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Milas Insulinantikörpertest bei Dr. Teupe

Amelie
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01 Aug. 2014 12:10 - 01 Aug. 2014 12:14 #93003 von Amelie
Milas Insulinantikörpertest bei Dr. Teupe wurde erstellt von Amelie
Hallo ihr Lieben,

wir waren von Ende Juni bis Mitte Juli in Althausen zur Korrektureinstellung, Insulinumstellung (von Analog (Novorapid) auf Normalinsulin (Insuman Infusat)) und Schulung!

Kurz vor unserer Abfahrt kam der Insuliner raus und hier begann eine heiße Diskussion, die ich allerdings erstmal nicht mitbekam und mit meinen Gedanken und Ängsten bezüglich der Insulinantikörper allein war.

Dass Dr. Teupe das Normalinsulin empfiehlt, wußte ich, deshalb habe ich im Vorfeld schon darüber nachgedacht evtl. zu wechseln. Als ich dann den Artikel gelesen habe, habe ich mich in der Verantwortung gefühlt wechseln zu müssen. Denn wir sprechen hier ja nicht, wie teilweise in der Diskussion, die hier stattfand über eine kleine Nebenwirkung so wie bei Kopfschmerztabletten (die man ab und zu nimmt), sondern um einen Zustand, der möglicherweise erreicht wird, in dem der Diabetes nicht mehr therapierbar ist.

Es gibt 4 Gründe, warum die IA überhaupt entstehen, 2 kommen bei uns in Frage. Zum Einen natürlich druch den Entstehungsprozess, zum Anderen durch die Insulininjektionen in das Unterhautfettgewebe, einen für den Körper unnatürlichen Ort.

Die Insulinantikörper sind eiweißbindene Antikörper, die bei einem hohen Insulinspiegel Insulin binden, d.h. tagsüber, wenn viel Insulin ins Blut kommt, nahrungsbedingt, wird es gebunden und kann nicht wirken, hohe Zuckerwerte sind die Folge und dabei sind nicht 200 mg/dl gemeint sondern weit aus höhere Wert bis hin zur Ketoazidose! In der Nacht, wenn der Insulinspiegel absinkt, wird das Insulin wieder frei gesetzt und entfaltet seine Wirkung, extremste Unterzuckerungen bis hin zur Bewusstlosigkeit sind dann die Folge!!!

Ein Zustand, in dem man keinen Einfluss mehr hat. Diese Vorstellung finde ich sehr übel. Und allein der Verdacht, der durch Dr. Teupes Studie anhand der Datenerhebung gestützt wird, das die analogen Insuline, die noch nicht allzu lange auf dem Markt sind Provokateur dieser Abfolge sind, macht mir Angst. Und auch wenn es nur wenige betrifft, heißt das für mich gar nix, denn wenn man plötzlich zu den wenigen gehört spielt auch das keine Rolle mehr!

Bereits bei einem Antikörperspiegel von "nur" 15.000 nU/ml haben schon einige Diabetiker Therapieschwierigkeiten.
Jasmin, die regelmäßig die Immunadsorption (ähnlich dem Dialyseverfahren über einen Katheter von der Halsvene bis zum Herzvorhof) durchführen lassen muß, und somit den Antikörperspiegel senkt hat 27.000 nU/ml Antikörper.

Einen Antkörpertest kann jeder machen, das Labor in Karlsruhe, das sich auf die Bestimmung der Antikörper spezialisiert hat, hat einen deutschlandweiten Abholdienst. Der Test ist Kassenleistung und muss nicht selbst bezahlt werden (um die 35 €)!

