Re:Wer hat Pflegestufe bei diabetes bekommen?

Vielleicht nur noch als Anmerkung: Wir hatten gerade eben die Folgebegutachtung durch den MDK. Die Gutachterin hat selbst eine nun 16jährige Nichte mit DM1. Dies führte sicherlich zu einem vertieften Verständnis der Gesamtproblematik, sie erläuterte uns aber, daß strittig sein kann, ob die Mahlzeitenüberwachung Teil der Behandlungspflege oder Teil der Grundpflege sei. Unstrittig sei jedenfalls, dass sie notwendig sei.

In unserem Fall ist ein wesentlicher Bestandteil der Pflegezeit, daß S... wöchentliche Wegebegleitungen braucht, um zu verschiedenen Terminen zu gelangen. Diese Zeiten werden angerechnet, wenn sie regelmäßig wöchentlich anfallen, auch wenn es unterschiedliche Termine sind.

Lieben Gruß

Gottwalt

Generell gibt es für alle Verrichtungen einen Zeitkorridor für gesunde Kinder, der in Tabellenform im Internet kursiert. Danach richten sich die Gutachter. Von der tatsächlich gemessenen Zeit bei der Nahrungsüberwachung bei diabetischen Kindern wird der besagte Korridor abgezogen. Der Rest, wenn noch was über bleibt, ist Behandlungspflege.

Kennt nicht ihr den Rechtsberater (aus Schleswig Holstein?), der ehemals Sozialrichter war?

LG, Ralf

Hallo,

Pflegestufe nur bei DM zu bekommen ist sehr schwer, da fast alles Behandlungspflege ist.

Wir haben die PS2 + Eingeschränkte Alltagskompetenz und zusätzliche Betreuungsleistungen, aber das liegt daran das mein Kleiner nicht nur DM hat, sondern noch FKA dazukommt ... und ganz ehrlich, ich war am Boden zerstört als die Gutachterin mir sagte das mein Kleiner die PS2 bekommt, da er fast 2,5 Jahre in allem zurück ist. Man sieht als Mama ja immer nur die Fortschritte, aber da es die gleiche Gutachterin war die uns vor 2 Jahren die PS1 gab, hatte sie einen Vergleich und war geschockt.

Das glaube ich dir gerne und das tut mir leid. Da wünsch`ich euch auf jeden Fall alles Gute.

Gerade haben wir unser aktuelles MDK-Gutachten zugesandt bekommen.

Ein wichtiger Teil für die „Minutensammler":
Wird das Essen VOR der eigentlichen Mahlzeit zusmmengestellt und berechnet, so zählt die Überwachung der Nahrungsaufnahme an sich zur GRUNDpflege. Denn dann wird nur noch, wie bei jedem dementen Patienten oder bei Patienten mit strengem Diätplan, überwacht, daß die Mahlzeit tatsächlich verzehrt wird. Dies stellt auch dann noch keine Behandlungsplege dar, wenn mehrere Optionen existieren (also Austausch-BEs, z. B. ENTWEDER eine zweite Portion Nudeln ODER der Nachtisch). Nur, wenn aufgrund der tatsächlich beobachteten und berechneten Nahrungsaufnahme anschließend nachgebolt wird, zählt die Beaufsichtigung der Nahrungsaufnahme zur Behandlungspflege. Aber dann -auch wenn das eine andere Baustelle ist- kann und muß dies z. B. in der Schule bei Bedarf vom Pflegedienst geleistet werden.

Lieben Gruß

Gottwalt

Bei uns war es definitiv bei drei Gutachten so, dass das Herrichten der Mahlzeiten zu den hauswirtschaftlichen Verrichtungen zählt, das Beaufsichtigen derselben, dass nicht unkontrolliert BEs gegessen werden bzw. dass unser Sohn aufisst oder überhaupt was zu sich nimmt, war Behandlungspflege.

Uns wurden dafür aber nur 10-20 Minuten täglich angerechnet. Unserer Meinung nach, durch Videos und Pflegetagebücher "subjektiv" dokumentiert, waren das über 60 Min. pro Tag.

Unsere Begründung war immer, dass unser Kind, da Pumpenträger, nach Therapieplan eine bestimmte Anzahl von BEs täglich zu sich nehmen muss und dies hauptsächlich im Sinne einer gesunden Ernährung nicht über Süßigkeiten geschehen darf. Zudem muss am Tisch beaufsichtigt werden, wenn irgendwelche kohlenhydrathaltigen Nahrungsmittel herumstehen, damit unser Sohn diese nicht einfach sich schnappt mit den dann bekannten Auswirkungen bzgl. Blutzucker. Wir haben auch herrliche Videos, wie zeitaufwendig und anstrengend es sein kann, ein Kleinkind zum Essen zu überreden.

Ich denke, an den zwei unterschiedlichen Sichtweisen der Gutachter sieht man mal wieder, wie willkürlich entschieden wird.

Liebe Grüße
Ralf Giegerich

Hallo Ralf,

genau das ist der Punkt: Sobald das Essen NICHT vorher wie im Krankenhaus portioniert und berechnet ist sondern während der Mahlzeit abgemessen und entschieden wird (je nach Bedarf des Kindes), dann wird es Teil der Behandlungspflege, denn dann steht ja die Insulingabe in Abhängigkeit zum Essen.

Wenn es umgekehrt erfolgt, also das Essen wie in der Kantine oder im Krankenhaus erst portioniert wird, man diese Mahlzeit dann berechnet und spritzt oder bolt, ist die anschließende Überwachung der Mahlzeit nur noch Grundpflege. Denn dann erfolgt keine behandlungspflegerische Maßnahme mehr aufgrund der Essensmenge.

Ist in meinen Augen zutiefst schwachsinnig, aber so erklärte es uns die sehr geduldige Gutachterin.

Lieben Gruß

Gottwalt

Hallo Zusammen,

wir werden es nun zum zweiten Mal versuchen Pflegegeld zu beantragen.
Maxi zum Essen zu bewegen dauert manchmal über eine Stunde...ich verstehe einfach nicht wieso Beaufsichtigung und Animation zum Essen nicht zur Pflege gehört. Würde ich meinen Sohn nicht animieren, würde er noch mehr abnehmen... da läuft doch etwas falsch bei der Begutachtung durch den MDK....

Grüße,

Nadine

Hallo Nadine,

ich kenne ja die Hintergründe nicht, warum Du Deinen 6 jährigen Sohn
1 Stunde lang zum Essen überreden musst :dry: .
Hat er noch eine zusätzliche Erkrankung? Dann wäre das natürlich etwas
anderes.

Ansonsten würde ich sagen: In dem Alter habe ich meine Söhne auch ständig dazu überreden müssen, sich die Zähne zu Putzen :silly:,
dafür gabs leider auch kein Pflegegeld, und die Zähne weden auch kaputt, wenn sie nicht geputzt werden!

Also ich kann es irgendwie nachvollziehen...

LG
Andrea

Na Andrea, wenn ich davon ausgehe, dass deine Kinder kein Diabetes haben, ist der Kommentar wenig qualifiziert. Diabetiker müssen zu bestimmten Zeiten essen, zumindest wenn sie mit einer Pumpe therapiert werden, sonst besteht teils sogar Lebensgefahr. Einfach mal nachlesen!

Viele Grüße
Ralf