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Ich kann und mag nimmer....

Ignatia
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26 Feb. 2015 19:39 #95777 von Ignatia
Ich kann und mag nimmer.... wurde erstellt von Ignatia
heute ist ein tag wo ich am liebsten schreiend weglaufen will.

Ich habe keinen Nerv mehr, es kotzt mich so an. Man macht, man redte, man versucht das alles klappt, aber das Kind arbeite 0 mit.

Er isst mittags in der Schule, hat die Anweisung vor dem Mittagessen zu messen. Die Ausreden die er dafür alle an Lager hat mag ich gar nicht aufschreiben. Wenn ich von 5 MIttagessen 2 Werte bekomme bin ich schon glücklich.

Er misst morgens in Schule nicht, Mittagessen siehe oben und nachmittags "vergisst" er es auch.

Mein mann erinnert ihn zwar nachmittags, steht aber dann nicht daneben um zu kontrollieren.
Nach Schule kommt er meist kurz bei mir auf Arbeit vorbei um hallo zu sagen. Da frage ich zwar ob er gemessen hat und ob der Wert ok war, da werde ich angelogen :(

Katheterwechsel? Ewiges diskuttieren über Stellen und Co.

ich kann einfach nicht mehr!!!!

Habe nun gesagt: Wenn ich mittags den Wert nicht bekomme hat er abends Computerverbot, wenn das auch nicht hilft würde ich mittags einen pflegedienst in Schule schicken.
Mein Mann war sogar noch einen Schritt weiter und sagt, wenn gar nix geht muss er in die nächstliegende Schule wechseln das er zum mittagessen zu Hause ist. Das will ich aber eigentlich nicht so gerne. Aber ich weiß wirklich keinen Weg mehr.

Jedes Mal bei der Quartalsuntersuchung kann man kaum erklären warum an den meisten tagen die Werte fehlen. julian sagt in dem Moment gar nichts dazu, gibt einfach keine Antwort wenn er angesprochen wird. Sehr unangenehme Situation.

Die Frage ist nur, warum ist er so bockig? Pupertät? Sein vorhandenens ADHS? Rebellion gegen die Eltern?

Andre fragte ihn eben auch ob er lieber mal Pumpenpause machen mag, dachte da aber wohl eher an mich. Man schaut, rechnet, ändert einzelne Uhrzeiten, wie anstrengend sowas sein kann wisst ihr alle!

Er meinte zu ihm: Mama hat den ganzen tag Stress, du musst abends nicht weiter machen.

Ach ich weiß es ja auch nicht


Sandra

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AlexMo
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26 Feb. 2015 21:48 #95781 von AlexMo
AlexMo antwortete auf Ich kann und mag nimmer....
Hallo Sandra!

(Mist, Mist, Mist, habe eben ganz lange geantwortet, und jetzt ist alles weg!) Daher jetzt nur ganz stark verkürzt:

Fühle Dich erstmal virtuell bzw aus der Ferne gedrückt!

Ich kann Dich seeehr gut verstehen und tippe bei Julian erstmal ganz stark auf Pubertät! "Rebellion gegen die Eltern" würde ich nicht unterstellen, aber vielleicht geht die irgendwann doch auch mit der Pubertät quasi automatisch einher :woohoo:

Moritz hat in den letzten Tagen auch vermehrt den Bolus vergessen und wir haben auf seinen (!) Vorschlag hin ein Punktesystem eingeführt: für jeden vergessenen Bolus einen roten Strafpunkt, bei einer bestimmten Anzahl gibt es einen Tag Tabletverbot=Höchststrafe! Auch wenn es nicht im ursächlichen Zusammenhang mit dem Diabetes steht, aber da er es sich selbst ausgesucht hat...

Es nervt mich total, ständig zu hören "ups, hab ich vergessen" oder bei jeder Mahlzeit mindestens einmal zu fragen "Hast Du abgegeben?" - "Jaa-aaa" - "Wirklich????" Dank des Freestyle libre scant er wenigstens die Werte (und ich habe einen guten Überblick über den Verlauf), doch das hat dazu geführt, dass er in der Schule dann gar nicht mehr gemessen hat, das war SOOO auch nicht abgesprochen, grrr

Bzgl ADHS hab ich keinerlei Erfahrung, aber ich denke es ist nicht abwegig, dass dasbei Julian auch eine Rolle spielt.