Bei Mila wurde eine große Menge Blut abgenommen, das allein hat schon Probleme bereitet, weil man an ihren kleinen Ärmchen keine Venen sehen kann. Dr. Teupe hat sich sehr viel Zeit genommen und die Abnahme geduldig durchgeführt, er mußte am Ende durch Tasten die Nadel einführen, wir hatten Glück (und Können war natürlich dabei), und es hat geklappt. Wir haben einige Tage auf das Ergebnis warten müssen, das hat mir ziemlich Stress gemacht. Als er mir das Ergebnis mitgeteilt hat, habe ich mich gefühlt, als wenn ein Blitz durch meinen Körper schießt. Den Moment werde ich nicht mehr vergessen. Mila hatte mit großem Abstand die meisten Antikörper von Allen aus dem Kurs: 23.000!!! Der niedrigste Werte lag bei 68, der höchste bei 11.000. Alle anderen dazwischen. Milas Wert rag also bei weitem heraus!

Einen weiteren Test werde ich erstmal nicht machen, weil die Blutabnahme sehr schwierig war und ich glaube, dass es so oder so erstmal dauert, bis sich da was tut. Vor einem halben bis Jahr macht es keinen Sinn.

Mich würde aber sehr interessieren, wie es bei anderen Kindern, in ihrem Alter, mit der gleichen/ähnlichen Diabetesdauer aussieht. Dr. Teupe sagte mir, dass im Schnitt bis zu 17.000 gemessen wurden bei Kindern. Er sagt zwar, dass der Wert von Mila normal ist, allein, weil er vorkommt. Das beruhigt mich aber nicht!
Wobei wir bislang keine Therapieschwierigkeiten haben, Mila insulinempfindlich ist mit einer TDD von ca. 10 Einheiten pro Tag. Aber der Wert ist wie ein Schatten, an den ich versuche nicht so oft zu denken. Denn das bringt mich wieder in die Situation mich hilflos zu fühlen, ohnmächtig und machtlos. So wie bei Erstmanifestation. Die Gefühle von Damals habe ich mittlerweile besiegt, Stück für Stück und letztendlich durch die intensive Schulung in Althausen. Weil Wissen Macht ist.

Ich hoffe einfach, dass der Wechsel ein Absinken der IA bewirkt, dass es nie zu den Schwierigkeiten kommt und ich meine Macht behalte und der Diabetes mir gehorcht, zumindest meistens!!!

Und ich wünsche mir Aufklärung dieser Dinge, die noch im Dunkeln liegen. Mehr Zahlen, Mehr Bewegung, mehr Wissen über die Verläufe, Reaktionen der Körpers, eine groß angelegte Studie. Wir müssen einfach wissen, was da los is.


Ps. Als ich darüber nachdachte das Insulin zu wechseln, hatte ich lediglich Bedenken, bei einem hohen Wert (z.B. durch Katheterprobleme) noch länger warten zu müssen um wieder einen guten Zucker zu erlangen. Der DEA war für mich kein Problem, diese Diskussion kann ich nicht ganz nachvollziehen, man hat zum Einen eh mehr oder weniger festgelegte Essenszeiten, zum Anderen muss man das Essen auch erstmal zubereiten, den Tisch decken etc. das lässt sich also gut planen. Außerdem haben wir beim Anlogon auch einen DEA eingehalten. Damit das Insulin einen Spiegel im Blut erzeugen kann um dann entsprechend die KH abzufangen, allein deswegen ist ein DEA unverzichtbar, wenn man gute PP-Werte haben möchte und wir möchten.
Vorher haben wir morgens 25 Min. Mittags 5 Min. und am Abend 15 Min. gehabt.
Jetzt immer 20-40 Min. Und dabei finde ich es jetzt sehr viel entspannter, weil es auf 5 Minuten überhaupt nicht ankommt! Stelle mir eine Eieruhr, wenn wir gebolt haben auf 20 Min. (das Minimum) und wenn sie klingelt is immer noch satt Zeit. Wobei wir meist eher den kürzeren DEA einhalten.
Im Übrigen war der Wechsel ganz einfach, das neue Insulin kam in die Pumpe und los ging es. Das Basal macht da keinen Unterschied, weil es ja 24 Stunden durchläuft. Und meine Bedenken hinsichtlich einer Korrektur hat sich als Blödsinn herausgestellt, klappt super. Insgesamt muß ich sagen, das Normalinsulin ist nicht langsam.
Es ist sogar so, dass es durch seine andere Wirkzeit viel besser das Fett und Eiweiß aus der Nahrung mitnimmt, die Werte sind nach wie vor gut! Einzig und allein finde ich es nervig, dass das Insulin eine andere Trägheit hat und beim Befüllen des Schlauches immer wieder kleine Blasen kleben bleiben die ich Stück für Stück herausschnippen muss, da die AkkuCheck ja kein Füllprogramm in dem Sinne hat, sondern wie ein Bolus langsam hoch kriecht nervt das wirklich. Aber das war´s! Ehrlich.

