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Sportfreizeit, 12 Jähriger

doppel
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22 Sep. 2012 00:44 #73448 von doppel
Sportfreizeit, 12 Jähriger wurde erstellt von doppel
Hallo Foris,
mein 12-jähriges Kind fährt demnächst mit der Schul-Jahrgangsstufe (ca. 100 Kinder)5 Tage in eine Sportfreizeit, etwa 4 Stunden weit weg. Es kann alles, was die Diabetes-Therapie mit Pumpe betrifft, vergisst/verdrängt aber mindestens 1x am Tag zu messen/bolen.
Klassenlehrerin ist nett, kennt mein Kind aber erst seit einer Woche und bei 100 Kindern ist es im Sportlager sicher etwas unübersichtlich. BZ-Werte sind ohnehin meist ziemlich schwankend.
Habe mit ihr vereinbart, dass Kind mich Mittags anrufen darf. So kann ich am Telefon "ermuntern" zu bolen...sofern nicht geschehen.
Aber mir macht die Nacht etwas Sorgen. Hohe Werte abends zu korrigieren ist schwierig, wenn keiner mehr 3-4 Stunde später den BZ prüft. Wenn das Kind nicht vor dem zu Bett gehen misst, morgens auf 400 ist, geht es trotzdem zu einem 8 KE Frühstück ohne zu warten....
Wie regelt ihr sowas, ohne das Kind total zu nerven?
Danke im voraus für eure Anregungen!

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22 Sep. 2012 13:34 #73457 von
Hallo,

Markus war damals auch 12 Jahre alt, als er mit der Schule ins Skilager gefahren ist. Wohl war mir am Anfang auch nicht wirklich aber der Sportlehrer hat mir echt die Angst genommen, im Vorfeld haben wir uns getroffen und eine gute Stunde lang über den DM gesprochen, was notwendig ist, was gemacht werden muss und auf was geachtet werden muss. Zudem hatte Markus immer ein Handy in der Nähe. Markus hat damals noch mit dem Pen gespritzt und neigt (nach wie vor ) dazu in den frühen Morgenstunden zu steigen. Darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht, dass er evtl mit zu hohen Werten zum Frühstück geht oder mal vergisst zu spritzen, ist zum Glück nicht passiert. Unsere Praxis hat gemeint über ein paar Tage, die ihm mehr als gut tun, an denen er Spaß hat und er nicht ausgeschlossen ist, müsse man halt mit weniger guten Werten als daheim einen "Kompromiss" schließen. Klar sind die Werte sicher etwas höher aber denk doch auch mal daran, dass dein Kind irre viel Spaß hat und wenn es eine Sportfreizeit ist, wird er sicherlich ganz schön beansprucht werden, vielleicht sind durch die Anstrengung nicht ganz so hoch? Wenn ihr einmal täglich telefoniert oder evtl auch öfters, dann kannst du auch via Telefon Einfluss darauf nehmen. Schick ihm doch einfach hin und wieder ne SMS "Messen nicht vergessen" oder so? Und ich denke auch, dass bei 100 Kindern nicht nur ein Lehrer mit dabei ist, oder? Es gibt sicherlich noch mehr Betreuer die hier dabei sind, damit das Wohl der Kinder gewährleistet ist. Und wer weiss, vielleicht ist dein Sohn ja einer von der Sorte, der alles richtig macht, wenn er muss? Meiner ist jedenfalls von diesem Schlag, daheim am liebsten alles schleifen lassen aber wenn er mit der Schule tagelang unterwegs ist oder bei Freunden übernachtet, da kann er plötzlich alles und scheut sich auch nicht einen Erwachsenen um Hilfe zu bitten, wenn er das Gefühl hat er kommt von alleine nicht mehr weiter.

