Fiasp von novo
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das die Kinderärzte/-diabetologen mit der Verordnung von Fiasp immer noch zurückhaltend sind, liegt sicher auch daran, dass im Beipackzettel / in den Fachinformationen immer noch folgendes steht:
Kinder und Jugendliche
Dieses Arzneimittel sollte
nicht von Kindern oder Jugendlichen angewendet werden, da keine
Erfahrungen über die Anwendung dieses Arzneimittels bei Kindern und Jugendlichen im Alter von
unter 18 Jahren vorliegen
Gruß, Egon
Achtung: Mein Beitrag / meine Antwort ist meist nur eine Kurzfassung und kann daher i.d.R. nicht alle möglichen Aspekte zu dem jeweiligen Thema berücksichtigen.
Häufig geben meine Beiträge nicht meine persönliche Meinung wieder, sondern beruhen auf Tatsachen bzw. fachlich anerkannte Meinungen....
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Wir verwenden Fiasp nun seit dem Testlauf eigentlich ununterbrochen. Selbst in die Notfall- Pens ist Fiasp eingezogen, Novo Rapid ist bei uns eigentlich komplett raus! Es liegen nur noch Restbestände als Back-Up im Kühlschrank.
Vorteile:
- es wirkt wirklich deutlich schneller! Die Zeitspanne nach Abgabe bis man erste Auswirkungen auf den BZ sieht, betragen manchmal nur wenige Minuten. Es heißt zwar, dass Fiasp nach 5 min frühestens wirkt UND die Gewebeglukose der Blutglukose mindestens 15 min hinterher hinkt, dennoch sehen wir die Wirkung von Fiasp manchmal schon nach 5 min! Besonders in der Nacht profitieren wir von Fiasp! Früher mit Novo haben wir bei hohen Werten eine Abgabe gestartet und oft 30 min und mehr warten müssen, bis wir eine Wirkung bemerkt haben. Das kann gerade nachts mühsam sein. Der Stoffwechsel unseres Sohnes scheint in der Nacht vermindert zu sein, was lange Wartezeiten mit sich zieht. Nicht so mit Fiasp. Die Wirkung tritt fast so schnell ein wie am Tage wenn er sich zusätzlich bewegt!
- Kleines "ABER" hinterher: Fiasp würden und werden wir übrigens nur mit CGM verwenden! Ich gehe hierbei sogar noch einen Schritt weiter, erst im Zusammenspiel mit dem Nightscout bewegt man sich mit Fiasp sicher. Die Werte immer online auf dem Tablet im Wohnzimmer neben dem Fernseher oder eben in der Nacht mit der Nightwatch App auf dem Tablet neben dem Bett und akkustischen Alarmen bei Bedarf geben einem die nötige Sicherheit. Natürlich werden wir inzwischen routinierter und bekommen mit Fiasp ein Gefühl dafür, welche Menge welche Auswirkungen auf den Bz hat. Dennoch überrascht uns Fiasp noch immer gelegentlich, dass die Wirkung nicht nur schneller, sondern auch progressiver auftritt. Kurz gesagt: Es wirkt brutal! Wenn es richtig loslegt, verlieren wir auch mal 15, 20 oder gar 25 Zähler und mehr alle 5 Minuten. Da musst du am Ball bleiben und wenn es nötig, auch mal mit einem Apfelsaft zwischengreifen, wenn man sich den 70 mit schnellen Schritten annähert. Bei Novo Rapid dauerte es bei uns mitunter wesentlich länger und bedurfte auch größeren Mengen an Korrekturgaben, bis ein gewünschtes Ergebnis erzielt wurde. Novo war mit kleineren Schritten etwas sanfter zu handhaben, mitunter blieb jedoch die erhoffte Wirkung aus! Sagen wir es mal so.
Novo "schlich aus", da konntest du das Ende der Wirkung im CGM mitansehen. Also z.B. -8, 5min später -4, 5 min später -2 und dann stabil.
Bei Fiasp passiert es uns, dass er in 5 min Schritten zuvor noch um 20 Zähler gefallen ist und ganz plötzlich stabil steht. Das ist nicht immer der Fall, klar, aber allgemein endet die Wirkung bei dem Bub fast genauso schnell, wie sie eingetreten ist.
- Auswirkungen auf die Haut oder die Einstichstellen, allergische Reaktionen:
Können wir keine feststellen. Es stellt sich nicht anders dar, als bei Novo.
- Basalrate:
Hier hatten wir die größte Sorge, dass wir eine gerade einigermaßen mühsam gefundene Basalrate wieder komplett über den Haufen werfen könnten und ganz von vorne anfangen müssten (z.B. mit Zwischenschritten). Ist aber nicht nötig gewesen! Die Basalrate bei uns ist unverändert. Einen richtigen Basalratentest konnten wir mit Fiasp allerdings noch nicht durchziehen. Also ganz auf Essen verzichten. Der Bub ist erst 2 und er weint, wenn er Hunger bekommt. Wohl aber haben wir durch kohlenhydrathfreie Mahlzeiten mit wenig Fett einen Mini- Basalratentest gemacht und das hat alles ganz gut gepasst.