Ich fänd es gut, wenn ihr mir, falls ihr bereits einen Test gemacht habt eure Zahlen mitteilt oder auch hier veröffentlicht, das würde mir helfen ein Gefühl für die Zahlen zu bekommen, dessen Normalität einordnen zu können und Licht ins Dunkel zu bringen.

Ganz liebe Grüße, Amelie
Letzte Änderung: 01 Aug. 2014 12:14 von Amelie.
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JarisMama
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01 Aug. 2014 19:18 #93009 von JarisMama
Hi Amelie,
Jaris IAA waren auch 23 000 nU/ml - getestet 10 Monate nach Erstdiagnose. Bei Therapieumstellung auf Normalinsulin (4 Monate nach der Bestimmung) gab es keine erneute Blutentnahme - es hätte ja keine Konsequenz gehabt. Nächstes Jahr bei der Routineblutabnahme werde ich allerdings um eine erneute Bestimmung bitten.
Meine Meinung zum Normalinsulin habe ich ja schon dargestellt und kann mich Dir nur anschließen.
Aber das mit den Luftbläschen geht mir auch so, sind irgendwie schwieriger zu entfernen als vorher :angry:
LG Lena

Lena mit Jari (*11/2009, Diabetes seit 04/2013, CSII seit 08/2013, seit 06/2014 mit Insuman Infusat)
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hoya
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23 Aug. 2014 12:24 #93312 von hoya
Ich habe bei Mathi die IAA mal mit testen lassen. Sie lagen bei 5 U/ml. Also minimal über der Norm von. 0,4. In der Hinsicht noch mal Glück gehabt (bisher). ändert aber nichts an der Tatsache, dass die wirkzeit wahrscheinlich nicht passt.

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tonja
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23 Aug. 2014 12:39 #93313 von tonja
Hallo,
Ich hatte jetzt zur Umstellung auf die Pumpe die Insulinantikörperwerte testen lassen. Vor zwei Tagen habe ich das Ergebnis bekommen und auch erfahren, dass schon früher zwei Tests gemacht wurden.

ALSO
zur Manifestation 2011 0,00
2012. 18,4
aktuell 4,4

Die Einheit habe ich mir nicht gemerkt, der Normwert war aber kleiner 0,4.
Bis vor 7 Wochen hat mein Sohn Protaphane, Actrapid und Novorapid gespritzt.Der Analoganteil war Ca.30 bis 40% der Tagesdosis.
Er hat also mit Beginn der Insulinbehandlung Stark Antikörper entwickelt, die Anzahl ist aber dann mit längerer Behandlungsdauer wieder gesunken.
In der Pumpe haben wir jetzt Humalog. In einem Jahr werde ich erneut testen lassen.

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Joa
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06 Sep. 2014 12:01 #93529 von Joa
Hi Amelie,

Deine letzte Mail hat mich nun veranlasst, eine Antwort in diesem Thema, die unfertig auf der Festplatte ruhte, fertig zu schreiben:


... ich freue mich zu lesen, dass Du wohl eine ganze Menge an Wissen und vor allem Sicherheit aus Althausen mit nach Hause nehmen konntest? :)

Fein!