Jedenfalls finde ich es absolut verständlich, wenn Du erschöpft und genervt bist, und es absolut legitim, dass dann auch mal rauszulassen. Auch wenn es an Julians Verhalten dann langfristig wohl nicht sooo viel ändert :dry:

Ich finde es auch nervig, anstrengend und belastend, wenn man immer für Zwei denken muss. Gleichzeitig geht es mir so, dass es mich gerade wieder beruhigt, dass es auch Anderen so ergeht...

LG Alex

Alexandra mit Moritz *04/2005, Diabetes Typ 1 seit 04/2012,
Insulin Novorapid, Medtronic G780 (seit 05/2022); CGM (seit Nov 2017)

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Wenke
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27 Feb. 2015 09:43 #95786 von Wenke
Wenke antwortete auf Ich kann und mag nimmer....
Hallo Sandra,

fühl dich mal gedrückt!

Habt ihr schon mal über eine Reha nachgedacht? Sowas gibt oft einen enormen Motivationsschub.

Ansonsten: ich glaube, das Messen usw. ist in der Schule einfach nur blöd. Zwischen 10 und 16 ist nichts so wichtig wie so wie alle anderen zu sein. Und genau das ist man mit Diabetes eben leider nicht.
Wie ich dir ja schon erzählte, hat Lars auch so einen ganzen "Ausredenkatalog". Zum Glück kommt es bei uns bisher nicht so oft vor (Lars ist ja auch erst 10 und noch nicht wirklich in der Pubertät).
Aber nachdem es manchmal 4 Wochen fast völlig pannenfrei läuft (da passiert dann vielleicht mal etwas, wie dass er nur für sein Brot bolt, weil er den Joghurt eigentlich später erst essen will und dann isst er ihn doch direkt und vergisst, dass er dafür nicht gebolt hat.... also etwas, was man irgendwie noch nachvollziehen kann), haben wir dann plötzlich 3 vergessene Boli (und entsprechend hohe Werte natürlich) innerhalb von 2 Tagen.

Wenn ich dann sowas höre wie: "Als der Wert mittags so hoch war, dachte ich mir schon, dass ich beim Schulfrühstück vielleicht den den Bolus vergessen habe... ich wollte schon nachgucken, aber dann hab' ich's wieder vergessen... ja und den Bolus fürs Mittagessen habe ich dann irgendwie auch vergessen...." kann ich auch nur die Hände zum Himmel strecken und rufen: "Herr, lasst Hirn regnen!"

LG Heike

Heike mit Lars (*9/2004, DM seit 11/2010, Minimed 640G, Humalog)

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SandrineBlue



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27 Feb. 2015 11:14 #95787 von SandrineBlue
SandrineBlue antwortete auf Ich kann und mag nimmer....
Das wird dir jetzt wenig gefallen, aber mir kommt das sehr bekannt vor, aus der ZEit, als ih in dem Alter war ;) Und vermutlich wird das die nächsten Jahre nicht besser.

Wenn mittags die Werte fehlen: Sind denn dann Abends da unglaublich hohe Werte dabei? Oder gabs mal ne schlimme Keto etc? Wenn nein: Ist doch gut! Je älter die Kinder werden, desto mehr muss man im Zweifel seine Ansprüche an die Therapie runterschrauben.
Ich habe irgendwann gar nicht mehr gemessen, hatte das Gefühl, das einzige was meine Mutter interessiert, sind die Werte und ob ich gespritzt habe. Was anderes konnte ich gar nicht mehr erzählen, interessierte ja scheinbar eh keinen.

Vermutlich muss man da als Eltern auch langsam lernen, die Verantwortung nach und nach abzugeben. Je nach Reife des Kindes würde ich das eben auch nicht an einem Alter festmachen. Es werden jetzt eben so viele andere Dinge wichtig, da steht das nervige Thema "Blutzuckermessen" was man auch dann bislang nur mit den Eltern in verbindung bringt (weil die das natürlich die ganze letzten Jahre ja getragen haben) ganz hinten an.

