Hallo Letti,
da ich auch ein großer Freund von Feintuning und "optimaler" Basalrate bin, klinke ich mich mal ein.
Mein Sohn hat nun seit 1 1/2 Typ 1 und ist 3 Jahre alt. (640G mit G3 Sensor)
Ausschlaggebend war die Aussage unserer Diabetologin, dass es sehr schwierig ist ein Kind in diesem Alter gut bis sehr gut einzustellen. Für mich als Erbsenzähler nicht akzeptabel.

Zudem war/ist es wohl meine Art mit der Erkrankung meines Sohnes umzugehen, ich muss das Gefühl haben, dass ich alles tue, was in meiner Macht steht. Das macht sicherlich jeder, aber jeder auf seine Art und Weise.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass sich Diabetes sich nicht an Vorgaben hält.
Der individuelle Hormonhaushalt eines jeden und die verschiedenen Stoffwechseltypen machen es, m M.n., unmöglich hier nach Vorgabe zu arbeiten.
Ich habe im ersten Jahr sehr viel Zeit damit verbracht den Stoffwechsel meines Sohnes kennen zu lernen bzw., soweit möglich, den Basalbedarf. Ein Basaltest ist in diesem Alter einfach nicht möglich.
Wichtig: Alles ist möglichst ohne jegliche Einschränkungen für meinen Jungen erfolgt.
Durch das Wissen bzgl. des Stoffwechsels konnte ich sehr viel leichter Rückschlüsse auf das Basalinsulin ziehen.
Dazu habe ich alle 2 Wochen die Kurven intensiv ausgewertet um Muster, unter Berücksichtigung von Aktivitäten/Essen/Verfassung, zu erkennen. Innerhalb der 2 Wochen habe ich natürlich auch beobachtet was wie reagiert und hinterfragt, warum das so ist.
Tests habe ich per Anpassung der temporären Basalrate gemacht.
Änderungen des Basalprofils max. 1x im Monat, da sonst nur Chaos entsteht.
Natürlich bin ich auch immer mal wieder gescheitert, aber dafür an Erfahrung reicher geworden.
Genauso gab und gibt es nicht erklärbare Situationen warum der BZ hoch oder runter geht.
Letztendlich attestierte uns unsere Diabetologin, dass sie selten ein so gut eingestelltes Kind in dieser Alterstufe gesehen hat. Das machte mich natürlich stolz und glücklich.
Zeiten ändern sich natürlich und so ist, seit mein Sohn in den Kindergarten geht, meine Toleranz bzgl. der "optimalen" Einstellung gestiegen. Zu individuell ist der Tagesablauf, als dass man mal hier 0,025 IE mehr oder weniger Basal einstellt. Wir arbeiten nun mit einem Kindergarten-Basal-Profil und einem Zu Hause-Basal-Profil. Nach wie vor werte ich regelmäßig aus.
Die Basalentwicklung halte ich seit Anfang an per Excel fest um die Änderung immer im direkten Vergleich sehen zu können.
Ich empfehle dir, dich mit den Fett-und-Protein-Einheiten (FPE) auseinander zu setzen.
Das hat mir Anfangs immer mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht, wenn es um die Basaleinstellungen ging.
Dein Sohn wird ja wahrscheinlich noch in der Remissionsphase sein, dass auch beim Basalsetting beachten.
LG