sg Tanja

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doppel
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22 Sep. 2012 15:40 #73462 von doppel
doppel antwortete auf Sportfreizeit, 12 Jähriger
Hallo Tjayman,
danke für deine Mail. Es ist nich so, dass ich nicht mit 300/400er Werten leben kann. So ists zu Hause ja auch, wenn Kind zu pumpen vergisst. Aber kürzlich ist Kind halt morgens ganz früh raus, weil es unterzuckert war und dann mit Schleudertraum und grüner Gesichtshälfte in der Klinik wieder erwacht. Es hatte auswärts übernachtet...
Und ein 8 KE Frühstück bei einem BZ von 400 find' ich ausnahmsweise im Camp nicht so dramatisch, aber die Korrektur kommt halt manchmal recht unverhofft und heftiger als gewünscht an, möglicherweise gerade im Hochseilgarten oder so.
Klar, sind da Sportlehrer beschäftigt, aber die kennen das Kind ja gar nicht. Die kann ich auch schlecht alle telefonisch informieren.
Ich würde am liebsten zu jeder Mahlzeit telefonieren, aber das mag Kind nicht. Es geht dann einfach nicht ran, weils viel zu peinlich ist, immer mit Mama zu telefonieren. Ach Mensch, es ist so schwer, die Kids alles alleine machen zu lassen. Können tun sie es ja. Aber Kind vergisst mehrmals täglich, dass es seit 8 Jahren Diabetes hat. Besonders, wenn es richtig Spass hat...
Viele Grüße
doppel

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marielaurin
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22 Sep. 2012 20:48 #73473 von marielaurin
marielaurin antwortete auf Sportfreizeit, 12 Jähriger

doppel schrieb: So ists zu Hause ja auch, wenn Kind zu pumpen vergisst. ... Ach Mensch, es ist so schwer, die Kids alles alleine machen zu lassen. Können tun sie es ja. Aber Kind vergisst mehrmals täglich, dass es seit 8 Jahren Diabetes hat. Besonders, wenn es richtig Spass hat


Richtig Spaß sind hohe Werte nicht ;) und ja, völlig richtig, sie können es! Wenn sie wollen ... und wir uns durchsetzen.

Ich bin der Meinung, dass man mit 12 durchaus selbstverantwortlich mit ein wenig Hilfe durch den DM kommen sollte, wenn man nicht gerade frisch diagnostiziert ist.

"Vergessen" zu spritzen ist ein No-go, auch bei einem/einer 12jährigen, erst recht, wenn das häufiger vorkommt. Wenn man seine Mahlzeit nicht vernünftig berechnen konnte, weil man einfach schlecht geschätzt hat, völlig ok, wenn dann Werte weitab vom Zielbereich liegen, wenn das Kind mehr oder weniger guten Willen gezeigt hat und (zu wenig) gespritzt hat. Sowas kann man immer mal in Absprache versuchen zu optimieren.

Aber: Nicht zu spritzen und dann hohe Werte zu haben und auf Mamis Erinnerung hoffen bzw. die Verantwortung komplett abzugeben wäre für mich ein Verbot für diese Sportfreizeit. Da gäbs keine Diskussion. Entweder ich kann mich auf mein Kind verlassen und es versucht möglichst passend zu reagieren (dann kann man ja immer noch einmal am Tag telefonieren und eventuell aktuell schlechte Werte versuchen nachzuvollziehen und vorsichtig zu korrigieren) oder es bleibt zu Hause.

Das halte ich auch nicht für falsch, das sind ganz normale Konsequenzen, wenn etwas nicht funktioniert. Auch, wenn es der blöde DM ist bzw. wenn klar ist, dass mein Kind ihn ignoriert und sich nicht oder nur unzureichend um ihn kümmert.

Sina (auch 12) hatte einen HbA1c von erstmalig wieder über 8% seit knapp zwei Jahren, weil sie die Ferien arg hat schleifen lassen - und hat eine Hypoglykämieschulung von der Dia-Ambulanz aufgebrummt bekommen und von uns Ausgehverbot für den Rest des Tages, wenn die Tageswerte bis Schulschluss eine gewisse Grenze überschritten. Fand sie nicht toll, war ja klar.

Aber seitdem wir das durchsetzen, kommen bei uns kaum noch 200er Werte vor und es läuft generell alles entspannter, kein ewiges Erinnern, kein ewiges Diskutieren, fantastische Werte. Bei uns läuft es neben diesen Einschränkungen, wenn sie nicht mitspielt (dann spielen wir auch nicht mehr mit und sie bleibt hier anstatt Stadt mit Freunden oder der nächsten Party), supergut durch Taschengeldentzug: Wenn ich abends mehr als einmal an Basal erinnern muss, verringert sich ihr Monatstaschengeld um 0,50 Cent. Bei jedem Erinnern. Im letzten Monat hat sie statt 15 Euro 12,50 ausgezahlt bekommen, fand sie doof. Im September sieht es so aus, als wenn sie ihre vollen 15 Euro bekommt, denn das Basalspritzen ist gar kein Thema mehr. Ich sag nur "14,50!" und die Spritze ist im Bein ;) Aber weißt du was? Ich habe mir mal geschworen, ich erpresse meine Kinder nicht. Da waren sie Babys. Heute weiß ich, es geht nicht anders. Zumindest nicht bei uns.

