Entscheidungsfindung...

Hallo, Sohnemann (15) hat nun auch schon über 1 Jahr seinen DM und nun wollen wir auf Pumpe umstellen (bisher ITC). Nun haben wir uns schon reichlich informiert und für uns stehen nun die "Medtronic" und die "AccuCheck" zur Debatte. Leider ist keine von beiden die "eierlegende Wollmilchsau" (wie man das so schön sagt) und haben eben Vor- und Nachteile, wie ich bisher herausgefunden habe.

Für die Medtronic spricht sicher die Möglichkeit der CGM, was bei einer Einstellung sicher recht hilfreich ist. Allerdings gefällt uns hier nicht so, dass die Fernbedienung seperat ist und kein Display aufweist. Das wiederum spricht für die AccuCheck, wo ja das Meßgerät gleich auch Fernbedienung ist.

In der Zwischenzeit habe ich schon Termine mit einem jeweiligen Vertreter gemacht, so dass die uns beide mal konkret vorstellen. Ist ja immer noch etwas anderes, wenn man alles in die Hand nehmen kann. Nun drängt aber auch wieder ein wenig die Zeit und wir müssen uns spätestens in 2 Wochen entscheiden.

Nun ist eigentlich auch mal meine Frage an Euch: "Welche Erfahrungen habt ihr mit den Pumpen im tägliche Umgang und auch vor allem mit dem ganzen Zubehör dazu???"
Nach meiner bisherigen Information gibt es für die AccuCheck mehr Auswahl bei den Katedern, Kanülen etc. (?)
Vielleicht hat aber auch von Euch jemand auch die Erfahrung mit beiden Pumpen (?)

vG Frank

Hallo Frank,


ich kann nur etwas zu unserer Entscheidung für die Accu-Chek Combo sagen.

Meine Tochter (16 Jahre, seit Nov. 2010 DM, seit Dez. 2011 Pumpe) hat die Combo und ist sehr zufrieden damit. Für sie war die Messgerät-Fernbedienung das Argument. Das ist cooler als immer an der Pumpe rumzufummeln wenn man mal unterwegs etwas an der Basalrate ändern (also prozentual runtersetzen) oder bolen muss. Und man braucht eben nur das Messgerät mitzunehmen. Und kann direkt auf die Messung am gleichen Gerät reagieren, wenn der Wert nicht passt.

Sie nutzt ausschließlich die Teflon-Katheder, weil sie viel Sport macht. Das regelmäßige An- und Abkoppeln ist kein Problem, tut sie mindestens 2 mal pro Tag. Und gerade beim Handball scheint der Teflon-Katheder nicht zu stören, selbst bei heftigem Körpereinsatz. Dann ist die Pumpe natürlich ab. Und in der Halbzeit kann sie mal schnell ankoppeln und einen "Schluck" Insulin nehmen, falls nötig.

Wir haben bis jetzt keine Nachteile an der Combo gefunden. Aber eben auch keine Erfahrungen mit einer anderen Pumpe.

Lasst euch einfach in Ruhe beide Pumpen erklären. Viel Spaß beim Aussuchen!

LG
Steffi

Hallo Frank,

die Entscheidung ist wirklich nicht leicht, und die Kriterien sind so zahlreich, daß man da wohl wenig pauschal sagen kann.

Was hat Euch dazu bewogen, z. B. die Animas oder die Dana nicht in die engere Auswahl zu nehmen? Was war der Grund gegen Omnipod? Dann könnte man da ggf. besser drauf eingehen.

Generell gibt es „die ideale Pumpe" sicherlich nicht. Zur Katheterauswahl vielleicht noch: Es gibt für die Medtronic-Pumpe Adapter bzw. andere Reservoirs, um auch die Katheter mit Luer-Lock-Anschluß zu nutzen.
Allerdings gilt dann das selbe wie bei AccuChek: Sobald Zubehör von anderen Herstellern verwendet wird und dadurch Probleme entstehen, hilft der Pumpenhersteller bei der Lösung (verständlicherweise) nicht. So sind z. B. die Katheter von Medtronic viel dünner als die von AccuChek. Dadurch meldet die AkkuChek Pumpe gerne mal „Verstopfung", obwohl nur der Druck durch den dünneren Katheter untypisch hoch ist.

