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Stillen und Diabetes?? Kein Problem!

S123
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Platinum Schreiber
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Beiträge: 255

Daten zum Kind:
Geschlecht: Junge
Geburtsjahr: 2018
Therapieform: CSII + CGM (Zugelassenes Closed Loop Insulinpumpensystem mit Glukosesensor)
Private Nachricht
06 Juni 2020 00:51 #113966 von S123
Stillen und Diabetes?? Kein Problem! wurde erstellt von S123
Liebe Mütter,

ich schreibe diesen Beitrag für Mütter, die Infos zur Machbarkeit des Stillens von einem Kind mit Diabetes suchen. So, wie ich vor kurzem das ganze Internet dazu abgesucht habe. Wenn ihr Fragen habt, antworte ich euch gern (auch wenn der Post schon einige Zeit her ist, ich werd ja per Mail über eine Antwort informiert).

Hallo erstmal und mein aufrichtiges Beileid für eure Situation und die Diagnose! Die akute Anfangszeit ist eine sehr anstrengende und aufreibende. Ihr schafft das!! Und ich möchte dir Mut machen!

Falls du noch stillst, gibt es trotz der Diagnose keinen Grund abzustillen. Lass dir da nicht von irgendwem reinreden. Stillen ist ein wichtiges Element in der Bindungsarbeit. Ein unverhofftes Abstillen in dieser körperlich für dein Kind sehr fordernden Zeit kann sehr traumatisch sein.

Zumal es einfach keinen Grund dafür gibt. Da du bei deinem Baby oder Kleinkind sowieso recht engmaschig den Blutzucker kontrollierst, bekommst du schnell eine Ahnung (innerhalb von 3 Wochen), wie sich welche Stillmalzeit auswirkt.

Merke: 100ml MuMi haben ca 7gKH.

Mein Sohn wurde mit 17 Monaten diagnostiziert. Er nimmt in dem Alter nur noch kleinere MuMi-Snacks zu sich. Schätzungsweise zw. 20 - 40ml, also ca. 1-2gKH. Abends auch mal 3gKH.

Kleiner Tipp: vor und nach dem Stillen wiegen, gibt keine verlässliche Auskunft über die getrunkene Menge! Eher könnte es helfen zu den gewohnten Stillzeiten abzupumpen und sich die abgegebene Menge als Richtwert zu merken (also vormittags nur ca 30 ml, abends 80 ml etc.). Der Rest ist ausprobieren und langsam rantasten.

Das allerbeste am Stillen eines insulinpflichtigen Kleinkindes ist, dass du es jederzeit vor einem Unterzucker also einer Hypoglykämie bewahren kannst. Denn du hast sie immer dabei. Dein Kind wird sie immer annehmen. Der Zucker der MuMi geht nicht hyperschnell aber doch zügig ins Blut über.

Insbesondere des nächtens finde ich das ganz wunderbar. Der Abfall des Blutzuckers geht ja auch mit Hunger einher. Also wird die Maus 'wach', dockt an, trinkt und wird vorm extremen Absacken bewahrt.

Natürlich nur wenn keine anderen Faktoren im Spiel sind, wie bspw eine abendlich falsch berechnete, viel zu hohe Insulinabgabe. Dagegen kommt MuMi dann natürlich auch nicht an. Aber so eine Falschberechnung kommt ja abends eher selten bis gar nicht vor.

Ich bin keine Fachfrau, aber soweit ich es recherchieren konnte, ist MuMi bei Diabetes nicht verkehrt. Oder sogar richtig gut, wenn man es im Vergleich zu dem sieht, was man anstelle geben würde.

MuMi ist immer und jederzeit absolut individuell an dein Kind und dessen Bedürfnisse angepasst. Das schafft keine Pre-Nahrung. Auch deine MuMi enthält Zucker. Logisch. Aber weil die Magen-Darm-Flora deines Kindes auf deine MuMi eingegroovt ist, hat der Körper einen gewohnten Umgang mit dem zugeführten Zucker. Ganz anders, als wenn du kurzfristig abstillen würdest, dafür aber auf andere Suplemente (PreMilch, Kuhmilch, Abendbrei etc) zurückgreifst. Denn diese Supplemente musst du einerseits auch berechnen und andererseits sind die enthaltenen Kohlenhydrate für den Kinderbauch 'gröber' als die gewohnte MuMi und daher auch schwerer zu verarbeiten. Das kann zu zusätzlichen Schwankungen führen.

Außerdem gibt Stillen deinem Kind die ultimative Sicherheit, wodurch es die traumatischen Ereignisse der ersten Zeit besser verwinden kann. Und auch in nachfolgenden schwierigen Situationen ist Stillen hilfreich und auch ein guter Indikator für eventuell schlechte Werte. Bspw. ist viel Trinken ein Zeichen eines Überzuckers. Ungewohnt vieles Stillen kann also ein Hinweis auf einen ÜZ sein. Und 'Stillverweigerung' kann ein guter Indikator für kritische BZ-Werte sein. Starkes Schwitzen beim Stillen könne auf einen Unterzucker hinweisen undsoweiter, undsofort.

Derlei ist natürlich individuell verschieden. Was ich ausdrücken will ist, dass das Stillen eine Nähe zwischen dir und deinem Kind herstellt, die dir ermöglicht ein gutes Gefühl für die BZ-Werte deines Kleinkindes zu entwickeln und zur Intuition zu machen.

Stay strong!

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