Überfordert...

Guten Abend ihr alle,

Bin jahrelang mehr oder weniger gut mit dem Diabetes klar gekommen. Klar gab's immer mal Tage wo einfach der Wurm drin war und irgendwie nix so war wie es hätte sein sollen oder mich das ganze nur genervt hat. Aber im großen und Ganzen hatte ich trotzdem meinen Spaß und mich mit der Krankheit arrangiert.

Seit zwei Wochen meinte die Ärztin jedoch meine gelegentlich auftretende Atemnot (Gefühl zu wenig Luft zu bekommen, was mit Notfall-Spray jedoch überhaupt kein Problem war) mit regelmäßiger Einnahme eines Cortison-Sprays zu behandeln.
Mal davon abgesehen, dass Cortison und Gewichtsszunahme schon so nahezu zusammengehören, lassen sich die Werte seitdem kaum noch in Zaum halten. Mal krieg ich sie kaum runterkorigiert, nur um zwei Stunden später dann unterhalb des Anzeigebereichs des Messgeräts zu landen.
Sprich auch ein enormer Verbrauch an Lanzetten und Teststreifen (die verschriebenen reichen ja eh nie) ... als Studentin nervt mich das eh... so viel BaFög gibs ja nun auch wieder nicht...
Durchschlafen kann ich seit dem auch nicht mehr ... andauernder Hunger und schnelle Gereiztheit kommen dann auch noch dazu..

Seit paar Tagen plagt mich dann auch noch nen Kribbeln/Taubheitsgefühl in Arm bzw. manchmal auch in den Beinen. Und nen "Ziehen" in der Herzregion. Laut Hausarzt aber keine gesundheitlichen Ursachen (Untersuchung? - gab's keine, war ihm von Anfang an klar.. liegt am Stress und den hohen WErten) ehm... nein daran wohl nicht.. dann würde ich das ja kennen ... woher kommt's denn dann?!

Als ob Diabetes, Hörfehler und Weitsichtigkeit nicht schon ausgereicht hätten.. und die Angst vor Folgeschäden ist auch nach wie vor präsent... (nach guten 4 Jahren Hba1c von 13 und höhrer und 10 weiteren Jahren Diabetes)... meine Eltern haben sich nen Mist dafür interessiert damals.. ich find es klasse wie viele Eltern sich echt Gedanken darum machen, damit es ihren Kleinen (und auch Großen) gut geht...

Sorry, im Moment bisschen fertig und nahe am Aufgeben... auch wenn ihr mir da jetzt sicher auch nicht wirklich weiterhelfen könnt.. danke fürs Lesen.

hoffentlich läufts bei euch besser,

liebe Grüße
SecondLife

SecondLife schrieb: Mal davon abgesehen, dass Cortison und Gewichtsszunahme schon so nahezu zusammengehören, lassen sich die Werte seitdem kaum noch in Zaum halten. Mal krieg ich sie kaum runterkorigiert, nur um zwei Stunden später dann unterhalb des Anzeigebereichs des Messgeräts zu landen.

Hallo liebe SecondLife,

fühl dich mal in den Arm genommen.

Ich kann dir zwar wenig helfen, aber ich denke im Punkt Gewichtszunahme durch Cortison kann ich dich soweit beruhigen. Bei inhalativer Anwendung geht nur extrem wenig davon ins Blut über und mit Gewichtszunahme (und all den anderen Nebenwirkungen, die Kortison gern mit sich bringt) ist im Allgemeinen nicht zu rechnen.

Was die Blutzuckerprobleme anbetrifft, solltest du allerdings noch mal dringend mit deiner Ärztin reden. Vielleicht findet ihr ja ein anderes Mittel, dass dir weniger Probleme bereitet.

Das Gleiche gilt für die Menge der verordneten Teststreifen und Lanzetten. Es geht nun wirklich nicht an, dass du die als Studentin zum Teil aus eingener Tasche bezahlst, weil dir nicht genug verschrieben wird.
Wenn ein Arzt mehr verschreibt, als die Krankenkasse für angemessen halten, muss er das im schlimmsten Fall begründen. Und das dürfte bei deinen extremen Schwankungen ja kein Problem sein.

Was sagt denn der/die Diabetologe/in zum Kribbeln/Taubheitsgefühl in Armen und Beinen?


