Wie macht ihr das mit dem Alkohol?
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lg Tanja
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ja, da ist guter Rat teuer... wie reagieren- ehrlich aber ohne damit dazu zu bewegen, dass er nächstes Mal nichts mehr erzählt?
Ich habe das mit meiner Tochter damals so gemacht, dass ich mit ihr besprochen habe, dass wenn sie Alkohol trinken möchte, dass sie es erst einmal zu Hause ausprobieren soll, da wir beide nicht wissen, wie ihr Körper darauf reagiert. So kam es dann auch. An ihrem 16 Geburtstag wollte sie Alkohol trinken und wir haben den hier zu Hause gefeiert und dann alle 2 Stunden gemessen. Sie konnte selber beobachten, wie ihr Wert erst einmal anstieg und dann ohne, dass sie etwas gemacht hat wieder sank. Das hat ihr schon Respekt eingeflößt. Und sie war lange lange sehr vorsichtig mit dem trinken.
Ich würde einige Grundregeln mit ihm besprechen:
1. Die Leute mit denen er weggeht werden eingeweiht und über die Gefahren von Diabetes im Zusammenhang mit Alkohol aufgeklärt.
2. Wenn er Alkohol trinken möchte, immer etwas dazu essen.
3. Niemals nach Alkoholkonsum hohen Wert korrigieren.
4. Er misst vor dem Schlafengehen. Ist der Wert niedrig bzw. unter 110 (?), isst er etwas- wenn er nichts essen mag: Basalrate für ein paar Stunden runterstellen.
Am besten ist es, wenn er einen guten Freund hat, dass einer von beiden nüchtern bleibt (oder nur 1 Bier trinkt)
Der niedrige Wert kann vom Alkohol kommen, kann aber natürlich auch durch die Anstrengung des Zeitungaustragens kommen.
Unsere Kinder feiern in den Nächten und wir liegen wach vor Sorge. Und schlagen uns die Nächte mit Messen um die Ohren...
Wichtig finde ich es auch, dass ihm klar ist, dass du ihm in dem Punkt nichts abnehmen kannst, sondern er selber für sich die Verantwortung übernnehmen muss. Und dass er ehrlich bleiben soll, das ist in dem Punkt wichtig. Also solltest du ihn auf jeden Fall loben für seine Ehrlichkeit.
LG Vera
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Ich würde aber in deinem Fall Tanja der Diaberaterin schon einen Tipp geben. Einfach, dass sie ihm nochmal die Handhabung erklärt - nicht, damit sie ihn in den Senkel stellt. Wichtig ist doch, dass sie die Gefahren kennen und wissen, wie sie sich verhalten müssen.
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Alkohol ist bei uns jetzt auch Thema.In der Klasse gibt es wohl unter den Freundinnen etliche, die gelegentlich bis regelmäßig trinken. Meine Tochter hat noch nichts getrunken, hält aber grundsätzlich die Gefahren, auf die ich sie hinweise, für maßlos übertrieben (hysterische Mutter halt). Mit ihren Freundinnen zu sprechen - egal ob über Diabetes oder Alkohol - würde sie nicht wollen (peinlich halt).
Die ältere Schwester (16, kommt jetzt in die Oberstufe) trinkt sehr selten und eher moderat, hat auch erst mit 16 damit überhaupt angefangen. Ich befürchte, dass es nun größere Probleme gibt, vor allem, da sie die Nase voll von meiner mütterlichen Kontrolle hat.
Ich weiß einfach nicht, wie ich das Thema angehen soll, so dass sie mich ernst nimmt und für sich ein verantwortunsvolles Verhalten entwickelt.
Bin gespannt auf Eure Erfahrungen
Gruß
Teresa
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Juli schrieb: Wichtig ist doch, dass sie die Gefahren kennen und wissen, wie sie sich verhalten müssen.
