"Toben " bei hohem Blutzuckerwert?

Hallo,
Wir lassen bei hohen Werten auch Sport machen. Mit Rücksprache des Dia-Docs. Hintergrund ist, dass Leya zwei Jahre lang wirklich von vielen Dingen ausgeschlossen gewesen ist (auch bei Dingen, die sie hätte machen dürfen) und sich immer wieder sehr zurückgesetzt fühlt, wenn man ihr wieder wegen DM etwas verbietet. Die Psychologin sagte, es wäre in unserem Fall besser wir riskieren es und lassen sie Sport mitmachen als dass sie am Rand sitzt und wieder diese Gedankenspirale im Kopf dreht. Nie darf ich, immer ich....
Bei uns ist die Grenze für Sport bei 300mg/dl, nicht wie sonst bei 200/250. Die 300 knackt sie noch oft genug. Es müssen dann allerdings Ketone negativ sein. Leya geht während des Sports um 150 runter, also unter 190 braucht sie zwischendurch jemanden, der misst und KH gibt, was im KiGa nicht möglich ist.
Und Leya hat derart schwankende Werte, dass sie theoretisch nie essen, sporteln, toben etc. dürfte.
Allerdings weiß ich trotzdem, dass Sport nicht gut ist bei hohen Werten. Das scheint der Mutter vielleicht nicht so klar zu sein? Oder das Kind geht ähnlich runter beim Sport und die Mutter hat es so erlaubt. Vielleicht hilft es dann, dass jemad Ahnung hat und ggf. mitten in der Sportstunde nochmal ans Messen und essen erinnern kann.

Hallo Egon,

EgonManhold schrieb: Wenn der BZ-Wert über 250 mg/dl liegt, ist es sehr leichtsinnig Sport (oder eine andere körperliche Belastung) durchzuführen ohne vorher den Ketontest gemacht zu haben! Die Gefahr, dass es durch körperl. Belastung zu einem weiteren BZ-anstieg und vor allem zur Ketoazidose kommt, ist sehr groß. Die möglicherweise auftretende Ketoazidose ist ein lebensbedrohlicher Zustand und sollte unbedingt vermeiden werden!

somit hast Du die Frage fast schon umfassend beantwortet.

Es kommt nicht auf die Höhe des BZ-Wertes an, sondern auf die Frage, ob ein basaler Insulinmangel besteht.
Ist dieses nicht der Fall, ist die BZ-Höhe sicherlich fast völlig schnuppe.

Ein so gut wie absolut sicherer Indikator für einen Basalmangel sind hohe BZ-Werte und dazu positive getestete Ketonkörper im Blut oder Urin.

Gruß
Joa

delphyine schrieb u.a.:

Oder das Kind geht ähnlich runter beim Sport und die Mutter hat es so erlaubt.

Wenn der BZ-Wert so hoch ist, und ein absoluter Insulinmangel besteht, geht der BZ durch Sport nicht herunter!
Darum ist ja bei Werten ab ca 250 mg/dl der Azetontest vor Sport so wichtig.

Wenn der BZ "nur" deshalb so hoch ist, weil z.B. die Insulinmenge für die gegessene KH-Menge zu gering war, kann der BZ durch Sport sinken. Das muss aber nicht immer funktionieren.

Gruß, Egon

Wir haben mit der Schule die Vereinbarung "kein Sport ab 300". 250 haben wir zu häufig. In manchen Wochen werden solche Werte dreimal die Woche in der Schule gemessen (dann mal wieder 2-3 Wochen gar nicht), da würde der Sport einfach zu oft flachfallen.

Auf Ketone testet Lars dann natürlich nicht... :blush: Ich kann die Lehrerin ja schlecht damit beauftragen auch noch das zu überwachen und freiwillig macht er es nicht. Er macht zu Hause immer einen Aufstand, wenn ich mal ein Pinkelpröbchen von ihm will. War aber bisher immer negativ (auch neulich als ich ihn mit 506 von der Schule abholen durfte) oder bestenfalls "halb positiv" (Färbung irgendwo zwischen neg. und +). Deshalb mache ich mir vorerst da keine so großen Sorgen.