LG, Heike

Hallo SecondLife,

kann mir vorstellen, dass du genervt bist, wenn man studiert, sollte man eigentlich die Möglichkeit haben sich darauf konzentrieren zu können. Aber ich würde auf jeden Fall deinen Diabetologen und nicht deine Hausärztin aufsuchen. Ich verstehe auch nicht wie dir die Teststreifen ausgehen können und schließe mich Wenke an, sie sollten dir einfach mehr verschreiben und du müsstest dir natürlich früh genug ein neues Rezept besorgen. Wir machen das immer so, dass wir bei der zweitletzten Dose Teststreifen, ein neues Rezept anfordern. Wenn du Schwierigkeiten hast, dich gegenüber Ärzten, Krankenkassen oder Diabetologen durchzusetzen oder du das Gefühl hast, dir hört keiner richtig zu, solltest du trotzdem deine Eltern bitten dir zu helfen. Wenn das nicht geht, dann hast du vielleicht eine gute Freundin oder Freund. Gibt es bei euch in der Nähe keine Diabetes Veranstaltungen wo du junge Leute kennen lernen kannst die in der gleichen Lage sind wie du? Gleichgesinnte verstehen eben besser was einem Sorgen macht. Unser Sohn kam aus einem Diabetes Camp zurück und war wie ausgewechselt, endlich Kinder in seinem Alter die ihn verstehen, sie haben gemeinsam eine Gruppe über WhatsAp gebildet und stehen seit fast einem Jahr in Kontakt. Sich zu treffen ist sehr schwer, aber das chatten hilft ihm, er fühlt sich mit seinem Diabetes nicht so allein. Außerdem wird er dieses Jahr wieder für eine Woche ins Camp gehen, dann wird er seine Freunde wieder treffen und Erfahrungen sammeln. Es ist vielleicht zur Zeit etwas viel verlangt von dir, aber wie sieht es aus mit Sport, Bewegung, hättest du überhaupt Zeit ein bisschen Nordic Walking zu machen? Nur um den Stoffwechsel anzuregen , die Durchblutung zu fördern und dem Körper frischen Sauerstoff zu zu führen? Sind alles nur Ideen, denn ich würde dir gerne helfen. Ich finde es super, dass du studierst. Auf mich wirkst du eher wie eine Kämpfer-Natur, die im Moment ausgepowert ist. Aber überleg dir doch mal, was du bisher erreicht hast, du hast seit 10 Jahren Diabetes, bist trotzdem so gut klar gekommen, dass du jetzt studierst, wenn ich es richtig verstanden habe, ohne große Unterstützung der Eltern, darauf solltest du stolz sein und das zeigt, du bist ein Kämpfer. Nur Kämpfer und Menschen die nie aufgeben gehen in Foren um immer wieder neue Möglichkeiten zu finden, dass Leben etwas leichter zu machen. Schau dich auch hier mal um, ob du nicht die ein oder andere Veranstaltung findest wo du studierende mit Diabetes kennenlernen könntest, gibt es bei euch auf der FA oder Uni nicht eine Möglichkeit? Schreib uns einfach, wenn dir die Antworten der Ärzte, Diabetologen oder Krankenkassen nicht gefällt, wir werden dir dann wenigstens aus der Ferne versuchen zu helfen. Oh je, jetzt hab ich dich aber zugetextet
LG
Petra

Ach so, hatte ich vergessen, hast du mal über eine Pumpe nachgedacht, sprich deinen Diabetologen darauf an! Wenn man studiert, wäre das bestimmt praktischer?

Danke für eure Antworten.

Über Teststreifen und Lanzetten hab ich schon ewige Diskussionen geführt. Ist ja nicht so, dass ich mich nicht rechtzeitig um nen Rezept kümmern würde, aber mir werden im Quartal 400 verschrieben, mit Gebettel auch noch 50 mehr aber dann ist Ende. Gebrauchen könnt ich im Monat gute 550 bis 600 ... nen paar Streifen Reserve hab ich zur Sicherheit auch ganz gern da.. eben falls mal irgendwas sein sollte. Fühl ich mich sicherer.
An Durchsetzungskraft mangelt das bei mir wirklich bisschen.. meine Eltern sind da aber leider auch keine Option.

Das Taubheitsgefühl wurde als Folge von den ziemlich hohen Werten erklärt, zusammen mit dem Stress den ich mir deshalb mache. Fällt mir allerdings schwer das zu verstehen. Hatte das ja vorher nie und da waren die Werte auch mal höher. Außerdem hab ich die mittlerweile wieder halbwegs in Griff bekommen und das Kribbeln is trotzdem noch da...

Veranstaltungen bei uns in der Nähe hab ich leider nie welche gefunden. Paar Leute kennen tu ich aber trotzdem, größtenteils halt online. Ferienaufenthalte hab ich früher auch so einige mitgemacht, Kontakte sind dann aber mit der Zeit doch eher im Sande verlaufen..

