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Diabetes-Kids Elternblog: Vom alten Android zum neuen iPhone: Unser Abenteuer beim Umzug des künstlichen Pankreas und wie uns ein "KI-Co-Pilot" geholfen hat!

Liebe Diabetes-Kids Community,

kennt ihr das Gefühl, wenn ein neues Smartphone ansteht und man sich freut, aber gleichzeitig ein mulmiges Gefühl hat? Für uns ist es noch ein bisschen komplizierter, denn das Handy ist nicht nur ein Kommunikationsmittel, sondern das Steuerzentrum von Lauras künstlichem Pankreas. Wir haben uns kürzlich an die Migration ihres CamAPS FX Systems von einem Android-Gerät auf ein neues iPhone gewagt – und es war ein echtes Abenteuer! Ich möchte euch heute erzählen, wie uns dabei ein ungewöhnlicher "Co-Pilot" geholfen hat.

CamAPS Umzug

Warum ein "Umzug" so kompliziert ist

Stellt euch vor, ihr müsst das Gehirn eures Kindes umziehen, aber es ist digital und steckt in einem Smartphone. Lauras Loop-System ist über die CamAPS FX App mit ihrer Insulinpumpe und ihrem Glukosesensor verbunden. Diese App ist das Herzstück ihres automatisierten Insulinabgabe-Systems (AID-Systems). Jeder Wechsel birgt das Risiko von Kommunikationsstörungen, falschen Einstellungen oder einer Unterbrechung der Insulinversorgung. Das ist nicht einfach nur ein neues Handy einrichten, sondern eine "Operation am offenen Herzen" der Diabetestherapie.

Der "Operationsplan" – Ein Profi-Projekt

Um diese Operation so sicher wie möglich zu gestalten, brauchten wir einen wasserdichten Plan. Hier kam mein beruflicher Hintergrund ins Spiel. Als Dipl.-Ing. der Elektrotechnik&Informationstechnik, zertifizierter Projektmanager (PMP®) für IT-Migrationen bin ich es gewohnt, komplexe Systemübergänge zu planen.

Ich habe diesen "Umzug" also wie ein berufliches Projekt behandelt. Ich habe das KI-Tool Gemini DeepResearch genutzt, um einen extrem detaillierten "Operationsplan" (unser Migrationsprotokoll) zu erstellen. Das Tool half mir, hunderte Seiten technischer Dokumentationen der Hersteller, klinische SOPs (Standard Operating Procedures) und unzählige Nutzerberichte aus Foren zu analysieren und zu verknüpfen.

Das Ergebnis war ein fast 250-zeiliges Dokument, das nicht nur eine Checkliste, sondern eine vollständige Risikobewertung inklusive eines detaillierten Notfall-Rollback-Plans war.

Der unerwartete Helfer: Ein "Gemini Gem"

Dieser fertige "Operationsplan" war nun die exakte Arbeitsanweisung für unseren zweiten KI-Helfer. Wir haben einen normalen Gemini – einen "Gemini Gem" – mit diesem Dokument "gefüttert" und ihm eine spezifische Rolle zugewiesen: "Migrationsassistent und Logbuch".

Damit war die Arbeitsteilung klar:

  1. DeepResearch (KI) half mir, den Plan zu erstellen.
  2. Der Gemini Gem (KI) half uns, den Plan auszuführen.

Der "Gemini Gem" wurde zu unserem persönlichen Operations-Manager:

  • Er führte uns Punkt für Punkt durch jede Checkliste.
  • Er protokollierte jeden unserer Schritte in Echtzeit mit Zeitstempel.
  • Er war unser "Wächter": Er passte auf, dass wir keine wichtigen Schritte übersahen oder Abkürzungen nahmen, die die Sicherheit gefährden könnten.

Stolpersteine und der Mensch-KI-Moment: Ein "Override"!

Natürlich lief nicht alles glatt.

