Privater Schüleraustausch Frankreich

Hallo,


so etwas macht mich ganz sprachlos vor Wut. Wenigstens versuchen sollte man es doch oder irgendeine Begleitregelung organisieren! Meine Tochter (13, 8. Klasse) macht jetzt beim Schüleraustausch mit. Sie hat sich ganz normal beworben und natürlich auch ihre Erkrankung angegeben. Zuerst kommt die französische Schülerin zu uns, dann fährt Katharina nach Versailles. Ich hatte mich ehrlich auch gewundert, dass sie genommen wurde ohne Rückfragen (vielleicht wurde es aber auch überlesen). Da die Austauschpartnerin zuerst bei uns ist, wird sie wohl oder übel einen Crashkurs in Sachen Diabetes bekommen. Zum Glück fährt wie immer die beste Freundin auch mit auf den Austausch und die beiden haben zusammen schon Zeltlager und Rügen-Freizeit gemanagt.
Ich habe schon ein mulmiges Gefühl, da ich die Familie ja gar nicht kenne. Aber Versailles ist in 5 Stunden zu erreichen, wenn etwas sein sollte.

Alles Gute

Teresa

Hallo Frank,

ich hab da mal einen ganz anderen Gedanken:
Wenn die Schule, aus welchen Gründen auch immer, einem Kind die Beteiligung an einer schulischen Veranstaltung untersagt, ist das Kind verpflichtet, während der Veranstaltung zu schulüblichen Zeiten am Unterricht einer Parallelklasse oder einer anderen Klasse teilzunehmen. Ob es hier um Ausflüge oder mehrtägigen Klassenfahrten geht, ist meines Wissens nach zumindest in NRW völlig egal.

Wenn du nun privat versuchst, einen Austausch zur gleichen Zeit zu organisieren, bekommst du als Erziehungsberechtigter nicht böse Ärger mit den Schulbehörden, da du dein schulpflichtiges Kind der Schule entziehst?

Ganz davon abgesehen würden mich auch die Gründe für die Entscheidung der Schule interessieren. Leider hört es sich so an, als ob es hier um Angst seitens der Schule/Betreuungspersonen aufgrund der Verantwortung ginge. Einserseits verständlich, andererseits kann man ihnen auch Angst nehmen, je nachdem, welche Erfahrungen sie bisher gemacht haben.

Gab es viele Probleme mit dem DM deines Kindes in der Schule, so dass die Schule annimmt, dass sie nicht alleine klarkommt?
Ich habe hier mal gelesen, dass für einen Austausch eine Gastfamilie gesucht wurde, in der ein Elternteil eine medizinische Ausbildung hat, um zumindest grob helfen zu können, wenn etwas passiert, vielleicht wäre das ja ein Kompromiss? (edit: Hab gerade gelesen: War mondays Erfahrung, siehe vorherige Seite)
Oder eine Bescheinigung der Ambulanz, dass das Kind in der Lage ist, ihren DM alleine zu managen und aus ärztlicher Sicht keine Bedenken bestehen?

Freunde von uns hatten erst in der 5. Klasse ein ähnliches Thema: Kind durfte nicht mit auf Klassenfahrt, weil es ADHS hat, somit offenbar als "tickende Zeitbombe" gilt, aggressiv ist und die Lehrer sich weigerten, die Verantwortung auch nachts zu übernehmen, wo sie ihn ja nur bedingt kontrollieren könnten. Fand ich auch hart, aber dennoch nicht ganz unbegründet und auch nachvollziehbar. Beim DM allerdings trifft das meiner Meinung nach in keiner Weise zu, es sei denn, es ist anzunehmen, dass das Kind mit seiner Therapie überfordert ist und sich somit einer gewissen gesundheitlichen Gefahr aussetzt, hier wären wir dann wieder bei der Angst der Betreuungspersonen und der Übernahme der Verantwortung.

Liebe Grüße,
Tanja

PS: www.schulministerium.nrw.de/BP/Lehrer/St..._Epilepsie/Diabetes/

Ok, nochmal von vorne nach dem Blick auf's Profil:

Deine Tochter hat Typ 2? Ist sie komplett insulinpflichtig oder fangt ihr gerade erst an, da ihr (noch) CT macht?
Vielleicht besteht hier ja auch Angst wegen der CT, sofern die Schule sich mit Therapieformen auskennt?

