Liebe Ann-Sophie,
mich hat das sehr getroffen, was du geschrieben hast und auch traurig gemacht, daran erinnert, wie stark die Gefühle gegen diese Krankheit sind..
Es wird einem soviel genommen, die Freiheit wird eingeschrängt. Am Anfang habe ich auch an Alles gedacht, was jetzt nicht mehr geht. Ich mußte und muß noch viel lernen um uns und besonders Mila diese Freiheiten wieder zurück zu holen.
Es heißt immer, dass man trotzdem alles machen kann, aber eben anders, man muss bestimmte Dinge beachten und den Umgang neu erlernen, den Diabetes miteinbeziehen – das ist schwer. Man kann eben nicht mehr so unbeschwert sein & das tut weh, besonders, wenn man sich umsieht und die Anderen alles machen können, was sie wollen. Und dann auch noch doof gucken, wie du geschrieben hast.
Vor Allem, wenn man ein Leben ohne hatte!
Ich glaube, dass es für Alle sehr schwierig is sich umzustellen.
Wenn ich mir vorstelle, dass in deinem Alter die Krankheit ausbricht, und du ähnliche starke Gefühle hast, wie wir Eltern, nämlich den Verlust der Gesundheit, Wut, Traurigkeit, Hilflosigkeit, Angst und auch noch einiges mehr, dann ist das eine ganz schön große Last, die du tragen musst und genau, wie wir die Krankheit erst akzeptieren lernen musst, das ist eine echte Aufgabe.
Es ist aber wichtig, dass du versuchst in diese Richtung zu kommen, weil sie nun mal da ist, die Diabetes und auch bleibt. Wenn du sie Stück für Stück lernst anzunehmen, wird es dir damit besser gehen. Der Hass und das Dagegen sein macht es dir nur noch schwerer.
Habe schon in dieser kurzen Zeit (8 Monate) festgestellt, dass es Schritt für Schritt besser & einfacher wird. Was nicht heißt, dass ich damit einverstanden bin, wie es nun ist, aber ich weiß, dass ich nichts daran ändern kann und deshalb versuche ich mich damit zu arrangieren und arbeite darauf hin, dass der Diabetes in den Hintergrund tritt. Und dass kann nur gelingen, wenn man sich damit anfreundet und nicht dagegen wehrt.
Du hast gefragt, ob du es bald verstehen wirst, warum du diese Krankheit bekommen hast? Darauf werden wir Alle niemals eine Antwort bekommen, denn die gibt es nicht. Aber diese Frage haben wir uns trotzdem Alle gestellt, das ist klar.
Verabschiede dich davon, versuch es anzunehmen. Schau nach vorne und konzentrier dich auf das was du hast, deine Freunde, deine Familie und auf das, was dir Spaß macht!
Ich hoffe, dass es dir gelingt, und du bald wieder die Sonne siehst.
LG, Amelie