  1. Die "Beta-Falle": Unser "Gemini Gem" stoppte uns sofort, als wir berichteten, dass auf dem neuen iPhone eine Testversion von iOS (eine "Beta") installiert war. Er zitierte das Protokoll: "Beta-Versionen sind ein Sicherheitsrisiko!". Wir mussten zuerst das System auf eine stabile Version zurücksetzen – ein wichtiger Schritt, den wir fast übersehen hätten!
  2. Der Software-Bug: Dann kam die größte Herausforderung. Beim Übertragen von Lauras persönlichen Insulin-Kohlenhydrat-Verhältnissen (ICR-Werte) gab es einen Fehler in der neuen CamAPS FX App auf dem iPhone. Bei zweistelligen Zahlen (z.B. "10,5") konnten wir keine Dezimalstellen eingeben!
  • Die KI-Empfehlung: Der "Gemini Gem" erkannte die Gefahr. Er warnte uns, dass die "exakte Replikation" der Therapie-Einstellungen nicht möglich sei und empfahl den "Notfall-Rollback" – also den Abbruch der Migration und die Rückkehr zum alten Android-System.
  • Unser "Override": Hier mussten wir - als Eltern - entscheiden. Mit unserem Wissen über Lauras Bedürfnisse und das System trafen wir eine bewusste Entscheidung: Wir würden mit leicht gerundeten Werten weitermachen. Wir gaben dem Assistenten den Befehl: "Override!!!!"
  • Die KI-Reaktion nach dem Override: Der "Gemini Gem" protokollierte unsere Entscheidung als "KRITISCHE ABWEICHUNG VOM PROTOKOLL". Aber er ließ uns nicht allein! Er wies uns sofort auf die jetzt zwingend notwendige "Hyper-Care"-Phase hin: engmaschige Überwachung in den ersten Tagen, da der Algorithmus mit den neuen Werten erst lernen musste.

Das große Aufatmen: Eine stabile Nacht trotz Erkältung!

Am 15. November, um 20:24 Uhr, war es geschafft: Der Closed-Loop auf dem iPhone war "grün" und aktiv. Dann kam die erste Nacht. Und als wäre das nicht schon spannend genug, hatte Laura auch noch eine Erkältung – normalerweise eine Garantie für Achterbahnfahrten beim Blutzucker.

Der Glooko-Bericht vom Morgen zeigte es: Die Nacht war erstaunlich stabil! Wir hatten eine Time in Range (70-180 mg/dl) von 86 %. Die wenigen Hypos konnten wir meist mit "Liegen auf dem Sensor" erklären. Es scheint, als ob unsere riskante "Override"-Entscheidung, gepaart mit der intensiven Überwachung, sich bisher auszahlt.

Fazit und Ausblick

Diese Migration war eine nervenaufreibende Reise, aber auch ein riesiger Erfolg. Sie hat uns gezeigt, wie wichtig ein detaillierter Plan und ein systematisches Vorgehen sind. Es scheint, als ob ein Medizinstudium oder eine Ausbildung zum Ernährungsberater einen nicht zwangsläufig auf solch technisch anspruchsvolle Systemintegrationen vorbereitet – sonst wären wir bei der ersten Inbetriebnahme unseres Closed-Loops damals wohl kaum nach 15 Minuten aus der Klinik geschickt worden, um das 'Go-Live' dann bibbernd auf einem Parkplatz selbst durchzuführen.

Und sie hat uns begeistert, wie ein "Gemini Gem" als Co-Pilot uns dabei unterstützen konnte, die Sicherheit zu maximieren und gleichzeitig bei unvorhergesehenen Problemen flexibel zu bleiben.

Lauras künstliches Pankreas hat ein neues digitales Zuhause, und der Algorithmus lernt fleißig dazu. Wir beobachten weiterhin sehr genau, aber wir sind optimistisch.

Habt ihr auch schon ähnliche "Migrations"-Erfahrungen gemacht? Wie geht ihr mit solchen komplexen technischen Herausforderungen um? Teilt eure Gedanken gerne in den Kommentaren!

Herzliche Grüße,

tomzomp

(Lauras Papa)

Unsere technische Konfiguration (für Interessierte):

  • System (Alt):
  • Hardware: Redmi Note 12+ 5G
  • Software: Android
  • System (Neu):
  • Hardware: iPhone 16 Pro Max
  • Software: iOS 26.1 (Stabile Version nach Downgrade von iOS 26.2 Beta)
  • AID-System: mylife™ Loop
  • Pumpe: mylife YpsoPump
  • Sensor: Freestyle Libre 3

App: mylife CamAPS FX

Wichtiger Hinweis der Diabetes-Kids Redaktion:
Dieser Beitrag beschreibt die persönliche Erfahrung einer Familie mit der Migration eines AID-Systems auf ein neues Smartphone. Er ersetzt keine medizinische Beratung. Änderungen an Einstellungen von Pumpe, Sensor oder AID-System sollten immer in Absprache mit eurem Diabetesteam und nach den offiziellen Anleitungen der Hersteller erfolgen.

KI-Tools wie Gemini sind keine Medizinprodukte und können ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte nutzt für Systeme zur Insulinabgabe nur stabile, freigegebene Betriebssystem-Versionen und wendet euch bei technischen Problemen an den jeweiligen Hersteller-Support.

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