Ich hab allerdings die Erfahrung gemacht, das die meisten Diabetiker es trotzdem so gut wie nie dazu kommen lassen, dass was wirklich schlimmes passiert. Ein paar Jahre wird der Hba1c nicht gut sein, war bei mir auch so. ich hab fast 15 Jahre gebraucht, um endlich die Verantwortung selbst zu übernehmen. Aber das ist sooo wichtig! Denn als Eltern ist man früher oder später eh irgendwann raus, wir Diabetiker haben aber unser ganzes Leben damit zu tun. Da sind Durststrecken und "kein- Bock" Phasen völlig normal und gehören dazu!
Auch wenn ich glaube, dass meine Mama mich damals vermutlich am liebsten auch 100mal erwürgt oder ins Heim gesteckt hätte, wenn ich mal wieder nur einmal am Tag gemessen habe oder zu m x-ten mal den Bolus vergessen habe... Das war nie böse absicht, aber sowas von völlig unwichtig irgendwie... jetzt passiert sowas nur noch selten, aber selbst heute, wenn es sehr stressig wird und ich hundert Dinge zu regeln habe, geht mir leider manchmal ein Bolus durch die Lappen.
Passiert halt, dann ist ein Wert hoch. Aber es ist ein Wert von vllt 250.000 Messungen (wenn ich einfach mal von 80 Jahren diabetesdauer und 8 Messungen am Tag ausgehe ;) )

Lass dich nicht zu sehr davon kaputtmachen, ich kenne sooo viele junge Diabetiker bei denen das damals so gelaufen ist. Da ist keiner bei, der nicht solche Phasen in unterschiedlich starker ausprägung hatte! Es gehört einfach dazu. Und eigentlich alle kriegen früher oder später die Kurve. Und die Angst vor Folgeerkrankungen etc ist sowieso immer da! Schließlich gibt es auch bei perfekten WErten keine Garantie, dass diese Ausbleiben. Damit müssen wir Diabetiker leben.

Lg!

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Juli
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27 Feb. 2015 14:42 #95788 von Juli
Juli antwortete auf Ich kann und mag nimmer....
Ja Sandrine, das muss man in der Tat lernen ... und das ist bei einem gesunden Kind schon nicht leicht, bei einem kranken aber noch viel schwerer. Eigentlich ist am schwersten, das Mittelding zu finden. Klassisches Beispiel ist, dass die Kids ja irgendwann nicht mehr geküsst oder gedrückt werden wollen, schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Und eines Tages steht das Kind dann da und verkündet, es würde ja nicht geliebt, sonst würde es ja gedrückt und geküsst werden! Also: Was die meinen und was die sagen ist noch lange nicht das gleiche! Das ist auch für Eltern schwierig und anstrengend. ;)

Ähm, aber zu Julian: Der ist jetzt knapp 12, wenn ich´s richtig im Kopf habe. Das ist noch nicht wirklich die Pubertät ... das wird noch besser. M. M. nach ist das einfach Revolution gegen die Krankheit, das Messen, den Aufwand ... und wahrscheinlich auch gegen euch, weil ihr das alles ja so vehement einfordert (zu Recht natürlich, ändert´s aber nicht!).

Könnt ihr nicht irgendwie einen Deal machen. Vor den Mahlzeiten essen, dann kommt ihr ihm auch mit irgend etwas entgegen, was er gern möchte, aber im Normalfall nicht (erlaubt) bekommt. Keine Ahnung: Länger wegbleiben, mehr TV/PC, eine Spielestunde mit euch ... Ich kenne euch ja nicht. ;)