Natürlich sind die AK-Werte erst mal nicht so wirklich erbaulich zu lesen.
Aber was sie nun bedeuten bleibt wohl erst mal recht unklar ...
Da wären natürlich Vergleiche mit anderen Werten ein Stück weit orientierend.
Ameli hatte berichtet , dass bei Ihnen, bzw. bei der Tochter in Althausen die AK bei etwas über 17.000 lagen. Also auch recht hoch zu lesen. Ich meine, es war auch bis dahin NovoRapid genutzt. Nach Umstellung auf Normalinsulin und 10 Monaten waren es im Juni jetzt 3.000. Deutlich runter gegangen also. Aber ob solche hohen Werte nun am Insulin, oder am individuellen Autoimmungeschehen, oder an einer Mischung aus beidem liegen?
War bei Euch eigentlich auch eine Angabe zum Bindungsverhältnis des Insulins bei den Werten angegeben?
Wobei ich davon ausgehe, dass die Angabe des Bindungsverhältnisses sagt, wieviel Prozent der aktuell vorhandenen gesamten Insulinmoleküle im Stoffwechsel sich in Bindung an Antikörper befinden und somit temporär, nämlich während der Bindung, deaktiviert sind..

Sinkt die Gesamtinsulinmenge dann ab, bleibt das Verhältnis zwischen freiem und AK-gebundenem Insulin immer proportional gleich. Das ist bei Verzögerungsinsulin nicht doof, z.B. die analogen Basalinsuline Levemir und Tresiba machen das in einer zweiten Verzögerungsstufe so durch eine Bindung der Insulinmoleküle an das Transporteiweiß Albumin.
Bei Bolusinsulin ist das aber umso problematischer, je höher das Bindungsverhältnis liegt.

Zum Glück handelt es sich bei sehr hohen Bindungsverhältnissen wohl um relativ seltene Einzelfälle bei denen eine funktionsfähige Insulintherapie bedrohlich erschwert oder eigentlich unmöglich wird.

Offenbar ist es aber nicht so einfach, Vergleichswerte für andere Kinder zu erhalten, für Erwachsene noch weniger, da es nicht mal ein allgemeiner Standard ist, die AK zur Manifestation zu bestimmen, erst recht nicht im Therapieverlauf.

Auch wenn sie bestimmt werden scheint es so, als wenn die Angaben nicht ohne weiteres vergleichbar sind.

In einer Dissertation (S 21 oben) finden sich z.B. Normwerte für I(A)A (Insulinantikörper), die bis 3,0 U/ml reichen.
Das Labor von Teupe gibt Werte als nU/ml an.
Wenn ich das richtig verstehe, wären dann 23.000 nU/ml in 0,000023 U/ml, wenn NanoUnit der millardste Teil vom Unit ist?
Es gibt halt wohl auch sehr unterschiedliche Bestimmungsmethoden, deren Vergleichbarkeit sich scheinbar nicht "ad hoc" erschließt. :dry:
Unser Prof. hier meinte, man wisse eh nicht immer so genau, was man nun tatsächlich gemessen habe. :pinch:
.
.

Amelie schrieb: Es gibt 4 Gründe, warum die IA überhaupt entstehen, 2 kommen bei uns in Frage. Zum Einen natürlich druch den Entstehungsprozess, zum Anderen durch die Insulininjektionen in das Unterhautfettgewebe, einen für den Körper unnatürlichen Ort.

Na ja. Der Entstehungsprozess ist klar. Ohne solchen gäbe es keine Antikörper.
Injektionen in das sc-Gewebe sind offenbar ein Trigger für AK, auch wenn Normalinsulin gespritzt wird und auch bei Nichtdiabetikern.
Eine noch stärkere AK-Bildung erfolgt bei der Insulinzufuhr (von Normalinsulin) auf dem inhalativen Weg (Exubera, Afrezza).

Mich würden allerdings die von Dir angedeuteten, verbleibenden 2 Optionen interessieren? Wie sind die?