Vielleicht kann nicht gewährleistet werden, dass dein Kind zu den unter CT bei vollständiger Insulinpflicht nötigen Zeitpunkten eine bestimmte Menge an KH isst? Ich meine, um einen möglichst kontrollierten Stoffwechsel zu erzielen, verpflichtet CT, zu bestimmten Zeiten bestimmte KH-Mengen aufzunehmen, die abhängig vom Zeitpunkt und Menge der vermutlich mehrere Stunden vorher gespritzen Insulinpräparate sind, richtig? Vielleicht ist auch das hier der Knackpunkt? Diese vermutliche Abhängkeit von Menge an KH, Einhaltung bestimmter Uhrzeiten etc.? Vermutlich muss sie dann auch Zwischenmahlzeiten zeitlich peinlichst genau einhalten?

Vielleicht sehen sie hier einfach zu wenig Flexibilität, was ihnen Angst macht oder innerhalb einer Gruppe kompliziert erscheint (was es sicherlich im Ausland mit Ausflügen und keinem geregelten Tagesablauf auch ist?)?

Hast du ne Info (Internetadresse) wg Sprachschule oder schon Erfahrungen gemacht? Wäre ne gute Alternative und mal sehen was das wirklich kostet.
Das Problem bei der privaten Orga von Schüleraustausch ist, dass es dann gleich um 3 Monate oder mehr geht. Das Thema: eine Woche kommen die Franzosen und eine Woche gehen die Deutschen rüber kann man fast nirgendwo privat nachorganisieren, das geht alles über die Schulen

Hallo Frank,
Ich habe meine Schüleraustausche meist selbst organisiert durch Brieffreundschaften (sowas gibt es heute ja nicht mehr) und bin dann in den Ferien halt meine "Freunde" besuchen gefahren. Würde man heute nicht mehr machen. Das Risiko....
Aber es gibt Organisationen wie EF, YFU o.ä. die Sprachschulen unterhalten. (ich war mit YFU in Montreal, aber das war komplett unbeaufsichtigt)
Frag mal bei EF an oder googel nach Sprachschulen Frankreich oder Organisation Austausch...So richtig Austausch geht immer länger, aber Sprachschule kann man kürzer buchen. Da kommt dann halt niemand her, sondern man fährt hin und lernt dort die Sprache.
Ich würd aber doch noch mal das Gespräch mit der Lehrerin suchen, woran es liegt, dass deine Tochter niht mitfahren soll.
Liebe Grüße
Nadine

Hallo,
auch ich bin ganz entsetzt.

Leider habe ich keine besseren Ideen, als die, die hier schon stehen.

ES ist echt grausam und völlig unverständlich, was sich Schulen heute noch erlauben. Natürlich hat Deine Tochter ein Recht darauf mitzufahren. Inklusion wird doch überall so groß geschrieben. Das ist auch gut so, aber wenn die Schule schon bei Diabetes versagt, was machen die mit ADHS Kindern oder anderen Kindern mit "echter" Behinderung ? Es gibt da so eine Charta, die Deutschland ratifiziert hat (mir bekannt, da ich beruflich damit zu tun habe)

Es ist auch egal, ob ICT, CT oder Pumpe. Da könnte man überall etwas erfinden, was es so komplizeuirt macht. Im Prinzip ist es bei einer 14jährigen ja nicht schwierig. Wenn Ihr einschätzt, sie kann gut damit umgehen, dann ist das ausreichend.
Bei meiner 11jährgen war die KLassenreise kein Thema, eher habe ich mir Gedanken gemacht.

Ich kann aber sehr gut verstehen, dass Ihr nicht noch mehr Streß mit der Schule haben wollt, das fällt immer auf die Kinder zurück. Und wenn sie sich da wohlfühlt, sollte auch nicht gewechselt werden.

Gibt es bei Euch so etwas wie einen Vertrauenslehrer, die sind doch geschult für Konflikte, vielleicht können die noch vermitteln?