Die Insulin-Abgabe ist bei der AccuChek-Pumpe sehr viel schneller, das tut unserem Nachbarn bei größeren Insulinmengen gelegentlich weh, er wählt deshalb sehr oft den verzögerten Bolus.

In meinen Augen würde man eigentlich für alle Pumpen eine längere Probephase benötigen, da man sonst die für einen selbst relevanten Vor- und Nachteile gar nicht einschätzen kann!

Gruß

Gottwalt

Hallo Frank,

Markus hat seit März 2011 die Metronic MiniMed Paradigm VEO 754 und wir sind mehr als zufrieden damit. Natürlich ist die Fernbedienung super klein, Markus trägt sie am Schlüsselbund, allerdings benutzt der Sie eh nicht so gerne. Er hat zwar die Accu Check damals Probe getragen aber die war ihm einfach zu groß und das BZ-Messgerät, das auch gleichzeitig die Fernbedienung für die Pumpe ist, ar ihm auch nicht so geheuer, er wollte lieber eine kleinere Pumpe und hat sich dann für die VEO entschieden , der Bolusexpert (schlägt bei richtiger Programmierung nach Eingabe der BE und KH gleich die richtige Insulinmenge vor) und das Bayer Contour Link, welches den BZ gleich via Bluetooth an die Pumpe weiterleitet haben ihr übriges dazu getan. Für die VEO gibt es auch einige Katheter zur Auswahl, Stahl wollte Markus allerdings nie, er hatte zuerst Quick-Set und nun die MIO, die sind beide aus Teflon, er kommt prima damit zu recht, auch beim Sport hat er damit keine Probleme. Markus ist ein Skater und sehr oft am Skate-Place in der Half-Pipe um Sprünge und Moves zu üben, er spürt die Katheter gar nicht

Die Dana hat es bei uns letztes Jahr noch nicht gegeben, ich glaube, wir hätten uns die auch mal näher angeschaut und für den Omnipod hat sich Markus bewusst nicht entschieden. Er fand es besser, dass er im Schimmbad die Pumpe ankoppeln kann und er nur das Pflaster am Bauch kleben hat und nicht den Pod, O-Ton Markus "ich will doch im Freibad kein halbes Ei am Bauch kleben haben" und dann die Fernbedienung, OHNE die der Pod nicht zu bedienen ist. Markus hat eh schon genug Zeug dabei, BZ-Messgerät, Hausschlüssel, Handy ect. pp, da wollte er nicht noch ein Gerät mit sich rumschleppen. Und so schusselig wie Markus manchmal sein kann, ich meine sein Messzeug hat er ja auch schon einige Male daheim "vergessen" und hat halt dann in der Schule entweder nichts oder nur bekanntes gegessen, mag ich mir echt nicht vorstellen was los ist, wenn der die Fernbedieung für den Pod daheim hätte liegen lassen, denn ohne die kann man den Omnipod nicht bedienen und das ist bei den anderen Pumpen halt nicht so, für deren Bedienung benötigt man keine Fernbedienung.

Wie Gottwald schon sagte, man sollte verschiedene Pumpen testen und sich erst dann entscheiden, vorallem man trägt die ja auch in der Regel mindestens vier Jahre.

sg Tanja

Hallo,

meine Tochter hat die omnipod. Sie ist sehr zufrieden, das Kathedersetzen ist absolut schmerzfrei, da es per Fernzündung gesteuert wird (so schnell kann keine menschliche Hand einen Katheder setzen). Sie hat auch keine Entzündungen oder ähnliche Probleme. In 5 Monaten hatten wir einmal Totalausfall, der aber per Notdienst über Telefon wieder behoben wurde, sowie einen fehlerhaften Pod.

