Hallo,
die Diagnose kam bei Sina (damals gerade 11 geworden)am 06. Dezember, Krankenhausaufenthalt bis 17.12., dann am 20.12. nochmal letzte Besprechung im Krankenhaus. Sie ist am 04. Dezember das letzte Mal zur Schule gegangen und ab 20.12. wieder halbtags bis zur den Weihnachtsferien, die damals am 23.12. starteten.
Am ersten halben Tag in der Schule habe ich in Reichweite gewartet, bis die 4 Stunden rum waren. Aus heutiger Sicht überflüssig, aus damaliger Sicht hatte ich einfach nur Angst, dass sie so ganz auf sich alleine gestellt nicht vollständig klarkommt inklusive Busfahrt etc. Ich habe sie die drei Tage bis zu den Ferien zur Schule gebracht und auch abgeholt, das war für mich eine Beruhigung, weil noch keine ihrer Freunde den DM so wirklich kannten und unterwegs hätten eingreifen oder helfen können. Sie selbst ja auch nicht zuverlässig.
Die Weihnachtsferien waren unerwartet entspannt und sie ging ab Januar alleine zur Schule. Mittags war ich für die Mensa in den ersten zwei, drei Tagen in der Schule, damit wir mit dem Mensateam diverses besprechen konnten und ich ihr helfen konnte, Portionen zu schätzen. Danach hat sie alles alleine gemacht. Sie hat ein Handy bekommen und ich war immer erreichbar, das hat sie eine Zeitlang auch gut genutzt.
Soviel zum Thema Schule.
So ganz entspannt waren wir alle so ab 6 Monate nach der Diagnose, ziemlich zeitgleich mit dem Aufhören der Wut und der Trauer, die so in mir war. Dann wurde die Angst vor Unterzuckerungen in den blödesten Momenten (im Bus zum Beispiel oder auf dem Fahrrad, auf Inlinern oder sonstwo alleine unterwegs) immer geringer, weil sie Hypos gut selbst erkannen und entsprechend handeln konnte. Auch das Schätzen von Mahlzeiten fiel ihr immer leichter. Wir haben damals vereinbart, dass wir spätnachmittags/abends, je nachdem, wann ich von der Arbeit kam, einmal den Tag durchsprechen um das Tagebuch zu füllen und zu korrigieren, falls nötig.
Natürlich war und ist nicht immer alles super, was den DM betrifft, aber ich weiß, dass mein Kind selbst prima zurecht kommt. Seit ungefähr zwei Jahren meldet sie sich gar nicht mehr wegen irgendwelcher DM-Fragen, sogar ihren zweiwöchigen Jugendurlaub im Sommer hat sie komplett alleine und eigentlich ganz gut gemeistert.
Es ist gut, dass es sowas wie ne Remission gibt, in der Zeit kann man sich langsam rantasten an den DM und ihn verstehen lernen, vieles ausprobieren und seinen Körper besser kennenlernen, bevor er "richtig" loslegt. Das meistert man dann schon viel entspannter, du wirst sehen.
Erwartet nicht zu viel, freut euch über kleine Schritte. Und wenn mal was daneben geht, ist alles ok, was nicht Krankenhaus ist
Viele Grüße,
Tanja