Hallo @Schmus und Hallo an alle,
ich lese hier im Prinzip schon mit, seit unsere Tochter Anfang November letzen Jahres zwecks Manifestation 13 Tage im Klinikum verbracht hat.
Dieses Thema hier finde ich aus aktuellem Anlass so interessant, dass ich mich jetzt doch mal anmelden musste.
Zunächst mal @Schmus: Dass ihr euch gegen eine Schlauchpumpe entschieden habt, kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch wir haben diese Entscheidung vor inzwischen fast 2,5 Monaten bewusst getroffen und uns für den schlauchlosen Omnipod entschieden. Ich will dich hier zu nichts überreden, aber denkt vielleicht nochmal drüber nach, ob der Pod nicht doch was für euch wäre. Ja, derzeit kann man mit ihm noch nicht offiziell loopen, aber der Omnipod 5 steht in den Startlöchern und soll irgendwann im Sommer kommen. Der aktuelle Onmipod Dash wird euch das Leben aber schonmal massiv vereinfachen. Allein durch die minimalsten Mengen Insulin, die unsere Kids aktuell noch benötigen, kann ich mir eine ICT nicht wirklich vorstellen.
Das massive Auf und Ab, dass du beschreibst, kennen wir nur allzu gut. Kein Tag ist wie der nächste. Wir hatten noch keine 5 Tage am Stück, an denen wir Basal und/oder Faktoren lassen konnten wie sie sind. Ständig passt irgendwas anderes nicht.
Auch wir hatten kurz nach Entlassung ein, zwei Tage, an den wir plötzlich kaum noch Insulin benötigt haben. An einem Tag konnten wir es untertägig drei oder 4 Stunden abstellen und der Wert lief sauber bei um die 120.
Kurz darauf hatten wir dann die von dir beschriebenen Nächte, bei denen Emma mit oder kurz nach dem Einschlafen auf 300… 350 geschossen ist und sich auch über Stunden nicht korrigieren lies. Kaum hatten wir eine passende Basalrate gefunden, schon ging es wieder in die andere Richtung.
Vor 2,5 Wochen waren wir wieder soweit, dass wir konstant immer weniger Insulin benötigt haben. Basal lief nur noch minimal, Essensfaktoren waren bei 0,1 (95 grKH/IE) oder noch tiefer… ein, zweimal haben wir das Insulin beim Essen weggelassen ohne negative Auswirkungen. Nach gut 6 Tagen minimalsten Bedarf plötzlich ein Anstieg in Insulin Bedarfsmengen, die wir so noch nicht hatten bisher.
Und von heute auf morgen seit letzter Woche das komplette Chaos: Der Insulinbedarf schwankt jetzt nicht mehr tageweise sondern selbst untertägig massivst. Gestern Mittag lief Emma über 3 oder 4 Stunden bei über 350 (zeitweise bis zu 430 mg/dL), um dann gegen Abend abzustürzen. Gegen 21 Uhr haben wir die Insulinzufuhr komplett pausiert bis heute Morgen 7 Uhr. Zum Frühstück normale Basalrate und normaler Faktor ohne Probleme... also insgesamt verhältnismäßig viel Insulin. Ab Mittag trotz stark reduzierter Basalrate immer wieder Hypos. Es ist im Moment null kalkulierbar, wann sie welchen Bedarf hat. Senke ich die Basalrate zu viel, dann knallt sie plötzlich wieder über 300 und wir bekommen sie über Stunden nicht mehr runter. Wir wissen aktuell nicht, wie das morgen mit Kindergarten funktionieren soll. Und ich denke selbst ein Loop System würde uns bei diesem Chaos nicht helfen, da müssen wir so oder so allein durch.
btw.: Auch wir hatten im Sommer alle Corona und mein erster Gedanke nach der Diagnose war genau diese Corona Infektion. Die Studien, die aussagen, dass es seit dem Auftreten von Corona eine wachsende Zahl Diabetes Fälle gibt, bestärken dieses Gefühl natürlich. Herausbekommen werden wir es wohl nie. Und dass wir das Dia Monster jemals wieder los werden ist sicher ein nachvollziehbarer Wunsch (da klammert man sich dann auch an so Sachen wie „Wenn Dia von Corona ausgelöst, dann…“), aber ich denke an diesen Strohhalm sollte man sich nicht klammern, sondern das Thema einfach akzeptieren.