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Pflege der Finger

Miyax



Junior Schreiber
Junior Schreiber

Beiträge: 6

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Geburtsjahr: 2015
Therapieform: CSII + CGM (Insulinpumpentherapie mit Glukosesensor)
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31 Mai 2019 11:21 #111603 von Miyax
Miyax antwortete auf Pflege der Finger
Hallo alle.
Bei meinem Sohn (4) wurde im Januar die Diagnose gestellt. Er trägt die minimed 640g und den libre2. Anfangs hatten wir keinen Sensor, hatten also nur den bz zur Verfügung. Nach ca 2 Monaten kam dann der libre dazu.
Wir messen auch recht häufig. “vor jeder therapieentscheidung“ wurde uns gesagt. Wir stellen uns immer wieder die Frage, wie sehr wir uns daran halten. Ich fänd es toll, nur auf den Sensor zu schauen, aber verstehe noch nicht ganz, wie das praktisch funktionieren soll.
Deshalb habe ich einige Fragen an diejenigen, die nicht oder kaum blutig messen:
Welchen Wert nehmt ihr für die Korrektur? Rechnet ihr die zehn Minuten Verzögerung dazu? Wie machen es die Erzieher in der Kita? Oft zeigt der Sensor noch einen höheren Wert als der bz. Wir würden zuviel korrigieren und die Hypo wäre nicht weit.
Genauso bei einer Hypo, ab wann gebt ihr was und wann piept der Alarm? Wir hatten es hier schon, dass der Sensor den Wert 70 steil fallend angezeigt hat und der bz dann schon bei 45 war. Wenn ich nur auf den Sensor gehört hätte, hätte ich zu wenig kh gegeben.
Vielen Dank für eure Tipps.

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Beiträge: 0

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Therapieform:
31 Mai 2019 20:28 #111604 von
antwortete auf Pflege der Finger
Hallo,
also wir gehören zu denen, die gar nicht mehr blutig messen und das funktioniert auch im KG super. Erfahrungen und Sicherheit mit dem Sensor ohne blutig messen beziehst du am ehesten, wenn du dich auf den Sensor verlässt und immer berücksichtigst, dass vor allem stark fallende und stark steigende Werte dann auch anders interpretiert werden müssen - und hier kommen auch noch viele Faktoren zum Tragen, die dann wiederum nur dein Kind im speziellen betreffen. Aber ich denke einige allgemeine Dinge gelten wohl in den allermeisten Fällen für alle … ich erklärs dir am besten anhand konkreter Beispiele:

Beispiel 1: dein Kind hat schon länger gegessen, der Libre sagt 90 stark fallend … da gehe ich auf jeden Fall mal davon aus, dass der BZ schon wesentlich tiefer liegt, also warte ich nicht ab, sondern gebe mal 1BE zu essen. Ich kontrolliere nach frühestens 20 Min, eher 30 Min, beobachte mein Kind, bzw. höre auf ihn, wenn er sagt, dass er mehr braucht.

Beispiel 2: dein Kind hat schon länger gegessen, der Libre sagt 190 stark steigend … da wähle ich vorerst die Sicherheitsvariante, bei der ich davon ausgehe, dass sein Wert zwar schon deutlich höher liegt, nehme also etwa einen BZ an, der bei sagen wir mal 220 liegt, füttere die Pumpe mit diesem Wert und bestätige die Korrektur. Wenn sich nach etwa 20 Minuten nicht zumindest ein "gleichbleibender" Pfeil zeigt, dann füge ich eine manuelle Korrektur (nach Erfahrung) hinzu und erhöhe für etwa 1 Stunde die temporäre Basalrate, damit es nicht ewig dauert um wieder "normale" Werte zu erreichen.

Beispiel 3: Mein Kind hat gegessen, etwa nach 1 Stunde kontrolliere ich nach, der Libre zeigt einen niedrigen Wert an, sagen wir 50, hier gibt es immer eine Rückfrage von mir, ob er sich OK fühlt, wenn ja, mache ich mal nichts und messe dann nach etwa 10 Min. noch mal, dann entscheide ich erst, ob er noch etwas bekommt, oder ob die Werte nur ein Trend waren, bei dem der Sensor nicht nachkam mit Essen deckt Insulin ohnehin ab.

