Arbeiten und Kleinkind in die Kita geben - machbar oder Sackgasse??

Danke Mibi. Aber mein Problem ist weniger die Planung und der MentalLoad als vielmehr der Punkt, dass die Therapie gegen die Wand fährt, sobald ich auf Fremdbetreuung angewiesen bin.

Das ist ja genau die Problematik. Ich kann es mir nicht leisten zu Hause zu bleiben. Aber ich kann auch nicht ruhigen Gewissens zusehen, wie der Knirps zu oft in Schieflage kommt. Und weil ich dann schon den ganzen Tag Arbeit hinter mir habe, ist dass doch dann alles nur noch Jonglieren mit gezündeter Granate und hoffen, dass es nicht alle Gliedmaßen wegfetzt. Das ist doch keine ordentliche Therapie im Sinne des Kindes. Man hat ja auch nix gekonnt, wenn man tagsüber rackt und nachmittags und nachts den Zucker zähmt und versuvht den Vormittag rauszubügeln. Da fall ich doch beizeiten tot um. Oder ist genau das die Realität der nächsten Jahre?
 

Hm.   Es war nicht immer leicht, aber ich bin irgendwie durchgekommen. Vom Arbeitsplatz bis zum Kindergarten waren es 45 Minuten mit dem Auto. Telefonisch war ich an manchen Tagen nur über der Rezeption erreichbar. Bei größeren OP's erst mal gar nicht. Das führte schon mal zu Spannungen, aber schlimm wurde das erst in der Grundschule. Im Kindergarten waren sie deutlich entspannter und motivierter.
Sie wussten, dass ich eben nicht mal schnell vorbeikommen konnte. In der Grundschule wussten sie das auch, war denen aber wurscht. 
Am liebsten wäre eine Standleitung gewesen, wo sie mich sofort, ohne Klingelton erreichen konnten. 

Du darfst das nicht zu verbissen sehen. Versuch es nach deinen Möglichkeiten zu wuppen. Du musst nicht perfekt sein! Was glaubst du wie viele Nächte ich bloß 2 oder 3 Stunden geschlafen hatte, morgens um 6 Uhr raus, Kinder fertig, ab in den Kindergarten, dann bis 14 Uhr Zahnstein gekratzt, ab gen Heimat, Kinder abgeholt und ins Nachmittagsprogramm gestartet. Da waren die Werte auch nicht immer traumhaft.
Gab es auch Tage, wo die Werte nicht runtergehen wollten.
Was solls? 
Plan B!
KH reduziert. Mehr Salat. Spazieren gehen zum Ablenken. Manchmal war ich soooooo müde, dass ich neben der laut pfeifenden Legoeisenbahn eingeschlafen bin. 

Aber für mich stand es außer Frage daheim zu bleiben. Ich wusste, dass es für mich wichtig war. Weil ich einfach nicht dafür gemacht bin, darauf zu warten, dass Kinder und Mann nach Hause kommen. Und das hat mich angetrieben.

Du musst nicht perfekt sein, aber wissen was du willst. Und mein Tipp wäre, den Handgranatenvergleich wegzulassen. Dein Kind ist bestimmt super knuffig und kein bisschen explosiv. (Ich weiß natürlich was du meinst.) Aber die negativen Bilder machen es nicht einfacher.

Wann soll es denn losgehen mit dem Job?
 

Danke für den tieferen Einblick.

Bei einer Sache möchte ich einlenken: Wenn sich eine Frau entscheidet zu Hause zu bleiben, bedeutet das nicht automatisch, dass sie auf Mann und Kind wartet. Wir Mütter leisten eine ganze Menge! Da hilft es nicht uns gegenseitig mit solchen  Oberflächlichkeiten zu beschreiben. Eine Mutter, die sich dafür entscheidet zu Hause zu bleiben, macht das nicht nur aus Lust und Langeweile, sondern kann  auch tatsächlich durch Sachzwänge dahin gedrängt sein. Genauso kann es aber aus freien Stücken ihre Idee vom Glück sein.
(Oder anders gesagt: ich lass die Handgranate weg, wenn du das HausfrauenKlischee weglässt  )

Ich finde es krass was du auf dich genommen hast. Wie ist dir in der Zeit eine gute Zeit mit deinen Kids geglückt, wenn du so erschöpft warst? Und wie haben dich deine Kids wahrgenommen?  Wie hat dein Kind das weggesteckt, wenn die Therapie in der Kita/Schule mies lief?

Hallo @SimmchenRockt,

zwei Sachen, zumindest waren bei uns alle Faktoren und Co ca 1/3 höher als an normalen Tagen, also einfach mal Kita Tag losgelöst sehen und Therapie anpassen. 

