Droht Diabetikern ein Fahrverbot in den EU-Ländern?
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ich kenne zwar die Statistik nicht, würde aber mal behaupten es gibt auch bedeutend mehr Fahrer zwischen 18-25 als 60-Jährige. Da muss die Quote höher sein.Fest steht doch z.B., dass die über 60-jährigen weniger Unfälle verursachen, als die zwischen 18 - 25 Jahre.
Ich kann den Ärger hier durchaus nachvollziehen. Alle Argumente würde ich sofort unterschreiben. Ich empfinde diese Regelung auch als äußerst ungerecht.
Viele Grüße, Katrin
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@Katrin: die Statistik berücksichtigt natürlich nicht nur das Alter - sondern auch die Anzahl der Personen mit Führerschein.
Ich bin auch der Meinung, dass zumindest ab einem festzulegenden Alter, alle die am motorisierten Straßenverkehr teilnehmen, ihre Seh- und Reaktionsfähigkeit nachweisen sollten. Meinetwegen auch alle, alle 5 Jahre.
Die Studien zur Unfallhäufigkeit von Diabetikern zeigt allgemein, dass sie weniger Unfälle verursachen als "die anderen" der gleichen Altersgruppe.
Je schlechter die BZ-Einstellung ist, umso häufiger entstehen sicher auch schwere Hypo`s. Und "schwere Hypo" bedeutet ja, dass der Betroffenen die (zu)niedrigen BZ-Werte erst bemerkt, wenn er schon nicht mehr selber reagieren kann.
Und dann bin ich schon dafür, dass er nicht mehr mit 180km/h über die Autobahn oder mit 140 km/h Landstraße fährt. Und auch nicht mit 50km/h durch die Stadt.
Das gleiche gilt natürlich auch für schlecht eingestellte Epileptiker und für Menschen, mit akuter Gefahr einen Herzinfarkt zu erleiden oder Menschen mit einem so niedrigen Blutdruck, dass sie ständig in Gefahr sind, für kurze Zeit das Bewusstsein zu verlieren. Und tatsächlich ist es ja auch so, dass solchen Leuten ein Fahrverbot auferlegt werden kann!
Es trifft also bei den bisherigen und geplanten Beschränkungen nicht nur die Diabetiker!
Noch was aus dem Nähkästchen:
Ich hab den Führerschein seit 1963. Seit 1968 T1-DM. Noch nie an einem Unfall beteiligt gewesen, bei dem ich BZ-Werte im Hypo-Bereich hatte. Das liegt auch sicher u.a. daran, dass ich vor dem fahren weiß, wie hoch mein BZ. z.Zt. ist. Und ich bei längeren Fahrten den BZ auch zwischendurch messe und auf den jeweiligen Wert entsprechend reagiere.
Gruß, Egon
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@Egon: das ist ein wichtiger Punkt, du hast seit 1963 den Führerschein, bist seit 1968 Typ Ier. Dass heisst, du hattest den Führerschein schon vor der Diagnose - und hast du der Behörde freiwillig mitgeteilt, dass du DM I hast??? - ehrlich, wenn du das gemacht hast, waren die Kriterien sicher noch nicht so hart, als jetzt. Ich hab meinen Führerschein 1993 gemacht (hab seit 1985 Typ I), und der Führerschein wurde beim ersten mal auf 1 Jahr, dann auf 2 bzw. 3 Jahre befriestet, ohne schwere Unterzuckerungen......... die kamen erst später (aber nicht während der Autofahrt).
Ich finde es als absolute Diskriminierung aller Typ I-Diabetiker. Man hat als Diabetiker vermehrte Probleme mit Arbeitsplatz, Erwerbsminderungen usw. - und dann wird man durch die Probleme mit dem Führerschein noch für den Diabetes bestraft, für eine Krankheit, wo man nichts dafür kann?????
Und deiner Meinung nach:
akuter Gefahr einen Herzinfarkt zu erleiden oder Menschen mit einem so niedrigen Blutdruck, dass sie ständig in Gefahr sind
achso, und dass wissen die Begutachter schon bei der Untesuchung zur Führerscheinprüfung. Die meisten sind mit 18 Top-Fit, später werden sie dann vielleicht extrem übergewichtig, sind hochrisikogefährdet für Herzinfarkt, Schlaganfall, werden Alkoholiker, rauchen während der Autofahrt (!!!!!) oder was weiss ich noch alles. Das weiss keine Behörde/Sachverständiger vorher. Da werden 18jährigen einfach ein normaler Führerschein gegeben, obwohl keiner weiss, wie es ihm in 15 - 20 Jahren geht.
