Spritz-Ess-Abstand, wie streng seid Ihr?

Guten Morgen!

Nun ist ja gerade Ostern und die meisten Kinder naschen ja zwischendurch, wie sie eben gerade wollen oder dürfen.
Dass das so unkontrolliert nicht geht, ist klar. Aber: Besteht ihr auf einem bestimmten Essabstand?

Meine Tochter hat bei solchen Ereignissen, Festen, o. ä. ständig Appetit, und natürlich immer auf richtige Fettbomben (die man noch dazu nicht so gut berechnen kann), was bedeutet, dass ihr BZ nach den üblichen zwei Stunden perfekt ist, aber wir dann noch Stunden die kleinen "Sünden" ausbügeln müssen. Wenn sie nun aber mehrere solcher Kalorienbomben verschlingt, und das auch noch ohne gewisse Abstände, ist mein restlicher Tag messtechnisch im Eimer.
Was nehmt Ihr für das akute Wohlbefinden Eurer Kinder in Kauf?

Ach ja, mein Zwerg ist acht und noch ohne Pumpe.

Hallo,

je kleiner das Kind, desto schwieriger dürfte das mit dem Spritz-Ess-Abstand sein. Wir sind am Ende bevor wir morgens und mittags aufs Novorapid umgestiegen sind bei gerade mal 10 Minuten gewesen.

Aber wie willst Du einem Kind erklären, dass es jetzt 1/2 Stunde warten muss, weil der BZ etwas höher war, aber der Hunger schon groß ist??

Eine Tochter von Bekannten war tatsächlich so diszipliniert. Sie spritzte sich ihr Essen ab und saß dann geschlagene 30 Minuten vor dem vollen Teller bevor sie anfing :woohoo: Und meine Tochter mampfte neben ihr schon fröhlich und fragte sie immer, ob sie denn gar keinen Hunger hätte. :silly:

Wobei ich immer schon froh bin, dass meine Tochter nicht so die Zwischendurchesserin ist. Sie ist schon so auf ihre kleinen (meist süßen) Zwischenmahlzeiten geeicht, dass ihr das genügt.


LG Lili

Uns wurde kein Spritz-Ess-Abstand beigebracht. Lars durfte im Krankenhaus immer sofort (also binnen Sekunden!) essen, auch bei einem Ausgangswert von 250. (Mit Normalinsulin, nix Analog oder so.)

Nicht einmal der Begriff Spritz-Ess-Abstand fiel dort jemals.

Mittlerweile versuche ich bei höheren Werten, wenn es geht, ein paar Minuten rauszuschlagen. Z.B. schicke ich meinen Sohn in den Keller mal einen Liter Milch holen (er liebt es, wenn er etwas aus dem Keller holen darf). Heute Mottag habe ich bei einem Ausgangswert von 241 15 Minuten "hinbekommen".

Abends wird aber grundsätzlich sofort gegessen.

@ Heike:

... scheint ja top auf dem Laufenden gewesen zu sein, euer KH bei Manifestation.:blink:

Wir waren zwar auch nur in einer "stinknormalen" Kinderklinik (ohne DM Schwerpunkt), aber das haben wir dann doch gelernt. Und mussten IMMER 10 Minuten warten; waren die BZ deutlich zu hoch, natürlich auch länger.

Zuhause haben wir dann unter ICT angefangen zu schludern. Das ging 'ne Weile gut, aber irgendwann fand ich die BZ 2 Stunden nach der MZ doch deutlich verbesserungswürdig und "erinnerte" mich wieder an den SEA.
Las mich nochmal schlau (welcher Abstand bei welchem BZ) und dann ging es wirklich um Klassen besser.

Morgens ging das noch am besten: Wecken, messen, spritzen (noch im Bett), dann ab ins Bad und bis es Frühstück gab, war schon eine gute Zeit vergangen.

An Feiertagen würde ich aber auch 1 1/2 Augen zudrücken - ich glaube, auch mit 8 Jahren oder jünger können Kinder die Ausnahmen von der Regel verstehen und dann auch wieder zum Normalzustand zurückkehren.

LG, Cordula

Hallo,

erst einmal danke für eure Antworten.
Ich glaube, ich habe mich falsch ausgedrückt. Wir haben unter ICT auch gelernt, erst nach dem Essen zu spritzen, damit man genau weiß, wieviel das Kind isst.

Was ich meinte, war: Wie lange wartet Ihr nach einer Mahlzeit, bis es die nächste geben kann. Das Insulin von vorher wirkt ja noch, außerdem ist bei uns der Wert oft erhöht ist, so lange die zwei Stunden noch nicht um sind. Erst danach ist bei uns der "Zielwert" erreicht. Wenn Töchterchen aber vorher schon das nächste isst, weiß man gar nicht mehr, ob man korrigieren muss oder der Wert schon noch wird.

:blink: Verstanden???

HAllo Mucki,

also wir haben Humalog und Basal- Insulin und wir warten die zwei Stunden immer ab,sonst verlieren wir irgendwann den Überblick.
Wir hatten übrigens ein Frühstück zu Ostern, wo Maxi( fast 3 Jahre) nur Süssigkeiten wollte. Wir waren ganz schön am rotieren,aber er hat uns sowieso immer im Griff, was das Essen betrifft.

Gruss,

Nadine

Hallo Zusammen!