Meine vollste Zustimmung. Wir haben Sina bereits mehrfach angeboten bzw. sie gebeten, dass wir gerne zusammen zu Hause ausprobieren, was sich wie auswirkt.
Sie soll den Startschuss geben, wenn sie neugierig wird. Ich hoffe sehr, dass das nicht ganz spontan auf einer Party stattfindet und sie dann von allem keine Ahnung hat. Sie weiß, dass sie alkoholische Getränke niemals spritzen darf und dass sie vermutlich noch zusätzliche KH braucht.
Wir wissen aber nicht, wie sie auf Alkohol reagiert, wie schnell der BZ durch die KH steigt und wie schnell er durch den Alkohol (und vor allem nach welchem Zeitraum so grob) wieder sinkt. Sie meinte mal, sie würde nicht trinken wollen, wenn sie nicht sicherstellen kann, dass jemand anders noch nüchtern ist um ihr eventuell helfen zu können, wenn sie Hilfe benötigt (und wenn es "nur" der Ruf nach dem RTW ist, falls es sie niederschmettert). Das hört sich ja rein theoretisch erstmal prima an, ohne elterliche Aufsicht wird das vielleicht aber nix. Das liest sich gerade, als würden sich unsere Kinder ins Nirvana saufen ...
Auch sagt sie noch, dass sie gar kein Interesse an Alkohol hat, aber wer weiß, was der Gruppenzwang irgendwann mal macht? Das ist so ein Punkt, vor dem ich echt noch Angst habe.
Und ja, wenn Markus alleine hingeht, würde ich auch der Beraterin einen Tipp geben. Toll, dass er ehrlich war!
Zu Veras Punkt 4: Basalrate stundenweise runter- oder gar ausstellen bei keiner KH-Aufnahme trotz Alkohol ist sicher sinnvoll. ICT-Kindern bleibt dann wohl nur das Essen oder zum richtigen Zeitpunkt ne Cola, aber wann ist der? :S
Sina *1999, DM seit 12/2010, ICT mit Levemir und Novorapid
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Der Blutzucker sinkt nicht wirklich durch Alk.marielaurin schrieb: Wir wissen aber nicht, wie sie auf Alkohol reagiert, wie schnell der BZ durch die KH steigt und wie schnell er durch den Alkohol (und vor allem nach welchem Zeitraum so grob) wieder sinkt.
Der Abbau von Alkohol verbraucht in der Leber Pyruvat, das ein Baustein der Gluconeogenese (Neubildung von Glucose)ist. Diese ist, wenn keine KH aus der Nahrung mehr nachkommen, etwa hälftig an der Bereitstellung der nötigen Glucose für Gehirn, Nerven, rote Blutkörperchen etc. beteiligt.
Die andere Hälfte kommt aus der Glykogenolyse, der Freisetzung des Glykogens als Glucose.
Diese Reduzierung der Freisetzung von KH tritt also nicht direkt mit der Alkoholaufnahme ein, sondern verzögert. Vor dem Essen kann allerdings Alkohol durch toxische Lähmung der Nerven in Magen und Darm die Verdauung verzögern und somit dazu führen, dass bereits gespritztes Insulin zu einer Hypo führt, weil die KH noch nicht durch sind.
Die Dauer der Hemmung der Gluconeogenese beträgt etwa [strike]15-16[/strike] bis zu 17 Stunden nach Alkoholkonsum.
Daher ist mal davon auszugehen, dass bei Markusens niedrigem Wert nach dem Bam'sen am Morgen schon der Alk etwas mitgeholfen hat.
Um der alkoholbedingt reduzierten Gluconeogenese entgegen zu wirken, kann man das basale Insulin reduzieren und somit die Glucosefreisetzung aus Glykogenspeichern einen Anschub geben. Das hat aber auch die Schattenseite, dass ggf. eine Fettsäurenresistenz provoziert wird.
Alternativ wäre ein Erhöhung des Ausgangsblutzuckers und/oder die Zufuhr möglichst lansamer KH, Teller Linsen oder so, denkbar.