- Unsere Ärztin verschreibt uns weiterhin Fiasp ohne Probleme. Sie ist überzeugt, dass wir es im Griff haben und das denke ich auch. Unabdingbar war und ist die Verwendung off- label! Das heißt Klinik und Ärztin halten sich schadlos, wenn etwas passiert. Natürlich vollkommen verständlich! Und damit müsst ihr auch klar kommen! Es bedarf zum einen eines gewisssen Vertrauensverhältnis zum behandelnden Arzt / Ärztin und zum anderen eben einer sehr umfangreichen und strengen Überwachung! Fiasp ist nichts, was wir ohne Aufsicht einsetzen würden.
Bei der nächsten Kontrollsitzung ist der hba wieder dran. Ich mache mir ganz ganz leise Hoffnungen, dass wir vielleicht ein, zwei Zähler hinter dem Komma sinken können. Wir haben zwar noch immer unveränderte Alpenpanoramen auf dem CGM (und nicht wie gewollt die Hügellandschaft des Sauerlandes), aber die "Hoch"- Zeiten, wo wir wirklich auch mal über längere Zeiten Werte über 300 hatten, die sind vorbei. Kommt er hoch und durchbricht die 300er Marke, haben wir ihn innerhalb von 20 Minuten wieder unten! Mit Novo hat dies früher durchaus auch mal 2 Std. gedauert. Die Zeiten sind vorbei! Nur das Bremsen, das ist dann mitunter noch nicht so leicht! Eben weil es weniger sichtbar ausschleicht, sondern abrupt stoppt. Wie gesagt: Fiasp würden wir ohne CGM nicht verwenden!
Ich hoffe ein ausreichendes Update gegeben zu haben. Wenn Fragen bestehen einfach her damit.
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Danke für deinen ausführlichen Bericht.
Genau das was du hier beschreibst, deckt sich zu 100% mit den Erfahrungen der "großen".
Die Erfahrungen,die ihr macht freuen mich sehr.
Es ist doch ein weiterer Schritt in Richtung zur Norm.
@Egon
Die ersten Studien laufen bereits.
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SuSanne36 schrieb: Die ersten Studien laufen bereits.
Ja, das sagte unsere Ärztin im Juli auch. Sie war kurz vorher bei einem Ärztetreffen gewesen und da war man recht sicher, dass Fiasp in wenigen Monaten für Kinder zugelassen wird. (Für 2018 wurde das ja auch schon länger angekündigt, aber 2018 kann eben auch 12/2018 heißen.)
Bin jedenfalls sehr gespannt, ob wir es im November dann auch mal bekommen und wie es so wirkt. Unser nun-bald-13-Jähriger mümmelt zwar keine Brötchen mehr... er frisst sie und zwar am besten gleich mehrere (O-Ton: "Ich bin mehr so der Stopfer!"). Und Insulin abgegeben wird dann nicht selten erst, wenn meine Wenigkeit dazu kommt und ihn daran erinnert oder wenn ihm zwischen dem zweiten und dritten Brötchen einfällt, dass er da eventuell noch irgendwas vergessen hat.
Da es gegen pubertäre Demenz leider keine Pillen gibt, wäre ein schnelleres Insulin sicher nicht verkehrt.
Heike mit Lars (*9/2004, DM seit 11/2010, Minimed 640G, Humalog)
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was mich noch mal interessieren würde,
wie ihr es mit den KE und Korrekturfaktoren
gemacht habt. ?
Das zeitaktive Insulin habt ihr auf welche Zeit
eingestellt?
Ich finde das Thema sehr spannend und Deine Meinung und Einschätzung sind sehr hilfreich
Bin irgendwie noch nicht ganz schlüssig,
ob wir den Schritt wagen sollen.
Grüße
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Es ist eh ein rein rechnerischer theoretischer Wert, der nichts über die tatsächliche Wirksamkeit aussagt.
Diese Einstellung ist in sofern von Bedeutung, dass er bei der Berechnung eines neuen Bolus die Restwirksamkeit des letzten Bolus mit berücksichtigt. Ist er nicht korrekt eingestellt, kann es zu Unter- oder Überdosierungen des neuen Bolus kommen.
Gruß, Egon
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Dann schreibe bitte richtigerweise auch dazu, dass dies NUR Auswirkungen auf die Bolusexpert Funktion hat. Da wir diese nicht nutzen...
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auch bei der Berechnung des nächsten Bolus im Kopf (egal ob zur Korrektur oder für den Essensbolus) sollte man die Wirkdauer des Insulins kennen und mit berücksichtigen. Ein korrekt programmierter Bolusrechner macht das. Der Mensch macht das meist nicht. Vielleicht weil er es vergisst oder nicht gelernt hat. Die Erfahrung zeigt aber auch, dass dadurch manche Hypoglykämie entsteht, die eigentlich vermeidbar war. Nur deshalb, weil man nicht bedacht hat, dass vom letzten Bolus noch aktives Insulin im Körper ist,
Gruß, Egon
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Wir haben diese Parameter nicht geändert und hatten weder vorher unkontrollierbare Hypos, noch nach Einsatz von Fiasp. Wir ändern hierbei weder Zeitabstände oder andere Faktoren. Dies schrieb ich bereits. Fiasp hat nach unseren Erfahrungen hierauf keine anderen Auswirkungen, als Novo zuvor.
Mich wundert übrigens, dass dir nichts anderes zu diesem Thema einfällt, als den Zeigefinger zu heben. Passt es dir nicht, dass wir Fiasp verwenden und hierüber positiv berichten?
Denn so kommt es mir ehrlich gesagt inzwischen vor.
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