Gute Nerven!

Liebe Grüße,
Tanja

Sina *1999, DM seit 12/2010, ICT mit Levemir und Novorapid

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23 Sep. 2012 11:55 - 23 Sep. 2012 11:56 #73490 von

marielaurin schrieb:

doppel schrieb:
Ich bin der Meinung, dass man mit 12 durchaus selbstverantwortlich mit ein wenig Hilfe durch den DM kommen sollte, wenn man nicht gerade frisch diagnostiziert ist.

So sehe ich das auch und das erwarte ich auch von Markus, wenn er alleine unterwegs ist, soll heissen, er übernachtet auswärts, fährt mit dem Opa oder der Schule weg.

Ich habe mir mal geschworen, ich erpresse meine Kinder nicht. Da waren sie Babys. Heute weiß ich, es geht nicht anders. Zumindest nicht bei uns.

So einen ähnlichen Schwur habe ich mir auch mal gegeben, aber manchmal muss man halt mit sanfter Gewalt kommen, sonst geht gar nichts mehr. Und Markus weiss ja, dass ich es eigentlich nur gut meine, auch wenn er im Moment des Verbots ziemlich sauer und angefressen ist.... Wir handhaben das ziemlich Ähnlich, wenn er nicht mindestens viermal täglich gemessen hat, dann darf er nachmittags nicht raus bzw. es darf zu uns keiner kommen, die x-box kommt für einen oder zwei Tage komplett weg oder der Kinobesuch ist gestrichen. Ich mache das nicht gerne aber ich kann auch nicht zusehen, dass seine Werte nicht runtergehen. Wir hatten ziemlich üble Phasen im letzten Jahre aber zum Glück sind wir mittlerweile entspannter. Und wenn ich ihm nicht vertrauen kann, wenn er alleine unterwegs ist, dann kann ich ihn auch nirgends hinfahren lassen, das findet er noch viel blöder und gibt sich somit große Mühe. Wobei ich sagen muss, er war dieses Jahr mit dem Opa, der sich wirklich nicht so toll auskennt, eine Woche im Burgenland zum Fahrradfahren und da hatte er nur einen Wert über 400 mg/dl in acht Tagen, meist lagen die Wert zwischen 130 mg/dl und 170 mg/dl, weil er sich ja viel bewegt hat.

sg von der einen Tanja an die Andere ;-)

Letzte Änderung: 23 Sep. 2012 11:56 von . Begründung: Unübersichtliche Antwort

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Wenke
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24 Sep. 2012 15:50 #73540 von Wenke
Wenke antwortete auf Sportfreizeit, 12 Jähriger
(Ich habe zwar noch keinen Teenager, aber) das mit der Erpressung muss manchmal anscheinend einfach sein. Es hat sich ja auch kaum jemand angegurtet solange es "nur Pflicht" war, aber die Nichterfüllung dieser Pflicht nicht geahndet wurde (und dabei war das ja auch im eigenen Interesse). Als dann ein Bußgeld für Gurtmuffel eingeführt wurde, nahm die "Gurtrate" schlagartig zu.

Das mit dem Taschengeldentzug merke ich mir. ;)

Heike mit Lars (*9/2004, DM seit 11/2010, Minimed 640G, Humalog)

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15 Okt. 2012 11:43 - 15 Okt. 2012 11:43 #74084 von doppel
doppel antwortete auf Sportfreizeit, 12 Jähriger
Hallo, liebe Mitstreiter,

mein Kind ist mittlerweile aus der Sportfreizeit zurück. Die Klassenlehrerin, die ich gut informiert hatte, fuhr plötzlich doch nicht mit :-(
Es ist einigermaßen gelaufen. Kind hat täglich angerufen und in Bezug auf die vielfältigen sportlichen Aktivitäten über die ganzen Tage recht gut gehandelt.

Eine Frage habe ich noch:

marielaurin schrieb: Bei uns läuft es neben diesen Einschränkungen, wenn sie nicht mitspielt, supergut durch Taschengeldentzug: Wenn ich abends mehr als einmal an Basal erinnern muss, verringert sich ihr Monatstaschengeld um 0,50 Cent. Bei jedem Erinnern. Im letzten Monat hat sie statt 15 Euro 12,50 ausgezahlt bekommen, fand sie doof.


