Wundheilung

Wir haben derzeit ein Problem und verschiedene Meinungen dazu gehört. Jetzt hätte ich gern eure + (wenn möglich) Erfahrungen dahingehend.

Der Sachverhalt:
Greta kaut an den Nägeln bzw. an der Nagelhaut. Ja, keine tolle Angewohnheit :whistle:
Leider ist nun der worst case eingetreten und es haben sich beide Zeigefinger echt schlimm entzündet. Inkl. Eiter und abgelöster Haut und allem, was dazu gehört.

Erkärung des Arztes (mit dem wir sonst super-zufrieden sind und die Behandlung stellen wir auch nicht in Frage, nur die Erklärung):
Das kommt vom Diabetes, dass es nicht abheilt. Sprich: es soll angeblich schon eine Wundheilungsstörung sein.

Unsere Diabetologin, der ich auf dem Gebiet DM mehr vertraue, verneint das. Greta hat noch nicht ganz 1 Jahr DM, eine Wundheilungsstörung ist laut ihr eine Folgeerkrankung, die erst nach hohen Werten über einen langen Zeitraum auftritt.
Dieser Meinung bin ich eigentlich auch aber ein winziger Zweifel bleibt.

Meine (laienhafte) Erklärung sieht eher so aus:
sie hat zeitgleich einen bösen Virus-Atemwegsinfekt mit 2 Tagen Fieber, gelbem Schnupfen (und auch einer sehr entzündeten Nase), wenig Husten, Halsweh und kleinen Bläschen auf der Zunge gehabt. Sie ist 4 Jahre alt - das heißt, ich hab sie nicht 24 Stunden unter der totalen Kontrolle. Wenn sie also trotz Aufpassen an den Nägeln gekaut hat, sind die blöden Viren und Bakterien ja in die Wunde am Finger mit reingekommen. Und das immer wieder.
Der Infekt ist jetzt am Abklingen. Die Finger sehen nach wie vor schlimm aus - ich bekomm da immer richtig Angst...

Vorgehen derzeit:
antibiotische Salbe und 2mal täglich Verbandswechsel, Mittags- und Nachtschlaf ohne Verband zum "Lüften"
Ist es Anfang nächster Woche nicht deutlich besser, haben wir ein Rezept für ein Penicillin hier liegen - darauf würde ich, wenn möglich, verzichten... (Natürlich geb ich es aber wenn es nicht besser wird. Ich hätte es nur lieber, WENN es besser wird.)

Wie seht ihr das? Habt ihr Erfahrungen? Hausmittel? Irgendwas?

hallo Diana,

erfahrungen wegen der wundheilung bei meinem diabetiker habe ich noch nicht.
"wir" haben erst seit februar DM, ich habe nur angelesenes wissen:

diabetiker haben keine schlechtere wundheilung.

ihr könntet die finger in betaisodonna baden und hinterher die betaisodonnasalbe verwenden.
ich benutze auch gerne wasserstoffperoxid bei entzündeten wunden. das brennt, ich weiß nicht, wie deine kleine das mitmacht.
es gibt rezeptfrei in der apotheke die Tyrosur, ein leicht antibiotisches gel.

zur not würde ich einen hautarzt fragen.

gute besserung für Greta!

VG
Krokuss

Hallo Diana,

mein Sohn (14) hat seit zweieinhalb Jahren Diabetes und gerade eine heftige Entzündung am Zeh hinter sich - die aber überhaupt nichts mit dem Diabetes zu tun hatte sondern einfach auf falsches Nägelschneiden von ihm zurückzuführen war.Wir hatten seinen Diabetolgen draufschauen lassen aber auch nur, weil wir gerade zur Kontrolluntersuchung da waren.
Er sagte uns dann genau das, was Krokuss auch geschrieben hatte - bei einer guten Einstellung heute sind solche Folgeerkrankungen eher selten, da braucht es ganz schlechte Werte über einen langen Zeitraum.
Um das alles zu vermeiden, gibt es ja zum Glück diese intensivierte Therapie, bei der man sofort auf schlechte Werte reagieren kann.
Mach dich bloß nicht verrückt, es gibt so viel Halbwissen über Diabetes - auch bei den Ärzten.
Julian hatte früher auch mal ab und zu einen entzündeten Finger, wenn er eben gepuhlt hatte als kleines Kind.Ihm hat dann auch Betaisodona Tinktur und Salbe geholfen.
Ihr scheint aber doch auf dem richtigen Weg zu sein.

Alles Gute

Steffi

Hallo,

ich bin da z.T. anderer Meinung, als die bisher geäußerte:

+ es kann natürlich sein, dass die jetzige Entzündung an den Fingern durch die Krankheitserreger aus den oberen Atemwegen (Husten, Halsbeschwerden usw.) kommt.

+ bei T1-Diabetes hat man nicht nur "komische" BZ-Werte, sondern auch die Abwehrkräfte sind etwas in Mitleidenschaft gezogen.
Das heißt, es kommt bei Verletzungen schneller zu Entzündungen und zu schlechterer Wundheilung als bei Nichtdiabetikern.
Das hat nichts mit (noch nicht vorhandenen) Folgeschäden durch den Diabetes an den Blutgefäßen zu tun.
Wie stark sich die Neigung zu Entzündungen und Wundheilungsstörungen bemerkbar macht, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark ausgeprägt.