Sie hat sich für die omnipod entschieden, da sie zum einen keinen Schlauch wollte und damit immer eine Befestigung für die Pumpe gebraucht hätte. Außerdem geht ihr Blutzucker bei Sport fast immer hoch, so dass ein Abkoppeln ungünstig ist. Da sie sehr gerne schwimmt und Kanu fährt, musste es quasi die omnipod sein.

Zum PDM (der Fernbedienung): Dieses Gerät misst gleichzeitig den Blutzucker. Sie hat alles in einer kleinen Tasche dabei (PDM, Teststreifen, Stechhilfe, Ersatztrommeln, Batterien, Traubenzucker und Co.) Und vergessen hat sie es noch nie...

Sie hat auch die Veo probegetragen, da das Kathedersetzen aber bei ihr sehr schmerzhaft war, wollte sie die auf keinen Fall.

Alles Gute Euch für die Entscheidung. Ich denke, jede Pumpe hat Vor- und Nachteile. In jedem Fall ist die Pumpenbehandlung um Klassen einfacher und angenehmer als die Spritzerei. Wir hatten regelmäßig um die 10 Spritzen pro Tag (3 Basal, 5 Mahlzeiteninsulin, 2 Korrektur).

Gruß

Teresa

...ersteinmal DANKE für Eure Antworten!!!

Also zuerst ist es für Sohnemann wichtig, die Pumpe per Fernbedienung nutzen zu können, um alles ein wenig "diskreter" ablaufen lassen zu können, so dass (nach meinem Kenntnisstand) die Animas und Dana ausfallen. Wir konnten diese Pumpen uns mal kurz anschauen auf der Messe in Halle, aber leider war dazu niemand von den Firmen als Berater vor Ort. Allerdings muss ich auch sagen, dass die bei Junior unter anderem aus "optischen Aspekten" durchgefallen waren.

Omnipod haben wir uns auch auf der Messe in Halle angeschaut, aber da hat er gleich abgesagt! Der PDM zu groß und auch dass der Omni nur mit PDM bedienbar ist. Da ist es auch für mich wichtig, im "Notfall" auch noch an der Pumpe abreiten zu können. Dazu zählen dann Fälle, wie PDM liegen lassen usw.....
Ansonsten ging es ihm eigentlich, wie Tanja schon beschrieben hatte.

@Tanja: ... die Größe der Pumpe ist bei uns hier nun nicht mehr entscheidend, da er auch bei Medtronic die "Große" nehmen sollte. Sonst sind wir ja nur am nachfüllen. Das hatte uns übrigens auch schon der DiaDoc schon so rübergebracht. Damit ist das Thema "Größe" außen vor, da beide doch annähernd gleich groß sind.

...also, dann nochmal Danke für Eure Hinweise, Erfahrungen und Meinungen.Würde mich auch noch über weitere freuen...

vG Frank

Hallo Frank,

ich denke die Wahl der Pumpe ist so individuell wie die Wahl deines Autos. Dem einen gefällt dies, dem anderen gerade nicht ...! Letztlich muss dein Sohn entscheiden, was er gut findet.

Omnipod stand bei uns noch nicht zur Debatte ... Leslie findet das Teil auch einfach zu groß. Ich persönlich finde, das damit - bei allem Komfort - eine Menge Müll produziert wird und der Nachteil ist, dass man sie nicht abkoppeln kann. Das Kathetersetzen ist Übungssache und ist bei herkömmlichen Pumpen auch nicht schmerzhafter als BZ messen ... solange du kein Gefäß triffst und das kann dir ja mit beiden Teilen passieren.

