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Der Erziehungsstil der Eltern beeinflusst die Diab

tonja
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16 Feb. 2012 18:57 #65431 von tonja

EgonManhold schrieb: Hallo,

Ich glaube nicht, dass der autoritäre Erziehungsstil der beste ist. Meines Erachtens ist das auch nicht das Studienergebnis.

Sondern:
Autoritativer Erziehungsstil: dem Kind klare Grenzen setzen, ohne es zu zwingen.



Gruß, Egon


Da gebe ich dir völlig recht. Gestern abend habe ich in meinem Beitrag die beiden Begriffe autoritär und autoritativ durcheinander geschmissen :S Ich war wohl schon zu müde, um sinnvolle Beiträge zu verfassen.

Ich meinte aber auch, dass der autoritative Erziehungsstil der Beste ist.

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tonja
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16 Feb. 2012 19:09 #65433 von tonja

iffi27 schrieb: Hallo zusammen,
ich möchte alle warnen, Studien zur Erziehung aus fremden Ländern in unsere Kultur zu übertragen und Schlüsse daraus zu ziehen.
In jeder Kultur gibt es Erziehungsstile, die sich enorm unterscheiden. Wie ihr sicher wisst, zählt z. B. in Deutschland das Individuum sehr stark, in Japan dagegen die Gruppe. Ein anderer Einfluss auf unsere Kultur ist z. b. die Hörigkeit gegenüber Menschen mit mehr Macht, oder ob eine Gesellschaft eher maskulin ist oder feminin. Ich kann euch nur den holländischen Kulturforscher Geert Hofstede ans Herz legen, der sich mit solchen nationalen Unterschieden befasst hat.

Er kommt zu dem Schluss, dass viele interkulturelle Differenzen dadurch bestehen, dass in diversen Nationen bestimmte Kulturdimensionen sehr unterschiedlich ausgeprägt sind und deswegen auch nicht miteinander vergleichbar sind (hier ist eine interessante Seite dazu: www.transkulturelles-portal.com/index.php/5/52 )


Ich kann dir nur zustimmen.

Ich wollte mit meinem Beitrag nur zeigen, wie leicht man dieselben Fakten auch anders bewerten und zu anderen Schlussfolgerungen als der Autor des Artikels gelangen kann.
Deshalb sollte sich hier keiner, insbesondere keine Mutter, diese Jacke anziehen.

Mir ging es nicht darum, eine Lanze für die Mütter gegen die Väter zu brechen.

Im übrigen ist es m.E. eine Binsenwahrheit, dass der Erziehungsstil der Hauptbezugsperson (also diejenige, die vorwiegend im Alltag betreut und das Essen zubereitet, das ist wahrscheinlich meistens die Mutter, kann aber genausogut der Vater sein) eines DM-Kindes wichtig ist für den Behandlungserfolg .

Kennt sich diese Hauptbezugsperson gut mit DM aus, leitet das Kind liebevoll an und setzt klare Grenzen ohne zu strafen, sind das optimale Bedingungen für das Kind. Noch besser wird es, wenn der andere Elternteil genauso kompetent und klar ist. ;)

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17 Feb. 2012 07:12 #65446 von Wenke
Eins dürfte auf jeden Fall wahr sein, nur bedarf es dafür wohl keiner Studie: hilflose Eltern sind nie besonders dienlich, egal, um was es in der Erziehung geht.

Heike mit Lars (*9/2004, DM seit 11/2010, Minimed 640G, Humalog)

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Miri.M.
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17 Feb. 2012 08:22 - 17 Feb. 2012 08:25 #65452 von Miri.M.

Wenke schrieb: Eins dürfte auf jeden Fall wahr sein, nur bedarf es dafür wohl keiner Studie: hilflose Eltern sind nie besonders dienlich, egal, um was es in der Erziehung geht.