Wenn der Bruder ohne Diabetes dann die vollen 15 EUR ausgezahlt bekommt, ist mein Kind aber stinksauer: "ich hasse den Diabetes und eure Erpresserei. Gesunder Bruder macht alles genauso wie ich und kriegt, nur weil er gesund ist, mehr Taschengeld. Voll gemein."

Wie geht ihr damit um?

Viele Grüße
doppel
Letzte Änderung: 15 Okt. 2012 11:43 von doppel.

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Andrea Sch
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15 Okt. 2012 12:51 #74085 von Andrea Sch
Andrea Sch antwortete auf Sportfreizeit, 12 Jähriger
Hallo doppel,

genau das ist der Punkt!

Ich würde Diabetes und Taschengeld nicht koppeln. Das bringt nur Hass auf den Diabetes, der dann in Totalverweigerung endet. Wenn schon ein finanzieller Anreiz sein soll, würde ich eher mit einem Bonussystem arbeiten-z.B.: für jeden Tag, an dem alles gemessen und gespritz wird, bringt 10 Cent, oder so...
Ich denke, dass das auch Geschwisterkinder einsehen, dass ein Bruder mit Diabetes eine Prämie bekommt. Man kann ja dem Geschwisterkind auch die Möglichkeit geben, sich etwas dazuzuverdienen (z.B. mit Zimmeraufräumen, Küchenhilfe u.ä.)

Vielleicht hat Eure Pumpe auch die Möglichkeit, Erinnerungen einzustellen?
Wenn mein Sohn alleine unterwegs ist, dann stellen wir die Erinnerungsfunktion nach hohen Werten ein, dann kann er selber in der Nacht nachmessen.

@Tanja:

"Vergessen" zu spritzen ist ein No-go, auch bei einem/einer 12jährigen

so hätte ich das bei meinem Erstgeborenen auch gesehen,
aber Valentin hat uns da eines Besseren belehrt :pinch:
Er schafft es auch mit 14 noch, dass er gelegentlich vergisst, zu bolen!
Er ist selber furchtbar zerstört, wenn ihm das passiert, aber es kommt vor, und da hilft Bestarfung leider gar nichts, nur Belohnung!

LG
Andrea

Valentin (08/1998, D seit 04/2006, Accu Check Combo seit 2009, Novorapid)
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doppel
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15 Okt. 2012 13:18 #74086 von doppel
doppel antwortete auf Sportfreizeit, 12 Jähriger
Danke Andrea,
endlich fühle ich mich verstanden. Denn mein Kind reagiert auf Druck heftigst mit Gegendruck. Ein Belohnungssystem einführen - das werde ich jetzt mal angehen.
Bonuspunkte zum Eintauschen gegen was auch immer - bei Erwachsenen zieht das schließlich auch.
LG
doppel

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marielaurin
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10 Nov. 2012 23:48 #74913 von marielaurin
marielaurin antwortete auf Sportfreizeit, 12 Jähriger
Hallo zusammen,

ist zwar schon lange her, dennoch hab ich noch ein wenig zu ergänzen:
Ich weiß, bei uns allen läuft es vermutlich anders.

Andrea Sch schrieb: Man kann ja dem Geschwisterkind auch die Möglichkeit geben, sich etwas dazuzuverdienen (z.B. mit Zimmeraufräumen, Küchenhilfe u.ä.)


Wenn ich anfange, meinen Kindern Geld zu zahlen für Dinge, die ich als selbstverständlich ansehe, dazu gehört auch alles im Haushalt, dann machen meine Kinder bald gar nichts mehr, sondern halten erstmal die Hand auf.

Aufgaben im Haushalt halte ich für eine Selbstverständlichkeit, die man nicht bezahlen muss/sollte. Wir wohnen alle hier, wir sind demnach alle dafür verantwortlich, dass hier nicht das Chaos ausbricht, dass das Essen auf den Tisch kommt und das gesamte Familienleben funktioniert. Wir nutzen gewisse Räume und die Autos gemeinsam, daher können und sollten wir dann auch gemeinsam dafür sorgen, dass diese Räume nutzbar sind. Wir haben innerhalb unserer Familie sehr verschiedene Auffassungen, was Dreckigkeitsgrade angeht, dennoch halten (bisher) alle unseren gemeinsam erstellten Putz- und Aufräumplan ein.