Eine weitere, ich denke die vermutlich sinnigste, Möglichkeit mag sein zusätzliche FPE hinter die Kiemen zu schieben.
Zwei Bratwürste, ein paar Rühreier, ein Schwung Käse oder sonst was.
Das hält für etwa 9 Stunden vor und liefern der Gluconeogenese Stoff normal zu funktionieren. Womit sich die Nacht meist sauber "retten" lässt und am Morgen sollte dann vlt. das Essen, je nach Nüchternwert, etwas vorsichtiger insuliniert werden.
Letztlich sollte man das immer austesten, weil halt die Verhältnisse individuell schon unterschiedlich zu sein scheinen. [strike]Ein Regelwerk dafür existiert meines Wissens (noch) nicht im Detail[/strike].
Hier findet sich noch ein Bisschen Material in einer Insulinclub-Diskussion zum Thema.
Gruß
Joa
Ergänzung:
Unter den Abschnitten Hypoglykämie (S.269) und Essensinsulinierung (S.521) gibt es im dicken (Teupe-)Buch doch zusammengefasste Handhabungshinweise
zum Alkoholgenuss (also doch geregelwerkelt). War mir wohl irgendwie durchgerutscht.
Vielleicht kann jemand, der das Buch hat mal kurz zusammenfassen, ansonsten mache ich das gelegentlich noch mal.
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vielen Dank für euere Antworten, Vera, du hast mir echt geholfen, ich denke ich werde mit Markus vor dem Abschlussfest der Unterstufe nochmals sprechen und ihm auch einiges mit auf den Weg geben. Ich glaube ich muss mich selbst noch ein wenig mit dem Thema Alkohol auseinandersetzen, denn so genau weiss ih da auch nicht Bescheid. Er wusst wohl schon, dass er zum Alkohol was Essen soll und sie hatten ja auch gegrillt, also hatte er Grillfleisch und Würstchen intus, trotzdem ist er unterzuckert Stunden später, hm.... Wir hatten daheim schon mal Radler getrunken und seine Freunde wissen auch Bescheid, ich denke das war auch der Grund weswegen Markus nicht mehr wie zwei Bier bekommen ht , zum Glück, wobei ich finde das ist schon ne beachtliche Menge für einen 15-jährigen.... Ich bin ja nur froh, dass er es mir erzählt hat und nichts verschwiegen hat. Mann, ich hab so gehofft, dass er sich das mit dem Alkohol echt noch ein wenig verkneift. Sie müssen doch eh schon auf so vieles achten und nun kommt das auch noch dazu, mir wird himmelangst bei dem Gedanken, was da wohl noch auf mich zukommt :blush:
lg Tanja
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Der hat nur sekundär mit dem Alkohol zu tun, mag aber im Zusammenhang mit Party und Alk besonderes Gewicht bekommen.
Wenn Markus erst um 3:00 in die Falle kam, wird das wohl deutlich nach seinem normalen Einschlafzeitraum gewesen sein, auf den die Basalversorgung abgestellt ist?
Das heißt dann auch, dass die Basalratenanstiege für hormonelle Mehrbedarfe, es sollte sich bei Markus um einen Dawn-Gipfel handeln, zu einer Zeit erfolgen könnten, wenn der hormonelle Bedarf noch gar nicht so gegeben ist.
Hierzu wieder mal der Hinweis auf die Bedeutung des Einschlafzeitpunktes als Auslöser (Trigger) im Biorhythmus und von Hormonausschüttungsabfolgen des Körpers.
Auch das wäre schon für sich ein Grund, unter körperlicher Belastung deutlich im Blutzucker abzurutschen.
Gruß
Joa
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"wir" haben eine Alkoholschulung vom Diabetesteam bekommen.
Ansonsten kann man nur aufklären, erlauben und vertrauen.
Und natürlich Grenzen setzen.
Viele Grüsse
Krokuss
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