Alkohol

Moin zusammen!
Wir sind erst seit Dezember dabei und nachdem unser Sohn nach Krankenhausentlassung zwar noch behauptet hat, er würde nie in seinemLeben Alkohol trinken, sieht die Welt jetzt plötzlich anders aus 🤪
Gestern Abend hatten wir dann auch gleich eine Kostprobe….Schützenfest 😏
Ich weiß ja, dass man den Alkohol nicht spritzen sollte…aber wie lange schaut man sich das an? Er hat Bier und (mit Sicherheit…darüber müssen wir reden) Kurze getrunken (Pfefferminz) …seine Kurve ging bis 350 hoch….dann hab ich es nicht mehr ausgehalten…2 Einheiten Korrektur…. Und damit war der Abend dann gelaufen… Vollabsturz bis 140 (weiter nicht, weil er schon ab 240 angefangen ist, dagegen zu essen).
Angeblich hat er gar nicht solo viel getrunken…
Meine Frage an Euch…. Wirklich keinerlei Korrektur geben? Geht das von alleine irgendwann wieder runter….also im Zweifel auch bis 400 gehen? Kann das auch schon nach 4-5 Gläsern Bier so hoch sein?
er spritzt mit PEN… basal hatten wir um 30 Prozent gekürzt.
PS wir wohnen auf dem Dorf…es kann gut sein, dass er in den nächsten Jahren fast jedes Wochenende einen Grund zum Feiern hätte.
Schützenfeste, Geburtstage, einfach nur so….er kommt jetzt genau ins richtige Alter….🤪was würdet ihr tun? 
Alkohol verbieten ist aber für mich keine Option.
Liebe Grüße, Danke für die Antworten und schöne Pfingsten euch 😘

Hallo, mit Alkohol verhält es sich wie mit der Liebe. Plötzlich steht er da und verdreht einem den Kopf.   

Ich würde sagen, es ist ganz klassisch passiert. Wahrscheinlich wie jeden von uns. Unverhofft kommt oft.
Mein Sohn ist am Freitag nach der letzten schriftlichen Prüfung zum See gefahren um zu feiern. Wir wohnen auch auf dem Land. Hier hat die Jugend in den Sommermonaten die beste Zeit ihres Lebens, denn jedes Wochenende ist in einem anderen Kaff ein Fest. 

Verbieten kann man es nicht. Das macht es nur interessanter.
Mein Rat, als er morgens loszog, am besten die Pumpe ausschalten und den Wert lieber höher lassen. Bloß keine Korrektur(!!!), denn Alkohol senkt den Blutzucker und er müsse auf jeden Fall etwas dazu essen. Mein Sohn ist ein großer Liebhaber von Energy Getränken, was mir in Kombination von Alkohol auch Sorgen machen würde, wenn er auf dem Geschmack kommen sollte. 
Am Freitag hatte er sich nur einen Sonnenbrand geholt und mehr nicht. Noch hat er zu große Angst davor die Kontrolle zu verlieren. 

In Scheidegg(Reha) gab es ein  "Trinktraining" für Jugendliche mit Typ1. Die Idee fand ich so gut, dass ich das übernommen hatte.
Mein Angebot für ihn ist, dass wir das zu Hause gesichert ausprobieren können. Lieber hier in einem geschützten Raum ausprobieren und zusammen lernen wie man sich in solchen Situationen verhalten muss. Das wäre mein Rat an dich. Geht zusammen ein Bier trinken. Vater(?) und Sohn. 

LG Michaela



 

Danke! Wir werden auf jeden Fall demnächst mal zusammen ausprobieren.
Grundsätzlich weiß ich ja, Alkohol zieht irgendwann runter. Aber ich kann die hohen Werte auch nicht gut sehen…. Bei 350 hatte ich einfach Angst, dass er irgendwann bei 500 steht… was würde dann eigentlich passieren? Übelkeit? Ketoazidose? Oder fängt dann einfach irgendwann der Alkohol an zu wirken und treibt ihn wieder runter? Uns fehlen einfach noch Erfahrungswerte und vielleicht ein wenig mehr Gelassenheit…Ich als Mutter würde ihn am liebsten nur im grünen Bereich sehen…was ja anscheinend nicht machbar ist….🤔

@sportskanone123, wie sicher bist mit den mengen angaben und dem was?
Bier eher nicht spritzen, da Alkohol und Kh in einem passenden Verhältnis ist.
Bei härteren Sachen sieht das natürlich anders aus und Liköre so wie so, gibt ja auch Schulungen zu.
Es gibt einfach Sachen, die besser geeignet sind als andere und Pfefferminz gehört wohl eher zu den zweiten.