Wohl wahr!
Ich habe eine Bekannte mit einem mittlerweile ca. 11 jährigen Sohn, der seit seinem
6ten od.7ten Lebensjahr Diabetes hat.
Die Mama ist ein sehr lieber, fleissiger Mensch aber leider auch sehr einfach gestrickt.
Beim Sohn war bisher keine vernünftige Einstellung möglich, weil die Mama es einfach nicht
hinbekommt, Einheiten u. BE gescheit auszurechnen... Der Junge sollte auf Anraten des
Arztes eine Pumpe bekommen, aber es war nicht möglich ihn und die Mutter so zu schulen, das
das Kind nicht in lebensbedrohliche Situationen kommt...

Er ist bisher noch immer auf CT eingestellt, was ja nicht weiter problematisch wäre...
...wenn das Kind nicht ständig heimlich essen müsste um den Hunger zu stillen oder
von einer Unterzuckerung in die nächste torkelt, weil er in dem Moment grad keinen
Hunger hat (und die Mama drauf besteht den Behandlungsplan durchzuzuiehen, weils auf dem
Zettel eben so drauf steht...) Daraus resultieren natürlich die horrenden Werte u.
die Empfehlung einer Pumpe.

Ich hoffe, das der Junge mittlerweile fit genug ist, das er den Diabetes alleine
organisiert bekommt u. somit selber entscheiden kann, was und wann er essen möchte...

LG Miriam
Letzte Änderung: 17 Feb. 2012 08:25 von Miri.M..

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monday
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17 Feb. 2012 19:30 #65490 von monday
Wie schön, dass wir das alle in der Theorie so gut beherrschen, aber welche Mutter/Vater kennt nicht auch Momente, wo man seine Kinder sonst was könnte (z.B. schlachten- ein Vorschlag aus dem Forum), wo man sich hilflos fühlt und einfach mit seinem erzieherlatein am Ende ist, weil man alles immer so gut es ging gemacht hat, gerade sein Kind in Sachen Diabetes angeleitet hat und trotzdem läuft es nicht...
es ist immer leicht, sich über andere zu erheben und zu sagen bei denen läuft es nicht (ist ja auch ein gutes Gefühl für einen selber, dass man es besser hinbekommt) aber schau ich bei mir selber kann ich sagen: bei uns läuft es auch nicht immer rund.
Und die ganzen Erziehungsstile sind mir herzlich egal, ich versuche meine Kinder nach meinen Vorstellungen zu reifen und verantwortungsbewussten jungen Menschen zu erziehen (das Wort Erziehen passt mir schon nicht, weil ich "ziehe" hoffentlich nicht so viel) und versuche hier im Alltag meine Frau zu stehen und das gelingt mir je nach Belastung und drumherum mal besser und mal schlechter.
Und so denke ich versuchen die meisten Eltern je nach Vermögen ihr bestes zu geben. Und der berühmte erhobene Zeigefinger (von dem auch ich nicht frei bin) führt meines Erachtens nur dazu, dass man Menschen isoliert und ihnen Wertlosigkeit vermittelt.

Gruß Vera
PS.: Ich finde die Diskussion hier übrigens interessant, also dank dir Egon, dass du das nochmal angestoßen hast....

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EgonManhold
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17 Feb. 2012 21:03 - 17 Feb. 2012 21:06 #65494 von EgonManhold
Hallo,

ich kann hier auch noch ein eher negatives Beispiel bringen - und das zum Verhalten eines es gut meinenden Vaters.

Die Tochter, 12 J. alt, seit ca 4 J. T1-Diabetes, war zur "Neueinstellung" in einer Diabetesklinik. Von dort kam sie mit einer ICT zurück, bei der sie die IE für die BEs und Korrekturfaktoren auf jeweils 1/2 IE genau berechnen sollte.

Der Vater -als Mathematiker- hat ihr die entsprechenden Tabellen "feiner" ausgerechnet; sie sollte/konnte dann auch nicht mehr mit einem Pen spitzen, sondern musste eine Spritze nehmen, um die 1/4 IE "schätzen" zu können!

