Er ist aber nach dem Abendessen ab 20/21 Uhr zu keinem Zeitpunkt unterzuckert oder sagen wir relativ niedrig, oder? Ihr esst nicht später als 18 Uhr?
Die Kombination NPH/Normalinsulin wird sehr gerne für den Anfang während der Remission gewählt. Normalinsuline sind anfangs richtig so, weil es ein Gefühl für Insulinwirkung gibt, ohne einen gleich abzuschießen.
Wäre euer Kind nun älter, würde ich folgendes andenken:
Eure Ambulanz bzw. euer behandelnder Arzt wird evtl. über den Wechsel zu einem Insulinanalog nachdenken. Protaphan ist ein NPH Insulin, das nach 4-6 Stunden (euer 2-3 Uhr-Wert) das Wirkmaximum erreicht und ungefähr 10 Stunden insgesamt wirkt. Allerdings hat ein NPH Insulin auch die "Angewohnheit" ein recht ausgeprägtes Wirkmaximum zu haben, da könnte man den Grund für niedrige Nachtwerte suchen, die man dann ausgleichen muss. Im Endeffekt ist aber die Insulinwirkung gegen frühen Morgen vielleicht schon wieder so niedrig, dass euer Kind für seinen Bedarf zu wenig Insulin bekommt und daher der Morgenwert steigt (den ihr dann wieder mit Actrapid korrigiert?). Hier mehr NPH zu geben halte ich für nicht angebracht, weil das den BZ gegen 2-3 Uhr noch weiter senkt und wenn ihr da eh hin und wieder Probleme mit niedrigen Werten habt, ist das sicher nicht das was wir wollen.
Lösung/Verbesserung könnte hier sein: Wechsel von NPH auf ein Analog, Levemir oder Lantus zum Beispiel. Beide sind sehr "brave" Insuline weil sie ein länger anhaltendes, aber nicht so ausgeprägtes Wirkungsmaximum haben, das ist bei Analoga gleichmäßiger über den Gesamtwirkzeitraum verteilt. Man benötigt zwar mehr IE, aber es wird gleichmäßiger in den Blutkreislauf abgegeben und der BZ bleibt länger stabil und fährt kaum Achterbahn.
Wir haben den Wechsel von NPH auf Levemir damals als unglaubliche Erleichterung erlebt, weil auch die Nachtwerte viel gleichmäßiger waren als vorher. Im Endeffekt führte das zu mehr Schlaf, weil ich irgendwann nicht mehr aufgestanden bin, weil der BZ viel stabiler war als unter NPH. Das traf bei uns auf das Ende der Remission zu, das käme zeitlich bei euch auch hin. Während der Remission war mit NPH und Normalinsulin alles prima, danach nur noch Chaos und Korrigiererei.
Du schreibst, er muss eine Dreiviertelstunde warten, bis er frühstücken darf. Ist das wegen des Korrigierens oder ist das euer normaler SEA? Wann frühstückt er? Wenn er nun in der Schule gegen 9.30 Uhr hoch ist kann das sein, dass das Actrapid fürs Frühstück noch gar nichts tut und erst später zuschlägt. Über den Tag sind die Werte unter Actrapid und ohne Basal ok?
Hier würde ich auch über einen Wechsel nachdenken. Vielleicht macht es Sinn, bei euch das Frühstück mit einem schnellwirkenden Analoginsulin abzudecken, dann müsste er nicht warten. Das Ganze hat nur einen Haken: Es gäbe keine freie Zwischenmahlzeit mehr. Er spritzt nicht selbst mit 7 oder?
Und weil dein Kind noch so jung ist, ihr Probleme mit dem NPH habt und Actrapid auch nicht mehr so zu passen scheint und ihr schon seit 9? Monaten dabei seid: Habt ihr euch schonmal Gedanken über eine Pumpe gemacht?