Ursachen Diabetes Typ 1

Hallo,
ich habe bislang kein Thema "Ursachen Diabetes Typ 1" gefunden. Hab ich nicht gründlich gesucht oder gibts das nicht? Mich interessiert besonders, inwieweit Schockerfahrungen Auslöser von Diabetes Typ 1 sein können und ob es dafür besondere Therapieerfahrungen gibt.

Hallo Wilfried49,
soweit ich weiß ist eine Autoimmunkrankheit für Typ 1 verantwortlich. So haben die Ärzte mir erklärt warum mein Sohn auf einmal Diabetiker geworden ist. Ich hoffe , das meine Antwort dir ein wenig helfen konnte. Liebe Grüße Petra

Hallo Wilfried,

das ist eine gute Frage
Derzeit ist nach Aussage unserer Diabetologin ein "multifaktorielles Geschehen", mit Infekten (insbesondere Herpesviren) als diskutiertem Auslöser eines Auto-Immunprozesses, und einer genetisch bedingten Praedisposition. Diskutiert werden auch seelische Schockzustände (z. B. "Scheidungsdiabetes" ) sowie alle möglichen Dinge, die das Immunsystem beeinflussen. Dabei ist immer schwierig zu unterscheiden, ob diese Dinge einen bereits stattfindenden Prozess nur noch beschleunigt bzw. verstärkt haben, oder ob sie der Anstoß des Prozesses waren. Das beste Beispiel fuers Zweite ist wohl der Schnupfen, der auch beim Nicht-Diabetiker den Insulinbedarf ansteigen läßt. Beim "Noch-Nicht-Diabetiker" kann dies dann der entscheidende Anlaß für die Erstmanifestation sein, weil die wenigen verbliebenen Inselzellen nun endgültig diesen Zusatzbedarf nicht mehr bereitstellen können. Schuld ist dann aber nicht der Schnupfen, er ist lediglich der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte.
Also, zusammenfassend: Ein Autoimmunprozess wird durch irgendeinen Anlaß angestoßen. Daß dies geschehen kann bedarf wohl einer genetischen Prädisposition. Und der Anlaß kann wohl ganz unterschiedlich sein. Der die Inselzellen zerstörende Autoimmunprozess kann sich ueber mehrere Jahre hinziehen, ohne daß der Diabetes sich manifestiert (also die verbliebenen Inselzellen schaffen es immer noch, den Körper ausreichend zu versorgen). Dann kommt irgendein zusätzlicher Anstoß, der entweder den Autoimmunprozeß beschleunigt oder den Insulinbedarf deutlich erhöht, und dadurch kommt die Erstmanifestation.

Soweit verständlich, bei drei Wiederholungen?

Soweit wie ich das verstanden habe, ist da aber die Forschung noch nicht wirklich am Ende ihrer Weisheit angekommen ...

Lieben Gruß

Gottwalt

Hallo!

Wir haben auch nur die Information einer Autoimmunerkrankung bekommen. Und es stimmt wohl leider: die Forschung ist noch nicht am Ende ihrer Weisheit angekommen - Gottwald...

Aus unserer eigenen Erfahrung kann ich nur folgendes sagen: Niemand aus unseren Familien hat oder hatte Diabetes. Es gab keinen Schockzustand im Vorfeld, keine Erkrankung, kein Schnupfen, nichts - es war mitten im Sommer. Mareile war bis dahin ein ganz normles, aktives, fröhliches und glückliches Kind und die Diagnose traf uns wie aus heiterem Himmel. So geht es hier sicher vielen Familien.

Was also auch immer der Auslöser für Diabetes 1 sein kann, wir haben ihn in unserem Falle nicht ausmachen können.

Liebe Grüße
Nina

hi zusammen,

also dass das autoimmunsystem verantwortlich ist und die ursachen noch nicht vollständig erforscht sind ist auch teil unseres wissens...

zusätzlich weiß ich von der arzthelferin unseres hausarztes, dass ihr diabetes typ 1 folge eines schweren schocks ist. sie hatte einen schweren autounfall und der schock war auslöser des DM.... hatte ich vorher auch noch nie was von gehört...

lg beate

Hallo Nina,

laut Aussage unserer Diabetologin findet sich bei vielen (laengst nicht bei allen!) Typ1-Diabetikern kurz vor der Erstmanifestation irgendein "Ereignis", das immunrelevant ist. So ist ja sowohl ein Infekt als auch ein seelischer Schock und vieles andere entsprechend wirksam (auch durch Stress, Ernährungsännderung oder viele andere Dinge wird ja das Immunsystem beeinflußt). Bei vielen "kippt" aber auch irgendwann, wenn einfach nicht mehr genügend Inselzellen da sind, das Gleichgewicht zwischen Insulin und Blutzucker, ganz ohne weiteren Anlaß von außen.

Gleichzeitig weiß man wohl inzwischen aus der Familien-Erforschung, daß es diverse Menschen mit dem entsprechenden genetischen Merkmal gibt, die ihr ganzes Leben lang eben KEINEN Diabetes entwickeln. Und im Dunkeln tappt man wohl noch gänzlich bei den Auslösern des Autoimmunprozesses. Gesichert ist wohl bisher, daß Herpes-Infektionen Ursache sein können (aber nicht müssen, und ebenso sicher gibt es auch andere Auslöser!).