Gruß, Egon

Hallo,

ich kann was Egon sagt ebenfalls bestätigen.
Fernab von einer -bei schlecht eingestellten Diabetikern- gestörten Wundheilungsstörung, reagiert auch unser -zum größten Teil relativ gut eingestellter- Sohn anders als andere Kinder. Egal ob es sich da um die Heilung von Wunden, die Reaktion auf Impfungen, die Dauer von irgendwelchen Infekten oder was auch immer handelt.
Das hat mit der speziellen körpereigenen Abwehrlage von (vielen) Diabetikern oder anderen chronisch Kranken zu tun.

Was die Behandlung des Fingers betrifft, sind sicher alle vorgeschlagenen Maßnahmen ok, jedoch halte ich es für sinnvoll, wenn man nicht "-zig" unterschiedliche Dinge auf einmal versucht.
Du fragtest nach alternativen Methoden: ich habe gute Erfahrungen mit Calendula (Ringelblume)- Bädern gemacht: Hand in lauwarmer Lösung 5- 10 Min. 2x tgl. baden, gut mit Kompresse trocken tupfen, danach mit Verband ( auch während der Schlafenszeit) abdecken. Aber!: sollte nichts in Richtung Besserung (egal welche Methode du anwendest passieren), solltest du dich m.E. nicht scheuen ein adäquate Antibiotikum anzuwenden.

Gute Besserung und liebe Grüße

Sabine

Danke für eure Meinungen und Erfahrungen!

Wir haben jetzt noch ein wenig Urgo-Tüll bekommen. Das ist eine Gaze, die man zum Abdecken der Wunde nehmen kann und die das Festkleben von Verband/Pflaster verhindert. Das war/ist nämlich auch so eine Sache: durch die Verwendung der antibiotischen Salbe ist die Wunde unter dem Verband ja die ganze Zeit feucht. Der Verband backt dann an und wenn man ihn abmacht, reißt man die neu am entstehen befindliche Haut wieder ab So wird das doch nie was

Deshalb hatten wir halt über Nacht nichts drauf, damit die Finger auch mal zur Ruhe kommen und vor allem trocken werden. Früh sieht das auch viel besser aus als dann beim Verbandswechsel. Ist halt dann alles feucht und aufgequollen als hätte man ne Stunde Handbad gemacht...

Alles auf einmal machen wir nicht. Es gibt die antibiotische Salbe weiterhin und Globuli zur Unterstützung. Eventuell machen wir ab morgen noch Bad mit Calendula - danke nochmal für den Tipp.

Und natürlich geb ich das Penicillin wenn sich keine Besserung zeigt - hatte ich doch geschrieben

Hallo,
wenn sie mit dem Mund immer an den Stellen weiterkaut, kommen Bakterien in die Wunde und bei 4 jährigen ja zusätzlich auch noch durch Spielen im Sand etc...
Be Kindern, die sich ständig die Unterlippe lecken, entzündet sich das auch. Es muss also nicht mit dem Diabetes zusammenhängen.
Aber:
Meine Tochter hat auch leichter Entzündungen im Mund, gerade, wenn die Zuckerwerte hoch sind.
Es kann also durchaus sein.... und durch den Infekt waren die Abwehrkräfte deiner Tochter ja mit Sicherheit damit beschäftigt.....
So, jetzt bist du auch nicht schlauer, aber eine Folgeerkrankung ist es sicher nicht....
Gruß vera

DianaT schrieb: Und natürlich geb ich das Penicillin wenn sich keine Besserung zeigt - hatte ich doch geschrieben

Hmmm, kann ich jetzt nicht viel zu denken, aber um lokal ein ein oder zwei Fingern im Nagelbereich ein wirksames Antibiotikum zu plazieren, muss wohl vorher das ganze Körpersystem penicilinisiert werden?

Hast Du schon mal weiche Zinkpaste, 20 oder 30% probiert. Altes Hausmittel, wirkt fast immer.
Zinkoxid ist ein rechter Bringe.
Am Anfang vielleicht dick auftragen und verbinden. Da die Paste ausreichend feucht ist und kaum wegfließt, kommt es kaum zu Verklebungen.
Außerdem ist eine Krustenbildung an der Oberfläche auch nicht sehr hilfreich. Die kapselt eher den "Gärungsprozess" darunter ab. Wunden müssen von unten nach oben ausheilen, vom noch lebenden Gewebe ausgehend. Die Haut schließt dann hinterher drüber ab.

Ich persönlich stehe auf Zink.

Gruß
Joa

Joa schrieb:

DianaT schrieb: Und natürlich geb ich das Penicillin wenn sich keine Besserung zeigt - hatte ich doch geschrieben

Hmmm, kann ich jetzt nicht viel zu denken, aber um lokal ein ein oder zwei Fingern im Nagelbereich ein wirksames Antibiotikum zu plazieren, muss wohl vorher das ganze Körpersystem penicilinisiert werden?

Genau weil sich mir dieser Punkt auch nicht so wirklich erschließen will, möchte ich die Gabe möglichst vermeiden
(Aber natürlich mag man sich im Nachhinein auch kein: "Na, hätten Sie doch..." anhören )

Joa schrieb u.a.:

Hmmm, kann ich jetzt nicht viel zu denken, aber um lokal ein ein oder zwei Fingern im Nagelbereich ein wirksames Antibiotikum zu plazieren, muss wohl vorher das ganze Körpersystem penicilinisiert werden?

DAS ist doch sehr oft (fast immer) so, dass man Antibiotika u.ä bei lokalen Infektionen gibt und nicht nur, wenn der ganze Körper von einer Infektion betroffen ist.

Gruß, Egon