Ein anderer punkt, wenn es mit Fremdbetreuung, generell nicht funktioniert. Du wirst ja ein Therapieplan haben, was, wann, wie viel abgeben oder Korrigieren, denn andere wie Erzieher oder Pflegedient auch bekommen und sich drann halten?
Hältst du Dich selber genau dran?
Also Stimmt der Behandlungsplan überhaupt und haben andere überhaupt eine Chance mit dem Plan, nach dem Moto "alles lief nach Plan, nur der Plan war Kakke" .

dass die Therapie gegen die Wand fährt, sobald ich auf Fremdbetreuung angewiesen bin

Cheffchen 

Ah ok. Tja bisher sind alle Faktoren und BR ungetestet, weil Kind zu klein. Sonst sind die Faktoren recht großzügig, sodass der Ausgangswert nicht erst nach 5 Stunden sondern lieber nach 1-3 Stunden erreicht wird, weil Kind kleinkindgemäß häufig am Tag isst und auf diese Weise nicht die ganze Zeit im ÜZ ist. Sondern die Chance hat runterzukommen bevor wieder KHs draufkommen. 
Das erhöhen um ca 1/3 klingt nach einem Weg, den man mal probieren kann. Allerdings lässt sich das bei unserem so niedrigen Bedarf schlecht kalkulieren bzw in der Pumpe eingeben. Habt ihr dann nicht ein größeres HypoRisiko wenn ihr alles erhöht? Was ist wenn doch mehr spontane Bewegung dazu kommt?

Einen Plan...gibt es. Der wurde allerdings schon ca 5000 mal umgeworfen. Wir mussten erst viel ausprobieren und hatten katastrophale Anfangseinstellungen, mit denen es sich nicht leben ließ. Ich bin froh dass ich halbwegs einen Plan zusammenbekommen habe. Aber der funktioniert offenbar in der Kita nicht so richtig. Bei mir hingegen sehr gut. Das jetzt nochmal extra auf die Kita zu münzen? Ujuijui...das verlangt Hirnschmalz... mal wieder 


 

Himmel! Hausfrauenklischee? Nein, das war mit nichten so gemeint! Ich war damit unglücklich und das hatte mich total überrascht. 
Ich hatte mir das so toll vorgestellt. Zuhause, Kind und Mann und dann ... habe ich gemerkt, dass ich dafür nicht geschaffen bin. 
Krabbelgruppe und Babyschwimmen. Das war furchtbar. Ich dachte ich bin im falschen Film! Mich eine Stunde über Windeln und Schnuller unterhalten und idiotische Lieder von fehlenden Nasen und Augen singen ... Nicht meine Welt.
Dafür war ich nicht geschaffen.

Aber wer weiß denn sowas am Anfang? Muss man erst ausprobieren. Ich sage dir, die Erkenntnis war eine bittere Pille für mich, denn du denkst, mit dir stimmt was nicht. Mich haben ganz andere Sachen beschäftigt. Ob die Brezel von Maren liegen bleibt, oder ob mein Sohn die sich holt. Oder ob der Marko gleich den Schlauch erwischt, weil der gerade rausgerutscht ist. Ob ich lieber mal messen soll, weil er gerade um die Augen so komisch aussieht.
Was? Welche Windel ich nehme? Egal, Hauptsache der Ketostreifen bleibt drin.
Welchen Brei? Ähm, mach ich selber, weniger KH.

Ich glaube mein Job hat mich davor bewahrt nicht durchzudrehen aber das ist nicht so gemeint gewesen, dass es DER Weg ist. Es war mein Weg. 


Wie meine Kinder mich wahrgenommen haben? Die Frage ist schwer zu beantworten. Sicher auch erschöpft und bestimmt auch gereizt. Ich bin unperfekt und stehe dazu. Damit lebt es sich bedeutend besser. Wir reden und streiten miteinander.  

Wie ich das weggesteckt habe?
Es gibt schlimmere Dinge, als der Diabetes meines Kindes. Das musste ich auf eine sehr unschöne Art und Weise lernen. 

Aber ansonsten hilft, eine Nacht drüber schlafen. Oder zwei. Meist sieht ein Problem am nächsten Tag gar nicht mehr so schlimm aus. Meist reicht mir diese Zeit aus, um zu einer Entscheidung zu kommen. Ansonsten kommt der Telefonjoker zum Einsatz. Als Frau spreche ich Probleme und Problemchen gerne mit Freundinnen, auch mit der Schwiegermutter durch. 

Wie mein Kind das weggesteckt hat und wegsteckt. Hm. Ich könnte jetzt sagen, er ruht in sich selbst, aber das macht er natürlich nicht. Er ist 15, da ruht bis 23 Uhr gar nichts und vor 12 Uhr hört man nichts, wenn man nicht explizit nach Lebenszeichen sucht. 
Es ist wie ein Gummiband. Mal läuft es gut und dann kommt wieder eine Alles-Mist-Phase.
Die kommt und geht. Läuft, läuft nicht, läuft gar nicht, Donnerwetter, läuft, läuft super, Diabetessprechstunde, klasse Hba1c, läuft richtig scheiße, Donnerwetter, läuft ... 