Beispiel 4: Mein Kind hat gegessen, etwa nach 1 Stunde kontrolliere ich, der Libre sagt, sagen wir wieder 190 stark steigend. Gebe ich jetzt den Wert in Pumpe ein (ich würde wieder etwa wieder 220 eingeben) schlägt die Pumpe mal keine Korrektur vor, warum, weil sie noch aktives Insulin hat vom Essensbolus, … aber auch hier weiß ich aus Erfahrung, schieße ich jetzt keine manuelle Korrektur nach, dann braucht es ewig, bis sein BZ wieder normale Werte hat. Auch hier kontrolliere ich wieder spätestens nach 30 Min. und nur, wenn ich zumindest ein gleichbleibend sehe, warte ich ab, ansonsten nochmaliger manueller Bolus (Erfahrungswert) + Erhöhung temporär für etwa 1 Stunde.

Die Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen und beruhen ausschließlich auf meiner ganz individuellen Erfahrung, bezogen auf mein Kind und wie der Sensor bei meinem Kind die Werte anzeigt. Die "schlechte" Nachricht. da muss glaub ich, jeder für sich alleine durch und besonders auch durch anfängliche Fehler sammelst du Erfahrung um Erfahrung, es dauert, aber irgendwann weißt du zu weit über 90 % was du bei welchem Wert genau zu tun hast und wie die BZ-Entwicklung weiter gehen wird.

Jetzt zu den guten Nachrichten: wenn du zu denen gehörst, die sich drüber trauen, dann bekommt dein Kind und auch ihr eigentlich im Wesentlichen Euer "altes" Leben zurück … es gibt keine Stresssituationen mehr, du musst dein Kind bei nichts ab- oder aufhalten, egal wo es ist, was es macht ein kurzer Scan und du wist wissen, wie die nächste Zeit verlaufen wird.

Nur auf Sensor verlassen heißt für uns auch, dass ich zB Menschen, die sichs zutrauen, meinen Sohn nach etwa 5 Minuten Erklärung ohne Bedenken überlassen kann, einzig meine Telefonnummer zur Sicherheit hinterlege. Verlassen auf den Sensor heißt, dass mein Sohn ins Sporttraining kann und auch dort die Trainer keine Mama dabeihaben müssen, verlassen auf den Sensor heißt auch, dass im Kindergarten alles viel einfacher läuft, die brauchen nur scannen, Wert in die Pumpe eintippen mit oder ohne Essen und gar nichts nachdenken … die wissen dort auch um die Zeitverzögerung, die sie, wenn nötig mitberücksichtigen - wichtig vor allem bei fallenden Werten, wenn manchmal der Fall eintritt, dass er sehr hoch wird, und die Pumpe eben nichts vorschlägt als Korrektur, dann rufen sie kurz an und ich sag ihnen einfach, womit sie die Pumpe füttern sollen.

Und das Wichtigste: Hör auf dein Kind … trau deinem Kind zu, selbst zu wissen, wann es vor allem etwas braucht, auch wenn der Libre noch was anderes sagt, das musste ich auch erst lernen, meinem Kind im Zweifelsfall mehr zu vertrauen, als der Technik … zu 99 % weiß und spürt er lange vor der Elektronik, dass sein Körper zusätzliche Energie brauchen wird, um am Display erst gar nicht ein "stark fallend" zu sehen.