Und ich würde ihn auch zu einer Schulungsmaßnahme schicken. Am besten ein Wochenende alleine, wo er Spaß hat, ihm aber auch Schulungsinhalte vermittelt werden, gesagt wird, dass messen und Spritzstellen wechseln wichtig ist. Und das solltet nicht IHR sein, die ihm das ständig sagen. Ich denke, wenn das von neutraler Stelle kommt, dann ist das ganz was anderes. Er wird zu so einer Schulung nicht wollen (zwingen!), aber er wird gestärkt und selbstbewusster da raus gehen!
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monday
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28 Feb. 2015 22:10 - 28 Feb. 2015 22:11 #95813 von monday
monday antwortete auf Ich kann und mag nimmer....
Hallo Sandra,
ja, das sind die blöden Jahre... die Pubertät... bei dem einen halt früher, bei dem anderen später, das kann man pauschal gar nicht so beurteilen, schon gar nicht aus der Ferne. Bei uns war das auch eine schwierige Zeit. Was ich mich immer frage: Es läuft ja nicht bei allen so. Es gibt Jugendliche, da läuft das sehr gut, die sind super verantwortungsbewusst, messen, bolen und haben alles super Werte. Was läuft da anders? Was machen die Eltern da anders? Oder haben es anders gemacht? Und schon landet man bei der selbstzerfressenden Frage:"was mache ich falsch?"
Aber ist das auch wirklich so? Läuft es bei einigen wirklich so super, oder verschließen die Eltern da ihre Augen? Ich kenne einen Jungen, wo es wirklich super wa in der Pubertät, aber der durfte als Kind auch erleben, wie seine Oma durch Diabetes ihre Beine verlor... aber wir können ja nun nicht allen unseren lieben Müttern/ Schwiegermüttern die Beine abhacken- zumal ja nicht mal alle Diabetes haben...(bei uns schonmal keiner...)
und wir uns ja auch nicht bei den Gebrüdern Grimm im Märchenland befinden...
Meine Tochter war und ist superverantwortungsbewusst, superzuverlässig in allen Dingen- bis auf den Diabetes... Mittlerweile läuft es ganz gut, obwohl ich das auch nicht so genau weiß... da sie ja nun das Alter erreicht hat, wo sie es wirklich ganz alleine händeln muss.

Warum Jugendliche in dem Alter nicht messen bolen etc. kann sicher viele Gründe haben:
-Die Akzeptanz bzw. die fehlende Akzeptanz des Diabetes, die wiederum damit zusammenhängen kann, wie Eltern, Lehrer, Geschwister, Freunde, Mitschüler und sonstige Menschen, die im Leben unserer Kinder eine Rolle spielen auf den Diabetes reagiert haben.
-Sie haben einfach zuviel zu tun: Freunde, Facebook, Schule, und alles was in dem Alter noch wichtig ist
-aus dem Kind wird langsam ein Erwachsener, was mit ganz vielen Veränderungsprozessen einhergeht, die ersteinmal verunsichern
-sie wollen einfach alles machen können so wie alle
-Sie haben vielleicht einfach die Erfahrung gemacht, dass wenn sie Dinge ignorieren, jemand anderer sie schon erledigt, bzw. sie aus ihrer Sichtweise von selber verschwinden.
-Sie wollen mehr Aufmerksamkeit von ihren Eltern
- Sie wollen in Ruhe gelassen werden und boykottieren deshalb alles, was Mama und Papa sagen, weil sie sich alt genug fühlen, alles alleine zu regeln
und bestimmt noch vieles mehr... man muss als Eltern also ein bisschen feinfühlig sein, mit dem Kind reden- ohne zu nerven- was fast schon unmöglich scheint.... Unser Kind wird erwachsen und damit verändert sich die Beziehung. Das heißt aber nicht, dass wir unsere Kinder von heute auf morgen alleine lassen dürfen und sagen, so jetzt sieh mal zu. Aber wir müssen zuhören lernen und fragen was brauchst du und wobei kann ich dir helfen und wie möchtest du das?
Wir hatten vieler solcher Gespräche, mit und ohne Ärztin, ein Patentrezept war das auch nicht, aber meine Tochter fühlte sich ernst genommen und ich sollte das Tagebuch weiter führen, aber ansonsten nicht nerven- fragen durfte ich- aber nicht nerven! Das mit dem Tagebuch war für mich gut, denn so behielt ich weiter einen Überblick über die Werte und wenn es zu schlimm wurde? Klar, dann habe ich massiv genervt. Was meiner Tochter auch geholfen hat, waren wöchentliche Besuche bei der Ärztin. Das macht sie heute teilweise noch so. Weil sie selber sagt, dass sie diesen Druck braucht.
Außerdem steigt bei vielen durch die Hormonumstellung der Insulinbedarf. Das war bei uns auch so. Wir mussten sehr viel anpassen. Ich habe meiner Tochter versucht zu vermitteln, dass wir diesen Bedarf aber nur mit Ihrer Hilfe anpassen können und dass sie nichts für die schlechten Werte kann, dass sie dafür aber messen muss.
Was noch zu sagen bleibt: Schlechte Werte und schlechtes Diabetesmangement frusten unsere Kinder auch. Also bitte nicht auch noch bestrafen... Auch nicht mit Strafpunkten.... Wie schrecklich... Da hat man schon so eine Sch. Krankheit mit der man sich rumschlagen muss und wenn´s mal nicht läuft wird man noch bestraft... Das erhöht den Druck auf unsere Kinder und es wird nicht dazu beitragen, dass Eltern und Kinder zusammenarbeiten, sondern eigentlich ist das ein Ding, was demonstriert, wie die Machtverhältnisse liegen.
Logische Konsequenzen ist etwas anderes: Wenn du einen Wert von 500 hast, kannst du die nächsten 2 Stunden nicht weggehen. Wenn du anderswo vergisst zu messen, müssen deine Freunde eben zu uns kommen.... Das geht natürlich auch im positiven Sinne: Wenn du diese Woche jeden Tag 4-5 Mal misst, darfst du... also lieber mit Positivem verstärken als zu verbieten. In unserer Hilflosigkeit neigen wir manchmal zu den blödsinnigsten Dingen...
Der Platz ist wirklich zu kurz, um hier alles zu schreiben...
Liebe Grüße an Dich und viiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeel Kraft
Vera
Letzte Änderung: 28 Feb. 2015 22:11 von monday.