 

Hallo @SimmchenRockt,

mach bitte nicht +1/3 wenn nicht sicher bist, die 1/3 sind es hier, einfach rann tasten, das bedeutet hier, was ändern und 2 Tage schauen, wenn beide Tage das gleiche passiert weiter schauen was man macht oder noch ein Tag warten.
Faktoren und BR ungetestet? das meinst relativ, BRT habe ich noch nie gemacht und würde dennoch behaupten, das BR super ausgetestet ist.
Wir hatten 2 Wege, entweder Basal +20% und Faktoren leicht oder weil es nervte, dann doch einfach nur Faktoren in Kita hoch geschraubt, das halt nicht die BZ Treppe hast.
HypoRisiko war relativ gering, zu einen, wird laufen gegessen und damit gemessen und wenn es Sportraum oder raus in die Wildnis, dann gab halt eine Sport-BE nach Plan.

@Cheffchen: bei Risiko oder Nebenwirkungen... ^^ klar nur mit Vorsicht und langsam rantasten. Danke

@Mibi: Schön, dass du einen Weg gefunden hast dich von diesem völlig realitätsfernen MutterBild zu lösen und deinen Weg zu finden. Gut, dass es mit deinen Kids gut glückt. Mal besser, mal weniger.

Ich finde das Ermöglichen von Teilhabe auf Koseten des gesundheitlichen Wohl des Kindes ein echt mieses Dilemma. Ich bewunder jede:n, der für sich da einen Weg findet.

Hallo nochmals "stimmchenrockt" 
Ich verstehe dein Dilemma sehr gut, darin befinden wir uns fast alle. Ich kann dir, wenn du möchtest, meine Lösung dazu auf den Weg mitgeben, vielleicht denkst du da mal drüber nach, ob dir das weiterhelfen könnte.

Für mich hatten anfänglich auch gute Werte höchste Priorität um meinen Sohn gesundheitlich nicht zu gefährden. Da er noch ein Baby war, war das quasi Tag und Nacht zu 100 % mein Job, sogar mein Mann konnte meistens nicht wirklich viel beitragen. Ich habe aber auch für mich definiert, dass ich möchte, dass der Kleine wie alle anderen Kinder aufwächst, nun diese 2 Ziele funktionieren nicht zu 100 % perfekt, aber das müssen sie auch nicht. Irgendwann war mein oberstes Ziel, dass mein Sohn ein glücklich, zufriedenes Leben führen kann und dass ich es ohnehin nur bedingt beeinflussen kann, ob er später auch gesund sein wird. 

Stück für Stück das Ruder aus der Hand geben, loslassen können, in Kauf nehmen, dass auch Fehler passieren, das Kind unterstützen, möglichst viel selbst zu tun, damit wird alles einfacher, entspannender und alle werden zufriedener. Mehr noch, alle bekommen fast ihr altes Leben zurück. 

2 Sätze habe ich mir immer wieder ins Gedächtnis geholt: "Hilf mir, es selbst zu tun" und "Liebe heißt loslassen können"... beides mit Verantwortung, Geduld und Nachsicht. 

Auch in der Zeit, als der Kleine noch zu Hause war, lief bei weitem nicht alles optimal, aber im Nachhinein denke ich auch deswegen, weil man als Mutter/Vater viel zu viel macht, es kommt keine Ruhe rein. Soll ich dir sagen, seit wann wir fast beängstigend stabile Werte haben? Seit mein 6jähriger Rabauke in die Schule geht und ihn dort niemand "nervt", wie er es wahrscheinlich treffend ausdrückt, mit hast du deine Werte kontrolliert, hast du das gemacht, hast du jenes erledigt...?  Sein Kommentar auf meine anfängliche Aufforderung er möge doch bitte zumindest 1x pro Stunde seinen bz-Wert kontrollieren: "Wozu, ich weiß ohnehin, wenn etwas nicht passt"... Also, hilf deinem Kind dorthin zu kommen, steck Energie da hinein und versuche dich damit zu arrangieren, dass in einer Fremdbetreuung niemals alles perfekt laufen kann. Stecke Energie hinein, wie du der Betreuung alles so aufbereitest, dass die fast nichts mehr falsch machen können, das hab ich auch so gemacht. 

Und, nein, all das ist mir nicht immer leicht gefallen, aber es funktioniert, ich arbeite quasi als Gehirn im Hintergrund, die anderen setzen um, was ich vorbereite, was ich einstelle, womit ich die Elektronik füttere, funktioniert es nicht, muss ich mir überlegen an welchen Schrauben ich drehe. Und denk dran, alles wird immer leichter, je länger man dabei ist, man entwickelt quasi ein Gefühl für Blutzuckerkurven, die man nur schwer erklären kann, aber man weiß einfach, was passieren wird, weil man Unmengen an schon erlebten Ereignissen geistig abrufen kann. 

Stell in den Vordergrund, dass dein Kind glücklich groß werden kann, lass Dia nicht zum alles bestimmenden Thema werden, dann fängt es an zu laufen. Wirst sehen, du schaffst das! Perfektionismus und Dia sind kein gutes Team. 
Hab noch einen schönen Tag! 

Ein Kniefall für deine Nachricht! Danke.

Ich wollt dir auch eine PN schreiben. Ging aber nicht. Danke für deine ehrlichen und tiefgehenden Worte !!