Notfall-Spritze
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Ich habe da mal ne Frage zur Glukagon Spritze. In diversen Threads um dieses Thema (starke Hypo, Verabreichung durch Betreuungspersonal, etc.) liest man immer wieder, daß man sich ganz sicher sein sollte, daß eine schwere Hypo vorliegt, bevor man sie verabreicht.
Nun hat man uns aber in der Schulung gesagt, daß man bei Verdacht immer die Spritze einsetzen sollte. Auch wenn keine Unterzuckerung vorliegt, hätte das keine Folgen. Man könnte das Glukagon auch gesunden Menschen ohne Folgen verabreichen.
Was wurde Euch denn so dazu gesagt ?
LG
Diana
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ich musste sie zum Glück noch nicht anwenden, aber ich glaube, bevor ich die Spritze einsetze (dauert ja auch ein bisschen) würde ich schon den BZ erst messen. Ich weiß nicht, wieviel Nerven man in so einer Situation noch hat, aber das Aufziehen erfordert auch eine ruhige Hand.
Gruß
Anja
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dianak schrieb: Hallo,
Ich habe da mal ne Frage zur Glukagon Spritze. In diversen Threads um dieses Thema (starke Hypo, Verabreichung durch Betreuungspersonal, etc.) liest man immer wieder, daß man sich ganz sicher sein sollte, daß eine schwere Hypo vorliegt, bevor man sie verabreicht.
Nun hat man uns aber in der Schulung gesagt, daß man bei Verdacht immer die Spritze einsetzen sollte. Auch wenn keine Unterzuckerung vorliegt, hätte das keine Folgen. Man könnte das Glukagon auch gesunden Menschen ohne Folgen verabreichen.
Was wurde Euch denn so dazu gesagt ?
LG
Diana
So ähnlich wurde uns das auch gesagt. Der Lehrerin in der Schule wurde auch gesagt, man solle bei Bewusstlosigkeit immer eine schwere Unterzuckerung annehmen. Es würde nichts machen, wenn diese nicht vorgelegen hätte und die Spritze den BZ dann so richtig hochtreibt. Man würde ja eh den Notarzt rufen, da sei das dann echt egal.
LG Heike
Heike mit Lars (*9/2004, DM seit 11/2010, Minimed 640G, Humalog)
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ABER: wenn Du ein krampfendes, strampelndes, quasi epileptisches Kind vor Dir hast, das ggf noch erbricht usw usw , dann denkt Ihr wohl kaum daran noch den BZ zu messen - mal abgesehen davon, dass das in dieser Situation fast unmöglich sein wird! Diejenigen, die es erlebt haben, berichten, dass sie den Notarzt gerufen haben und/ oder die Spritze aufgezogen haben. Dann muß das Kind ggf festgehalten werden, um die Spritze zu setzen.
Wenn Dein Kind "nur" komatös ist, liegt es in Deinem Ermessen, ob Du noch schnell den BZ misst.
Bei Fremdbetreuung würde ich nie darauf bestehen, dass vorher nochmal der BZ gemessen wird, die Erzieher/ Lehrer o.ä. brauchen genaue Anweisungen, um zu agieren. Gerade, wenn das Kind schon selbst BZ misst, wissen doch Andere gar nicht, wie das geht! Den BZ zur Sicherheit nochmal zu kontrollieren kann man m.E. auch noch ein paar Minuten später machen, wenn die Krämpfe aufhören und das Kind wieder zu Sinnen kommt.
Das Setzen der Notfallspritze ist eh schon Überwindung genug für alle Beteiligten.
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uns wurde bei der Erstmanifestation gesagt, dass man die Glukagon-Spritze nur im äußersten Notfall anwenden sollte, wenn das Kind bewusstlos und nicht fähig ist, irgendetwas zu sich zu nehmen. Anschließend müsste man auch immer ins KH zur Beobachtung fahren.
Ich habe in den 6 Jahren, die meine Tochter DM hat, nur 1x eine schwere Unterzuckerung erlebt. Sie war zwar nicht mehr ansprechbar, hat nur noch panisch geschrieen, Messgerät zeigte Lo, ich habe sie aber mit 2 Päckchen Flüssigzucker wieder auf die Beine gebracht.
LG Lili
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die Glucagon-Spritze soll grundsätzlich nur bei einer Hypo mit starker Benommenheit (nicht mehr schlucken können) oder Bewusstlosigkeit eingesetzt werden.