Typ I Diabetikern darf man aber sofort Steine in den Weg legen, obwohl sie vielleicht mit 45 Jahren gesünder sind, als manch anderer???? Ich stell mir lieber nicht vor, wie z.B. Raucher während der Autofahrt ihre Zigaretten suchen, dann diese anzünden, den Aschenbecher aufmachen usw. (ICH HAB ABER NICHTS GEGEN RAUCHER!!!). Und da ist man wirklich abgelenkt. Aber keiner siehts!
Ehrlich, ich bin ziemlich verärgert und ich fühle mich als Diabetiker diskriminiert, bestraft, unfair behandelt,........ usw. (Ende nie). Diabetes zu haben ist nicht fair, aber dass man dafür noch "bestraft" wird, ist wirklich das letzte!
Bea
@Egon: für einen, der selber Typ Ier ist, hätte ich ehrlich gesagt etwas mehr Mitgefühl erwartet. Was, wenn du schon vor deiner Führerscheinprüfung Diabetes gehabt hättest, und dir ständig Steine in den Weg gelegt hätte????? Ich verstehs nicht!?!? Und es hilft den Betroffenen Kindern/Jugendlichen sicher nicht bei der Akzeptanzt des Diabetes!
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ich denke du verwechselst da etwas. Es war nicht Egon, der die Entscheidung in Brüssel gefällt hat. Er versucht sie lediglich sachlich nachzuvollziehen.
Letztendlich gebe ich an einer solchen Entscheidung den Medien schuld, die sich immer wie eine Meute darauf stürzen, wenn ein Diabetiker einen tödlichen Unfall verursacht hat, was sicherlich sehr viel seltener der Fall ist, als z.B. bei einem Raucher, dem die Kippe runtergefallen ist oder Kids die betrunken von der Disko nach Hause fahren.
Frei nach dem Motto "Alles für die Quote".
Viele Grüße
Michael Bertsch
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WebAdmin schrieb: Hallo Bea,
ich denke du verwechselst da etwas. Es war nicht Egon, der die Entscheidung in Brüssel gefällt hat. Er versucht sie lediglich sachlich nachzuvollziehen.
Letztendlich gebe ich an einer solchen Entscheidung den Medien schuld, die sich immer wie eine Meute darauf stürzen, wenn ein Diabetiker einen tödlichen Unfall verursacht hat, was sicherlich sehr viel seltener der Fall ist, als z.B. bei einem Raucher, dem die Kippe runtergefallen ist oder Kids die betrunken von der Disko nach Hause fahren.
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Viele Grüße
Hallo!
Gut, ich entschuldige mich mal bei allen, die ich fälschlicherweise erwähnt habe - aber wenn ich so einen Text lese, krieg ich echt Wut, weil ich weiss, wie sowas (zumindest bei uns in Österreich) so abläuft. Kaum füllt man den 1. Fragebogen beim Amtsarzt aus (Frage: Sind sie Diabetiker? meine Antwort war JA - leider) und schon ist man unten durch. Dann bekommt man ein Schreiben, dass man zum Gutachten zum Internisten muss, die Kosten sind alleine vom Diabetiker zu bezahlen, genauso wie die vom Amtsarzt, der einen aber nur weiterschickt. Wenn man Glück hat, bleibt es bei dem einem Gutachten, es kann aber auch sein, dass er auch ein augenärztliches Gutachten will - Kosten wieder von vorne.
Diabetiker müssen ständig zum Arzt der Führerscheinbehörde (befristeter Führerschein), ein über 65jähriger Fahrer fährt und fährt, ob halbblind, taub oder sonstwas. Da schaut keiner. Klar, war die Rede bei uns auch, dass z.B. über 60jährige verpflichtet werden, ihre Fahrtauglichkeit in gewissen Abständen kontrollieren zu lassen. ABER Herr und Frau Politiker haben (zumindest hier in Österreich) Angst, dass ihnen dadurch Wahlquoten entgehen, glaubt zwar keine, ist aber so. Aber mit jungen "unschuldigen" Diabetiker kann man es ja machen (ich geh nie wieder wählen, aber das ist ein anderes Thema).
Was ich schon Rennerei und ANGST wg. meines Führerschein hatte - kann ich kaum beschreiben (Albtraum pur). Man hat als Diabetiker schon so viele Probleme und ich kann meinen Diabetes bis heute nicht akzeptieren (hab ihn schon fast 3 Jahrzehnte) und ich werde ständig mit neuen Schwierigkeiten konfrontiert. Wir Diabetiker fahren bestimmt nicht schlechter Auto wie andere. Niessen, schlecht werden, plötzliche Migräne,............ können jeden Treffen und einen Unfall verursachen, aber wenn ein Diabetiker einen Unfall baut????? Dann sind die in einer Hochrisikogruppe oder wie????
Ich finds einfach nicht fair. Ich fühle mich als Diabetiker wirklich als Mensch 2. Klasse.
Tut mir Leid, wenn ich wen falsch angegriffen habe!