Die BZ-Einstellung war einfach nur Schei... - und die Stimmung bei dem Mädel (bei der ganzen Familie) ebenso. Das Mädel (und die Mutter) konnten/trauten sich nicht dagegen anzugehen.

Bei einer 2-wöchigen Freizeit mit fachlicher Begleitung traute sie sich nicht, auch mal etwas "nebenher" zu essen. Sie "musste" sich streng an ihre üblichen BE-Mengen halten.

Erst zum Ende der Freizeit (nach ca 1 1/2 Wochen) wurde sie in diesem Punkt etwas lockerer.

Etwa 3/4 Jahr danach wurde die Ehe geschieden, das Mädel blieb bei der Mutter.
Kurze Zeit später war die BZ-Einstellung TOPP! Und das Mädel blühte richtig auf, akzeptierte ihren Diabetes und war im Umgang mit ihren Bekannten und Verwandten einfach gut drauf.

Ich denke, das ist ein gutes Beispiel für den Nachteil (ich würde sogar sagen: für das Versagen) eines autoritären Erziehungsstils.

Gruß, Egon

Achtung: Mein Beitrag / meine Antwort ist meist nur eine Kurzfassung und kann daher i.d.R. nicht alle möglichen Aspekte zu dem jeweiligen Thema berücksichtigen.
Häufig geben meine Beiträge nicht meine persönliche Meinung wieder, sondern beruhen auf Tatsachen bzw. fachlich anerkannte Meinungen....
Letzte Änderung: 17 Feb. 2012 21:06 von EgonManhold.

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marielaurin
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17 Feb. 2012 22:26 - 17 Feb. 2012 22:55 #65497 von marielaurin
Ich war letztens auf einem Elternabend, da ging es um "Kommunikation mit Jugendlichen". Ich kann mit meiner Tochter super reden, mich interessierte allerdings, was dieser Familientherapeut, der Sozialpädagoge und die Kinderpsychologin meinten, wie man mit Jugendlichen "sprechen" müsste :blink:

Aber erstmal einen großen Schritt zurück: Seit meine Kinder da sind, bin ich offenbar "anders" als viele andere. Ich war schon früh in Spielgruppen als "Da kommt die Strenge, das ist aber lieblos" :blink: "bekannt", was damals dazu geführt hat, dass wir in Freizeitaktivitäten eher "gemieden" wurden, bis auf zwei Familien, die heute noch zu unseren engsten Freunden zählen. Ich hab eigentlich nichts Schlimmes gemacht, bei uns gab es einige Regeln, an die sich unsere Kinder halten mussten (z.B. Das Essen bleibt auf dem Teller, am Straßenrand nimmst du meine Hand, Essen wird nicht geworfen und wenn ich Nein sage, meine ich nicht "vielleicht" etc.), es gab ein, zwei Ansagen, dann folgten gewisse Konsequenzen (Essen weg zum Beispiel, das haben meine gefühlte tausend Mal ausprobiert und gefühlte tausend Mal kam das Essen weg, dann hatten sie verstanden, wie hier was läuft), die grundsätzlich mit dem Verhalten zusammenhingen, damit die Konsequenz auch für die Kindern nachvollziehbar bleibt und nicht als willkürlich gedeutet wird und in einem Machtspiel endet.

Das war so bis zum zirka 5. Lebensjahr, die Zeit bis dahin war für mich superanstrengend, ab dann wurde es viel viel ruhiger bei uns, weil kaum noch diskutiert wurde seitens der Kinder und der Rahmen mehr oder weniger gesteckt war. Aber: Ich war ja "die Lieblose", was mich oft persönlich sehr angegriffen hat, denn das sah ich nicht so. Ich war beispielsweise eine der wenigen, die ihren Kindern abends jedem einzeln was vorgelesen hat, die sich zu den Kindern legte, wenn es Bettzeit war. Das machen wir beide übrigens heute noch so und wir alle genießen diese Zeit, nochmal ganz allein mit jedem Kind zu sein.