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Ignatia
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28 Feb. 2015 22:29 #95815 von Ignatia
Ignatia antwortete auf Ich kann und mag nimmer....
Zuerst Mal: Vielen vielen lieben Dank an alle für eure lieben Worte!"!

Es tut vor allem gut zu lesen das man nicht alleine ist!

Ich versuche eigentlich wenig Druck aufzubauen. Das klappt mal mehr mal weniger gut. ich habe einfach Angst, mehrere Tage am Stück hohe Werte machen mich nervös und auch hilflos. ich versuche dann dagegen zu steuern aber nichts scheint zu klappen. Das frustet. Julian mache ich keinerlei Vorwürfe wenn er hohe Werte hat. Es sei denn er isst bewusst etwas ohne zu bolen, aber das ist ein anderes Thema.

Das mit dem "bestrafen" war nicht weil er nicht gemessen hatte sondern weil er mich angelogen hatte deswegen. Ich fragte ihn, er sagte er hat es gemacht und es wäre alles ok. DAS regt mich so auf. Dann soll er doch sagen er hat es vergessen etc. Klar ist das auch nicht toll, aber Lügen geht meiner Meinung nach gar nicht, egal in welchem Alter.

Das mit den mich weg gehen und Freunde dann zu uns machen wir schon, das klappt auch ganz gut. Es gibt Tage da versteht er alles wunderbar, arbeitet super mit, dann boykottiert er einfach alles. Klar ist es sehr schwer, ich mag mir nicht vorstellen wie er sich manchmal bei seinem freunden fühlt. Aber ich kann es ihm leider nicht abnehmen und wir müssen einen gemeinsamen Weg finden.

Er hat die klare Anweisung aus dem KH mind 4 x zu messen. Frühstück, vor Mittagessen, nachmittags zur Kontrolle da er mittags schätzen muss und vor Abendessen. Das sind die "Pflicht"Messungen der Klinik.

Er alleine muss nur an den Mittagswert denken. ich dachte eigentlich nicht das dies zu viel verlangt war, muss man wohl umdenken.

Wir arbeiten uns nun langsam mal vor, schauen wie man hier einen Weg findet der allen gerecht wird....

