Hallo Paulo,
Ich kann leider mit den Begriffen "Profanitäts-Service ...Integrations-Force-Service ... integrativen Kraftsdienst" nicht viel anfangen, aber ich erzähl Dir mal unsere Geschichte, da unsere Tochter im Dezember 2016 Diabetes bekam um im Schuljahr 2017 eingeschult wurde - wir sind Dir also genau ein Jahr voraus....
Der erste Kontakt mit der Schule war so ca. im März 2017 mit dem ersten Info-Abend für Eltern, wo wir natürlich da waren und mit der Schulleitung und den Lehrern über Diabetes sprachen. Es stellte sich schnell heraus, dass die Schule uns
a) keine Steine in den Weg legte
b) und uns sogar die Unterstützung der Lehrer und des Tagesheimspersonal zusicherte.
Man muss dazu sagen, dass die Schule sowohl über eine Ganztagesklasse, als auch über ein Tagesheim verfügt (das ist leider in jeder Schule in Deutschland anders oder speziell geregelt..). Sie schlugen uns vor lieber das Tagesheim, als die Ganztagesklasse zu wählen, da dort Nachmittags immer das gleiche pädogische Personal arbeitet. Die Erzieher und die Lehrer bekamen von unserer Kinderdiabetologie eine Schulung.
Alle Einschulungdkinder unserer Kinderdiabetologie bekamen ebenfalls eine mehrtätige Schulung. Das war toll und stärkte das Selbstbewußtsein (bei allen!). Es stellte sich heraus, das unsere Kleine ohne Probleme sowohl die Pumpenfernbedienung (Accu-Chek Combo Aviva) als auch das Glukoselesegerät (FreeStyle Libre Lesegerät) ohne Problem bedienen und ablesen konnte. Das Schulpersonal muss also nur unterstützen, kontrollieren und beim Mittagessen abwiegen. Die Tage laufen folgendermaßen ab.
* Frühstück zuhause
* Pausenbrot bekommt sie von uns mit (wie bei allen Kindern) und es sind Zettel dabei wo draufsteht wieviel KE abzugeben sind - nach 1 Woche ist das schon Routine
* Mittagessen muss von dem Schulpersonal (bei uns vom Tagesheim) abgewogen werden. Sie wissen durch die Diabetes-Schulung und durch unsere Gespräche und v.a. durch unsere Tabellen wieviel Kohlenhydrate in welchem Lebensmittel drinstecken. Zum Glück wird der Speiseplan vorab veröffentlicht und wir geben ihn kommentiert am Montag morgen ab (besser gesagt unsere kleine auf die wir sehr stolz sind..)
* Am Nachmittag gibt es noch kleine Snacks, die ebenfalls vom Personal abgewogen werden.
Dieses Verfahren klappt nach über einem halben Jahr quasi reibungslos. Der Anfang war es ein bischen holprig, da die modernen Hilfsmittel (Pumpe,FGM) suggerieren, das alles halb so wild ist, in Wirklichkeit ist es aber immer noch ein ernstes und anstrengendes Thema. Deshalb stand kurzzeitig die Debatte an, ob eine unterstützende oder "Integrationskraft" das Mittagessen betreuen sollte - aber fast alle (Experten) rieten davon ab. Eine reine Mittagsunterstützung kommt nur zu bestimmten Zeiten und dann könnte unsere Kleine nicht mehr mit Ihren Freunden essen - saublöd. Eine volle Integrationskraft bekommt man gar nicht so leicht - ob sie mehr hilft oder schadet kann ich nicht sagen, es kommt wohl auf den Einzelfall an -aber in Gesprächen wurde sehr schnell klar, dass es eigentlich nur um das Mittagessen geht... Also hatten wir unsere Unterstützung angeboten und nochmal Gespräche geführt und siehe da....es hat sich alles in mehr oder minder Routine aufgelöst
Wir hatten und haben viel Glück - es hängt fast alles von den Personen ab die dort arbeiten. Wenn Sie der Thematik nicht abgeneigt sind, müsste es ohne weitere Hilfe (sprich Integrationskraft) klappen....
...aber wie immer kann man diese Geschichte nicht auf eine andere Situation übertragen. Was ich Dir aber auf jeden Fall raten möchte: besorgt euch so schnell wie möglich ein FGM oder CGM System.
Wünsche euch alles Gute, viel Kraft und Geduld und hoffentlich auch mal einen Abend zu feiern.