KK Festbetrag bei Diabetes ?

Hallo Tina,

wir tätigen ja auch keine Zuzahlungen in dem Sinne sondern müssen den Differenzbetrag zwischen Festbetrag der KK und "Apothekenpreis" zahlen.
Waren nochmal bei der Apotheke und wollten mal nachschauen lassen, ob es noch günstiger Lanzetten für unsere Stechhilfe gibt. Da meinte er, daß er schon die günstigsten raus gesucht hat. Bei den anderen müssten wir einen noch höheren Differenzbetrag zahlen. Die BZ-Teststreifen können wir ja nicht wechseln da in dem Omnipod das Freestyle System von Abbott verbaut ist. Wir müssten dann ein komplett anderes Zuckermessgerät nehmen und extern ,also nicht über das Omnipod, messen. Was ansich Schwachsinn und aufwendiger ist da man ja so alles in einen hat mit dem Omnipod.

LG
Leonie´s Papa

Hallo Lenonies Papa,
ich glaube das Problem ist in der Tat die Apotheke die da ihren Namen alle Ehre macht. Wir sind privat versichert, d.h. ich sehe immer sofort was die Teststreifen kosten, da ich sie erst selbst bezahlen muss und dann erstattet bekomme. Ich habe im Versandhandel 27 Euro für eine Dose Teststreifen bezahlt. Als ich nun dieselben Accu Check Teststreifen in "unserer" Dorfapotheke gekauft habe, berechnet der Apotheker 37 Euro die Dose. Ich war sehr empört und der Apotheker sagte nur: wieso, sie kriegen das doch erstattet. Naja und als ich ihm sagte, dass ich das ja immer auch vorstrecken muss und interessiert bin die KV-Kosten niedrig zu halten und damit in Zukunft wieder im Internet bestelle, bat er mir an, die Dinger für 29 Euro zu verkaufen. Natürlich auch mit dem Hinweis, dass er "fast draufzahle". Irgendwie habe ich aber trotzdem ein abgezocktes Gefühl und fühle mich wie auf einem türkischen Basar.
Ich erinnere mich auch noch an die Worte der Diabetologin nach Diagnose: Sie werden der beste Kunde ihrer Apotheke werden. Da wird schon was dran sein....
LG Tanja

Hallo,
wir haben auch die Omnipod, allerdings mussten wir noch nie Differenzbeträge zuzahlen! Wir bekommen sogar das Kodanspray, die Zelletten, den Pflasterlöser und Alkoholtupfer für unterwegs bezahlt (was mich allerdings auch schon verwunderte, aber ich bin natürlich sehr froh über die "Großzügigkeit" unserer KK!)
Heike

Als ich (allerdings nur einmal) Teststreifen bei der hiesigen Apothee selber gekauft habe waren die Preise noch drastischer. Trotzdem mussten wir für die aufRezept erhaltenen Teststreifen noch nie zuzahlen. Wir sind auch bei der DAK versichert.
Ich schaffe es einfach nicht mir vorzustellen, dass euer draufzahlen "normal" sein soll, denn dann würde das hier doch bei allen oder zumindest mehreren der Fall sein .

@Helmuth:
Vielen Dank, Dein zweiter Anlauf hat gefruchtet. Die Apotheken unterscheiden also zwischen gesetzlicher Zuzahlung und Mehrkosten (Differenz zwischen Festbetrag und Apothekenverkaufspreis).

Helmuth, folgendes jetzt nur zu Deiner Kenntnisnahme, fühle Dich also bitte nicht von mir bedrängt. Ich weiß, dass Du die Fachbegriffe, Regelungen und Gesetze genauso wenig wie ich erstellt hast, also:

In der aktuellen Ausgabe von Diabetes-Eltern-Journal 2/2011 auf Seite 25 wird unserem Forumsexperten RA Oliver Ebert ein Fall geschildert, in dem die Apotheke den Mehrkostenpreis (Differenz zwischen dem Apothekeneinkaufspreis und dem Betrag, den die Krankenkasse erstattet) dem Vater einer 6-jährigen Tochter mit Typ-1 Diabetes für 500 BZ-Teststreifen in Rechnung stellt.

RA Oliver Ebert erklärt, dass bei allen zu Lasten von Krankenkassen abgerechneten Teststreifen Zuzahlungen, Aufzahlungen oder die Erhebung eines Eigenanteils unzulässig sind und einen Rechtsverstoß durch den Apotheker darstellen (SGB V, §31 Abs.3 S.2). RA Ebert unterscheidet meines Erachtens also nicht zwischen gesetzlicher Zuzahlung und Mehrkosten. Er betont, dass die Apotheke eine niedrige Gewinnspanne nicht zu Lasten der Versicherten auffüllen darf.

Lieben Gruß
Tina

Hallo,

gut zu Wissen mit dem Diabetes-Eltern-Journal 2/2011.
Werden uns heute oder morgen mal auf die Suche machen und schauen wo wir das Journal hier zu kaufen bekommen.
Dann direkt mal in die Apotheke und den Bericht dem Apotheker unter die Nase gehalten.
Das wird dann bestimmt auch auf die Lanzetten für die Stechhilfe zutreffen.
Ist schon ne große Schweinerei woran sich Apotheker versuchen zu bereichern.