Stimmt..aufgeben ist eigentlich nicht so meins aber mittlerweile gehts mir auch schon wieder bisschen besser als vorgestern ^^

Mit Pumpen hab ich das nicht so, wollte man mir früher unbedingt aufzwingen und die Abneigung dagegen ist auch bis heute geblieben. Und ich hab immer irgendwie Bedenken, dass dann irgendwas nicht hinhaut.. oder nachts weiter fleißig Insulin abgegeben wird auch wenn die Werte schon zu niedrig sind.. und und und..^^

liebe Grüße
SecondLife

Ich hab seit knapp über einem Jahr Diabetes und mach mich gleichviel verrückt. Ich hab ab und an auch mal nen ziehen bzw. auch härteres Stechen im Herzbereich. Bei mir lässt sich das auf der Grundlage des BZ-Anstiegs erklären. Wenn ich mal auf die 300 schieße, was nicht selten passiert, aber zum Glück nur über eine kurze Zeitspanne, dann merk ich das am Herzstechen. Dauert n paar Sekunden und dann ists wieder weg . Das Taubheitsgefühl kommt von dem hohen BZ, denn ein hba1c von 13 (???) ist ja schließlich nicht ohne. Beim Sport merke ich das immer, wenn ich mich höher lege, dann spür ich manchmal meine Füße nur zu 70%.
Hast Du zufällig Angst vor Hypos, oder warum legst Du Dich immer so hoch? Bei einem hba1c von über 7,5 zieht mein Diabetologe die Notbremse und schickt mich für mindestens 14 Tage stationär in die Zuckerklinik oder zu sich ins Krankenhaus.
Wenn du über Jahre über 7,5% hba1c liegst, dann wechsel bitte umgehend den Diabetologen!

Die Werte mit 13 und ähnlichem sind mittlerweile fröhlicher Weise Geschichte war die Kindergartenzeit. Der letzte lag irgendwo bei 7, bisschen was.

Im Moment waren die Werte nur ziemlich durcheinander gewirbelt, hab dann jetzt die Insulin-Dosis ziemlich erhöht. Jetzt geht es erstmal wieder halbwegs.

Hallo SecondLife,
ich höre eine Unzufriedenheit mit den behandelnden Ärzten heraus, deshalb folgender Vorschlag: ob bei einem Asthma bronchiale? eine inhalative Cortisondauerbehandlung erforderlich ist, entscheidet am besten ein Lungenfacharzt. Glücklicherweise ist es so, dass diese sog. topische Cortisonbehandlung relativ wenige Nebenwirkungen hat. Hierzu gehört eine Pilzbildung im Mundbereich, aber keine Gewichtszunahme. Auch hat sie (im Gegensatz zur Cortisontherapie mittels Tabletten und Spritze) keine Auswirkungen auf den Blutzucker.
Zum Kribbeln/Taubheitsgefühl: hier kommen viele Ursachen in Betracht. Ansprechpartner ist hier ein Neurologe, dieser entscheidet dann, ob Untersuchungen notwendig sind oder nicht. Im Prinzip gilt hier, wie auch sonst in der Medizin, die Psyche ist erst dann der Verursacher, wenn die anderen möglichen Ursachen weitmöglichst ausgeschlossen sind.
Was die Höchstmenge der verordneten Teststreifen angeht, kenne ich mich leider nicht aus, vielleicht wäre dies eine Frage für den Insulinclub?, 400 St/Quartal ist ja schon sehr wenig.
Gruss, Lena

Typ II Diabetikern stehen rund 400-450 Teststreifen pro Quartal zur Verfügung.
Typ I Diabetikern ist keine Grenze gesetzt. Die meisten Praxen schreiben allerdings auch nur 450 auf, wobei das auch vollkommen ausreicht für die Meisten.

Hi,
also wir benötigen auch ca. 520 Teststreifen im Quartal und haben nie darum kämpfen müssen. Da solltest du wirklich mal den Diabetologen wechseln.....das kann ja nicht sein, habt schon genug damit zu tun eure Wert im Griff zu behalten, da sollte man sich wirklich nicht noch darüber ärgern müssen. Wie Honeymoon schon sagte, sie stehen dir zu. Sie können nicht von einem erwarten super Werte zu erzielen, aber das bitte ohne regelmäßiges Messen um Teststreifen zu sparen :silly: Ich bin mir sicher, dass wir nur durch das regelmäßige Messen so gut liegen......setz dich durch, sag Ihnen, dass du dich gern auf dein Studium konzentrieren möchtest und nicht jedes Mal um mehr Teststreifen betteln möchtest.....kannst ihnen auch gerne sagen, dass du dich erkundigt hast im Forum und du nicht die einzige bist die soviel Teststreifen benötigt, vielleicht hilft es ja, wenn sie merken, dass du dich kundig gemacht hast