Ich würde uns heute als sehr ruhige kleine Familie sehen, die supergut miteinander klarkommt, die gerne zusammen etwas unternimmt und die noch eine Menge Gesprächsstoff mit den Kindern hat. Das ist bei vielen anderen in unserem Bekanntenkreis nicht so, was ich ganz fürchterlich finde. Da werden Eltern angezickt bis zum Gehtnichtmehr, da ist Respektlosigkeit an der Tagesordnung, da ist ein ständiges Diskutieren. DAS würde mich völlig kirre machen. Das Diskutieren und die Respektlosigkeit waren allerdings dort schon während der Kindergartenzeit, da wurde Mama so lange gekniffen, bis sie endlich mitpuzzelte, da wurde Mama so lange unterbrochen im Gespräch bis sie entnervt sagte:"Ja, dann sag schnell!" Wir hatten nie körperliche Angriffe seitens der Kinder, weder im Kleinkindalter noch heute, und bei uns funkt man nicht dazwischen, es sei denn, es besteht Lebensgefahr.

Mit fortschreitendem Alter bekamen die Kinder immer mehr "lange Leine", d.h. sie konnten zunehmend selbstbestimmt und selbstverantwortlich handeln, aber immer im gewissen Rahmen, der jedes Jahr größer wurde, ich habe mich langsam aber sicher rausgezogen, war und bin aber immer da, wenn es nötig ist. So haben wir z.B. gar kein Problem mit der Übernahme von Haushalts"pflichten", ich stecke einen Rahmen, in dem sich die Kinder frei bewegen können und es funktioniert. Ich versuche nicht, sie bzw. ihr Handeln zu einem bestimmten Zeitpunkt zu bestimmen, denn ich möchte ja, dass meine Kinder zu verantwortungsbewussten jungen Menschen heranwachsen. Komischerweise haben wir keine Diskussionen um das Rausbringen des Mülls oder dass Jacken in den Schrank gehören, andere Kinder kommen rein und schwupps, fliegt alles auf dem Boden rum. Hm.

Wir geben ihnen mittlerweile verdammt viele Freiheiten und wir wissen, dass wir uns auf sie verlassen können, und sie wissen, dass sie sich auf uns verlassen können. Es ist irgendwie ein Miteinander und kein Gegeneinander und ich hoffe, dass das noch lange so hält. Das Gegeneinander haben mittlerweile die, die damals sagten, ich sei "Die Strenge, die Lieblose". Aber ist Liebe zum Kind keine Grenzen zu setzen? Ist Liebe, dass sie mit 4 Jahren bestimmen dürfen, wann die Mami mit ihr/ihm spielt und wann die Mami bügeln oder mit ihrer Freundin ungestört reden "darf"?

Auch beim DM gibt es keine Diskussion. Wobei wir vermutlich "Glück" hatten, dass es uns bezüglich des Alters so spät und so heftig getroffen hat, denn die Anfangssituation hat Sina gezeigt, was der DM mit ihr machen kann und dass der Tod dann nicht weit ist ... Ehrlich gesagt bin ich einerseits "froh" (waaah, was für ein Wort in diesem Zusammenhang!), dass wir die harte Konsequenz einer Nichtbehandlung in voller Breitseite erfahren mussten, denn das hat bei Sina dazu geführt, dass sie den DM viel früher als ich akzeptieren konnte, weil sie ja "keine andere Möglichkeit hat". Sie lebt mit ihm und nicht gegen ihn. Diskussionen wegen des DM oder der Therapie haben wir nicht.

