Heimliches Naschen

Das ist wirklich schwierig. Wenn man alle Süßigkeiten wegschließt, wird das Verlangen nur größer und sie gehen dann an den Zucker oder die Kluntjes. Wir haben Lollies schon mal gar nicht da, sondern eher Schokoladiges, durch das Fett schnellt der BZ nicht so hoch. Aber das Problem heimliches Naschen bleibt und das habe ich hier auch eher mit unserem Nicht-Diabetiker, der sich nämlich auch alles schnappt, was er findet.
Ich würde aber bei einem Vierjährigen nicht sagen, dass er das nie wieder tun darf, sondern eher, dass er wenn er nascht, immer zu dir kommen darf und muss, damit du den Bolus abgeben kannst, weil es ihm sonst schlecht gehen wird.
LG Vera

monday schrieb: Ich würde aber bei einem Vierjährigen nicht sagen, dass er das nie wieder tun darf, sondern eher, dass er wenn er nascht, immer zu dir kommen darf und muss, damit du den Bolus abgeben kannst, weil es ihm sonst schlecht gehen wird.

Klasse Ansatz! Vielleicht gar noch etwas positiver formuliern?

Ich möchte gerne dass ... es Dir immer gut geht!
Wenn Du naschen möchtest, oder wenn Du es gemacht hast, dann komme bitte zu mir, damit wir schauen können, wie wir dann dafür sorgen können, dass es weiter gut bleibt.

Nur mal so, als ergänzenden Gedanken.

Gruß
Joa

Ja, nicht das Naschen ist das Problem, sondern das "heimlich". Er muss verstehen, dass es keine Konsequenzen hat, wenn er er es offiziell macht. Lieber mehr Süßigkeiten und die sind gebolt als streng kontrolliert und dafür finden Heimlichkeiten statt. Aber er ist auch erst 4 ... also schon noch sehr klein; da sollte man das auch nicht überbewerten!

Bei uns fing das vor kurzem auch an. Oli ist vier Jahre und jede Gelegenheit die sich ihm bietet etwas unbemerkt zu naschen nutzt er.

Ich denke, das es völlig normal ist. Man weiß ja auch nicht ob das Kind in dem Moment vielleicht einfach unterzuckert war und aus Heißhunger heimlich genascht hat.
Am Anfang haben wir alles weggeschlossen, dies kann für uns aber nicht Sinn der Sache sein.

Er muss sich wie jedes gesunde Kind an Regeln halten, ich erkläre ihm in einem ruhigen Ton das es nicht der richtige Weg ist und das er fragen muss wenn er etwas haben möchte. Frage ihn was er gegessen hat und gebe ihm einen Bolus bei dem ich denke, dass es ungefähr hinkommt.

Meine gesunde Tochter hat in dem Alter auch heimlich genascht.

Würden die Kinder täglich heimlich naschen müsste man sich sicher um den BZ und HbA1c Gedanken machen, da das sicher nicht soooo häufig vorkommt kann man es mit einem schmunzelnden Lächeln (welches die Kinder nicht sehen sollten) wegstecken, oder?

Viele Grüße Andrea

Thore (7) hat neulich "die Schote" gebracht, dass er für 6 BE gebolt hatte, während ich Mittagspause gemacht habe. Er wollte erst nicht sagen, was er gegessen hat, bis ich das Nutellaglas fand, was normalerweise oben im Schrank steht; ich hatte vergessen, es hochzustellen. Er hatte 6 Löffel Nutella gegessen.... Der BZ war übrigens perfekt bei der nächsten Messung.
Lg Astrid

Das mit dem heimlischen Naschen hatten wir auch schon. Unser Problem ist, dass Lars nicht nur bei niedrigem sondern auch bei hohem BZ furchtbaren Hunger bekommt (zumindest dann, wenn der BZ tagelang zu hoch ist). Ansonsten fühlt er sich bei hohen Werten aber sehr gut, bekommt auch meist nur mäßigen Durst... so dass er sich subjetiv von hohen Werten kaum belästigt fühlt.

Letzten Sommer sind uns gegen Ende der Ferien dann die Werte total durch die Decke geschossen: praktisch kein Werte mehr unter 200, 300er waren schon "normal", 400er an der Tagesordnung... :woohoo: Der Grund war einfach: mangelnde Bewegung bedingt durch die Komibination von Sommerferien und schlechtem Wetter.

Und während wir täglich die Insulindosis erhöhten (natürlich erstmal vorsichtig, Lars ist extrem empfindlich und mit 0,1 IE zuviel kann man ihn ganz locker in den Unterzucker schießen), schienen sich plötzlich seltsame "Hausgeister" bei uns einzunisten...
Der Deckel der Kaba-Dose war nicht verschlossen sondern lag quer drüber... im Schrank war das Honigglas umgefallen und da zudem der Deckel schlampig zugedreht war, auch noch teilweise ausgelaufen (Erdbeben hatten wir keins gehabt)... und dann war an einem Tag die halbe Arbeitsplatte mit Kakao bestäubt (der kleine Bruder mochte damals noch keinen Kakao, die kleine Schwester kam noch gar nicht an den Schrank) und ich sprach Lars auf die Sache an.
Seine Antwort war sofort: "Keine Ahnung, ich war das nicht!"
Und dann sah ich, dass sein eigentlich weißes T-Shirt braun gepudert war! Er war überführt! :laugh:

Ich habe Lars dann deutlich erklärt, dass heimliches Naschen Mist ist, weil wir nur feststellen können, wieviel Insulin er wirklich braucht, wenn wir wissen, was er gegessen hat. Habe ihm auch gesagt, dass es wirklich fiese Unterzuckerungen zur Folge haben kann, wenn wir die Dosierung erhöhen, weil wir nicht wissen, dass er heimlich zwischendurch was gefuttert hat.
Er hasst Unterzuckerungen, weil er sich dann meist wirklich mies fühlt und ich glaube, das Argument hat "gezogen".

Er war da allerdings auch schon fast 8.
Bei einem 4-jährigen dürfte das deutlich schwieriger sein. In dem Alter können Kinder ja auch schwer nachvollziehen, warum sie im Winter Mütze und Schal anziehen sollen, solange sie nicht frieren. Dass Halsschmerzen am nächsten Tag etwas mit dem nicht getragenen Schal zu tun haben könnten, ist in dem Alter schon kaum nachvollziehbar.

Aber es gibt Hoffnung: die Kinder werden älter. Und bis dahin ist hin und wieder mal heimlich naschen erträglich, solange es nicht täglich vorkommt.

LG Heike