Klar kann er mit Pfefferminz bei 500 mg landen aber Ketoazidose wohl kaum, ja kann sein das der auf und ab vom BZ noch zusätzlich zum Kater körperlich bemerkbar machen.

Cheffchen

Moin Cheffchen!
Nicht sicher, da hast du recht.
Ich bin aber mittlerweile dahintergekommen, dass der Abend direkt mit einem Hubertus Pfefferminz und einem Hubertus Johannisbeere gestartet ist. Deshalb auch der sofortige extreme  Anstieg.
Heute will er nochmal zum Schützenfest. Wir haben besprochen, dass er keine Kurzen trinkt. 
Würdet ihr eigentlich neben dem Bier lieber Cola Zero Korn oder normale Cola mit Korn trinken (wenn der Wert zum Beispiel bei 200 ist)?
im Krankenhaus gab es direkt bei Erstmanifest eine Schulung für Alkohol. Aber zu dem Zeitpunkt hatten wir noch keine Ahnung, was tolerierbar ist (nach oben) und was nicht. Und auch sonst noch keinen Bezug zur Realität…. Die Fragen kommen jetzt erst auf….
Es wurde auch in der Schulung gesagt, Bier ist eher schlecht… Süsskram natürlich auch, und auch keine Cola Zero mit Korn. Eigentlich am besten nur Wein. Aber den trinkt er natürlich nicht … 
Uns wurde natürlich gesagt…nicht spritzen….aber nicht , was man dann bei SO hohen Werten machen soll … 
Wo kann man denn eventuell besser nochmal so eine Schulung machen?
Liebe Grüße! 
 

@sportskanone123, das klinkt eher so, das keine "sex drugs and rock n roll" Schulung hattet, sondern nur die halbherzigen infos bei Manifestation Schulung, die ein ja kaum richtig weiter bringen, ausser, Achtung Alkohol ist doof, also klar, da solltest unbedingt die Schulung machen.

Bier ist gar nicht so schlecht, es sollte halt eher Pils/Kölsch sein und kein Hefeweizen, Kurze/Klare sind besser als Kräuter/Pfefferminz, Cola-Korn besser normale Cola oder wenn Zero dann 1-2 KE so Essen.

"Es wurde auch in der Schulung gesagt, Bier ist eher schlecht… Süsskram natürlich auch" was mir da zu einfällt, schreib ich besser nicht, ihr wart aber in einer Fachklinik.

400 oder gar 500 mg muss man natürlich nicht hinnehmen, dann vielleicht vorsichtig Korrigieren, das heist nicht auf Zielwert wie sonst, sondern eher auf 300 mg, das ist aber individuell, bei Pumpe würde man einfach in Sportmodus gehen.

Cheffchen

Hallo,
meine Tochter ist erst 12 und trinkt noch keinen Alkohol, aber ich selber habe mit 25 Diabetes bekommen
und habe in den letzten 25 Jahren einige Erfahrungen  damit gemacht. Ich würde Mixgetränke nicht mit normaler Cola trinken, sondern
mit Zero oder light mischen, wenn es unbedingt Mixgetränke sein müssen. Normale Cola, Fanta treiben den Zucker
meiner Meinung nach viel zu sehr in die Höhe und das muss ja auch nicht sein. Dann lieber etwas zwischendurch Essen, wenn der Zucker
absacken sollte. Ich bin in den ganzen Jahren 1x so tief gesunken, dass mein Mann mir helfen musste und ich gar nichts mehr konnte. Ich bin daher auch eher vorsichtig
mit dem Gegenspritzen und habe wenn ich etwas trinke lieber etwas höhere Werte und korrigiere am nächsten Morgen.
Bei 500 würde ich wahrscheinlich auch korrigieren, so hoch war ich aber noch nicht beim Feiern.
Ich würde auch zu Hause probieren wie sich einige alkoholische Getränke auf den Zucker auswirken und mich versuchen langsam
ranzutasten. Eine optimale Lösung wird es nicht geben, jeder reagiert anders und es liegt auch an der Tagesverfassung.
Wäre schön, wenn dein Sohn Freunde hat, die ein wenig auf ihn achtgeben, falls er einen Totalabsturz hat und Hilfe benötigt.
Eine Pumpe ist natürlich auch hilfreich.
Es freut mich aber, dass dein Sohn trotzdem feiern geht und hoffentlich die Schützenfeste, Geburtstage.... genießen kann.
Alles Gute für euch. Die turbulente Zeit kommt bei uns auch schneller als einem lieb ist.
Viele Grüße Bianca
 

Ihr Lieben,

danke für Eure Antworten, ihr habt mir sehr geholfen
Zusätzlich suche ich mir nochmal eine Schulung zu dem Thema. Die Pubertät ist ja noch lange nicht vorbei 🤪 Gestern hat es mir Bier und ohne Kurzen schon viel besser geklappt. Nur leider war er da schon mit 180 in den Abend gestartet… irgendwas anderes hatte wohl nicht geklappt…immer wieder was Neues…. 

