Von wegen und Gegenregulation ...

Hallo Grit,

ja, der Schrecken ist überwunden.
Wie ich so schnell im Kindergarten sein konnte? Nun, ich war gar nicht weg ...
Vorerst werde ich ihn weiterhin täglich in den Kindergarten begleiten. Während der Drinnenspielzeiten gehe ich selbst spazieren, aber zum Essen und zu den Draußenspielzeiten bin ich dabei. Den Grund dazu habe ich wohl deutlich genug beschrieben. Die Kindergärtnerin hätte erst eine halbe Stunde später gemessen (wir haben eigentlich die Regel, immer zur vollen Stunde zu messen) und S... hätte sicherlich noch eine Weile weitergespielt, ohne sich bemerkbar zu machen. Ich will mir nicht wirklich ausmalen, was dann gewesen wäre.
Insofern, solange S... noch derart starke Schwankungen hat, bleibe ich halt bei ihm.
Es ist einfach auch nicht planbar! Am einen Tag sitzt er hauptsächlich im Sandkasten oder spielt im Spielhäuschen draußen und braucht nicht einmal eine Basalraten-Absenkung, geschweige denn eine Zusatz-BE, am nächsten Tag tobt er wild und kommt trotz zusätzlicher BE und abgesenkter Basalrate mit gerade noch um die 60 mg/dl von draußen rein, oder ich muß ihm nach der ersten halben Stunde Spiel einen Apfel verfüttern, damit er nicht ganz tief geht.
Wie soll man das vernünftig regeln?
Zum Glück sind nicht alle Kinder so extrem unterschiedlich im Spielverhalten, und zum Glück ist nicht bei allen Kindern die Reaktion derart stark auf unterschiedliche Belastung ... wobei Judith ja auch eher impulsiv und lebhaft ist.

Liebe Grüße

Gottwalt

...bei Judiths Einschätzung hast du wohl recht !! War es für euch einfacher als ihr S... noch gespritzt habt? Denn da stellt sich mir die Frage, ob die Pumpe wirklich so toll ist - ich warte ja nun auch auf einen Termin und bin mir zwischendurch doch unsicher ob es einfacher/besser wird damit!?

Den einzigen Vorteil den ich nämlich momentan sehe, ist dass ich auch weniger als 1IE verabreichen kann, was mit Pen ja nicht möglich ist.

viele Grüße
Grit

Hallo Grit,

...bei Judiths Einschätzung hast du wohl recht !

Ja ja, das macht es auf der einen Seite leichter (weil es den Kindern leichter fällt, damit umzugehen, auch wenn mal irgendwas nicht so toll klappen sollte), auf der anderen Seite machts das fuer uns Eltern ein bisschen unplanbarer ...

Zur Pumpe: Der "Nachteil" ist lediglich, dass Du nicht mit Normalinsulin die Zwischenmahlzeit im Kindergarten morgens mitspritzen kannst, sondern daß die wirklich im Kindergarten gebolt werden muß.

Echte, riesige Vorteile der Pumpe für uns:
• Spontanes Essen unterwegs
• Spritz-Eß-Abstand ziemlich optimal einstellbar, und das bei nicht exakt vorausplanbarer Eßmenge, da man einfach (auch mehrmals!) nachbolen kann, wenn doch noch mehr gegessen wird. Wir geben also morgens schon im Badezimmer für 3 BE Insulin, und wenn er dann halt mehr ißt, bekommt er es während des Essens. Ebenso abends. Überhaupt kann man mit dem verzögerten Bolus und mehrfachen kleinen Gaben sowie der Basalrate den Blutzucker viel viel exakter einstellen. Daß das überhaupt notwendig sein könnte, konnten wir uns während der Remissionsphase gar nicht vorstellen. Erst direkt vor unserem Herdecke-Aufenthalt bekamen wir S... mit der Spritze ja gar nicht mehr in den Griff, davor war es mit der Spritze extrem viel einfacher als heute mit der Pumpe. Aber das lag an seiner Remissionsphase, die eine Basal-Insulinversorgung fast vollständig erübrigte und die auch ungenaue Dosierungen weitestgehend ausglich. Daß das so war, merkten wir ja erst, als die Remission zuende war.
• Kurzfristiges Reagieren auf völlig veränderte Situation, dadurch der Alltag sehr viel spontaner gestaltbar. Wir sind gestern z. B. 2 Stunden spazieren gewesen, S..., Benedikt und ich. Mit Basalinsulin hätte ich ihm dafür eine Kompensation geben müssen, so stellte ich ihm die Basalrate runter und wir konnten einfach unterwegs sein.
••• Riesen-Pluspunkt, wenn Ihr die Paradigm nehmt: Ihr könnt den Blutzucker-Sensor nehmen, und dann habt Ihr automatische Dauer-Messung (Ihr spart Euch erstmal die Nachtmessungen, aber auch tagsüber sind es nur drei Kontrollmessungen zur Eichung des Sensors!), die Pumpe gibt Alarm und schlägt selbst die Insulinmenge vor, die gegeben werden muß, mit Ausgleichsfaktor undsoweiter!
Leider zahlt bei uns die Kasse dies nicht.

Lieben Gruß

Gottwalt

...hat Fr. Dr. Hilgard euch das mit dem Sensor angeboten oder wusstet ihr vorher schon, das die Kasse das nicht übernimmt? Um so etwas hab' ich mich noch gar nicht gekümmert, habe nur hier im Forum schon einmal davon gelesen!
Grit

Der Sensor wird von den gesetzlichen Kassen nur mit besonderer Begründung genehmigt. Inzwischen würden wir ihn wohl bekommen, weil S...s Schwankungen hinreichend dokumentiert sind. Als wir nach Herdecke fuhren, hatten wir ein sehr offenes Gespräch mit der Gutachterin der Krankenkasse, die uns sagte, sie würde den Sensor -nach damaliger Situation- ablehnen.

Da bei Euch ja Beihilfe und Versicherung sich den Sensor teilen müßten, sieht das anders aus. Außerdem ist Judith noch deutlich kleiner als S..., auch das macht viel aus.

Ich denke, sowohl Pumpe als auch Sensor sind anfangs eher eine Zusatzbelastung, bis es richtig gewohnt wurde. Dann merkt man erst, was alles möglich wird und früher nicht möglich war. Ich bedaure inzwischen, daß wir uns für die Pumpe ohne Sensor entschieden haben. Es wäre jetzt das Leben mit Sensor sicherlich viel einfacher, und vorallem diese Nächte ... Susanne ist seit unserem Herdecke-Aufenthalt nur noch krank (derzeit schwere Bronchitis ...) weil sie wegen des Schlafmangels einfach nicht mehr zu Kräften kommt ...

Lieben Gruß

Gottwalt

Gute Besserung - hoffenlich geht's dem Baby gut!

Wir haben Herdecke gesagt, dass wir die mini-med möchten (wir mussten das im Vorfeld entscheiden) - nach Sensor wurde nicht gefragt - muss ich wohl mal nachhören!

So, ein guten Wochenende noch ...
Grit