Stellungnahme.
Da Allyson ja anscheinend (noch?) mit CT eingestellt ist, ist tatsächlich die 40%-Einstufung üblich (aber nicht zwingend). Uns wurde das so erklärt: Bei CT muß man tagsüber ja "nur" messen und gegen die Unterzuckerung anessen, während man bei ICT oder CSII (also intensivierter oder Pumpentherapie) ja zu jeder Mahlzeit Insulin geben muß.
Begründung für 50% wäre z. B., daß Allyson praktisch jederzeit und überall betreut sein muß, um im Falle von Hypos angemessen zu reagieren (medizinisch zu intervenieren, ruhig dramatisierend darstellen mit Notfallspritze etc.), da sie dazu dann nicht mehr in der Lage ist - ähnlich wie bei Kindern mit Anfallsleiden (Epilepsie).

Lieben Gruß

Gottwalt

p.s.: Ist Allyson aus der Remission?

Hallo Gottwalt,

ich habe noch einige Probleme mit den üblichen Abkürzungen,
also sagen mir CT und ICT noch nicht wircklich etwas. Auch erscheint bei mir ein großes Fragezeichen bei deiner Frage ob allyson schon aus der Remission ist???? Wenn du mir das ganze näher erläuterst beantworte ich Deine Frage gerne.

Viele Grüße

Tanja

Hallo Tanja,

entschuldige bitte die Abkürzungen, sie sollen ja eigentlich das Leben erleichtern und nicht erschweren. Als Mathematiker habe ich halt einen extremen Aküfi (Abkürzungsfimmel), wobei dann bestimmte Kürzel in verschiedenen Zusammenhängen ganz Unterschiedliches bedeuten.
Hier also: CT ist nicht Computertomographie oder Chief Technician, sondern "konventionelle Therapie" oder auch "klassische Therapie". Das heißt: Der Diabetiker erhält täglich zwei (oder je nach Langzeitinsulin und Lebensrhythmus drei) Spritzen zu festen Zeiten und muß sich an feste Essenszeiten und Mahlzeitenmengen (festgelegte BE je Mahlzeit) halten.
ICT: Intensivierte konventionelle oder klassische Therapie. Mit anderen Worten: Der Diabetiker erhält ein- oder zweimal täglich ein Langzeitinsulin gespritzt und zusätzlich zu jeder Mahlzeit ein Kurzzeit-Insulin entsprechend der individuell gewählten BE-Menge. Dadurch können sowohl Zeitpunkt als auch Art der Mahlzeit sehr viel individueller angepaßt werden.
Die sog. Remissionsphase tritt nach der Erstmanifestation (also dem Auftreten) des Diabetes ein, wenn der Diabetiker mit Insulin versorgt wird. Die verbliebenen insulinproduzierenden Inselzellen erholen sich vorübergehend und können einen (zum Teil erheblichen) Teil des Insulinbedarfs wieder abdecken. Die Remissionsphase dauert in der Regel einige Wochen bis einige Monate, in ganz seltenen Fällen auch viele Jahre. Da während der Remissionsphase der Körper selbst sehr gut die Schwankungen mitausgleichen kann, erscheint vielfach das Diabetes-Management erstmal relativ einfach und gut handlebar. Deshalb nennt man diese Zeit auch "Honeymoonphase". Die Remission endet oft ziemlich aprupt, das Ende der Remissionsphase erfordert häufig bei Kindern einen erneuten Krankenhausaufenthalt von einigen Tagen, um die Einstellung den neuen Anforderungen anzupassen.

Lieben Gruß

Gottwalt