Bea
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ich bin der festen Überzeugung, dass auch nach den (teilweise) neuen Richtlinien aus Brüssel, jeder T1-Diabetiker die Möglichkeit hat, einen Führerschein zu erwerben. Was sich u.U., auch bei uns in D ändern wird, ist, dass vor der Zulassung zur Prüfung (oder Aushändigung des Führerscheins) der Nachweis erbracht werden muss, dass der Betroffene eine so gute BZ-Einstellung hat, dass eine schwere Unterzuckerung während einer Auto- oder Motorradfahrt weitgehend ausgeschlossen ist.
Dazu benötigt er dann demnächst im Regelfall ein fachärztliches Attest. Das muss von einem dazu geschulten Facharzt ausgestellt sein, der nicht auch der behandelnde Arzt des Betroffenen ist. (Auf der Seite der DDG sind demnächst dafür berechtigte Ärzte gelistet.) www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de
Solche Untersuchungen gibt es jetzt auch schon für die, die schon einmal an einem Unfall beteiligt waren und dabei mit einer Hypoglykämie aufgefallen sind.
Gruß, Egon
PS:
Michael -unser WebAdmin- hat übrigens Recht, ich habe versucht, die nur z.T. neuen Regelungen sachlich neutral zu kommentieren. Und die Augen dafür zu öffnen, dass es nicht nur die Diabetiker sind, auf die diese Regelungen zukommen.
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Sorry, das ich mich erst jetzt zu Wort melde. Hatte fast drei Wochen keinen Telefonanschluss !
Hier in der Schweiz muss man alle zwei Jahre ein Ärztliches Zeugnis einreichen ( inklusiv Blutzuckerwerte ), an das Strassenverkehrsamt. Dort wird es von einem Arzt beurteilt. Kostet um die 200 Franken!
Habe schon selber erlebt, das dieser Arzt null Ahnung von Praktischen Diabetes. Der hatte Diabetes nur in der Auspildung, Theoretisch. Dieser wollte mir doch tatsächlich meinen Fahrauweis einziehen, weil ich zwei mal beim Hundesport am Schluss einen Zucker um die 3 hatte! Seine Begründung sei, ich hätte in meinem Zustand ja problemlos ins Auto einsteigen und losfahren können. Was ein normaler Diabetiker nicht macht.
Habe mich übrigens nie ans Steuer gesetzt, wenn der Blutzucker unter 5 war.
Ich kann nur hoffen, das es in 17 Jahren nicht mehr so viele Hürden gibt.
Gruss Maja
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in D ist es so, dass ein in Verkehrsgutachten geschulter und diabeteserfahrener Arzt b.B. ein entsprechendes Gutachten erstellen muss. Dieser Gutachter darf nicht der behandelnde Diabetologe sein. Die Kosten für das Gutachten trägt der Betroffene.
Und noch einmal für alle:
+ Niemand der einen Führerschein (FS) hat, muss irgendeiner Behörde mitteilen, dass er an Diabetes erkrankt ist.
+ wenn bei einem Verkehrsunfall bekannt wird, dass ein Beteiligter Diabetes hat und sein Verhalten auf eine Hypo hinweist, kann es sein, dass er zur BZ-Kontrolle muss. Bestätigt sich dabei eine Hypo, wird der FS ggf. eingezogen.
+ je nach Gesamtsituation bekommt er ihn erst nach Beibringung eines ärztlichen Attestes (siehe oben) wieder, u.U. muss er auch zur psychologischen Untersuchung
+ für Berufskraftfahrer (Taxi, Bus, LKW usw.) gelten andere (schärfere) Regelungen
+ die Änderungen durch das EU-Recht betreffen überwiegend Führerscheinkandidaten
+ die Ausführungsbestimmungen sind m.W. für D noch nicht endgültig formuliert
+ auf der Seite der DDG ( www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de ) wird eine Liste der für solche Gutachten fortgebildeten Diabetologen immer auf aktuellen Stand gehalten
Gruß, Egon
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EgonManhold schrieb: + wenn bei einem Verkehrsunfall bekannt wird, dass ein Beteiligter Diabetes hat und sein Verhalten auf eine Hypo hinweist, kann es sein, dass er zur BZ-Kontrolle muss. Bestätigt sich dabei eine Hypo, wird der FS ggf. eingezogen.
+ je nach Gesamtsituation bekommt er ihn erst nach Beibringung eines ärztlichen Attestes (siehe oben) wieder, u.U. muss er auch zur psychologischen Untersuchung
Hallo Egon,
was ich schon seit Tagen fragen wollte (nur mal so aus Interesse, bis zum Führerschein haben wir ja noch 10 Jahre): Wir ist denn das, wenn die Hypo HINTERHER auftritt. Ist bei einem Schock ja nicht ganz unwahrscheinlich.
LG Heike
Heike mit Lars (*9/2004, DM seit 11/2010, Minimed 640G, Humalog)
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