LG Heike

Heike, wir haben das Blutketongerät. Das werd ich auch noch behalten für Sportunterricht später. Das sie dann neben der BZ-Messung noch aufs Klo rennen muss, um das zu überprüfen fänd ich etwas viel verlangt.

Egon: Stimmt. Bei uns liegen die hohen Werte fast IMMER daran, dass an dem Vormittag gerade ein Geburtstag war, oder es ausnahmsweise ein Eis gab oder jemand irgendwas mitgebracht hat. Und sorry liebe gesunden Kids, aber ihr esst einfach viel zu häufig irgendwelchen Schund und merkt es nicht mal. Ich glaub es gibt keine drei Tage am Stück mal nur das, was ich mitgebe. Und wie oben bereits geschrieben: Zwei Jahre lang war sie von all diesen Dingen ausgeschlossen, jetzt können wir das nicht mehr verantworten. Die versuchen schon es gesünder zu halten, aber ein Waldspaziergang geht nicht ohne Picknick, ein Geburtstag nicht ohne Kuchen und Mittagessen geht nicht ohne süßen Nachtisch, ein Wettbewerb geht nur mit süßer Belohnung (Ausmalbilder sind out).... der Pflegedienst kann das nicht immer abdecken, aber sie tun schon sehr viel und schätzen sehr oft schon vorab, was sie so essen wird.
und dann geht sie ja meist eh noch runter.

Hallo Silvia,

Sanny schrieb: Nun mußten wir aber auch die Erfahrung machen, dass er, wenn er mit über 210 ins Wasser geht (ohne Korrekturinsulin), er in die Höhe schießt, auch gern über 300.
Da er schwimmen in den letzten Schulstunden hat und somit danach zu Hause ist, macht es mir nicht ganz so viel aus; meist korrigiert er schon im Bus, weil er Hunger hat, und somit auch sein Müsli-Riegel bolt.

Was Du beschreibst kann 2 Ursachen haben.
- Eine Insulinwirklücke vor dem Mittagessen.
--> Deswegen ist es gut das Dein Sohn schon im Bus korrigiert + für
seine Mahlzeit spritzt.
- Es könnten aber auch die Stresshormone sein für den positiven Stress /
Spaß den der Schwimmunterricht auslöst.
--> Bei ihm spricht das die Korrekturen gut gehen eher dagegen.
Klar unterscheiden lässt sich dies im Zweifelsfall nur mit einem Ketontest.