Liebe Grüße!!

Guten Abend,
ich selbst bin auf dem Land groß geworden und wurde dort mit Alkohol sozialisiert. Bei uns hieß das halt Kirmes statt Schützenfest, ich kann mich also gut in eure Lage rein versetzten! Wir wohnen jetzt in einer deutschen Großstadt, hier feiern die Jugendlichen auch, etwas anders aber natürlich auch mit Alkohol. Unser Sohn hat den Diabetes mit 15 bekommen, also zu Beginn der Feierzeit und ist glücklicherweise recht offen damit umgegangen.
Dazu ein Tipp: Wenn es geht bindet einige vertrauenswürdige Personen aus seinem Freundeskreis ein. Sie sollen natürlich keine Verantwortung übernehmen aber wissen, was hinter dem Diabetes steckt und welche Getränke wie wirken. Wir haben dazu mal eine Grillparty mit den Freunden zu Hause gemacht und so ziemlich alles aufgefahren was die Jugendlichen trinken und dann untereinander den BZ (damals noch blutig) gemessen. Das hat viel zum Verständnis beigetragen und gefühlt (wir waren ja nicht immer dabei) hat der Freundeskreis immer ein bisschen mit aufgepasst, dass es bei ihm nicht ganz so extrem mit der Trinkerei war.

Hallo,
bei kurzzeitig hohen Werten passiert nicht wirklich viel. Eine Ketoazidose entwickelt sich erst, wenn die Werte lange hoch sind, also ein paar Tage.... also  hohe Werte ruhig erstmal aushalten. Ausreißer bis 500 können auch ohne Alkohol passieren  ... Dann kann man gegenspritzen...
Bei Alkohol tatsächlich nicht. Abwarten. Der Zucker im Alkohol wirkt zuerst und peitscht den Wert hoch. Der Alkohol bringt den Wert hinterher wieder herunter.
Wichtig finde ich auch, dass dein Sohn ein so normales Leben führt wie möglich. Also wenn Pfeffis getrunken werden und er mitmachen möchte, soll er das tun. Er muss sich aber darüber bewusst sein, wie der Alkohol wirkt und dass er ein wenig verantwortungsbewusster damit umgehen sollte.
Wichtig ist auch, wie die anderen hier schon beschrieben haben, dass die Freunde miteinbezogen werden. Weil nämlich die Auswirkungen von Ketoazidose, Unterzucker und Alkoholkonsum gar nicht so unterschiedlich sind. Es kann also sein, dass er Unterzuckert oder Ketoazidose hat und alle denken er ist nur betrunken und keiner kümmert sich.....
Die Freunde sollten lernen aufeinander aufzupassen... es ist immer hilfreich, wenn einer nüchterner bleibt -für alle.

Meine Tochter (ist ja nun schon älter) war jetzt auf einem Festival. Ganzen Tag herumgelaufen, das Festival war nicht so gut organisiert, anstehen fürs Essen dauerte eine Stunde, zuckerhaltige Getränke waren irgendwann alle. Durch das Herumlaufen und viele Bewegen ist sie unterzuckert. Hat sich dann an einen Getränkeverkäufer gewendet, erklärt, dass sie Diabetes hat und ob er ihr ein zuckerhaltiges Getränk organisieren kann. Hat der dann geregelt. anschließend ist sie mit einem Freund zusammengeblieben, der auch Diabetes hat und sie haben beschlossen aufeinander aufzupassen, damit niemand denkt, sie wären betrunken, wenn etwas passiert.
Es wird also. Sie lernen damit umzugehen.
Bis dahin bekommen wir graue Haare und schlaflose Nächte... aber es wird...

Was ich auch noch als Tipp geben kann: Lasst ihnen soviel Freiheit wie möglich und reduziert sie nicht auf den Diabetes. Im Teenageralter gibt es noch ganz viele andere wichtige Themen.

Alles Gute für Euch