integrationshilfe

Hallo,

Wollte nochmal einen kleinen Tipp loswerden: Bei uns lief es letztes Jahr so, dass das Sozialamt einfach den Kindergarten anrief nachdem ich den Antrag gestellt hatte und dort gefragt hat, ob die Erzieherinnen denn wohl Probleme hätten eine Windel zu wechseln. Natürlich nciht! war die Antwort. (Die wechseln wirklich gewissenhaft die Windeln, aber ich möchte die zusätzliche Hilfe ja auch als Entlastung für die Erzieherinnen und Ameleya braucht in vier Stunden manchmal drei Windeln gewechselt. Bei ihr machen Schwankungen im BZ Durchfall. Abgesehen davon dass es mit dem Katheter natürlich länger dauert als bei anderen Kindern)
Ob die Erzieherinnen die Kinder denn allein essen liesen? Nein, tun sie nicht (tun sie wirklich nicht, sie sind im gleichen Raum, aber dennoch hat es Ameleya wiederholt geschafft ihr Brot gegen eine Banane zu tauschen. Sie haben da halt 12 Kinder sitzen, die alle nicht selbstständig essen, die aufstehen, die Blödsinn machen und meine Tochter ist nicht auf den Kopf gefallen und findet den richtigen Moment sich eine Banane zu stibitzen, zumal die anderen kinder nicht halb so gern essen, wie Ameleya.)

Naja und BZ messen tun sie doch auch oder? Ja, das können sie übernehmen nur keine Korrekturen, das würden aber derzeit die Eltern machen, wenn man sie anriefe, die sind immer erreichbar.

Damit bekam ich die Ablehnung, da der Kindergarten mitgeteilt hätte, dass gar kein Bedarf für Hilfe bestünde. Ich würde also auf jeden Fall die Kindergartenleitung vorwarnen, dass sie da keine Fragen beantwortet, sondern darauf verweist, dass der Antrag von den Eltern gestellt wurde. Denn weder das Sozialamt noch die Kidnergartenleitung weiß ja im Endeffekt welche zusätzlichen Hilfen da notwendig sind und wenn doch der BZ gemessen wird, beaufsichtigt wird ohnehin, dafür ist ja der Kindergarten da, auch fürs Windelnwechseln, Anziehen etc. Das da noch mehr zu bedenken ist, wissen die erstmal nicht. Ich hab es diesmal extra betont, dass sie keine Fragen am Telefon beantworten sollen. Hoffe es klappt. Bin schon sehr gespannt, der Antrag müsste längst vorliegen, wann da jetzt ein Termin mit dem Amtsarzt gemacht wird.
Gruß
Nadine

Hallo Nadine,

vielen Dank für diesen Bericht! Denn hier kann man sehr schön deutlich machen, was der Unterschied ist und weshalb eben u. U. (nochmal in aller Deutlichkeit: Unter Umständen, auf gar keinen Fall IMMER) eine Eingliederungshilfe berechtigt sein kann:

Der Bedarf an "normaler", altersgemäßer Zuwendung (also an der Zuwendungsart) ist einfach erheblich höher, und Zuwendungslücken haben schwerwiegendere Folgen.

Konkret: Die Windeln müssen einfach häufiger gewechselt werden, beim Essen muß genau aufgepaßt werden (siehe Banane gegen Brot getauscht), Aufmerksamkeitslücken darf es nicht geben, beim Umkleiden wird einfach mehr Hilfe benötigt (Pumpe verstauen), und auch beim Spiel genügt NICHT der routinierte Überblick, der die Erzieher erkennen läßt, daß kein Kind in Gefahr ist und alle glücklich spielen. Hier einfach zum wiederholten Male auf besonderen Wunsch mein Bollerwagen-Beispiel: Es genügt eben nicht, daß die Erzieherin im Augenwinkel mitbekommt, daß das Kind mit anderen Kindern zusammen mit dem Bollerwagen spielt. Sie muß sehen, ob das Kind hauptsächlich den Bollerwagen zieht (Hypo-Gefahr wegen extremer körperlicher Anstrengung!) oder hauptsächlich im Bollerwagen drinsitzt oder einfach nebenher läuft.

Mit einer derart detaillierten Begründung erhält man auch nach einem solchen Telefonat noch eine Bewilligung, da man glaubhaft machen kann, daß es sich zwar um "normale", altersgemäße Betreuung handelt, aber in einer derart intensivierten Form, wie sie nicht altersgemäß ist. Und, ganz wichtig: Während es bei anderen Kindern einfach unkritisch ist, wenn die mal die Möhrchen und Gurkenscheiben des Nachbarkindes essen und dieses stattdessen das Brot des anderen Kindes, hätte das beim Diabetiker eine Hypo zur Folge. Selbst wenn es die Hälfte seines Frühstücksbrotes mangels Appetit einfach an den Nachbar weiterreicht, darf das nicht übersehen werden!

