Selbständigkeit?

Hallo Heike,
ich kann deinen Zwiespalt gut verstehen.
Bei Maike /Famgaja habe ich herausgelesen, dass Christoffer im Kindergarten eine gute Begleitung hatte und so Schritt für Schritt gelernt hat sich mit so einem Buffet, dass sich vom Essen zu HAuse unterscheidet zurechtzufinden. Darauf kann er ketzt zurückgreifen. bei Lars scheint das anders zu sein. Er steht auf einmal vor dem Essen, hat natürlich auch gelernt zu Hause was wieviel BE´s hat, aber nicht sich mit fremden Essen zurechtzufinden.... und wie du schon geschrieben hast, ist der Kopf voll von Fußball Star Wars etc. Und in der Schule will keiner etwas mit seinem Diabetes zu tun haben- Also die Erwachsenen- die, die Verantwortung übernehmen könnten...
Was bekommt Lars daraus signalisiert? Erst darf er nicht zur OGS wegen Diabetes, jetzt bekommt er eigenes Essen- wegen Diabetes- Er darf nicht zur Sport AG- wegen Diabetes- und dann braucht er auch noch länger zum Rechnen und abgeben.... auch wegen Diabetes... da würde mich nicht wundern, wenn er seinen Diabetes hassen lernt. Und dann soll er auch noch Selbstständig sein- für mich klingt das eher nach allein lassen als nach Förderung der Selbstständigkeit.
Es ist sicherlich richtig, die Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen, aber was ich absolut wichtig finde, ist, das ein Erwachsener in der Nähe ist, den sie fragen können und der ihnen signalisiert: Wenn du alleine nicht weiterkommst, dann bin ich für dich da. Die Lehrer an Lars Schule scheinen ihn zu dulden, aber mehr auch nicht. Auf diese Weise wird er doch zum Sonderling abgestempelt, weil da unterschwellig eine Ablehnung siener Krankheit besteht und das was unterschwellig passiert, tut oft viel mehr weh, als offen ausgesprochenenes, weil es nicht greifbar ist.
Ich wäre dafür, für einen Integrationshelfer für Lars zu kämpfen, damit er so sein kann wie die anderen, damit er bei der Sport AG mitachen kann, wenn ER das möchte und einfach Kind sein darf, wie seine Freunde auch.
Durch jemanden, der ihn anleitet kann er unter Umständen besser zur Selbstständigkeit gelangen, als wenn er einfach im Regen steht....

Wie soll ein Kind, das noch nie einen Schirm gesehen hat, wissen dass der gegen Regen hilft?
Lieben Gruß und alles Gute für Euch
Vera

@Monday: Ja, genau das meinte ich. Ich habe Angst, dass es für die langfriste Krankheitsakzeptanz ganz schlecht ist, wenn Lras ständig negative Erlebnisse wegen seines Diabetes hat. (Viele positive Erlebnisse bringt eine Krankheit ja für gewöhnlich nicht, da sollte zumindest die Zahl der negativen gering bleiben.)
Mehr Selbstständigkeit würde schon Vorteile bringen, aber es bedeutet eben auch weniger Kind sein.
Und ich denke auch, dass ein Integrationshelfer, der sozusagen nichts anderes zu tun hat, ein Kind besser nach und nach an die Verantwortung heranführen kann, als Erzieherinnen, die 1. panische Angst haben und 2. eben auch nicht wirklich Zeit und während sie Essen abwiegen z.B. gleichzeitig am Nebentisch einen Streit schlichten müssen.
Ich werde mich also weiter um einen Helfer bemühen. Nur Hoffnung habe ich nicht mehr viel...

@delphyine: Grundsätzlich darf Lars VOR der Pause messen, die Lehrerin fordert ihn auch dazu auf. Nur geht in letzter Zeit leider nicht nur beim Sportunterricht alles drunter und drüber. Die Lehrerin der Parallelklasse fällt für lange aus gesundheitlichen Gründen aus. Wann Ersatz kommt, steht in den Sternen. Entsprechend werden fast täglich die Stundenpläne umgeworfen und nicht nur Sport sondern auch alle anderen Fächer finden mal dann und mal dann statt. Entsprechend ist in der 2. Stunde dann auch mal diese und mal jene Lehrerin da... Es grenzt fast an ein Wunder, dass relativ wenig schief geht.

So, jetzt wollte ich eigentlich noch mehr schreiben, aber ich muuss die Kids ins Bett bringen.

LG Heike