Ich habe dazu zwar schon mal an anderer Stelle etwas geschrieben, aber da das Thema gerade bei uns aktuell ist und ich es für sehr wichtig halte, mache ich noch mal ein eigenen Beitrag auf, damit es nicht so untergeht:
Bitte behaltet auch das Thema Schilddrüse im Hinterkopf. Diabetiker sind anfälliger für weitere Autoimmunerkrankungen wie eben zb. Hashimoto. siehe auch:
www.hashimotothyreoiditis.de/index.php/s...me/zusatzkrankheiten
Von der Seite aus gelangt man auch zu einem sehr guten Forum, das sogar eine eigene Rubrik "Hashimoto bei Kindern" hat.
Wenn Probleme mit der Schilddrüse vermutet werden, sollte nicht nur TSH, sondern immer zusätzlich auch FT3, FT4, TPO-AK (MAK), Tg-AK (TAK) und TSH-AK (TRAK) bestimmt werden.
Das Problem ist leider, dass viele Ärzte, sogar Endokrinologen, nur nach den Referenzwerten gehen. Der TSH-Wert liegt dabei oft (noch) in der Norm des Labors, da viele noch mit veralteten Normwerten arbeiten. Bei Erwachsenen und Kindern ab ca. 5/6 Jahren (bei jüngeren weiß ich nicht), liegt der Normwert eigentlich bei 2,5. Viele geben aber 6 oder sogar 8 an! Ein hoher TSH-Wert zeigt an, dass die Hormone im Körper nicht mehr ausreichen und die Schilddrüse mehr produzieren soll. Er ist ein Maßstab dafür, wie angestrengt die SD arbeiten muss, um einen ausreichenden Hormonspiegel im Körper zu halten. Wenn Hashimoto vorliegt, kommt es irgendwann mit der fortschreitenden Zerstörung der Schilddrüse zum Abfall des Hormonspiegels (FT3, FT4) und man rutscht immer mehr in eine manifeste Unterfunktion.
Bei den Hormonwerten selbst ist es ähnlich. Viele Ärzte wissen nicht, dass zur Beurteilung nicht T3 und T4, sondern die freien Werte FT3 und FT4 angeschaut werden müssen. Sind sie dann doch bestimmt und liegen (noch) im Referenzbereich, ist scheinbar alles paletti. Das Problem ist nur, dass sich ein grenzwertig niedriger FT4-Wert bei den meisten Menschen nicht mehr toll anfühlt und massive Probleme verursachen kann. Man spricht hier schon von einer latenten Unterfunktion.
Wer sich die sehr aufschlussreiche Liste der Symptome mal anschauen will, dem sei die Forumsseite zu empfehlen
www.hashimotothyreoiditis.de/index.php/symptome/unterfunktion
Aha-Effekt nicht ausgeschlossen.
Weiter gehts mit den Antikörpern, die ja wohl auch im jährlichen Diab.-Check abgenommen werden: MAK, TRAK, TAK. Leider gibt es auch hier und nicht selten bei Kindern die seronegative Form. Also wie auch bei Diabetes (und anderen AI-Erkrankungen?) sind nicht immer erhöhte AK nachweisbar. Wenn aber erhöht, liegt eindeutig Hashimoto vor.
Eine weitere Untersuchung ist die Sonographie der SD, bei der die Größe und die Struktur angeschaut wird. Auch da gibt es im Forum Richtlinien, welche Größe in welchem Alter normal ist. Und wie soll es anders sein: Auch hier wird gern gesagt, alles i.O., obwohl das zB. 8jährige Kind die SD eines Babys hat. Wie bitte soll solch eine kleine SD ausreichend Hormone produzieren?
Eine richtige Diagnose bei Kindern ist somit äußerst...unwahrscheinlich hätt ich fast gesagt.
Was also tun, wenn das Kind hartnäckige Symptome hat und der Arzt nichts findet? Mein Rat: Im Hashi-Forum nachlesen, welche Blutwerte neben den o.g. Schilddrüsenwerten noch wichtig sind (siehe Nährstoffmängel) und mit der Liste ab zum Arzt zur Blutentnahme. Gerade bei unseren Zuckermäusen ist die Wahrscheinlichkeit erhöht. Und sei es, dass diverse Mängel wie Eisen, VitD (das auch im Verdacht steht, bei Mangel Diabetes auszulösen) und anderes vorliegen, die auch sehr schlimme Symptome machen.
Mit den Ergebnissen muss man dann "nur" noch einen guten Arzt finden, der die Zahlen richtig zu deuten vermag. Selbst Endokrinologen sind leider nicht immer auf dem neuesten Stand.
Alles in allem nicht einfach, das Thema.
Einen kleinen Tipp hätte ich noch: Im Hashi-Forum wird übrigens auch über interessante Zusammenhänge zwischen ADHS-Symptomatik und Schilddrüse diskutiert.
Noch ein Nachtrag:
Ich möchte noch mal betonen: Die Referenzwerte werden leider immer noch unterschiedlich angesetzt, was eine Diagnose sehr erschwert. Ich habe noch folgenden Artikel gefunden:
www.aerzteblatt.de/archiv/55131
Bei Kindern wird ein noch höherer TSH-Wert als normal betrachtet. Es ist wohl so, dass der Wert mit zunehmendem Alter sinkt. Aber ab ca. 4/5/6 Jahren sollte ebenfalls der Referenzwert von 2,5 angesetzt werden. Dies ist aber in vielen (den meisten) Labors nicht der Fall. Deswegen nochmal: Bei Symptomen, für die sich keine Erklärung findet, sollten die Schilddrüsenwerte bestimmt werden. Alle Werte zusammen genommen können möglicherweise ein "Bild" ergeben.
Bei meinen Jungs ist es beispielsweise so, dass sie TSH-Werte von 8 und 6 haben, bei beiden ist der FT4-Wert scharf an der Untergrenze (noch im Normbereich), AK noch in der Norm, Schilddrüse sehr klein (aber noch nicht echoarm)und beide Eltern Hashi. Beide haben auch diverse Symptome (auch solche,die der Überfunktion zugeordnet werden, was aber bei Kindern vorkommt).
Kinderendos ua Ärzte vor Ort sagen "Alles in Ordnung". Wir sind nun 4,5h zu einem anderen Doc gefahren, um eine Empfehlung (Unterstützung der SD) und Rezept zu bekommen.