Lieben Gruß

Gottwalt

Hallo,
Ich hab mal ne Frage an alle, die das jetzt beantragt haben: Hat jemand eine Stellungnahme für den Arzt geschrieben und könnte mir die vielleicht schicken? Bei uns scheitert es gerade daran, dass ich die Stellungnahme nicht bezahlen kann. Der arzt will die Arbeitszeit bezahlt bekommen und sagt, er braucht dafür etwa 3 Stunden. Das Sozialamt lehnt die Kostenübernahme natürlich ab.
Ich dachte mir, vielleicht wird es billiger, wenn ich schon was vorformuliertes hingebe, dann dürfte er doch mit einer Stunde hinkommen. Aber wenn ich selbst was schreibe, sieht das Sozialamt ja sicher deutlich, dass meine Formulierungen die Gleichen sind, wie im Antrag.
Momentan ist bei uns der Stand der Dinge der: Wenn wir die Stellungnahme nicht irgendwie bezahlen können, dann lehnt das Sozialamt ab, wenn wir sie bekommen, wird es wahrscheinlich trotzdem ablehnen, weil es der Meinung ist, dass noch nicht alles ausgeschöpft ist und der Kindergarten ja erstmal Integrationshilfe fürs nächste Kindergartenjahr beantragen kann - nachdem diese für dieses Jahr abgelehnt wurde (weil dafür weitere behinderte Kinder aufgenommen werden müssten und die sind schlichtweg nicht vorhanden, bzw. kein Elternteil meldet sein behindertes Kind in einem nicht-integrativen Kindergarten an in der Hoffnung, dass bis zum Sommer der Integrationsantrag durch ist, der aber nur durchgeht, wenn mindestens fünf behinderte Kinder aufgenommen werden, abgesehen davon, dass uns Integrationshilfe nix nutzen wird, weil ja gar kein pädagogischer Förderbedarf besteht.)

Leider hat die zuständige Sachbearbeierin vom Sozialamt (die ist nur für Schule zuständig, hat sie mehrfach betont und in der Schule bekommen die Kinder eine Pflegekraft für die Mittagszeit, mehr nicht) im Kindergarten angerufen und gemeint, was der Kindergarten meine, warum sie zuständig sein solle. Entgegen meiner Anweisung nicht mit dem Sozialamt zu sprechen, hat die Kindergartenleitung wieder mal gesagt, dass sie natürlich alles hinbekommen, nur fürs Insulingeben bräuchten sie jemanden. Das torpediert wieder alle Anstrengungen meinerseits.
Danke!
LG
Nadine

Hallo!

Auch Jonathan ist seit September im Kindergarten und auch bei uns wurde die I-Kraft abgelehnt (obwohl wirsämtliche Tips hier angewandt haen).
Allerdings: Es gibt über das Kibiz für den KiGa die Möglichkeit eine Pauschale für Behinderte zu beantragen, wordurch bei uns dann eine Erzieherin um 6h/Woche aufstocken kann, die dann für Jonathan verwendet werden können. Das ist doch schonmal nicht schlecht und vielleicht auch für Euch eine Alternative?

Haasi,
Ja unser Kindergarten wird das wohl auch beantragen müssen, aber das ist ein langwiriges Verfahren und nutzt wahrscheinlich erst ab August 2011 was, weil es nur für ein volles Kindergartenjahr beantragt werden kann, also von August bis August und dann bleibt das Problem, dass die neue Erzieherin ja der Kindergartenleiterin unterstellt wäre und DIE hat ja so ne Panik. Eingliederungshilfe ist weiterhin abgelehnt worden, aber wir können den Kindergarten kurzfristig wechseln. Ich bin sehr am überlegen das zu tun, aber wir können uns das eigentlich nicht leisten, weil der neue Kidnergarten einfach sehr weit weg ist, falls sie da Freunde finden würde, da fährt kein Bus und nichts, mit dem Fahrrad braucht man etwa eine Stunde, mein Mann müsste das mit der Arbeit regeln, dass der Chef ihn an solchen Tagen dann abholt, bzw. auch wenn mit dem BZ was nicht stimmt, dass ich dann das Auto habe. Und Überstunden gingen dann auch nciht, irgendwie muss das Kind ja wieder abgeholt werden und wenn dann mal ein Katheter abreißt? Ich käme ja gar nicht hin. Alles nicht so das Wahre.