Und zum Abschluss, damit du auch siehst, dass es sich bei dieser Methode um keine Fahrlässigkeit ohne Sicherheitsanker handelt: mein Sohn trägt den Libre jetzt seit 3 Jahren … wir haben nur ganz zu Beginn ab und an blutige Kontrollmessungen gemacht um den Libre "besser zu verstehen". In diesen 3 Jahren gab es kein einziges mal eine heikle Situation, warum, weil man ja immer rechtzeitig reagieren kann. Konstante Langzeitwerte im Bereich von gesunden Menschen, im schlimmsten Fall gering darüber sagen uns auch, dass dieser Weg nicht falsch sein kann. Und weil mein Sohn es sich so sehr wünscht, darf er demnächst das erste Mal alleine bei einem Kindergeburtstag bleiben, warum, weil er auch nur scannen muss, die abgelesenen Zahlen in die Pumpe eintippt und beim Essen die von mir vorgegebenen Zahlen eintippt, … ich glaube nicht, dass er sich hinsetzen würde um blutig zu messen, das würde dann wahrscheinlich noch mal ein paar Jährchen dauern.

Ich hoffe, ich konnte dich ein wenig motivieren, diesen Weg einzuschlagen, mir bricht immer ein bisschen das Herz, wenn ich mit anschaue, dass sooo viele genauso viel blutig messen, wie ohne Sensor. Schönen Abend, Sabine

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Leloo
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Diamant Schreiber
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Therapieform: CSII + CGM (Zugelassenes Closed Loop Insulinpumpensystem mit Glukosesensor)
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31 Mai 2019 21:51 #111605 von Leloo
Leloo antwortete auf Pflege der Finger
Ich schließe mich Sabine volllkommen an!
Bei uns läuft es nur in wenigen Dingen anders ab, weil wir den BolusExpert nicht nutzen. Wir haben keine festen Korrekturfaktoren, weil die von Tag zu Tag und von Essen zu Essen und von Tätigkeit zu Tätigkeit sowieso immer anders aussehen würden. Unsere Korrekturen basieren vollkommen auf Erfahrungen. Und mal ehrlich: Der Blutzucker unserer Kinder ist kein statisches Etwas, dem ich exakt 120 mg/dl abziehen kann, indem ich exakt 0,6iE abgebe... Dieser Blutzucker ist im Fluß... und zwar immer (außer nachts, dann kann es schon mal passen mit den Korrekturfaktoren).
Ich beziehe IMMER die vorangehende Kurve und den Pfeil mit in die Korrektur ein (plus die 1000 anderen Dinge, wie Krankheit, Essen, Sport, etc). Und obwohl wir in der Klinik gelernt haben, dass man eine Stunde nach dem Essen sowieso nichts machen kann / sollte (weil man ja mindestens zwei Stunden warten soll, bis man erneut Insulin gibt), kriegt unser Kurzer sofort eine weitere Ladung Insulin, wenn mir der Wert zu hoch ist, der Pfeil immer noch aufwärts zeigt oder mir der Kurvenverlauf anderweitig nicht gefällt.
Wir haben auch seit drei Jahren den Libre bzw. jetzt den Dexcom und auch bei uns gab es noch nie eine heikle Situation. Klar haben wir auch LO und HI - aber das ist extrem selten. Und meist lässt sich das im Nachhinein gut erklären. Meistens aber vorab schon vermeiden. Und auch wir haben seit drei Jahren Langzeitwerte im grünen Bereich!
Seid mutig! Vertraut der Kurve! Der Verlauf des Blutzuckers sagt weit mehr aus, als ein statisch gemessener Wert! Und die Pfeile zeigen einem, wo die Reise hingeht.
Viel Erfolg!

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Miyax



Junior Schreiber
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Geburtsjahr: 2015
Therapieform: CSII + CGM (Insulinpumpentherapie mit Glukosesensor)
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05 Juni 2019 10:17 #111622 von Miyax
Miyax antwortete auf Pflege der Finger
Danke für eure ausführlichen Antworten! Sie haben mir schon sehr viel geholfen. Ich finde das Thema sehr spannend.
Bei euch klingt das fast nach einer ganz anderen Therapie, fast schon so, als würdet ihr einen closed loop imitieren. Es klingt alles sehr viel sinnvoller.

Durch Zufall haben wir vor kurzem festgestellt, dass ja auch die Werte je nach messgerät sehr voneinander entfernt sind. Da wir den Scanner vom libre und das bz-Messgerät von der pumpe nutzen, wollen wir jetzt mal verstärkt das bz-Messgerät vom libre mitnutzen. Vllt weichen die Werte dann auch tatsächlich weniger voneinander ab.
Ich mich muss mich da erst mal langsam herantasten, um ein Gefühl zu bekommen.
Ich danke euch sehr für eure Hilfe!
Liebe Grüße!