Eine fällt mir noch ein, vor der schon meine Diab-Ärztin in den 80er Jahren warnte. Sie meinte, dass man eingefrorenes Insulin nicht weiter verwenden solle, weil sich darin, durch die Scherkräfte beim Gefrieren/Auftauen Insulinbruchstücke befinden, die der Köper als fremd erkennen könnte und dann mit entsprechenden Gegenmaßnahmen reagiert. Werden Strukturanteile der Bruchstücke, man nennt das auch Epitope, also Ausschnitte der Moleküloberflächenstruktur, dann auch am intakten Insulin erkannt, dann sagte Frau Doktor, haben sie ein echtes Problem.
Es fragt sich, so denke ich, wie viele Insulinmoleküle beim Spritzen, oder durch sonstige Krafteinwirkungen (z.B. Schütteln) zu Bruch gehen, oder beim Versprühen von Insulin zur Inhalation? Auch bei diesen Verfahren könnten entstehende Insulin-Bruchstücke zur AK-Bildung animieren?

Na ja. Frau Doktor hatte auch lange Erfahrungen mit tierischen Insulinen, deren Oberflächenstrukturen (Molekülstruktur) vom menschlichen Insulin abweicht.
Auf tierische Insuline waren solche AK-Reaktionen auch bekannt und bei der Einführung des humanen Insulins wurde hervorgehoben, dass die AK-Bildung aufgrund der gleichen Molekülstruktur zum natürlichen Insulin nicht mehr (so hoch) gegeben sei.

Nun sind die Analoga, wie die tierischen Insuline auch, in der Molekülstruktur wieder abweichend und es wird an neuen Analoga gearbeitet, die auch mehrere Abweichungen aufweisen. Über ein Risiko in Sachen Antikörperbildung wird nicht diskutiert, obwohl zumindest Teupe in den Untersuchungsreihen diesbezüglich bemerkenswerte Auffälligkeiten aufzeigt, die allerdings von der etablierten Diabetologie ziemlich unioso als unwissenschaftlich abgewertet werden.

Dann kommt noch die Tatsache, dass immer neue Analoga mit immer neu abweichenden Molekülstrukturen auf den Markt kommen und dass zwischen verschiedenen Analoga auch noch gewechselt wird, seien es kurzwirkende oder Basalinsuline (Insulinhopping).

Irgendwie könnten einem da schon Bedenken kommen ...? Zumal Antikörper die einmal auf eine bestimmte Insulinstruktur hin entstehen nicht statisch so bleiben wie sie sind, sondern sich auch aufgrund genetischer Mutationen der B-Zellen (Lymphozyten, die AKs produzieren) bei Zellteilungen, selbst verändern. Das heißt, dass sich die Bindungsbereitschaft von Antikörpern, sowohl strukturell bezogen auf die Bindungsbereitschaft gegenüber Epitopen der Insuline, als auch von der Bindungsstärke/dem Bindungsverhältnis her, verändert kann. Das ist dann wohl eine Frage des Langzeitfaktors der AK-Dynamik.

Gruß
Joa
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Amelie
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10 Sep. 2014 12:24 #93594 von Amelie
Hey Joa,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Bei den 4 Ursachen der Entstehung der AK beziehe ich mich auf den Artikel im Insuliner. Da heißt es weiter, wie du auch schon geschrieben hast:

– durch den nicht-humanen Ursprung (Fremdeiweiß) wie z.B. bei tierischem Insulin

– sehr selten durch eine bekannte Genetik bei Nicht-Diabetikern

Das wären die anderen 2 Gründe.

Aber deine "Idee" mit dem Einatmen finde ich auch interessant.
Wenn ich mir vorstelle, das Insulinmoleküle z.T. möglicherweise zu Bruch gehen, wenn ich z.B. die kleinen Blasen den ganzen Schlauch hochschnippen muss um sie herauszubefördern, mh!?

Ja, man weiß das Alles nich so genau...

Aber interessante Gedanken.