Ausnahme von dieser Regel:
Es gibt Situationen, in denen sich Diabetiker in der Unterzuckerung sehr stark gegen Hilfe wehren. Da klappt es manchmal, die Spritze zu verabreichen; auch wenn eine "gezielte" Injektion dann sicher sehr schwierig ist.
Diese Situation ist bei Kindern eher selten, sondern kommt meist erst bei Jugendlichen und Erwachsenen vor.
Grundsätzlich -nicht nur auf die Spritze bezogen- sollte man bei Auftreten der typischen Unterzuckerungssymptome erst etwas gegen diese Hypoglykämie unternehmen -und dann erst den BZ messen.
Auch wenn diese Regel in erster Linie für die Betroffenen selber gilt, sollte es auch bei Hilfe durch "Dritte" beachtet werden.
Auch wenn primär auf Erwachsenen abgestellt, findet ihr hier noch gute Infos zur Hypoglykämie:
www.diabetes-psychologie.de
Dort auf "Betroffene" und dann auf "Unterzucker"
Gruß, Egon
Achtung: Mein Beitrag / meine Antwort ist meist nur eine Kurzfassung und kann daher i.d.R. nicht alle möglichen Aspekte zu dem jeweiligen Thema berücksichtigen.
Häufig geben meine Beiträge nicht meine persönliche Meinung wieder, sondern beruhen auf Tatsachen bzw. fachlich anerkannte Meinungen....
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vielen Dank für Eure Antworten.
Wir hatten schon eine schwere Unterzuckung in der Nacht und ich habe die Glukagon Spritze verabreicht ohne wirklich zu wissen, was eigentlich los ist. Ich habe mich aber auch nur getraut, ihr die Spritze sofort zu verabreichen, weil man uns sagte, sie könne keinen Schaden anrichten - auch wenn keine Unterzuckerung vorliegen sollte. Ich finde diese Info ist extrem wichtig - auch für Betreungspersonal - zu wissen, daß man eigentlich nur helfen kann, aber nichts falsch machen.
Ich denke, die meisten Menschen haben eben davor Angst, einen Schaden anzurichten.
Wie schon gesagt, in dieser Situation ist an BZ messen nicht zu denken.
Viele Grüße
Diana
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EgonManhold schrieb: Grundsätzlich -nicht nur auf die Spritze bezogen- sollte man bei Auftreten der typischen Unterzuckerungssymptome erst etwas gegen diese Hypoglykämie unternehmen -und dann erst den BZ messen.
Gerade bei Kleinkindern ist dies aber schwierig, denn Marie zeigt ähnliche typische Symptome sowohl bei BZ 50 als auch 300. Nachdem ich ein paar Male auf die Nase gefallen bin mit dieser offiziellen Regel und den BZ mit Gummibärchen schön weiter hoch gepusht habe, messe ich idR doch lieber zuerst. Allerdings sind Kleinkinder ja scheinbar eh etwas robuster bei Hypos und springen auch bei BZ 34 noch munter auf dem Trampolin rum
Maja
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ich kann mich Maja nur anschließen. Auch bei Luis sind die Symptome sowohl bei Werten Richtung UZ teils identisch mit denen Richtung ÜZ. Ich messe mittlerweile dann auch lieber zuerst, bevor ich agiere und ihn mit Gummibärchen o. ä. noch weiter hoch jubele. Luis ist meistens selbst bei einem BZ um die 40 "so fit", dass er mit seinen Kumpels noch Fußball kickt oder fangen spielt :woohoo:! Für Aussenstehende, wie z. B. die Erzieherinnen im Kiga, ist das natürlich kurios und verunsichernd. Gott sei Dank messen sie ihm den BZ und dokumentieren alles fein säuberlich.
LG
fiene
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bei solch kleinen Kindern habt ihr natürlich Recht. Wenn nicht einigermaßen eindeutig die Hypoglykämie erkennbar ist, sollte man vorher den BZ. messen.
Noch ein Hinweis:
Gerade bei Kleinkindern kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen, wenn die ganze Glucagon-Spritze gegeben wird (starke Kopfschmerzen, Unwohlsein, Bauchschmerzen usw.). Die Kinderdiabetologen empfehlen dann oft, nur etwa die Hälfte des Wirkstoffs zu verabreichen.
Gruß, Egon
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