Und ich liebe es, wenn meine Kinder mich in den Arm nehmen und "Ich liebe dich, Mami!" sagen, ich liebe es, wenn wir jeden Morgen vorm Frühstück erstmal noch schnell kuscheln und ich bin ein kleines bisschen fies "erfreut", wenn ich höre, dass die Kinder, die immer alles durften und kaum Regeln und Grenzen erfahren haben, die respektlos ihren Eltern gegenüber sind und mit Ellenbogeneinsatz, laut und ohne Rücksicht auf andere durchs Leben gehen, aufgehört haben "Ich liebe dich" zu sagen oder ihre Eltern in den Arm zu nehmen, als sie das Wort "Ich" gelernt haben. Nur manchmal frage ich mich, was aus diesen Kindern werden soll, was wird aus Kindern, die mit 25 immer noch Prinzesschen sind und von ihrem Bänkergehalt nicht alleine leben können, weil ja alles so teuer ist und Mama auch dann noch einspringen "muss"?

Wo genau fängt Erziehung an, was ist eigentlich Erziehung? Verbote? Machtgehabe? Liebesentzug? Kontrolle?
Für mich ist Erziehung ein "Lenken", mal mehr, mal weniger, plus eine riesige Menge an Wärme und Liebe, Vertrauen und Wertschätzung und die große Hoffnung, dass dieser "autoritative Erziehungsstil" (wie ich an o.g. Elternabend gelernt habe, hat das, was wir hier machen, offenbar einen Namen, den ich vorher nicht kannte :laugh: , was mir aber auch herzlich egal war, weil ich das, was wir machen, immer als " gut für uns alle" angesehen habe) meine Kinder zu glücklichen, selbstsicheren, sozialen und eigenständigen Persönlichkeiten macht.

Und die Hoffnung, dass wir später sagen können, wir hatten eine verdammt schöne Zeit mit unseren Kindern! Wobei ich das nicht mehr hoffe, ich weiß, dass ich das später mal sagen kann. Und ich genieße jede Minute, jede Sekunde mit ihnen, auch mit dem blöden DM.

Sina *1999, DM seit 12/2010, ICT mit Levemir und Novorapid
Letzte Änderung: 17 Feb. 2012 22:55 von marielaurin. Begründung: RS-Fehlerteufel hat zugeschlagen
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18 Feb. 2012 09:00 #65504 von iffi27
Liebe "marielaurin",

deinen Beitrag finde ich richtig gut, das ist genau das, was ich mit "liebevoller Erziehung, die klare Grenzen setzt" meine. Dass man den Kindern "Leitplanken" gibt, ihnen nahe bringt, was "man tut" und was man besser lässt (wenn man so will "Benehmen" - auch wenn das Wort im Moment eher out zu sein scheint). Unsere Kinder haben auch früh gelernt, sich in Gesellschaft anderer so zu verhalten, dass sie als vollwertiges Mitglied akzeptiert werden und ihre Meinung vertreten können, aber auch dass sie sich rücksichtsvoll und achtsam gegenüber anderen verhalten.

Leider habe ich auch häufig schon Erfahrungen in anderen Familien gemacht, wo Kinder die Erwachsenen terrorisieren, wo Strafen völlig sinnfrei vergeben und im nächsten Moment wieder rückgängig gemacht werden. Unsere Kinder hatten Schulfreunde, die Hausarrest wegen einer drei oder vier in einer Arbeit bekamen und dann den ganzen Tag fernsehen durften, anstatt sie nach draußen zum Spielen zu schicken (ich hätte es ja noch verstanden, wenn sie für das betreffende Fach hätten lernen müssen). Bei uns gab es niemals Hausarrest, aber wenn es Strafen gab - und das war sehr selten - dann standen sie in einem unmittelbarem Zusammenhang mit dem, was sie gemacht haben.

Liegt es vielleicht am Alter der Eltern, die inkonsequent sind und lauter Prinzen/Prinzessinen aus ihren Kindern machen? Viele bekommen Wunschkinder mit Mitte oder Ende 30 und packen ihre Kinder in Watte, weil sie sich ja sooo lange auf das Kind gefreut haben und jetzt nicht ertragen können, diesem auch mal Grenzen aufzuzeigen. Sie sind vielleicht bereit, alles für das Kind zu tun und möchten es nicht einschränken. Es soll sich frei entwickeln können - vielleicht übersehen diese Eltern aber, dass es in jeder Gesellschaft Regeln gibt, an die sich alle Gesellschaftsmitglieder halten müssen, um gut miteinander leben zu können.