Liebe Grüsse

StefanieL

Hallo zusammen,

meine Tochter Marie hat einen angeborenen operierten Herzfehler und Diabetes. Sie muss demnächst auch noch eine neue Herzklappe bekommen. Aufgrund dieser beiden Erkrankungen sollte sie vom Sportunterricht ausgeschlossen werden und wir mussten lange kämpfen das sie teilnehmen durfte.
Sie hatte unter dieser Ausgrenzung extrem zu leiden.
Sie geht jetzt in die 2. Klasse und hat seit 1,5 Jahren Diabetes, also die Diagnose bekamen wir 2 Tage nach der Einschulung. Am Anfang wurde viel in der Schule gemessen und ich durfte sie alle Nase lang abholen, entweder wegen zu hoher oder zu niedriger Werte.
Mittlerweile wird kaum noch dort gemessen und es klappt wesentlich besser.
Sport z.B. ist in der 3. Stunde. Wir spritzen morgens Actrapid und decken die Frühstückspause so mit ab.
Werte morgens meist zwischen 100 und 120. Auch spritzen wir morgens Langzeit-Insulin Protaphane.
Wenn Sport ist ziehe ich Insulin morgens schon ab. Bei Messungen vor dem Sportunterricht geht der Wert dann gerne mal auf 250 oder höher. Das ist ja aber nach der Frühstückspause. Als ich noch auf das Messen vorm Sport bestanden habe hat Marie dann oft auf der Bank gesessen oder ich mußte sie abholen, weil ja das Meßgerät mind. 250 angezeigt hat, ist ja klar.
Jetzt lasse ich sie immer mitmachen. Ketone hatte sie noch nie außer bei der Diagnose. Aber sie hat ja auch lange wirkendes Insulin intus. Wenn ich das richtig verstehe kann damit, zumindest nicht um die Uhrzeit wenn Sport ist ein absoluter Insulinmangel entstehen. Wenn sie nach Hause kommt liegt der Wert meist um die 100, selten mal bei 70, was ich aber für einen Wert vor dem Mittagessen auch nicht schlimm finde.
Das heißt das der Meßzeitpunkt vorm Sport eher ungünstig war.
Jetzt läßt die Lehrerin Marie nur dann nicht mitmachen wenn sie sagt das sie Kopfschmerzen hat oder sie sich schlapp fühlt, dann wird auch immer gemessen und entsprechend gehandelt.
Ich finde gut das sie nicht mehr nur strikt nach den Werten gehen sondern nach dem Befinden des Kindes handeln.
Das war nicht immer so und ich bin heil froh das es jetzt so ist.
Ich denke das Du als Lehrerin und Diabetes-Mutter da in einer Zwickmühle bist.
Persönlich finde ich es gut das jetzt die Lehrer bei uns so handeln wie ich es möchte.
Andererseits hast Du als Lehrerin die Verantwortung und kennst es von Deinem Kind so das bei Werten ab 250 kein Sport zu machen ist.
Spritzt das Kind denn auch Actrapid? Und Dein Kind, hat es eine Pumpe?
Ich würde mich über eine Sportlehrein mit Diabetes Wissen total freuen
Aber was wäre wenn Sie dann eine andere Meinung zu den Dingen hat wie ich???
Ich denke das ein guter Austausch da ganz wichtig ist. Wichtig ist auch ein gegenseitiges Vertrauensverhätltnis.
Wenn irgendetwas besonderes Morgens schon ist wie z.B. hohe Werte oder Schnupfen, dann schreibe ich der Lehrerin immer Zettel, z.B. das nochmal zu einer bestimmten Zeit gemessen werden soll oder das Marie lieber keinen Sport machen soll. Das klappt auch gut.


Viele Grüße

Nicole

Nicole schrieb u.a.:

Aber sie hat ja auch lange wirkendes Insulin intus. Wenn ich das richtig verstehe kann damit, zumindest nicht um die Uhrzeit wenn Sport ist ein absoluter Insulinmangel entstehen

.

Ja, wenn das Basalinsulin wirklich gespritzt wurde, kann normalerweise keine Ketoazidose entstehen.
Auch wenn zum 1. Frühstück Normalinsulin(NI) (z.B. Actrapid) spritzt, wirkt das i.d.R. mindestens 4 Stunden.

Also: wenn mit dem Basalinsulin eine 24-Stunden-Abdeckung mit Insulin erreicht wird und zu dem Mahlzeiten NI benutzt wird, kann es höchstens nachts zu einer Ketoazidose kommen, wenn das abendliche Basalinsulin vergessen wurde.

Bei der Pumpentherapie kommt es statistisch gesehen häufiger zu Ketoazidosen, weil es zu unerwarteten Unterbrechungen der Insulinzufuhr kommen kann. Wenn dann noch ein Analoginsulin in der Pumpe ist, kann relativ schnell eine Ketoazidose entstehen.
Das bedeutet automatisch, dass bei der Pumpentherapie und entsprechend hohen BZ-Werten immer auch eine Kontrolle auf Azeton erfolgen sollte (muss!).

Gruß, Egon

Hallo,

meine Tochter hat öfter am Vormittag Werte über 200.

Sie macht dann trotzdem Sport. Und da ja bei ihr das Insulin in jedem Fall noch wirksam ist, bekommt sie auch ihre Sport-KE (die sie allerdings nach dem Sport zu sich nimmt).

Sie kommt immer mit BZ-Werten um die 70 nach Hause.


LG Lili