SEA ist bei uns teilweise sehr schwierig zu händeln. Wenn ich ganz genau weiß, dass Luis (3) Hunger hat und sein Essen genüßlich futtert, kann ich vorher spritzen und dann mache ich das vom Ausgangswert abhängig, wie lange der SEA ist. Es gibt aber leider bei uns Zeiten, da kann ich mich darauf ganz und gar nicht verlassen, wieviel Sohnemann zu sich nehmen möchte, dann gibt es das Insulin während der Mahlzeit oder kurz danach. Finde ich zwar ganz und gar nicht prickelnd, aber was will ich machen. Wir sind vor kurzem auf ICT umgestiegen, jetzt ist es glücklicherweiser leichter und er fühlt sich flexibler und freier.

LG

fiene

mucki schrieb: Was ich meinte, war: Wie lange wartet Ihr nach einer Mahlzeit, bis es die nächste geben kann. Das Insulin von vorher wirkt ja noch, außerdem ist bei uns der Wert oft erhöht ist, so lange die zwei Stunden noch nicht um sind.

Bei uns sind es drei volle Stunden, bis das Insulin voll durch ist und wir wieder einen "Realwert" haben. Wir haben mehrfach Testessen-Tage nach Plan (und ohne Essen zwischendurch) gemacht und dabei beobachtet, dass der Wert sprunghaft ansteigt, dann langsamer steigt, irgendwann um die 300 einpendelt und dann kurz bevor die drei Stunden rum sind, innerhalb weniger Minuten auf den Zielwert runterschnellt bzw. sich um das reduziert, was sie gespritzt und gegessen hatte (manchmal passt das auch nicht so ganz genau, weil sie doch weniger oder mehr aß als geplant, SEA halten wir übrigens kaum ein *schäm*). An Wochenenden oder Feiertagen oder auch in den Ferien sind wir eh voll durcheinander und es werden seltenst die drei Stunden eingehalten.

Kurz: Nein, wir warten nicht die volle Insulinwirkung ab, bevor wieder etwas gegessen wird, es sei denn, es sind planbare Schultage, da liegen die Pausen und das Mensaessen sehr insulinwirkungskurvenfreundlich in feinen 3-Stunden-Abständen. An allen anderen Tagen ist eh alles irgendwie nie planbar. Wenn was gegessen werden will, wird es gegessen und entsprechend gespritzt, völlig "egal", wie hoch der Wert vorher ist (der kann ja gar nicht vernünftig sein, wenn eineinhalb Stunden vorher gefrühstückt wurde und jetzt doch noch der kleine Osterhase und die Milky Way-Kugeln rein müssen :woohoo: ). Sie spritzt die Menge, die sie für das geplante Essen spritzen müsste. Komischerweise klappt das echt gut. Abends um 23 Uhr haben wir bei der letzten Tagesmessung einen prima Wert und morgens ist auch alles gut. Dazwischen ... joa, es schwankt halt und es ist reine Spekulation, ob das alles so richtig ist, wobei die letzten beiden HbA1c-Werte super waren.

Ich hoffe, ich liege nicht ganz falsch, wenn ich mich an diesen beiden HbA1c-Werten und dem Handeln in der Zeit, die dazu geführt haben, orientiere, irgendwie klappt die Raterei dann doch. Wir haben schon früh angefangen, ein "Gefühl" für Zeit, Kinderverdauung, Wirkkurven, KEs und IEs zu entwickeln, seit 3 Monaten wiegen wir nichts mehr ab, irgendwie klappt das auch prima. Warum, weiß ich nicht. Ob das zu viel Mut ist, weiß ich auch nicht. Ich glaube, wir haben einfach angefangen, kurzfristig hohe Werte zu tolerieren, nicht immer erklären zu wollen und auch an Festtagen zumindest so die Augen zuzudrücken, dass wir nicht in die Richtung kommen, Ketone messen zu müssen.

Gruß,
Tanja

Hallo Zusammmen,

Markus wurde damals noch auf CT eingestellt und da hieß es, je nach Wert, zwischen 30 und 45 Min. !!! warten :woohoo: , das ist für einen 12-jährigen echt schwer, im KH ging das so einigermaßen, die Kids wurden gemessen und gespritzt und dann ins Bad oder so geschickt, unsere Praxis hat den SEA dann nach der Entlassung aus dem KH gleich mal auf 15 Min. verkürzt, auch als Markus noch Actrapid gespritzt hat und den habe ich schon eingehalten, das ging auch relativ leicht vorallem morgens, wie gesagt im Bett messen und spritzen und dann vor dem Frühstück ins Bad, Schulpack einräumen, da kriegt man das locker hin und sonst ging es dann auch irgendwie. Unter der ICT hat Markus dann Novorapid bekommen und konnte bei passenden Werten nach dem Essen sofort spritzen, waren die Werte über 160 mg/dl habe ich ihn vor dem Essen spritzen lassen und gut 15 Min gewartet bis er Essen konnte.... hab mich dann auch nach ihm gerichtet, da ist es dann wieder ein Vorteil, wenn man eine alleinerziehende Mama ist Und jetzt mit der Pumpe haben wir keinen SEA mehr einzuhalten, das finde ich echt klasse...

lg Tanja

Hallo Tanja,

euer System klingt doch ganz gut. So ähnlich versuchen wir es auch. Klappt leider nicht immer so besonders, da bei fetthaltigem Essen (Kuchen, Schoki, usw.) der BZ oft noch deutlich später, d.h. erst nach 4 - 5 Stunden, heftig ansteigt. Vorher scheint alles zuu gut.
:whistle:

Sabine