Insgesamt also wohl noch ein weites Forschungsfeld ...

Lieben Gruß

Gottwalt

Hallo!

Bei solchen Äußerungen wie "DM Folge eines Unfalles" oä bin ich sehr, sehr vorsichtig. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen immer eine Erklärung für den DM (und für andere Erkrankungen) suchen und wenn sie keine finden, dann wird etwas genommen. Uns wurde dann sogar gesagt: Keine Angst, das ist nur vom Schock, das geht wieder weg. Ging nicht, ist jetzt fast 11 Jahre geblieben:blink: .


Die Forschung ist sich, wie oben beschrieben, im Klaren, dass es verschiedene Ursachen sind, manchmal ist eine Krankheit oder vielleicht ein Schock der Auslöser, aber niemals die Ursache!!!!!

In den 11 Jahren, die wir dabei sind wurden schon viele Sachen als Schuldiger "verhaftet": Die MMR-Impfung, HA-Babynahrung, Schilddrüsenerkrankung der Mutter, irgendwelche Bakterien, die auf Kartoffeln sitzen, Kuhmilch in der Ernährung der Babys .......

Es weiß einfach noch niemand wirklich was und ab und zu hat man eine Vermutung, die dann gerne von der Presse hochgespielt wird - so wie das Insulin zum Inhalieren, das seit 9 Jahren funktionstüchtig alle Spritzen ersetzen soll.....

hallo gottwald,
danke für die sachliche erläuterung, im grund weiß es zz niemand, was der auslöser ist. auch der og. autounfall "muß" es nicht gewesen sein.(denn andere habes ohne unfall)
da zur zeit der wettlauf in der dm forschung auf vollen touren läuft wird "sicherheitshalber" viel geschrieben(veröffentlicht. daher sollte man dies alles "bis" zur wirklichen klarstellung nicht so ernst nehmen.
"auffallen" tut der dm erst wenn bis auf 20% die ß-zellen durch antikörper zerstört sind. daher fällt es oft mit infekten zusammen, denn da braucht man mehr insulin als produziert werden kann.
(kennen wir alle)
daß nach dem ersten spritzen oft eine remi eintritt ist ja bekannt.
mfg. klaus

Hallo, in die Runde,
erstmal möchte ich mich herzlich bedanken für eure Beiträge.
Auslöser und Ursachen zu unterscheiden (v.a. wenn jeweils mehrere in Frage kommen) ist sicher schwierig. Wenngleich bei unserem Jungen (12) sehr wahrscheinlich ein schwerer Schockzustand der Auslöser gewesen sein wird; da wir unsicher waren, ob das überhaupt sein könnte, haben uns eure Antworten schon geholfen. Wir sind erst seit drei Wochen mit DM 1 konfrontiert.
Mein Eindruck ist, dass es kommerziell ertragreicher zu sein scheint, sich mit der Therapie zu befassen - was gibts da nicht alles zu verdienen? Und es scheint mir eigenartig, dass über die Ursachen (v.a. eben bei Kindern) so wenig Konkretes zu erfahren ist, zumal ja die Steigerungsraten in den letzten Jahren auch einiger Erklärungen/Untersuchungen bedürften...

Hallo Wilfried,

erstmal wuensche ich Euch viel Mut und Kraft mit der Situation!
Es wird derzeit viel geforscht ueber die Ursachen, insbesondere durch Geschwister- und Verwandtschaftsforschung.
Da man aber meist den Diabetes erst dann bemerkt, wenn er manifestiert ist, ist die Ursachenforschung zumeist retrospektiv, und das ist halt zu einem nennenswerten Teil Spekulation. Gesichert ist, dass es eine Autoimmunerkrankung sein kann (es gibt auch andere Ursachen wie primaere Fehlbildung oder von Geburt an einfach zu wenige Inselzellen, die dann quasi wie beim Typ 2 ab irgendwann einfach ueberfordert sind, oder Tumore, die die Inselzellen zerstoeren, Unfaelle mit Schaedigung der Bauchspeicheldruese undsoweiter). Autoimmunerkrankungen ruecken ja seit ein paar Jahrzehnten immer weiter ins Blickfeld, die Zunahme hat aber sicherlich auch viele Gruende. Dazu gehoeren in chronologischer Reihenfolge des Lebens vermutlich
- vielfach toxische Umwelteinfluesse mit erbgut- und fruchtschaedigendem Einfluss
- Fertilitaetsmedizin, die auch bei schwierigen Voraussetzungen fuer Schwangerschaften sorgt
- verbesserte Erhaltung auch schwieriger Schwangerschaften, verbesserte Ueberlebensschancen von Fruehgeborenen
- wesentlich erhoehte Ueberlebennschancen auch "schwacher" Kinder bzw. extrem verringerte Kindersterblichkeit
- vielfach immunrelevante Umwelteinfluesse
- relativ naturferne Lebensweise (ebenfalls immunrelevant)
- relativ naturferne, ungesunde Lebens- und insbesondere Essgewohnheiten
- Stress in vielfacher Form

und vieles mehr. Ganz ohne Anspruch auf Richtigkeit oder gar Vollstaendigkeit, und sicherlich ganz ohne Wertung.

Lieben Gruss

Gottwalt