Probleme mit schnellwirkendem Insulin (Novorapid)

Hallo,

mein Sohn (10 Jahre, seit 5 Monaten DM) bekam vor zwei Wochen Novorapid, damit er wieder flexibler sein kann. Bislang wurde er mit Basal und Normalinsulin therapiert.

Die bisherige Behandlung hat gut funktioniert. Beim schnellen Insulin haben wir jetzt oft das Problem, dass der BZ nach ca. zwei Stunden ganz gut ist, aber nach einer weiteren Stunde wieder deutlich höher liegt. Der BZ-Anstieg ist zu einer Zeit noch da, wenn das Insulin nicht mehr wirkt. Und das nicht nur bei fettigem Essen.

Hat von euch jemand Erfahrung, wie wir das besser hinbekommen? Ist es vielleicht sinnvoll, das Insulin in die Oberschenkel zu spritzen, damit es verzögert wirkt oder sollte man nach dem Essen erst spritzen?

Einmal hatte mein Sohn sogar eine Unterzuckerung (BZ = 46 mg/dl) ca. 1 1/2 h nach dem Spritzen. Nach Traubenzuckereinnahme war der BZ ein bis zwei Stunden später dann auf knapp 300. Dieses ewig auf und ab macht mich ganz verrückt. Ich möchte das schnelle Insulin gerne beibehalten, da er dann nicht ständig die Zwischenmahlzeiten einnehmen braucht und es auch nicht vergessen kann.

Bitte gebt uns Tipps, wenn ihr diese Problematik kennt.

Vielen Dank und liebe Grüße

Anja und Til

Hallo Anja,

sowohl die Wirkdauer als auch die Wirkungskurve der Insuline ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, und auch die Verdauung ist ganz unterschiedlich schnell.

Das, was Du beschreibst, kennen wir gut. Allerdings haben wir ja das Glück, daß S... eine Pumpe hat und wir deshalb das Insulin verzögert z. B. über eine Stunde abgeben können, oder auch einen zweiten Bolus eine Stunde nach dem Essen geben (also die Gesamtmenge des Insulins auf zwei Gaben aufteilen). Das ist ja alles mit Pen nicht wirklich praktikabel. Vielleicht beobachtest Du nochmal, bei welchen Mahlzeiten das insbesondere auftritt und Ihr nehmt dann für diese Mahlzeiten doch wieder das Humaninsulin? Oder er spritzt tatsächlich erst nach dem Essen ...

Ich glaube inzwischen, daß es einfach keine absoluten Regeln gibt und jeder die für die individuelle Lebenssituation und Stoffwechsellage "richtige" Lösung finden muß.

Lieben Gruß

Gottwalt

Hallo Anja,

noch ganz kurz zu dem sehr hohen Wert nach der Unterzuckerung: Auch das ist normal und wird von den meisten hier wohl beobachtet, denn der Körper versucht sich bei Unterzuckerungen selbst zu helfen und gibt körpereigenen Zucker ins Blut ab. Das nennt sich Gegenregulation und findet nur dann nicht statt, wenn der Körper keine Reserven mehr hat oder die Leber anderweitig beschäftigt ist, z. B. mit Alkoholabbau ...
Wir geben deshalb schon relativ früh Kohlehydrate, um ein weitergehendes Absinken des Blutzuckers zu vermeiden (so etwa ab 75mg/dl), denn sonst kommt bei S... inzwischen ziemlich sicher eine Gegenregulation. Das war anfangs gar nicht so, da kam bei ihm überhaupt keine Gegenregulation, inzwischen kommt sie aber relativ früh und relativ heftig.

Lieben Gruß

Gottwalt

Hallo Anja!

Sind zwar inzwischen auch "auf Pumpe", haben aber auch die Zeit mit den Pens hinter uns.
Treten die BZ Anstiege immer zu einer bestimmten Tageszeit auf?
Eventuell ist ein "Basalratenloch" die Ursache für den Anstieg des BZ.
Z.B. abends nach dem Abendessen vor der Basalgabe zur Nacht...(?).
Im Zweifelsfall würde ich den DiaDoc aufsuchen - so lange seid ihr ja auch noch nicht dabei, das Novorapid ist neu für euch und schließlich haben wir ja dafür unsere Docs :woohoo:

LG, Cordula

Danke für eure Antworten.

Ich werde natürlich weiterhin alles genau beobachten und beim nächsten Kliniktermin darüber sprechen.

LG

Anja

Servus Anja!
Unsere Tochter hat ca. so lang wie dein Sohn D.m., wir haben von Anfang an Insulatard und Novorapid und kommen an sich echt gut damit zurande.
Eiweißreiche und fettreiche Speisen (v.a. wenn sie auch reich an Beidem sind :blink: ) korrigieren wir mittlerweilen einfach nach 2 Std. nach: BZ messen und korrigieren, meist stimmt das Ergebnis dann nach weiteren 2 Std. Das liebe ich an diesem System: wenn wir was nur schätzen können, wenn sie unterwegs was isst, schätzen wir eher großzügig, spritzen also eher weniger Insulin und korrigieren nach 2 Std. nach.
Unsere Tochter hat nun in den letzten Wochen (Pubertät lässt grüßen) ziemlich schwankende Werte und konnten wir bis vor kurzem immer gleich BEs "abspritzen", hat sie nun bei fast jeder Mahlzeit einen anderen Umrechenfaktor, wahrscheinlich wenn wir alles geklärt haben, kommt die nächste große Änderung :laugh: . Ist halt so, damit müssen wir leben, D.m. ist immer für Überraschungen gut.
In 2 Wochen haben wir Kontrolle, dann werden wir sehen, wie gut sie die letzten Monate eingestellt war. Bin schon sehr gespannt.

Achja, bei Unterzucker rund um und unter 60 sind wir dazu übergegangen, keinen Traubenzucker mehr zu geben sondern 1 BE Apfelsaft, der wirklich schnell einschießt, und danach noch 1/2 BE etwas, das länger anhält, was sie grad eingesteckt hat. Damit "landet" sie knapp unter dem "erlaubten" Höchstwert von 150.

Achja, wenn bei unserer Tochter der BZ 2 Std. nach dem Essen in etwa im errechneten Bereich ist und dann 1 Std. später aber angestiegen ist, beobachte ich einfach noch die Folgestunden weiter, ob er weiterhin ansteigt. Meist war dann einen oder zwei Tage später eine leichte Anhebung des Basisinsulins nötig und alles passte wieder einigermaßen!

LG,
Irene

Bei uns war es nach dem Umstieg auf Novorapid so, daß das Pausenfrühstück in der Schule immer noch mit abgedeckt war. Erst im Laufe der Zeit mußten wir dafür extra spritzen.
Marlene

Hallo Anja !
Wir spritzen sowohl Novorapid, wie auch Normalinsulin .
Wir gehen danach was Christopher isst und ob evtl. eine Zwischenmahlzeit dazukommt.
Aber man muss viel rumprobieren
Es gibt soviel ,was den BZ zusätzlich beeinflusst (Bewegung, Aufregung, Stress,Krankheit, Wetter, ......)
Auch spielt eine Rolle welches Basalinsulin ihr benutzt.
Mit dem normalen Basal hatten wir ein auf und ab, jetzt sprizten wir Levemir, jetzt passt es besser
Da hilft nur genau beobachten
Wir sind schon 4 Jahre dabei und es läuft auch bei uns nicht immer rund :silly:
LG und viel Geduld
Maike