Wegen den Bindungsverhältnissen: Ne, hab auch den Testbericht nich gesehen, und am Abfahrtstag vergessen nachzufragen. Aber ich werde beim nächsten mal, wenn ich die Karte hinschicke drum bitten, dass ich den bekomme.
Mit den Wertigkeiten (Nanounit..) kenn ich mich gar nich aus. Mh.

Ich denke mir, ich kann nicht mehr tun, als schon geschehen und dein Beispiel von Ameli macht mir große Hoffnung, dass die AK bei Mila sich auch wieder reduzieren, im Laufe der Zeit. Werde auf jeden Fall irgendwann einen neuen Test veranlassen und dann vielleicht beruhigter sein. Bis dahin werde ich nicht so viel darüber nachdenken. Schön fänd ich nach wie vor, wenn die verantwortlichen eine Studie in Auftrag geben um Licht ins Dunkle zu bringen.

Lieben Gruß, Amelie

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22 Sep. 2014 12:05 #93738 von
Hallo,
ich möchte nun auch gerne etwas zu dem Thema schreiben. Nachdem ich im Insuliner den Artikel mit den Antikörpern gelesen habe, habe ich mir viele Gedanken und Sorgen gemacht. Lennards Insulinverbrauch erhöhte sich stetig. Er hatte eine Zeit lang die Tagesdosis von 30-40 IE / pro Tag. Das sind in etwa 1,5-2 IE/kg Körpergewicht. Seit über einem Jahr habe ich ständig nachgefragt, woran das liegen könnte. Eine Falschtherapie wäre möglich gewesen. Alle 3-6 Wochen habe ich stetig die Insulindosis in der BR sowie im Bolus erhöht. Die Werte wurden besser und das Chaos war zumindest für eine kurze Zeit wieder weg. Die BZ-Werte waren stabiler. Nachdem Lennard eines nachts einen Krampfanfall hatte und wir uns nur langsam von dem Schock erhohlt haben, haben bei mir die Alarmglocken geläutet und ich musste unbedingt etwas tun. Lennards Diabetologin hatte aufgrund meiner Bitte einen AK-Tast machen lassen, der vom Labor Volkmann bearbeitet wurde. Dieser ergab im Juni 2014 einen Wert von 5300 nU/ml.

Mit der ganzen Familie sind wir im August nach Althausen ins Diabetesdorf gefahren um Lennard neu einstellen zu lassen und ich wollte mir einfach mehr Wissen aneignen. Dort wurde ebenfalls ein AK-Test gemacht. Diesen macht
Dr. Teupe grundsätzlich bei allen auch dieser wurde nach Karlsruhe (Labor Volkmann) geschickt. Das Ergebnis lag bei 6134 nU/ml. Dr. Teupe sagte, dass es bei einer Diabetesdauer von 3 Jahren noch durchaus möglich sei. Nichts desto trotz sind die AK in kurzer Zeit angestiegen. Und das hat uns doch sehr zu denken gegeben.

Wir haben Lennard auf Normalinsulin umgestellt und während der Insulinverbrauch der Anderen im Diabetesdorf durch die Up-Regulation stetig gesunken ist, musste wir bei Lennard noch mehr erhöhen, er geriet in eine Down-Regulation. Es war schon sehr depremierend. Nach einigen Tagen jedoch begannen dann plötzlich die starken Unterzuckerungen. Endlich befand sich auch Lennard in der Rezeptor-Upregulation. Von Tag zu Tag konnten wir den Insulinverbrauch senken. Auch zu Hause noch mehrere Wochen nach Althausen konnten wir stetig Insulin abbauen. Im Moment liegt sein Insulinverbrauch zwischen 14 und 19 IE / Tag. Das sind in etwa 0,6-0,9 Einheiten/kg Körpergewicht.