So, es gibt den nächsten Schritt: ein "Runder Tisch", einberaumt durch das Sozialamt. Teilnehmer: Sachbearbeiterin vom Sozialamt, die Ärztin vom Gesundheitsamt, Kiga-Leitung, zwei Erzieher und ich.

Ich habe keine Ahnung, was da passieren wird. Beim Gespräch mit der Gesundheitsamts-Ärztin vor ein paar Wochen habe ich nochmal lang und breit dargelegt, das es ja nicht ums Essen bolen und BZ messen geht, sondern um die Zeiten dazwischen, weil 1-2 Erzieher bei 25 Kindern kaum Zeit finden, Unterzuckerungssymptome bei Marie zu erkennen. Die Erzieherinnen sehen das auch so und erhoffen sich wirklich personelle Unterstützung (im BZ messen und bolen sind sie fit, aber von 34 bis 303 haben wir alles dabei...). Nach meiner Einschätzung hat die Ärztin die Problematik durchaus verstanden.

Was ich sehr merkwürdig finde: die Sozialamtstante hat den Termin nicht mit MIR gemacht, sondern mit dem Kiga - obwohl ICH ALLEIN den Antrag auf Eingliederungshilfe gestellt habe und wir ja bewußt NICHT den Weg über I-Platz gewählt haben, weil das hessische Kiga-Gesetz nicht diabetesfreundlich ist.
Und: diese Sachbearbeiterin hat bei der Terminvereinbarung der Kiga-Leitung an den Kopf geknallt, dass sie es ja gar nicht verstehen könnte, weshalb sie Marie aufgenommen hätten, wenn sie doch so viel Mehrarbeit macht, der Kiga könnte doch nicht davon ausgehen, dass immer die Stadt bzw der Landkreis die Kosten übernimmt. Ja hallo? Wie soll man den auf solch eine Frechheit reagieren und was ist das für eine Gesprächsbasis?

Am Montag morgen treffe ich mich mit den Erzieherinnen, damit wir uns noch ein wenig abstimmen, was wir sagen wollen. Aber was soll das für ein Gespräch mit dem "runden Tisch" werden?! Ich habe schon überlegt, ob es Sinn macht, dass ein Anwalt dabei ist, damit uns die Soz.-Tante nicht mit irgendwelchen Argumenten kommt, die nicht gelten. Aber eigentlich möchte ich mir das aufheben, wenn es zur Ablehnung der Eingliederungshilfe kommt.
:S
Wer kann mir Tips für dieses Gespräch geben? Und für den Umgang mit so einer bescheuerten Sozialamts-Tussi?

Maja

MarieR schrieb:

Und: diese Sachbearbeiterin hat bei der Terminvereinbarung der Kiga-Leitung an den Kopf geknallt, dass sie es ja gar nicht verstehen könnte, weshalb sie Marie aufgenommen hätten, wenn sie doch so viel Mehrarbeit macht, der Kiga könnte doch nicht davon ausgehen, dass immer die Stadt bzw der Landkreis die Kosten übernimmt.

Maja

oho.. ich bin ja gaaanz böse und unterstelle ihr antisemitische gedanken!! :X :whistle: :evil:
klar ein behindertes kind ist nicht lebenswert- war ja 1936 auch schon so, und wenn man die kinder nicht in den kindergerten und schulen hat gibt es sie NICHT!!

so einfach ist es aber nicht!!

boha ich könnt ja so platzen wenn ich so was lese...

da ist der gedanke mit dem anwalt ja gar nicht so schlecht, aber einer der sich mit der eingliederungshilfe auskennt!!

ich wünsch euch viiiel geduld!!
liebe grüsse
annemarie

Zum Thema Anwalt: ich hatte schon Kontakt mit einer Anwältin hier aus der Gegend, die sich im Behindertenrecht und Thema Kiga/Schule auskennt. Sie riet mir aber, es zuerst ohne anwaltliche Hilfe zu versuchen, da das vorschnelle Anschalten vom Anwalt häufig die Fronten verhärtet.

Hallo Maja,
die Seite fand ich zu dem Thema ganz interessant und passend, vielleicht hilft es ja was:

www.patientenrechtskanzlei.de/sozialrech...egrationsmassnahmen/

Viel Erfolg

Gruß Vera

Genau das ist die Anwältin, mit der ich schon Kontakt hatte. Und die Kanzlei ist nur 20 Minuten von uns entfernt, somit kennt sie sich auch mit Hessen-Recht aus!