Liebe Tika,
ich versuch mich mal in einer Antwort und hoffe, es kommt richtig an.
Ich verstehe Deine Ängste und Sorgen sehr gut, zumal Eure Tochter ja erst seit kurzem die Diagnose erhalten hat. Damit ist alles ja noch ganz frisch für Euch.
Ich habe auch zwei Kinder, meine Tochter ist seit über zehn Jahren Typ Einser. Bei ihrem jüngeren Bruder hatte ich vor vier Jahren das erste Mal den "Verdacht" ... Es gab gar keinen wirklichen äußeren Anlass, es war eher nur so ein Gefühl. Auch ich habe nachts nach der Pizza gemessen, der Wert lag bei über 250. Die nächsten Tage war alles wieder in Ordnung --- und ich habe den Gedanken erstmal weit weg geschoben. Das war auch gut so. Es dauerte noch knapp drei Jahre, bis die Diagnose dann bei ihm gestellt wurde. Dann war es auch mehr als eindeutig (Werte über 300 nach jedem Essen.) D.h. nicht, dass ich nicht zwischendurch auch bei ihm immer wieder mal gedacht habe, was wäre wenn ... aber was hätte es geändert? Bis zur Diagnose hätte ich nichts weiter für ihn tun können als auf Anzeichen zu achten, die auf einen "Ausbruch" hindeuten, damit er mir nicht plötzlich umkippt. Mehr war leider nicht machbar. Und das habt Ihr ja auch gemacht. Insulin von außen hätte er nicht gebraucht und hätte auch nicht geholfen - und ich hätte ihn nur unnötig gestresst. Dieses Gefühl der Ohnmacht, es kann passieren --- vielleicht, vielleicht aber auch nicht - und ggf. nichts dagegen tun zu können, es nicht aufhalten zu können, ist für jeden von uns wohl das Schlimmste. Das ist das Dilemma, in dem wir mit den Geschwisterkindern wohl stecken ... Und wenn es dann doch passiert --- dann hilft nur weitermachen und irgendwie damit klarkommen. Meine Kinder hat es dann tatsächlich enger zusammengeschweißt --- nun leben sie im gleichen "Club"
Ich wünsche Euch viel Kraft und Energie für Eure Familie und drücke fest die Daumen!
Viele Grüße
Sandra