Der Krampfanfall könnte evntl. auch durch das schnellwirksame Analoginsulin endstanden sein. Ich könnte mir das ungefähr so erklären: Wenn Lennards BZ-Werte erstmal in die höhe geschossen sind, so war er nur sehr schwer möglich ihn wieder runterzubekommen. Meistens waren 3-4 Korrekturen alle 2-3 h unter Analoginsulin erforderlich, wobei er bei den ersten 2 Korrekturen noch eher nach oben gestiegen ist. Dies hat womöglich was mit dem Bindungsverhältnis des schnellwirksamen Analoginsulins zu tun. Irgendwann nachts, ist Lennard dann plötzlich so dermaßen schnell runtergerauscht, dass es schon fast unheimlich war, selbst der CGM kam nicht mit und hat sich einfach abgeschaltet. In der Zeit wurde das Insulin womöglich wieder freigegeben. Es ist schon sehr gruselig. Da Lennard nicht unter posthypoklykämischer Insulinresistenz leidet, würde ich den Krampfanfall auf das Analoginsulin schieben und hoffe, dass er diesen nicht wieder bekommt...

Unser aktueller HbA1C Wert liegt bei 5,7 % .

Fazit: Ob AK oder nicht. Ich bin sehr froh den Weg mit Normalinsulin gewählt zu haben. Lennards Basal/Bolus Verhältnis liegt bei 50:50. Nur so hat er eine stabile BZ-Einstellung ohne extreme BZ-Schwankungen.

Die Erzieherinnen in der Kita sind total motiviert und es ist für den Ablauf in der Kita wesentlich einfacher geworden, den Frühstücksbolus vor dem Essen einzugeben. Es ist laut Aussage einer Erzieherin eine "wesentliche Erleichterung".
Lennard ist seit der Umstellung auf Normalinsulin viel ruhiger geworden. Dies haben nicht nur wir beobachten können, sondern auch sein Umfeld, Erzieherinnen, Oma, Opa, Freundeskreis. Ich kann Lennard 2h unbeobachtet draußen mit Nachbarskindern spielen lassen, ohne dass ich Angst haben muss, dass er wieder aggressiv wird oder gar umkippt. Mit Essen haben wir bisher noch KEINE Probleme gehabt!
Soviel zum unbeliebten Normalinsulin ;) Es ist im Moment alles viel einfacher als vorher.

Nun zurück zu den Antikörpern. Es ist wohl tatsächlich so, dass es von Typ zu Typ unterschiedlich ist, ob jemand AK entwickelt oder nicht, Genetik oder aber der hohe Insulinverbrauch in der Pubertät mit Analoginsulin? Es ist noch unschlüssig. Insulinhopping mit Analoginsulin kann auch der Auslöser sein, wo es dann irgendwann zu einer starken erhöhten Antikörperanzahl kommen kann. Im Diabetesdorf war ein Mann, der seit 16 Jahren Novorapid spritzt und er hat kaum AK gehabt. Dann waren einige Diabetiker dabei die schon eine sehr hohe AK-Zahl hatten, wobei jedoch keine sehr großen Insulinmengen verbraucht wurden. Eine Frau hatte über 26.000 und es ist schon ziemlich gefährlich, sie hatte in den über 20 Jahren Diabetes oft die Insulinsorten gewechselt wg. Unverträglichkeit.

Wir sind sehr froh Lennard umgestellt zu haben und werden den nächsten AK-Test auf jeden Fall im nächsten Jahr durchführen lassen in der Hoffnung, dass die AK-Zahl wieder gesunken ist.

GLG Irina

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22 Sep. 2014 12:29 #93739 von JarisMama
:laugh: Ich habe doch gesagt es lohnt sich nach Althausen zu fahren :laugh:
Jetzt muss ich nur noch 5,7% schaffen ;)
Ich freu mich total für Euch.
LG Lena

Lena mit Jari (*11/2009, Diabetes seit 04/2013, CSII seit 08/2013, seit 06/2014 mit Insuman Infusat)

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22 Sep. 2014 12:55 #93740 von
Hallo Lena,
danke, wir freuen uns auch und bereuen nichts ;)
GLG Irina

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22 Sep. 2014 23:09 #93746 von Joa
Hi Irina,

prima, dass Euer Ausflug in die südlichen Regionen Deutschlands so tolle "Spuren" hinterlassen hat. :)
.