Natürlich kann sich das auch auf das Dia-Management auswirken. Wenn Eltern auch beim Essen, Klamotten wegpacken, Erwachsene in jeder Situation stören etc. so inkonsequent sind, wie soll dann ein Kind verstehen, dass bei Diabetes Schluss mit lustig ist? Ich kenne diese Situation nicht, da unser Sohn bei der Manifestation bereits 14 Jahre alt war. Aber er hat ohne Weiteres die Regeln akzeptiert und seine Pubertät hatte keine Auswirkungen auf seinen Dia-Verlauf. Seine Werte sind astrein, auch wenn er z. B. beim Messen nicht so konsequent ist wie sich das mancher wünschen würde. Aus meiner Sicht macht er es genau richtig, seine guten Werte (immer zwischen 5,9 und 6,7) geben ihm Recht. Er geht auf Party und feiert mit seinen Freunden, kann das aber auch gut mit dem Dia händeln. Er hat die gleichen Möglichkeiten wie seine Schwester in diesem Alter.

Unser Sohn hat wie auch unsere Tochter schon früh eine gewisse Selbstständigkeit angestrebt, die ihm jetzt beim Dia-Management sehr entgegenkommt. Und wir Eltern haben, Schritt-für-Schritt, diese Selbstständigkeit zugelassen und unterstützt.

Wie bei dir, marielaurin, sind wir Eltern jetzt an einem Punkt, wo wir wissen, unsere Kinder sind sozial, selbstsicher, eigenständig und - natürlich - glücklich. Wir legen sehr viel Wert darauf, dass unsere Kinder selbstständig agieren können, und das wird auch nicht ausgenutzt.

Besonders erstaunt bin ich immer, dass Bekannte, aber auch Fremde unsere Kinder immer als so selbstständig und nett loben - als wenn das so selten wäre. Wir haben nie etwas anderes angestrebt und erwarten das eigentlich auch von anderen.

In diesem Sinne,
ein schönes Wochenende @all

Steffi
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EgonManhold
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18 Feb. 2012 14:20 #65526 von EgonManhold
Hallo,

ich "muss" euch noch ein Erlebnis berichten, dass ich vor ein paar Jahren in einer Bremer Straßenbahn hatte:

Eine junge Mutter saß mit ihrer ca 4 Jahre alten Tochter einer (sehr) älteren Dame gegenüber.
Das Mädchen schaukelte so mit einem Bein, dass sie immer wieder vor das Schienenbein der älteren Dame trat.

Die Dame bat erst das Mädchen das zu lassen und danach die Mutter, ihrer Tochter zu sagen, dass sie damit aufhören soll.
Darauf sagte die Mutter: "Meine Tochter darf das selbst entscheiden, sie wird antiautoritär erzogen!"

Daraufhin trat ich der Mutter relativ kräftig auch ihre Zehen. Sie fragte ganz entsetzt, was das solle, ich soll damit aufhören. Darauf antwortete ich ihr: "Ich bin auch antiautoritär erzogen worden."

Die junge Frau schaute mich sehr erstaunt und rot angelaufen an, schnappte sich ihr Kind und stieg an der nächsten Haltestelle aus. Die umstehenden/umsitzenden anderen Fahrgäste lachten und einige klatschen sogar Beifall. :)
Das war mir dann allerdings etwas peinlich. :unsure:

Gruß, Egon

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18 Feb. 2012 14:57 #65530 von iffi27
Super!

Das nenne ich mal eine richtige Reaktion - und peinlich brauchte dir das bestimmt nicht zu sein :-)

Liebe Grüße
Steffi

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