Sandra

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SandrineBlue



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28 Feb. 2015 22:55 #95816 von SandrineBlue
SandrineBlue antwortete auf Ich kann und mag nimmer....
Hm, also ich habe wie gesagt noch nie jemanden getroffen, der erzählt hat, dass er NIE Probleme mit dem Diabetes hat. Ich hab meinen Eltern auch immer erzählt, alles liefe super (und das knapp 10 Jahre lang, also seit ich alleine zum Arzt gegangen bin) und habe aber nach jedem Arzt besuch erstnoch ne halbe Sutnde irgendwo draußen verbracht, damit meine Augen nicht so verquollen aussahen. Für mich war das ein unglaublich mieses Thema und habe da unglaublich drunter gelitten, wenige Freunde wussten das auch, aber meinen Eltern hätte ich das nie erzählt. Das wissen sie auch jetzt noch nicht. Nicht, weil wir so ein schlechtes Verhältnis hätten, sondern weil ich einfach nicht wollte, dass sie enttäuscht sind von mir! Ich habe ja mitbekommen, dass sie sich unglaublich Sorgen machen, gleichzeitig konnte ich den Druck, den meine Eltern machten nicht mehr ertragen aber selber habe ich es lange lange auch nicht auf die Kette bekommen.
Und eben weil ich immer das Gefühl hatte "gute" Werte haben zu müssen, habe ich mich da regelmäßig selbst zerfleischt in Gedanken.
Meine Eltern wissen sonst eig alles, was so in meinem Leben passiert (naja, fast alles ;) ) aber dass ich zweimal "heimlich" eine Therapie gemacht habe, wissen sie auch heute nicht.
Daher weiß ich mittlerweile, dass ich einfach von frühester Kindheit an gelernt habe "nur wenn ich gute Werte habe, bin ich gut" bzw. noch prägnanter: "Wenn ich schlechte Werte habe, bin ich schlecht"! Und wenn man eben über Tage nur Hohe Werte hat (=schlechte Werte) dann führt das zu einer unglaublichen Abwärtsspirale.

Es ist natürlich ein Unterscheid, ich bin jetzt 26 und als ich 1995 Diabetes bekam, war ja tatsächlich alles was zählte, dass die Werte "gut" sind. Lebensqualität war da absolut null interessant. Heute hat sich das zum Glück geändert, trotzdem habe ich auch immer mal wieder mitbekommen, dass gerade viele Mütter (so wie meine auch!) dass als "ihr Projekt" sehen, in dem man möglichst perfekt sein muss. Und perfekt heißt eben dann, perfekte Werte! Und ich glaube, dass gerade das gefährlich werden kann.

Denn man kriegt in der Regel keine Folgeerkrankungen, wenn der Hba1c über ein paar Jahre nicht im Zielbereich liegt (weiß zumindest keiner sicher...) aber auf jeden Fall kriegt man von diesem ständigen "der Perfektion hinterherrennen" als Kind einen knacks mit.

Ich würde es einfach als unglaublich tolle Leistung sehen, dass du/ ihr es schaffst, deinem Sohn eine normale Kindheit zu verschaffen. Wenn er Spaß auf dem Geburtstag hatte, sch*** auf die Werte ;) Wenn er in der Schule integriert ist, nicht mehr Probleme macht wie alle anderen KInder, dann ist das super! Wenn er spritzt/ bolt ohne zu messen, dann hat er aber trotzdem Insulin gegeben und vermutlich Essen berechnet! Und dass alles macht er selbstständig! Und das ist eine unglaublich tolle Leistung.
Leider gibt es für uns Diabetiker für solche Leistung immer wenig bis keine Anerkennung. Ich poersönlich gehe tatsächlöiczh auch deshalb gerne zum Diadoc, weil da wenigstens mal jemand sagt "gut gemacht". (und wenn es nur darum geht, dass ich einmal ne Nacht auf PArty war und die Werte trotzdem okay waren. Auch wenn der hba1c damals vllt bei 8,7 lag.
Es ist so viel Arbeit, sich um alles zu kümmern. Aber es ist nunmal so, dass es niemand interessiert, wenn ich trotz sechs Hypos in der NAcht und nur 1 Stunde schlaf morgens pünktlich zur Arbeit gehe. Das kann ich auch nicht erwarten. Aber je jünger man ist, desto mehr prägt einen das, denke ich wenn man für solche Leistungen auch Lob bekommt.

Und klar: Die Kinder zu loben kann das Umfeld übernehmen. Die Mütter/ Väter/ Angehörigen bekommen da noch weniger.
Aber hier ist es eben auch eine Sache, wo ein Ende in Sicht ist. Irgendwann ist das KInd selbstständig, dann ist man raus aus der Sache.

