Meine Kinder haben die D-Fluor-Tabletten jeweils drei Jahre jeden Morgen beim Frühstück bekommen.
Unser Kinderarzt hat uns dringend empfohlen, keine Schuhe vom Wühltisch oder von unbekannten Herstellern, sondern nur von deutschen Markenherstellern, die ein entsprechendes Fußbett vorweisen können, zu kaufen - haben wir gemacht, bis heute.
Meine Schwangerschaften waren komplikationslos, beide Geburten ebenfalls.
Meine Tochter wurde 8 Monate gestillt, mein Sohn 10.
Meine Kinder haben erst mit grob 2 Jahren Kuhmilch getrunken - und offenbar keine Probleme mit einer Lactoseintoleranz. Dafür hat mein Sohn noch während der Stillzeit vom Opa mehrfach Leberwurstbrote bekommen

Meine Tochter hatte nie einen Schnuller.
Mein Sohn hat bis zum 6. Lebensjahr am Mittelfinger genuckelt (wobei uns der Zahnarzt damals sagte, dass alles außer Daumen und Schnuller keine Auswirkungen auf die Kiefer- oder Zahnstellung haben wird).
Meine Tochter hat nie genuckelt.
Meine Kinder sind in bauernhofähnlichem Umfeld groß geworden, mit Direktkontakt zu Kühen, Schweinen, Hühnern, Hunden, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen - und wilden Ratten, deren Jungtiere sie regelmäßig eingesammelt haben.
In unseren Familien hat niemand Diabetes Typ 1. Niemand.
Eltern und Großeltern allergisch nicht vorbelastet.
Ich würde behaupten, das sind alles mehr oder weniger perfekte Voraussetzungen für ein gesundes Aufwachsen-dürfen.
Die Situation heute:
Meine Tochter hat T1D.
Meine Tochter hat Knicksenkfüße.
Meine Tochter braucht demnächst eine Zahnspange, nicht wegen der Zähne, die sind perfekt, sondern wegen der Kieferstellung, die ist offenbar genetisch um 2mm "verschoben" und sollte korrigiert werden.
Seit Manifestation hatten wir keine einzige Blutuntersuchung mit nicht superoptimalen Blutwerten (außer dem Blutzucker

), mein Kind ist bis auf den DM offenbar kerngesund.
Mein Sohn hat Kreuzallergien, die mittlerweile aber wieder weniger werden (alles rund um Erdbeere, Haselnuss).
Mein Sohn hat trotz Nuckeln einen perfekten Kiefer und total tolle Zähne.
Mein Sohn hat keine Fußprobleme.
Beide Kinder sind in identischem Umfeld mit identischen Voraussetzungen aufgewachsen, haben die gleiche Nahrung bekommen.
Und nun?
Hat meine Tochter den DM erst recht spät mit 11 bekommen, weil sie mit Tieren aufwuchs, weil sie Sand aß und Regenwürmer ablutschte, weiß sie Gras aß und ihr Immunsystem eigentlich ganz fit war? Oder weil sie gestillt wurde? Oder hat sie ihn vielleicht bekommen, weil sie gestillt wurde? Eine Autoimmunerkrankung ... dabei war sie extremst selten krank, vielleicht 5 Schnupfen, nie was gehabt. Und dann der DM. Die volle Breitseite nach 11 Jahren absoluter Ruhe.
Ich suche nicht nach einer Ursache, weil ich mich nicht schuldig fühlen möchte für den DM meiner Tochter, weil ich nach damaligem Wissensstand nichts hätte anders machen sollen. Wenn irgendwann mal rauskommt, dass der DM verantwortlich ist für irgendetwas, das nur im Ansatz auf uns/mein Kind passt, würde ich mir auch nicht weiter Gedanken machen, glaube ich. Er ist da, vielleicht hab ichs dann verbockt, aber ändern kann ich dann nichts mehr, also helf ich ihr, wie und wo ich kann, da gut durchzukommen.
Eine Ursachenforschung wäre eh nur sinnvoll für alle, die noch schwanger oder in der Planung sind. Vielleicht liegt der DM ja auch ganz woanders, beispielsweise bei einem nicht optimalen Zusammenspiel genetischer Faktoren?
Wenn das so wäre und das bekannt wäre, würde man sich dann vor einer eventuellen Befruchtung testen lassen und danach entscheiden, ob man ein Kind plant oder nicht? Ich glaube nicht. Wie hoch läg dann die Wahrscheinlichkeit, einen DM zu entwickeln?
Es ist ja in keiner Weise irgendetwas bekannt, es gibt nur Vermutungen. Wäre irgendwas so bekannt, beispielsweise wie eine unzureichende Folsäureversorgung während der ersten Schwangerschaftswochen in X Fällen zu Spina bifida oder Lippen-Kiefer-Gaumenspalte führt, würde man es machen. Hier kann ich z.B. auch gar nicht verstehen, wenn man ernsthaft ein Kind plant, informiert man sich und dann weiß man das. Meine Gynäkologin hat damals darauf bestanden, dass ich bereits ein halbes Jahr vor der Schwangerschaft Folsäure genommen habe, um solche Komplikationen zu vermeiden. Prima. Ist gut gegangen, dafür haben wir nun andere Baustellen.
Hätte ich gewusst, wie ich diese ebenfalls minimieren oder vermeiden kann, ich hätt's gemacht, geht ja um mein Kind. Aber wisst ihr, in meinem Bekanntenkreis gibt es ein Kind mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, deren Mami ebenfalls sehr früh Folsäure nahm - und einige, die ungeplant schwanger wurden und die Folsäurensache gar nicht kannten, demnach auch nicht nahmen, deren Kinder völlig gesund geboren wurden. Theorie schon wieder gekippt ... oder eine Sache der Wahrscheinlichkeiten.
Vielleicht haben wir einfach alle Pech gehabt - oder Glück, dass es "nur" DM ist und nichts Einschränkenderes, Lebensbedrohlicheres, Entstellenderes ...