Hallo Philipp
Ich bin 25 und habe jetzt seit fast 18 Jahren Diabetes. Bei mir ist es eher so, dass ich ein Leben "ohne" gar nicht mehr kenne, allerdings hatte ich bis vor einiger Zeit auch extreme Probleme und kam nur sehr schlecht zurecht.
So wie du von dir bereichtest, kam mir erstmal als Tip in den Sinn, dass du den Diabetes nicht so komplett in den Mittelpunkt stellen solltest. Klar, die Gefahr von Folgeerkrankungen ist immer da, allerdings ist bei den heutigen Behandlungsmethoden das Risiko deutlich gesunken! Immer wenn über die Rate von Folgeerkrankungen gesprochen wird, sind das ja Zahlen von Anno Tuk

und damals gab es weder Insulinpumpe noch Kurzwirksames Insulin, teilweise ja nicht einmal regelmäßige Blutzuckerkontrollen! Natürlich ist es wichtig, die Werte nach Möglichkeit in einem annehmbaren Bereich zu halten, aber dass alles garantiert einem auch leider nichts. Und was nützt denn ein langes Leben wenn es einem dabei immer nur schlecht geht?!
Wir müssen akzeptieren dass diese Krankheit zu uns gehört, aber es gibt immer wieder Momente und Situationen, da ist alles andere einfach wichtiger (Weihnachten...

)
Hast du denn vllt einen Kumpel mit dem du da drüber reden kannst? Damit einmal anzufangen ist schwer, aber es hilft oft! Mein Ultimativer Tipp wäre, dass Camp D in diesem Sommer, ich war beim letzten Mal mit und werde 2014 wohl als Betreuer mitfahren (leider für Teilnehmer zu alt...

) Ich fand es absolut super, einfach mal total normal zu sein weil alle die ähnlichen Probleme haben und selbst Dinge von denen man denkt sie wären total extrem noch von irgendwem getoppt werden

Mir hilft aktuell der Austausch auch übers Netz sehr, für dich wäre vllt auch das Forum der Diabetes-Teens was, einfach mal nach diabetes-teens googlen...
Mach dir aber auch bewusst, dass du nicht nur Diabetiker bist. Du bist zB auch Schüler, Student, Sportler, jemand der gerne DVDs guckt oder Tiere mag (alles Beispiele und beliebig erweiterbar

) Such dir einen Ausgleich, schalte mal ab von dem ganzen Managment, Diabetes ist zwar eigentlich ein Vollzeitjob mit 168 Stunden die Woche, aber schließlich musst du ihn noch viele Jahre machen. Du sagst, es läuft von der Einstellung her ganz gut, dann versuch, Stolz darauf zu sein und dich daran zu freuen. Und dann gehst du raus und suchst dir was anderes zu tun
Zu der Sache mit den Beziehungen: Leider bin ich da als unfreiwilliger langjähriger Dauersingle nicht die wirkliche Expertin, allerdings sehe ich das so, dass wenn mich jemand mag, er mich ja hoffentlich um meiner selbst willen gern hat oder interessant findet. Wenn das nicht so ist, kann er sich ne andere suchen oder zumindest am nächsten Morgen sein Frühstück selbst besorgen

und für die Dauer muss man solche Sachen ja nichtmal auf den Tisch bringen wenn man nicht will. (Naja ich trag ne Pumpe, die zu verstecken wird da wohl schwierig aber das ist ein anderes Thema

)
Ich hoffe du findest einen Weg mit allem zurecht zu kommen, versuch dich nicht unterkriegen zu lassen!
Und sonst kannst mir gerne auch per PN schreiben oder so
LG, Sandra