Also: Ich würde mich da nicht dem Druck aussetzen "andere schaffen dass doch auch", ich persönlich glaube nämlich nicht daran dass irgednjemand da völlig ohne Probleme durchwächst.
Ich habe mal gelernt, dass Diabetes eben kein Sprint sondern ein lebenslanger Marathon ist. Und so würde ich das sehen: Du begleitest deinen Sohn ein Stück auf dieser Strecke und tust währenddessen dein bestmöglichstes! Aber auch wenn ein guter STreckenposten alle zwei Kilometer auf einen wartet, kann man sich zwischendurch mal verlaufen :)
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28 Feb. 2015 23:57 - 01 März 2015 00:00 #95817 von elme13
elme13 antwortete auf Re:Ich kann und mag nimmer....
Hallo SandrineBlue,
finde es super, wie du uns besorgten Eltern das, manchmal schwer zu verstehende Verhalten von Euch Diabetikern nahebringst ( nicht böse sein, aber oft sind die Stimmungsschwan-kungen nicht nachvollziehbar) . Ich, als besorgte Mutter versuche täglich diesen Spagat ohne Stress für alle Beteiligten hinzugekommen. Leider hat aber auch unser Sohn (12J. ) die Tendenz, uns zu belügen. Das verletzt mich zutiefst und es ist unendlich schwer für mich zu verstehen, warum er das tut. Da wird man schonmal wütend. Meine ständige Angst ist, zuviel Druck zu machen. Leider hat unser Sohn neben dem Diabetes noch Dyskalkulie, LRS und ADS. Diese Kombi raubt mir oft den letzten Nerv!
LG von Elke
Letzte Änderung: 01 März 2015 00:00 von elme13.
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AlexMo
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01 März 2015 10:51 #95819 von AlexMo
AlexMo antwortete auf Re:Ich kann und mag nimmer....
Hallo!
Ich habe mir schon während des Schreibens meines letzten Beitrags gedacht, dass ich für die von mir genannten "Strafpunkte" hier die "Rote Karte" bekomme... Ursprünglich wollte ich darauf auch nicht reagieren, gleichzeitig mag ich dafür auch nicht verurteilt bzw bewertet werden.

Zum Einen, weil es ja Moritz`eigene Idee war, ein Punktesystem einzuführen, wenn er mal wieder etwas "vergessen" hat; und nein, es ist ja in der Tat kein Vergessen, sondern auch mir/uns geht es darum, nicht tolerieren zu wollen, angelogen zu werden. Jedenfalls hat er sich dieses System bei einem Freund abgeguckt, der für gute Noten Geld bekommt (super Belohnungssystem ...) und ab Note 4 abwärts rote Punkte bekommt. Also hat er sein altes Finetagebuch rausgesucht - das er mal für drei Tage geführt hatte - da sind nämlich grüne Giraffenpunkte ("alles gut,toll gemacht") und rote Giraffenpunkte ("nicht so toll", schon für die Kleinsten) drin. Da klebt er sich jetzt selbst seine Punkte ein (hier hängt also auch kein Plakat mit seinen Strafpunkten; muss zugeben, doofer Begriff).

Vorgestern morgen war er der Meinung, mich gleich innerhalb von fünf Minuten zweimal anlügen zu müssen, weil er vor der Schule keine Zähne putzen wollte; ich bin aber weder taub, noch doof, noch habe ich einen schlechten Geruchssinn, so dass er dann beim zweiten Male meinte, "das wäre wohl einen roten Punkt wert"... Jepp! Werde hier auch nicht darüber diskutieren, ob man den Kids das Nicht-Zähneputzen durchgehen lassen sollte; ich will einfach nicht angelogen werden.

Bezüglich des Lobes für Kinder stimme ich Euch auch absolut zu; wir sind grundsätzlich wahnsinnig stolz auf Moritz, was er mit seinen 9 Jahren alles schafft und auch (seinen Diabetes) managt. Daher geizen wir absolut nicht mit Lob, im Gegenteil.

Eigentlich ging es mir in meinem ersten Beitrag einfach vorrangig darum, Sandra an dieser Stelle zu sagen, "hey, ich kann Dich sooooooo gut verstehen"!!! Auch ich kann und mag manchmal einfach nicht mehr (wir messen zB seit drei Jahren noch immer nachts den BZ, inzwischen nur noch einmal und da ist mein Nervensystem nicht immer das beste). Unabhängig vom Diabetes haben wir als Mamas oder Papas absolut das Recht, auch mal total genervt auf die Kids zu sein, so, wie sie es von uns ja auch manchmal sind. PUNKT ;)

Alexandra mit Moritz *04/2005, Diabetes Typ 1 seit 04/2012,
Insulin Novorapid, Medtronic G780 (seit 05/2022); CGM (seit Nov 2017)
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