Unsere Kinder haben früh gelernt, wenn man nicht hilft und aktives Teil des Teams ist, hat man halt Einschränkungen oder Erschwerungen, Beispiel: Hat man nicht geholfen, den Tisch zu decken, wird man feststellen, dass kein Teller am eigenen Platz steht - und die anderen auch nicht informieren, wenn das Essen fertig ist. Dann hat man halt Pech gehabt, muss sich seinen Kram selbst zusammen suchen und eventuell alleine/Kaltes essen und überlegt sich vielleicht beim nächsten Mal, ob man nicht doch hilft, wenn man gebeten wird. Sowas kommt hier heute nicht mehr vor, das haben wir im Kindergartenalter eingeführt, klargestellt und praktiziert, viele Versuche seitens der Kinder, immer wieder diesselbe Reaktion von uns, nachdem sie gemerkt haben, dass sie unsere Mauer nicht einreißen durch Motzen, Meckern, Schreien gibt es hier keine Verweigerung mehr, wenn es ums Tischdecken geht.

Ich sehe Hygiene und Gesundheit auch als etwas Selbstverständliches an und werde mich hüten, mein Kind finanziell zu belohnen, dass es sich um seine Gesundheit kümmert. Auch das halte ich in dem Alter für selbstverständlich. Sie soll es nicht für mich oder für Geld tun, sondern für sich. Bezahlung bringt doch hier keine Einsicht, sondern eher einen Aufschub, dass man nur spritzt/misst, wenn das Geld rollt. Kommt kein Geld, wird nicht eingesehen, dass man sich um seinen DM kümmert, wo genau ist da der Lerneffekt? Bei uns hilft konsequente Verbote/Einschränkungen, damit das hier alles funktioniert, mit lieb bitten und hoffen, dass das Kind mitmacht, komme bzw. kam ich nicht weit.

Meine Kinder sind auch keine Anfängerkinder, die einmal eine Regel hören und sich nach ihr richten, manchmal hab ich den Eindruck, das denkt man von uns. Wir haben viele lange Jahre wirklich hart und bis auf unserer letzten Nerven dafür gekämpft, dass unsere Kinder immer weniger mit uns kämpfen und viele Dinge einfach akzeptieren.

Belohnsysteme haben bei uns auch funktioniert - im Kindergarten. Da war's toll, Sonnen aufzukleben anstatt einer Gewitterwolke. Wir haben aber keine Kindergartenkinder mehr, sondern junge Erwachsene, die selbstständig sein wollen. Dürfen sie, wenn sie sich an die Regeln halten und lernen, dass sie auf sich zu achten haben, dass ihr DM mit ihnen kommt, egal wohin, dass ich erwarte (weil ich weiß, dass sie es kann), dass auch in meiner Abwesenheit die Therapie des DM zu funktionieren hat. Wenn das nicht funktionieren sollte, bleibt sie zu Hause in meiner Reichweite - bis auf die Schulzeit.

Sie will erwachsen und unabhängig sein - dann soll sie zeigen, dass sie es ist. Zeigt sie es nicht, bleibt sie. Sie nimmt das auch nicht freundlich lächelnd hin, sie weiß aber mittlerweile, dass ihre dann folgende Totalverweigerung nur sich selbst schadet - indem sie länger bleibt. Das machte sie ein paar Mal, dann hatte sie verstanden, was wichtig ist und kümmerte sich - eine Zeitlang. Dann geht das alles wieder von vorne los.

Müssen wir immer für alles belohnt/bezahlt werden? Können wir nicht einfach unseren Kindern beibringen, dass man sich um sich kümmert - ohne dafür bezahlt/belohnt zu werden? Man wird ja belohnt - mit einem langen, "gesunden" Leben - und dem erlaubten Stadtfestbesuch, dem Kinobesuch, der dritten Party diesen Monat.

Meine Tochter hat erst wieder ihr Basal ohne zehnfache Aufforderung gespritzt, nachdem ich ihr in der Google-Bildersuche diabetische Füße gezeigt habe. Dafür habe ich von der Diabetesambulanz entsetzte Blicke bekommen - aber: es ist nicht immer alles nur Ponyhof - auch nicht mit 12. Schon gar nicht mit DM.

Schönes Wochenende,
Tanja

Sina *1999, DM seit 12/2010, ICT mit Levemir und Novorapid
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