Fazit: Ob AK oder nicht. Ich bin sehr froh den Weg mit Normalinsulin gewählt zu haben. Lennards Basal/Bolus Verhältnis liegt bei 50:50. Nur so hat er eine stabile BZ-Einstellung ohne extreme BZ-Schwankungen.

Die Erzieherinnen in der Kita sind total motiviert und es ist für den Ablauf in der Kita wesentlich einfacher geworden, den Frühstücksbolus vor dem Essen einzugeben. Es ist laut Aussage einer Erzieherin eine "wesentliche Erleichterung".

Kannst Du vielleicht noch ein Bisschen deutlicher erklären, worin die Erzieherin ihrerseits eine wesentliche Erleichterung sieht.
Eigentlich würde man doch meinen, dass die Betreuungspersonen es einfacher hätte, hinterher zu schauen, was das Kind gegessen hat und dann den Bolus abzugeben, so wie es für die Analoga beworben wird?
.

Lennard ist seit der Umstellung auf Normalinsulin viel ruhiger geworden. Dies haben nicht nur wir beobachten können, sondern auch sein Umfeld, Erzieherinnen, Oma, Opa, Freundeskreis. Ich kann Lennard 2h unbeobachtet draußen mit Nachbarskindern spielen lassen, ohne dass ich Angst haben muss, dass er wieder aggressiv wird oder gar umkippt.

Mmmh, ja. Wenn es gelingt den Stoffwechsel in einer möglichst schwankungsarmen Linie zu führen, dann entfällt sicher eine ganze Menge an Stressfaktoren, die sich auf das "Stoffwechselsystem Mensch" insgesamt auswirken.

Kann ich aus meinen Erfahrungen heraus voll bestätigen.
.

Soviel zum unbeliebten Normalinsulin ;) Es ist im Moment alles viel einfacher als vorher.

Mmmmh, ist das jetzt egoistisch gesehen, das sich Dir oder Euch der Umgang mit der Stoffwechselsteuerung erleichtert hat, oder auch vom Kind her? Was meint den Len dazu?

Frau Doktor meinte jedenfalls vor nicht so langer Zeit, sie halte es für sträflich, kleinen Kindern, wie vor Jahrzehnten, Normalinsulin aufzubürden.
Klarer Fall von Kinderschutz sozusagen.
Konsequenterweise war sie auch der Ansicht, dass das Insulin für Kinder nicht schnell genug wirkend sein könne.

Es tun sich Abgründe der Widersprüchlichkeiten auf.
.

Insulinhopping mit Analoginsulin kann auch der Auslöser sein, wo es dann irgendwann zu einer starken erhöhten Antikörperanzahl kommen kann.

Na ja klar. Der Wechsel zwischen verschiedenen Insulinen mit verschiedenen Molekülstrukturen erhöht wohl schon die Wahrscheinlichkeit, dass das Immunsystem irgenwann mal irgendwelche Strukturen für so fremd hält, dass es zur Generalmobilmachung bläst.

Interessant dabei ist, dass man früher, als es noch kein Humaninsulin gab, mit dem Insulin mit der größten Abweichung anfing zu therapieren, das war das Rinderinsulin mit zwei Molekülabweichungen, um, wenn es darauf Reaktionen gab, dann zum Schweineinsulin, mit nur einer Abweichung der Moleküle zu wechseln.

Aktuell geht man umgekehrt vor? Ein Hersteller soll, so hörte ich, zur Zeit ein schnelles Analogon in Arbeit haben, das wieder zwei molekulare Veränderungen aufweist. Vermutlich wird es dann superschnell, passend zur Closed-Loop Systematik?
(Wobei ich befürchte, dass Closed Loop so eine Art perfektionierter Chaostherapie werden könnte?)

Gruß
Joa

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