Zur Pflicht der Teilnahme am Unterricht in der Zeit der Klassenreise kann ich nur auf den Antrag auf Beurlaubung für die Zeit des privaten Austausches hinweisen. Das sollte keine Probleme geben!
Ich wünsche Euch viel Erfolg bei der Suche und alles Gute

Ramona

Schmetterling schrieb: Es ist auch egal, ob ICT, CT oder Pumpe. Da könnte man überall etwas erfinden, was es so komplizeuirt macht. Im Prinzip ist es bei einer 14jährigen ja nicht schwierig. Wenn Ihr einschätzt, sie kann gut damit umgehen, dann ist das ausreichend.

Das seh ich ganz anders.
Unter CT bist du gezwungen, zu bestimmten Zeiten bestimmte KH-Mengen zu essen. Hier spritzt du nicht passend zur Ernährung, sondern du isst passend zur Insulinmenge nach einem extrem starren Plan und hast dazwischen noch die gesteigerte Hypoglykämiegefahr, CT und ICT sind zwei völlig verschiedene Schuhe, wobei CT komplett unflexibel ist. Unter ICT oder CSII nicht, da spritzt du nach Bedarf. Isst du nichts, musst du nicht spritzen/bolen. Isst du zwei, drei Stunden später als sonst, ist das auch egal.

Wenn es hier wirklich um eine Therapieproblematik geht, kann ich die Bedenken der Schule schon verstehen. Wer will denn einer Gastfamilie oder auch dem Kind selbst zumuten, außerhalb des üblichen Tagesablaufs so zeitpunktabhängig zu sein? Es hat schon einen Grund, warum CT heutzutage als nicht mehr zeitgemäß gilt, aber das ist ein anderes Thema.

Aber: Solange Frank nicht auf unsere Fragen reagiert und auf seine Privat-Alternative pocht und wir hier weiter spekulieren, können wir auch nicht wirklich zur Unterstützung beitragen. Ich hab den Eindruck, man weiß hier nur die Hälfte. Wie sollen wir dann vernünftig unterstützen können?

Es ist ja schön, dass Eltern engagiert sind und nach Alternativen suchen, ich kann nur nicht verstehen, warum es offenbar mit der Schule so große Probleme gibt? Macht/Hat das Kind generell Probleme mit dem DM, wirkt es in der Schule hilflos, so dass man vermuten könne, dass es eine Klassenfahrt/Schüleraustausch nicht ohne Hilfe/Erinnerung ans Spritzen/Erinnerung ans Essen meistern könne? Warum stellt sich die Schule so quer, wenn es um Aufklärung und der Suche nach Alternativen geht? Geht man als Eltern suboptimal an die Sache heran oder ist die Schule die falsche?

Was sagt eigentlich die Dia-Ambulanz dazu?

Hallo,
ich denke nicht, dass die Schule überhaupt so weit denkt. Im Normalfall reicht es aus, dass Schüler Diabetes haben und die meisten Lehrer wissen leider nicht genug darüber Bescheid, sondern wissen nur, dass es die Gefahr einer Unterzuckerung gibt, und haben dann einfach Angst vor der Verantwortung bzw. möchten diese Verantwortung keiner Familie zumuten, zumal ja auch Sprachbarrieren vorhanden sind.
Würde wirklich einmal etwas passieren, hätten die Schulen in den meisten Fällen das Gericht am Hals- so zumindest ihre Angst bzw. bestimmt auch die Erfahrung mit einigen heutigen Eltern- wenn auch nicht im Zusammenhang mit Diabetes.
Meine Tochter hatte bisher einfach das Glück, dass sie auf einer Schule war, wo vorher schhon Schüler mit Diabetes waren bzw. im Laufe der Zeit dann 4 Schüler auf ihrer Schule mit Diabetes waren, und sie an beiden Schulen Lehrer hatte, die erst in Zweitausbildung Lehrer geworden sind und vorher in der Krankenpflege tätig waren. So haben die einfach ein ganz anderes Wissen, was sie natürlich auch an die Kollegen vermitteln.
Gruß Vera
PS: Das ist könnte noch mal wichtig sein für den Besuch in der Schule:
www.diabetes-kinder.de/.../rundschreiben-endfassung [1]07032012.p...

Hallo,

Vielleicht kann dir chloe weiter helfen. Sie ist aus Frankreich, lebt mit ihrem DM Kind in Deutschland und hat , wie sie vor einem Jahr schrieb , viele Kontakte nach Frankreich . Sie wollt z.B. einen Austausch von DM Kindern organisieren.

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