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Rosequoyle
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Geburtsjahr: 2003
Therapieform: CSII + CGM (Insulinpumpentherapie mit Glukosesensor)
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05 Juni 2019 12:27 #111624 von Rosequoyle
Rosequoyle antwortete auf Pflege der Finger
Hallo,

es ist wirklich ein Rein- und Mitwachsen. Umso länger Ihr mit dem Diabetes leben werdet, desto mehr wird auch Euer Vertrauen in die Technik ansteigen. Vor allem - und danke an meine Vorschreiber für die Hinweise! - habt Vertrauen in das Körpergefühl Eures Kindes! Ich würde dieses immer über die Technik setzen. Und es ist gut, wenn Ihr Eurem Kind eine Wahrnehmung und ein Verständnis für dieses Körpergefühl beibringt. Spätestens in der Pubertät, wenn die Kids anfangen, auch im Diabetesmanagement ihre ganz eigenen Weg zu gehen (Blutzucker? Was ist das?? :S ) wird sich das lohnen :)

Alles Liebe,
Sandra

www.diafuechse.de - Selbsthilfegruppe für Familien mit Diabetes Typ 1
www.praxis-zucker-im-kopf.de - online-Beratung und Diabetes-Coaching für Familien mit Diabetes Typ 1

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sil82
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Geburtsjahr: 2016
Therapieform: CSII + CGM (Insulinpumpentherapie mit Glukosesensor)
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18 Juni 2019 13:05 #111692 von sil82
sil82 antwortete auf Pflege der Finger
Also mein Kleiner ist seit 1. Feber dieses Jahres dabei. Er hat noch im Krankenhaus nach 1 Woche die 640g und nach 1,5 Wochen den Enlite gekriegt. Bereits im Krankenhaus wurden zum großen Teil nur die Sensorwerte angeschaut.
Wir machen das zuhause nun auch so weiter. Blutig gemessen wird meistens nur 3x täglich zum kalibrieren, in der Früh nach dem Aufstehen, nach dem Mittagsschlaf und am Abend vor dem Schlafen gehen. Das sind glücklicherweise auch fast immer Phasen, wo er stabil ist und die Werte meistens ziemlich gut zusammen passen. Zusätzlich messen wir eigentlich nur in Ausnahmesituationen blutig, wenn er zB sehr niedrig ist und trotz Traubenzucker 20 min später noch immer nicht raufgegangen ist oder wenn er längere Zeit hoch ist und auch das korrigieren nicht anschlägt.
Wir benutzen zwar BolusExpert, aber geben darin meist nur die BE ein, den BZ nur wenn er vor dem Essen (laut Sensor) schon bei ca 160-200 (stabil oder steigend) ist.
Die Finger pflegen wir eigentlich gar nicht und schauen aber eigentlich auch nicht arg zerstochen aus.

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SweetYoda
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Junior Schreiber
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Beiträge: 6

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Geschlecht: Junge
Geburtsjahr: 2013
Therapieform: ICT (Intensivierte konventionelle Therapie Mehr als 4 Spritzen am Tag)
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24 Juni 2019 22:12 #111710 von SweetYoda
SweetYoda antwortete auf Pflege der Finger
Hallo
Ich gebe jetzt mal „nur“ Pflegetipps, die bei uns helfen :
- Einstichlänge der Lanzette prüfen, vielleicht zu stark eingestellt?
- jedesmal neue Lanzettenadel nehmen
- cremen, lt Hautärztin eigentlich egal was, Hauptsache rückfettend
- ab und an machen wir ein Peeling der Fingerkuppen mit Salz und Öl

Übrigens: wir messen nur vor Mahlzeiten blutig und wenn der Wert Lt Scanner sehr weit oben oder unten ist - und da sind die Abweichungen manchmal beträchtlich....

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