LG
Leonie´s Papa

reiner123 schrieb: fühle Dich also bitte nicht von mir bedrängt.

Das ist kein Problem, das Forum ist ja dazu uns auszutauschen, selbst wenn mal kontroverser diskutiert wird.

reiner123 schrieb: Er betont, dass die Apotheke eine niedrige Gewinnspanne nicht zu Lasten der Versicherten auffüllen darf.

Das kannte ich jetzt auch nicht, bei Schuheinlagen und Sanitätshäusern (blöder Vergleich, ich weiß) gibt das beim gleichen Sachverhalt so aber defintiv. Was die Apotheker angeht, sollte man aber auch fair bleiben. Die Einen machen es vielleicht wirklich aus Profitgründen, andere wieder aus Unwissenheit oder weil sie sonst mit ihren schlechteren Einkaufskonditionen tatsächlich nicht klar kommen. Wie man schon an dieser Diskussion merkt, liegt ein Hauptübel darin, dass man in Deutschland alles so fürchterlich kompliziert regelt. Wie schon geschrieben, arbeitet meine Frau auch in der Apotheke und klagt regelmäßig darüber, wie kompliziert Zuuahlunsgregelungen den Kunden zu klären sind. Und weder Ärzte und Krankenkassen sehen sich hier in der Pflicht, wobei ja letztere den Nutzen haben und nicht die Apotheken.

Lieben Gruß

Helmuth

Hallo!

Ich habe jetzt auch mal nachgefragt. Meine Apothekerin hat mir folgendes erklärt: es gibt diese Festbeträge für z.B. Teststreifen, und immer häufiger liegt dieser Krankenkassenfestbetrag unter dem empfohlenen Einkaufspreis der Apotheken bei den Großhändlern. Zusätzlich können sich die Einkaufspreise seitens der Großhändler alle 14Tage verändern. Auch bei uns ist es so (barmer), dass die Apotheke mit den Teststreifen kein plus macht, da die Mehrwertsteuer oft nicht bedacht wird, also die Apothekerin zahlt drauf. Manchmal hat der Großhändler Angebote, dann wird verdient (Mini-Beträge).

Zusätzlich sollen sie die Kunden motivieren auf andere, angeblich genausogute aber billigere BZ-Testgeräte umzusteigen. Hier weigern sich viele Apotheker, da es keinen Sinn macht. Dem kleinen Kind, das beeinflusst werden könnte, schwatzt man nichts schlechteres auf, dem Rentner, der sich eh ständig an neue "Pillenverpackungen" gewöhnen muss, dem schwatzt man auch nichts auf.
Die Apotheken machen dann mit anderen Dingen ein plus, sodass sich alles insgesamt ausgleicht und verdient werden kann. Angeblich an den Diabetikern nicht wirklich viel.

Generell wurde mir gesagt, dass es mit dem bisherigen System nicht mehr zu ertragen ist. Die goldenen Zeiten für die Apotheken sind vorbei. Mir wurde auch klar gemacht, dass die Bürokratie teilweise so umfangreich ist, dass für die eigentliche Facharbeit, u.v.a. Beratung kaum noch Zeit bleibt, dass man oft völlig genervt ist und teilweise auch wütend, weil viele KK-Bestimmungen einfach nicht umzusetzen sind. So müssen z.B. wichtige Medikamente und Hilfsmittel erst von den KK genehmigt werden, ehe die Apotheke diese abgeben darf. Der Kunde benötigt sie aber sofort, Monate später sagt die KK, dass es nicht genehmigt wird und der Apotheker bleibt auf den Kosten sitzen. Und wenn nur etwas Wahres dran ist...

Gruß,
Rika_T

Rita_T schrieb u.a.:

Und wenn nur etwas Wahres dran ist...

Es ist tatsächlich genau so, wie Rita_T es gerade beschrieben hat!

Gruß, Egon

Ich will gar nicht die Apotheken schlecht machen ... sicherlich haben die ihre Gründe!
Aber es kann doch nicht sein, dass das auf dem Rücken von Dia-Kids und ihren Hilfsmitteln ausgetragen wird.
Auch wir bestellen unser Zeug bei Dia-Expert ... und zwar alles, incl. Desinfektionsmittel oder Alkoholtupfer. Und da gab´s noch nie ein Ach- oder ein Weh oder auch nur eine Nachfrage seitens der KK. Das lässt für den Laien dann leider doch den Verdacht wachsen, dass es an den Apothekern liegt. Natürlich haben die unterschiedlichen Versandhändler mit unterschiedlichen KK´s ihre Abkommen ... aber kann das eine Apotheke nicht auch machen?

Leonie´s Papa, ihr müsst nix zuzahlen und nix aufzahlen und gar nix. Das gibt´s für Kinder völlig kostenfrei. Und wenn nicht bei deinem Apotheker, dann halt woanders! Ich habe vielmehr den Eindruck, dass die allermeisten Apotheken einfach zu wenig Ahnung von der Materie haben ...!