Wir wollten auf jeden Fall in den Genuß des Bolusrechners kommen, Messgerät = Fernbedienung und ich wollte die Pumpe am PC auslesen können. Geht mit der Combo beides ... vielleicht auch mit der Medtronic, weiß ich nicht.
Ich hab natürlich keine tatsächlichen Vergleichswerte, kann aber über die Combo nix schlechtes sagen. Funktioniert jetzt seit 3 Jahren einwandfrei, ohne Störungen oder sonst was ...!

Welche Indikation hat dein Sohn denn für die Pumpe? Dawn-Phenomen?

Gottwalt schrieb: In meinen Augen würde man eigentlich für alle Pumpen eine längere Probephase benötigen, da man sonst die für einen selbst relevanten Vor- und Nachteile gar nicht einschätzen kann!

Hallo Frank,

so ungefähr würde ich das auch sehen.

Wir haben jetzt nur Erfahrung mit Medtronic. Wir wurden nicht gefragt, was wir wollen. Die behandelnde Klinik arbeitet nur mit Medtronic-Pumpen. Und ich muss sagen, obwohl ich ja immer gern mitrede und immer und bei allem gern nach meiner Meinung gefragt werde... in dem Punkt war ich fast froh, dass wir nicht mehr als die Farbe auswählen mussten.

Denn ohne jegliche praktische Erfahrung hätte ich eh nicht gewusst, was wir lieber hätten.

Man liest die technischen Daten, aber man weiß nicht, was das wirklich alles bedeutet. Manche Funktionen klingen toll, aber dann merkt man im Alltag doch selten davon Gebrauch macht.

Wenn in ein paar Jahren (die erste Pumpe feiert ja jetzt erst ihren 1. Geburtstag) mal eine Folgeversorgung fällig ist, würden wir schon gern mitreden. Aber um wirklich sagen zu können "die ist es, die passt von allen am besten zu uns", müsste man tatsächlich sämtliche Modelle mehrer Wochen lang ausprobieren. Ist so gesehen nicht viel anders als wenn man einen neuen Backofen oder ein neues Auto kauft.

LG Heike

Vielleicht doch noch ein paar Anmerkungen:

Ein wesentlicher Vorteil der Animas ist die optionale Verwendung des Dexcom 7Plus Sensors. Der ist sowohl günstiger als auch länger tragbar als die anderen erhältlichen Dauersensoren (also Medtronic Guardian bzw. Freestyle Navigator). Und zumindest in den USA gibs zur Animas auch eine Fernbedienung, weiß nicht, wie das hier ist.
Animas, Dana und Medtronic erlauben es, den Bolus-Assistenten direkt in der Pumpe zu nutzen, die Combo hat ihn ausschließlich in der Fernbedienung.
Die Dana gibt es ENTWEDER mit eingebautem Meßgerät (also Meßgerät direkt in der Pumpe eingebaut, findet S...s Schulbegleiterin das absolute Killerargument für ihre Dana, neben der Möglichkeit, sie in PINK zu haben, was aber sicherlich für einen Jungen nicht wirklich geht), ODER mit Fernbedienung (die ist dann wie bei der Combo und der Animas und dem Omnipod gleichzeitig Meßgerät).

Ich denke, es ist wirklich schwierig, ohne Praxiserfahrung da die richtigen Schwerpunkte für die jeweilige Lebenssituation zu setzen. Ganz entscheidend ist sicherlich die subjektive Akzeptanz. Denn wenn man gefühlt mit der Pumpe zufrieden ist, nimmt man die ein oder andere Schwierigkeit viel lieber hin als wenn man eher unzufrieden mit der Wahl ist.

Lieben Gruß

Gottwalt

Heike schrieb u.a.:

müsste man tatsächlich sämtliche Modelle mehrer Wochen lang ausprobieren. Ist so gesehen nicht viel anders als wenn man einen neuen Backofen oder ein neues Auto kauft.

Leider ist es bei den Pumpen so, wie auch bei den Backöfen und Autos: man kann sie nicht ein paar Wochen lang ausprobieren, bevor man sich festlegt.

Gruß, Egon