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#LanguageMatters! Bitte nicht mehr Diabetiker sagen!

S123
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18 Juni 2020 14:31 #114083 von S123
Hallo.

@nieov @Ekkehard @björn etc.

Es handelt sich bei differenzierter Sprachverwendung um hochkomplex ineinander wirkende Dynamiken. Extrem verkürzt könnte man sagen: "Sprache ist Denken". (Siehe hierzu Foucaults Diskursanalyse, Derridas Konstruktion/Dekonstruktion oder auch Althussers Thesen zur Ideologie)

Was mir wichtig wäre, ist euch den Gedanken der Rücksicht mitzugeben. Für euch ist die Frage der Begrifflichkeit nicht wichtig. Für jemand anderes aber schon. Der Grund dafür könnte im völlig Abwegigen liegen, ist aber dennoch real. Für euch ist es also unerheblich, für andere bedeutet es die Welt. Aber es gilt auch diesen Menschen eine Welt zu schaffen, in der sie sich wohl und anerkannt fühlen. Und so ist es eben anderen Menschen wichtig, dass als erstes die Markierung 'Mensch' gesetzt wird und eben nicht 'Diabetiker'. Da geht es um feine kausallogische Vorgänge.

Die müssen euch nicht wichtig sein. Aber es wäre schön, wenn ihr respektiert, dass es anderen Leuten wichtig ist. Und wieder andere z.B. durch Schreiben solcher Artikel, probieren an der Lebensrealität zu rütteln. Das ist ist doch gut, denn Dinge müssen auch erstmal anders werden, damit sie besser werden können.

Es gibt andere Dinge, die man mit heftiger Ablehnung, Spott oder Häme beantworten kann. Dinge, die vllt. für euch schmerzhafter sind als Artikulationsfeinheiten. Verwendet eure Energie doch vielleicht darauf!? Aber auch hier gilt natürlich: Sprache ist Denken.

So, nun lasst uns Frieden halten!!
Schönen Nachmittag

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diabeti500
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18 Juni 2020 14:39 #114084 von diabeti500
verstehen wir uns bitte nicht falsch! Es geht nie um "Krieg". Sondern um die sachliche Kontroverse!
Sicherlich ist gendern gut gemeint. Aber gut gemeint ist eben nicht gut gemacht!
Wenn du Mitmenschen im persönlichen Umfeld kennst, die sich Texte über eine Software vorlesen lassen müssen und diese Software nun mit Genderstern, BinnenI, Unterstrich oder Doppelpunkt durcheinander gerät, fängt man eben an die Sinnhaftigkeit zu hinterfragen. Gleiches gilt für Menschen, die unsere Sprache erlernen. Eine Sprache, die bereits als eine recht komplizierte gilt (siehe bestimmende Artikel im generischen Maskulin oder Feminin = der / die / das gegen das englische ungeschlechtliche „the“), wenn man sie erlernen muss.
Last but not least Menschen, die kognitiv Probleme mit Sprachverständnis haben (Legasthenie, Dyspraxie, usw). Auch diesen Menschen erschwert das Gendern nun den Zugang zu unserer Sprache. Wenn man überlegt, wie sich Behörden und Ämter mit sog. „leichter Sprache“ sehr viel Mühe geben (siehe de.wikipedia.org/wiki/Leichte_Sprache ) um möglichst alle Menschen mitzunehmen und man dann ohnmächtig zusehen muss, wie diese Bemühungen durch eine Ideologie zunichte gemacht werden und immer mehr hierbei mitmachen, ohne über die Folgen für mindestens nicht weniger betroffene Mitmenschen unserer Gesellschaft einmal nachzudenken!
Denn genau das passiert hier! Es wird der eine mitgenommen (was grundsätzlich ehrbar ist), aber der andere eben ausgeschlossen! Und das muss ebenfalls beachtet werden. Gendern handelt dem Inklusionsgedanken zuwider!

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S123
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18 Juni 2020 14:54 - 18 Juni 2020 15:42 #114087 von S123
Das Gegenteil von Frieden ist nicht zwingend Krieg*. Obwohl die dichotome* Sprach- und Denktradition das suggeriert ;)

Das andere: tja steile These.
Das Sprachen kompliziert: ja. So sind Dinge. Das Englische ist vermeintlich leichter. Besitzt aber bspw. den Vokativ. Einen Fall, den es im Deutschen lange nicht mehr gibt.

Sprachen sind komplex. So wie Gesellschaft und Ich-Konstruktionen. Ein gutes Bsp für Komplexität ist Diabetes selbst. Der Clou liegt darin Sprache und Ausdruck eben nicht zu verkürzen und trotzdem nicht exkludierend/ausgrenzend zu sein. Den Weg, den ich sehe, ist beim Umgang mit komplizierten Dingen zu helfen, zu unterstützen und Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

So eine Hilfe sind ja gerade 'Erklärungen in einfacher Sprache' oder abspielbare Audiospuren. Und auf diese Problemlagen wird sicherlich mehr eingegangen, wenn man von 'Menschen mit besonderem Hilfebedarf' spricht und eben nicht von 'Behinderten', 'Ausländern' oder 'Kindern'. (quod erat demonstrandum/was ja zu beweisen war)

Du hast recht. Man muss alle mitnehmen. Also Energie darauf verwenden, und nicht darauf Anliegen verschiedener Gruppen in Abhängigkeit zueinander zu bewerten.
Letzte Änderung: 18 Juni 2020 15:42 von S123.

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S123
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18 Juni 2020 15:15 #114089 von S123

DasSmulHatT1D2020 schrieb: Das Gegenteil von Frieden ist nicht zwingend Krieg. Obwohl die dichotome Sprach- und Denktradition das suggeriert ;)


*dichotom

Im Sinne einer zweiteiligen Gliederung. Hell und Dunkel. Licht und Schatten. Gut und schlecht. Hoch und niedrig. Liebe und Hass. Süß und sauer. Links und rechts.

Die Zweiteilung legt aber indirekt nahe, dass es eine Vergleichbarkeit zw den Dingen auf der einen und denen aauf der anderen gibt. Das ist problematisch.

Also:

Gut, hell, Liebe, Licht wird miteinander verknüpft und auf der anderen Seite wird dann

Schlecht, dunkel, Hass, Schatten in einem Zusammenhang gedacht.

Dabei ist bspw. das Nachtschattengewächs gar nicht dunkel oder schlecht oder sauer. Denn die Johannisbeere ist eigentlich ziemlich toll und lecker. Es gibts also vieeele Zwischenräume...

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18 Juni 2020 15:44 #114090 von S123
Das mit dem Frieden galt allen Gesprächsteilnehmenden, nicht Dir allein. Ich hoffe, dass weißt du. [Blümchen-Icon]

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